Samstag, 4. März 2023

Meine 9. Kalenderwoche 2023

 " Man muss sich selbst eine Lebenskunst
 in Zeiten der Katastrophe schmieden, 
um den Todestrieb in unserer Geschichte 
zu bekämpfen. 
Die Kraft kommt durch das Leben, ..."
Albert Camus


Testen ist wieder angebracht, wenn frau auf andere Rücksicht nehmen will, sobald sie Geselligkeit pflegt: Von den elf Gästen, die ihre Teilnahme an der Hochzeitsfête der Nachbarn abgesagt hatten, waren zehn an Corona erkrankt. Auch in der Familie hat es eine Infektion gegeben. Nach Karneval ist das hier in der Stadt kein Wunder. Die Arztpraxen schlagen schon seit Tagen Alarm.


Ich gehörte doch tatsächlich zu den fünf letzten Gästen, die die (Hochzeits-)Feier in der Nacht auf Sonntag verließen, und war auch schon wieder am Morgen rechtzeitig wach, um meine Schlafgäste zu verabschieden...



... und mich auf den Weg zu machen zu einem Jazz - Frühschoppen zugunsten des Hospizes am Ende meiner Straße. War schön, mitzuswingen! Und ja, in meinem nächsten Leben werde ich Jazzsängerin wie die großartige Conny. Das Singen bei der Party hat mich wieder daran erinnert.


Den restlichen Sonntag habe ich dann sehr komod verbracht. Nach trubeligen Tagen mit Besuchern & Feiern fühlte ich am Montag eine gewisse Leere und war lange auf der Suche nach einem sinnvollen Tagesinhalt. Der anstehende 12tel Blick reichte nicht, mich zu motivieren. Das Gästezimmer war schon aufgeräumt, die Bettwäsche der letzten beiden Wochen in die Wäscherei gebracht, Geburtstagsgeschenke für die Jüngste besorgt - Freiraum will gefüllt werden, manchmal weiß frau halt auch nicht, wie.




Die strahlende Sonne in der ersten Wochenhälfte führte zu eigenwilligen Begegnungen, mit mir selbst...

... und dem immer wieder so schmerzlich Vermissten. Ich hab es als Zeichen genommen, mich aufzuraffen. Die Vitamine vom Markt sollten auch helfen.




Der Garten lockte. Sein Rufen wurde von mir aber diesseits der Fensterscheiben überhört: Ich befürchtete, dass die lausige Kälte dieser Woche draußen beim Arbeiten wieder mein Kreuz erwischt. Auf die Schmerzen wie beim Bandscheibenvorfall vor einem halben Jahr habe ich absolut keinen Bock. Die sehr frischen Temperaturen ließen ja sogar die Magnolie innehalten:





Ich habe mich dann mal ans Aufräumen in meinem Nähzimmer, zumindest rund um den zimmerbreiten Tisch, gemacht...


... und all das wieder ordentlich aufgewickelt, sortiert ( und aussortiert ), was frau so als Zubehör angesammelt hat. So schön all die Farben - irgendwie scheine ich einen neuen Wellenberg beim Trauern erklommen zu haben, was mich in dieser Woche zunehmend hat antriebslos werden lassen.

Auch das Gedankenkarussell rund um den Krieg hat seit dem letzten Wochenende mal wieder ordentlich Fahrt aufgenommen, vor allem auch, weil mein Schlafgast als Völkerrechtlerin so einige populäre, immer wieder laut vertretene Anschauungen zurechtgerückt hat. Ich hab anschließend auch in dieser Woche viel gelesen und gehört und mir weiter ein Bild gemacht, zum Beispiel hier oder hier. Mühselig zu lesen ist allerdings die Übersetzung eines Interviews mit dem Moskauer Politologen & Soziologen Grigory "Greg" Yudin auf Twitter. Leider auch sehr bedrückend, denn da spricht jemand, der IM Land lebt. Ich musste mich jedenfalls immer wieder ablenken - siehe weiter oben.

Heute mache ich das mit zwiefachem Kaffeeplausch, zunächst virtuell bei Andrea, heute Nachmittag bei einer Frau, die dort wohnt, wo ich meine ersten zehn Jahre hier im Veedel gewohnt und zu der ich zufällig Kontakt bekommen habe. Ich freu mich drauf, mein ehemaliges Zuhause so wiederzusehen. 




Verlinkt auch mit der Gartenwonne und Niwibo sucht...

19 Kommentare:

  1. lieb Astrid, masnchmal möcht man nicht in - der- Haut - eines anderen stecken, dann wieder doch um ihm/hr nahe zu sein um nachempfinden zu können, um zu trösten wenn es ginge und erwünscht wäre, die Zeiten sind schwer, sehr schwer und irgendwie sieht es aus, als würde es für uns nicht viel leichter werden bei all den Voraussagen um das was um uns ist.
    Wir nehmen teil, analysieren und informieren uns, nehmen Anteil, können uns nicht vor den Nachrichten drücken, auch nicht vorm zurückdenken und vermissen, was immer noch bleibt und schmerzhaft ist...
    das Gedankenkarussel hört nicht auf...sich aufraffen und ablenken ist und bleibt harte Arbeit...
    von der ich dir gerne etwas abnehmen würde...
    aber ich darf dich grüßen und lieb an dich denken..
    herzlichst angelface...

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    1. Danke, liebe Angel, dass du so einfühlsam an mich denkst! Es tut gut, wenn mal wieder alles grau ist.
      Ganz liebe Grüße!

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  2. Ich finde es einfach großartig, wie du deine Leserschaft an deinem Leben und deinen Gedanken teilhaben läßt. Vielen Dank dafür!
    Mein Mann ist vor nahezu 8 Jahren gestorben und ich vermisse ihn jeden Tag. Ich gehe raus, treffe mich mit lieben Menschen, singe, nähe, lese, wusel in Haus und Garten, jedoch der Gedankenaustausch morgens, mittags, abends, die kleine liebevolle Umarmung 50 Jahre lang, all das fehlt unwiederbringlich.
    Und dennoch bin ich ein fröhlicher Mensch und genieße all das Schöne, das mir begegnet.
    Ich sende die einen lieben Gruß
    Brunhilde

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    1. Danke für diesen verständnisvollen, aufbauenden Kommentar, der mir zeigt, dass ich das alles nicht alleine erlebe!
      Ganz liebe Grüße!

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  3. Liebe Astrid,

    einer muss immer zurück bleiben und für den oder die ist es schlimm. Das ist der Preis, den man für glückliche Jahre zahlen muss. Anders geht es nicht.

    Die Wellenberge und -täler werden flacher werden und irgendwann gleitest du in ruhiger See. Das braucht Zeit. Wir sind alle ungeduldig geworden und haben das Warten verlernt.

    Ebenso haben wir alle zu lange in relativ sicheren Zeiten gelebt ( was vielen auf dem Globus nicht vergönnt ist). Man braucht noch nicht mal globusweit zu gehen. Es hängt ja auch hier davon ab, in welchem familiären Umfeld man geboren wird.
    Von dem hohen Niveau sich zu verabschieden, ist nicht einfach.
    Aber wer gab uns die Garantie für ein dauerhaft glückliches Leben?

    Ein Zitat aus einem John Irving-Buch, das ich vor langen Jahren mal gelesen habe. In dem Buch heißt der Hund "Kummer". Er stirbt, wird ausgestopft und als die Familie im Flugzeug sitzt, zusammen mit dem ausgestopften Hund über dem Meer abstürzt, heißt es:
    "Kummer schwimmt immer obenauf." So ist es.

    Noch ein anderes Buch, das mir sehr an die Nerven gegangen ist.
    "Ich war das Mädchen aus Auschwitz." von Tova Friedman. Das , was sie und ihre Familie und Millionen Andere erlebt haben, lässt meinen Kummer in einem ganz anderen Licht erscheinen.

    Herzliche Grüße,
    Claudia

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  4. Was für eine bunte Woche , liebe Astrid. Feier, Vitamine und Blumen trösten über so manches Tief, hoffe ich. Immer werden aber Stunden bleiben, die grau sind. Ich wünsche dir ein gutes WE mit etwas Abwechslung! Herzlich, Sunni

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  5. Hallo liebe Astrid,
    auf deinen Bildern sieht deine Woche sehr bunt aus, auch von es in deinem Inneren sicher oft nicht so war.
    Ich wünsche dir noch einen schönen Nachmittag mit netten Gesprächen.
    Liebe Grüße
    Tina

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  6. Diese Worte und dann so bunte Bilder lassen zwischen den Zeilen lesen.
    Fühle dich gedrückt,
    mit vielen lieben Grüßen, Karin

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  7. Liebe Astrid,
    ich drücke Sie ganz fest! Der Spruch „Zeit heilt alle Wunden“ stimmt absolut nicht. Man lernt nur, immer besser mit ihnen umzugehen. Halten Sie bitte durch!

    Ich denke an Sie.
    Ihre Maggie

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  8. Liebe Astrid, das ist wohl verständlich, dass Du manchmal einfach antriebslos bist und Dich manchmal in der Trauer verlierst. Ich drücke Dich. 💕
    Zum Glück wurdest Du nicht krank, es stimmt es gibt viele Menschen die Covid haben grade, aber zum Glück wie eine Erkältung.
    Pass schön auf Dich auf. Liebe Grüße Tina

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  9. Liebe Astrid,
    die fotographischen Begegnungen mit dir selbst sind doch sehr gelungen - auch wenn sie keine Leere füllen können... und solche Löcher zwischen tollen Events gibt es ja immer mal im Leben.
    Deine Bänder und Knöpfe sind wunderschön! Viel besser als unsere ganzen Stoffgeschäfte hier zusammen...
    Liebe Grüße zu Dir,
    Nanni

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  10. Danke, dass du uns teilhaben lässt an deinen berührenden persönlichen Gedanken. Die farbenfrohen Fotos schenken Hoffnung. Ich freue mich schon mit Dir auf das Aufbrechen der Magnolienblüten.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  11. Liebe Astrid,
    ist Dir aufgefallen, dass der kleine Regenbogen auf Deinem Handgelenkt ein kleines oranges Herz zaubert? Dass kann nur ein Zeichen ein, also nicht aufgeben, es gibt jemand, (ganz viele) die immer an Dich denken...
    Und mit Macarons und leckeren Vitaminen kann es nur bergauf gehen.
    Aber bitte, was hast Du in Deinem Nähzimmer für viele bunte Bänder?
    Das schaut wunderbar aus, aber braucht man so viele???
    Ich bin beeindruckt.
    Dir nun einen schönen Sonntag, ich genieße gerade die Ruhe,
    denn alle schlafen noch, nachdem wir gestern spät aus Aachen zurückgekommen sind.
    Ganz liebe Grüße
    Nicole

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  12. Liebe Astrid,
    uns war es diese Woche für den Garten einfach zu ungemütlich, teils schien zwar die Sonne und es sah bezaubernd aus, allerdings wehte ein kalter Wind, und trauten und nicht zum Arbeiten in den Garten.
    Ich hoffe, der Frühling kommt bald, das wird uns allen gut tun.
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  13. Eine in jeder Hinsicht bunte Woche präsentierst du, liebe Astrid...auch wenn graue und bedrückende Stunden dabei waren. Der Blick auf den bunten Vorrat an Zubehör in deinem Nähzimmer hat mich grad fast geflasht...welch eine wunderbare Auswahl, toll. Ich glaube, an grauen Tagen würde ich mich auf diesen Anblick fokussieren. ;-))
    Lieben Gruß und noch einen feinen Sonntag wünscht dir Marita

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  14. Ohja liebe Astrid, die Sonne hat uns hier im Westen wirklich verwöhnt die letzten Tage aber nun steht er auf einmal wieder vor der Türe der Winter :-(((. Wie toll die Blüten schon aussehen von der Magnolie ich mag sie ja ganz besonders gerne. Ach Astrid, es ist nicht einfach....ich weiss es ja von Mama es ist ein auf und ab und ein ewiges Vermissen.....

    Alles alles Gute und liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  15. So schön all die Farben... Ja, liebe Astrid, so schön, all die bunten Farben/Bilder bei dir. Und doch lastet auch immer wieder die Traurigkeit in deinen Zeilen. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Trost, diese schweren Zeiten durchzustehen!!! Fühl dich gedrückt!
    Dein Freiraum will gefüllt werden - bei mir ist das Gegenteil der Fall. Ich hätte es manches Mal gerne ein bisschen ruhiger :-) und es ist bei mir meist schneller Abend als mir lieb ist. Aber wie gut, dass dir auch einige Geselligkeiten und Ablenkungen geschenkt werden!
    Gartenarbeit, ich warte auch noch auf wärmere Tage und scheue ebenso die Rückenschmerzen. Deine Magnolien sind schon in diesem Zustand ganz wundervoll. Ebenso wundervoll, deine Freitagsblümchen!
    Ich wünsche dir noch einen gemütlichen Abend und eine gute neue Woche!
    Liebe Grüße
    Ingrid

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  16. ich raffe mich zusammen um wieder weiter zu bloggen... muss alles noch durchlesen... 1 jahr ist lange... freut mich aber wieder was von lieben bloggern zu hören...danke dir für deinen wink ! nun hoffe ich nur das mein alter pc nicht aufgibt... biz

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  17. eine schöne abwechslungsreiche Woche
    das böse C ist wieder unterwegs... hier habe ich gar nichts mehr davon gehört
    in der Familie gab es "normale" Erkältungen
    wie schön dass es dir auf der Hochzeitsfete so gut gefallen hat
    und dass du quasi das Licht ausgemacht hast ;)
    und super dass du Schlafgelegenheit zur Verfügung gestellt hast

    der Jazfrühshoppen war sicher auch ein besonderes Highlight
    nach dem Trubel dann eine gewisse Leere
    das ist nomal..
    man muss das auch erst mal in die richtigen Relationen setzen
    auch die Stille will ausgehalten werden
    ich lese dann gerne .. oder gehe auf die Couch ;)
    auch am PC vergeht die Zeit..

    da fehlt mir allerdings mein Schreibgegenüber sehr :(

    kleine Zeichen .. wie dein Regenbogen auf der Hand hatte ich
    nach dem Tod meiner Tochter öfter mal
    eine Feder die vom Himmel vor die Füße trudelte
    obwohl kein Vogel zu sehen war
    oder ein Lichtstrahl der ganz gezielt mich traf..
    durch ein Fenster weiter weg abgelenkt
    es berührt einen tief innen

    ich bestaune deine Bändersammlung.. das ist enorm ..
    die Magnolie steht auch in den Startlöchern ..
    aber noch ist es nachts zu kalt
    aber deine Krokusse lassen sich nicht abhalten zu blühen ;)

    die Nachrichten vom Krieg lese ich zwar
    und sie bedrücken mich auch sehr
    aber ich versuche es nicht weiter eindringen zu lassen
    auch die Wut die ich immer wieder verspüre
    muss klein gehalten werden .. denn sonst vergiftet sie das Dasein
    maßlos geärgert habe ich mich über die 2 "alten Damen "
    wie naiv kann man denn nur sein
    also ob dass den "Zaren" beeindrucken würde
    nur freuen wird es ihn wenn er eine Keil in die Gesellschaft treiben kann
    wenn er die Ukraine schlucken kann wird er nicht halt machen
    dann kommt der nächste Happen
    möchte nicht wissen was die machen würden wenn Bomben auf Berlin fallen würden :(

    hoffentlich gibt es genug die sich ihm entgegen stellen
    riedensappele sind gut und schön solange sich 2 Parteien nur zähnefletschend
    gegenüber stehen.. dem Angegriffenen mus geholfen werden
    nicht durch hohle Sprüche
    (sorry.. etwas lang geworden ;) )

    ich wünsche dir noch eine schöne Woche

    Rosi

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