Samstag, 5. März 2022

Meine 9. Kalenderwoche 2022

"Fear cuts deeper than swords."
Arya Stark, "Game of Thrones"

"Der russische Staat 
handelt schon lange nicht mehr in meinem Namen.
 Das ist ein Staat der verzogenen Spiegel 
und umgedrehten Wahrheiten: 
Da bedeutet Frieden Krieg und Krieg Frieden. 
Mein Land wurde besetzt und das schon lange. 
Und die, die versucht haben, 
dieser Besatzung offen Widerstand zu leisten, 
wurden entweder ermordet, 
sitzen im Gefängnis oder sind ausgereist. "
Filipp Dzyadko, Autor aus Moskau

"... für unterdrückte Nationen ist Hass ein versteckter Trumpf. 
Tief im Herzen vergraben, 
kann er über Generationen Widerstand aufrechterhalten. 
Für die Erneuerung des russischen Reichs 
braucht Putin [aber] einen relativ unblutigen Sieg, 
der zu einem relativ hassfreien Frieden führt."
Yuval Noah Harari, Historiker aus Israel


















"Die Fahn erus", trotz alledem am  Karnevalswochenende! Nun ja, Bündener Nusstorte, passt da nicht so ganz. Doch es war ein  ( leckeres, allerdings sehr süßes ) Mitbringsel aus der Schweiz...







Dass an einem solch schönen Morgen im Osten ein krimineller Kriegstreiber am Werk ist, mag frau sich gar nicht vorstellen.






Überhaupt: was für ein schöner, sonniger Erstfrühlingstag!




Am "höchsten rheinischen Feiertag" zeigte dann auch die Magnolie erste rosa Knospenspitzen, welch ein Trost, welch Aufmunterung, welch Hoffnung!




Sie ist um einiges weiter als die in der Nachbarschaft, die eher den kalten Winden ausgesetzt sind.




Am Dienstag machte die Sonne etwas Pause...




... um uns am Mittwoch, Donnerstag & Freitag wieder zu erfreuen ( weiß das Wetter, dass wir solche Aufmunterung nötig haben?). 
Am Mittwochabend hatten wir uns dem Aufruf ( wie erstaunlich viele in unserer Umgebung ) angeschlossen, um 20 Uhr während des Glockengeläuts alle Lichter im Haus zu löschen, um diesem Kriegstreiber zu zeigen, dass wir notfalls auf sein Gas & Öl verzichten werden. Nachdem die Glocken verstummt waren, herrschte fünfzehn Minuten eine absolute Stille im Veedel wie mitten in der Nacht, als ob die Menschen noch ihren Gedanken nachhingen oder miteinander im leisen Gespräch teilten. Kein Auto, kein Flieger störte.


Der Freitag hatte trotz strahlender Himmelsbläue aber auch ein paar Knubbele für mich parat. Zum Glück gibt es wunderbare, aufmerksame Menschen in unserer Nachbarschaft!

Mit Zuwendung per Post aus meiner "Blogger-Bubble" bin ich auch in dieser Woche wieder bedacht worden - wie schön!




Judika schickte mir ein sehr großes Stück Bienenwachstuch - da habe ich endlich auch eine Alternative für größere Platten mit Gebackenem. Eine großartige Idee, mir das Zuschneiden nach meinem Gusto zu überlassen! Wahnsinnig gefreut haben mich aber auch ihre Worte auf der beiliegenden Karte. Ich bin glatt etwas rot geworden...
Die Karten mit den Kaffeetassen aus der Mittwochsmix - Aktion "Kaffee & Konfetti" hat Mareile mir zugedacht, weil ich doch auch so eine Schwäche für blumige Kaffeetassen habe. Die Karten durften abschließend auf meine Bilderleiste neben dem Küchentisch, denn die Karnevalsdeko muss jetzt wieder weichen. 
Und last, but not least hat mir Sunni von ihrem Ausstellungsbesuch in Apolda die Monographie sowie Karten zu Käthe Kollwitz/Ernst Barlach zukommen lassen, damit ich auch etwas kulturelle Teilhabe in diesen merkwürdigen Zeiten habe.

Euch dreien gilt mein herzliches




Erkenntnisse der Woche: Der kriegerische Überfall eines souveränen Landes heißt jetzt "Spezialoperation", "selektive militärische Operation" bzw. "begrenzte Militäraktion", aha! 
Und der Sohn von Holocaust-Überlebenden ist jetzt ganz natürlich ein Neo-Nazi und die Streitkräfte seines Landes gleich alle mit. ( Wenn das nicht funktioniert, sind es  dann halt "IS-Terroristen" ). Da ist er wieder, der im Eingangs-Zitat erwähnte verzogene Spiegel, die in "1984" beschriebenen sprachlichen Umdeutungen! Raketen, Artillerie, Panzer -  das ist Krieg und das nennt man auch so!

Dass diese Aufgabe der "Entnazifizierung" ausgerechnet den mit SS-Tatoos auf der Haut und entsprechenden Runen auf der Uniform geschmückten Söldnern unter dem Tschetschenen Dmitri Utkin ( "Gruppe Wagner" ) übertragen worden ist, so viel Schizophrenie will wahrscheinlich nur uns nicht in den Kopf. ( Sie haben Putins Drecksarbeit schon in Syrien und im Donbas 2014 verrichtet. ) Auch die besonders brutale, rechtsextreme "Task-Force Rusitsch" aus St. Petersburg ist wohl seit dem Januar dieses Jahres in der Nähe der ukrainischen Stadt Charkiw unterwegs.

Putin und sein Russland "entnazifizieren" ja auch schon eine ganze Weile weltweit, indem sie rechtsextreme und rechte Bewegungen, Parteien und Organisationen hofieren und finanziell unterstützen. Das ist seit vielen Jahren glasklar dokumentiert. Frankreichs Marin le Pen ist darunter. Sie lässt jetzt 1,2 Millionen  Werbebroschüren einstampfen wegen eines Fotos von ihr & dem russischen Kriegsherrn, denn die Umfragewerte für sie in Frankreich sind nicht mehr so wirklich prickelnd. ( Putins Husarenstück war allerdings - ein maximaler Erfolg! - ein trojanisches Pferd in ein verhasstes Land zu schmuggeln, indem er auf die Position des Präsidenten der Vereinigten Staaten einen ihm genehmen Mann gehievt hat. ) 

"Flood the zone with shit" - diese Losung der Kreml-Desinformation seit 2013, gilt jetzt also auch in puncto Überfall auf die Ukraine: Bei den Putin - Apologeten hierzulande - und die gibt es ja nach wie vor bei den Blaunen, Reichsbürgern, den C*ronaleugnern und Im*fgegnern - wird sein Wording von der "russischen Sonderoperation" bereits fleißig weiter in ihren Kanälen kolportiert. Auch hier gilt in Bezug auf eine ganze Reihe blauner Politiker der Spruch aus dem 30jährigen Krieg: "Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing!". Wie besessen schwadroniert man in der Szene nach wie vor von der ( nur von jenen selbst wahrgenommenen ) Bedrohung unserer Freiheit, zollt Putin höchstes Lob und äußert die Hoffnung, er werde auch Deutschland "befreien". 
Die haben, mit Verlaub, nicht mehr alle Tassen im Schrank, diese angeblichen Freiheitsfreunde! Die scheinen sich nichts sehnlicher zu wünschen, als den Launen eines Tyrannen ausgesetzt zu sein wie jetzt die Ukrainer in ihren Kellern & Bunkern! Übrigens: Vor radioaktivem Fall-out schützt sie ihr Glaube an jenen Herrn auch nicht. Aber die AKWs werden sowieso nur für den Weltfrieden beschossen, wie es tatsächlich in Twitter-Unterhaltungen geäußert wird...

Passend dazu dann auch der

Netzfund der Woche:



Lektüre der Woche: ein tolles Buch von Timothy Snyder, gestaltet von Nora Krug: "Über Tyrannei". Nächste Woche gibt es 'nen ausführlichen Post dazu. 

Musik der Woche: Gilberto Gil sowie die Django Reinhardt Group

Wochenfreude: dass es mir bisher gelungen ist, das Gemüt & die Seele meines Liebsten gut durch diese erschütternden Zeiten zu bringen!




 




Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot und dem Vorfrühlingsglück der Gartenwonne




16 Kommentare:

  1. Wenn ich nur das Wort "Karneval" lese, geht mir (als Rheinländerin) das Herz auf. In Kombination mit blauem Himmel erst Recht.
    Danke!
    Noch größeren Dank jedoch für deutliche Worte!
    Um es mit Churchill zu sagen - "Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."
    Carina.

    AntwortenLöschen
  2. Danke für den Frühling, den du heute mitgebracht hast. Ach deine Magnolie ist ein Traum. Ich würde ja so gern meine Lieblingsmagnolie auf der Blumeninsel besuchen, aber das würden den kleinen Collie momentan noch komplett überfordern. Dein Netzfund beweist, in welcher Gefahr Europa schwebt. Der Wahnsinnige auf dem Thron und die irren Ratten in ihren Löchern in Warteposition...
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  3. Wie schön die Magnolie sich schon zeigt!
    Deine Netzfunde machen mir noch mehr Kummer. Wie bescheuert sind die eigentlich? Wie blind und verstockt...
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Astrid,
    dieser Krieg beschäftigt mich auch sehr, denke darüber nach, was wohl passieren könnte, welches Szenario das wahrscheinlichste ist und was das für uns bedeutet. Ich kann das Ganze immer noch nicht fassen.
    Und Dein Netzfund ist schon wieder unglaublich, ob das tatsächlich ernst gemeint ist? Aber ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass Putin wirklich die Ukraine angreift. Ich wollte es einfach nicht glauben.
    Ich wünsche Dir noch ein schönes Wochenende.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    AntwortenLöschen
  5. ach liebe Astrid..
    daaaanke.. danke danke ..
    vorhin stand dein Blumenstrauß vor der Tür :*
    ich hab mich wahnsinnig gefreut
    sind es doch die einzigen Blumen (bisher)

    du hast das Beste aus deiner Woche gemacht ..
    mich hat auch irgendwie der Schwung verlassen
    und ich muss mich echt zusammenreißen

    wow ..die Magnolien brechen schon auf.. hoffentlich warten sie noch etwas denn es soll wieder kalt werden

    der Frühling verwöhnt uns mit blau weiß und grün .. ;)
    man muss sich irgendwie dran festhalten

    da erfreut auch die schöne Post die du bekommen hast
    ich habe hier auch noch etwas liegen was eigentlich schon auf der Post sein sollte

    dein Netzfund ist ja wirklich unterste Schublade..
    armes Deutschland .. da gibt es wohl einen sehr dunkelbraunen Bodensatz :(

    ein schönes WE für Herrn K. und dich

    Rosi

    AntwortenLöschen
  6. Wow... die Magnolie blüht bei euch demnächst, wie schön. Gratuliere zu Deiner bezaubernden "echten" Post, liebe Astrid. Die Bienenwachstücher sind tatsächlich wertvoll und unseres habe ich mir noch selbst mit Wachs gebügelt, es ist laufend im Einsatz.

    Zu allem anderen, dem Zeitgeschehen insbesondere, mag ich keine detailreichen Worte verlieren, es geht über den Verstand. Nur ... Kriege haben niemals aufgehört, seit Menschen existieren und doch ist dieser von besonderer Brisanz. Reißt uns dieser Unfrieden in einen ultimativen Abgrund? Normalerweise bin ich neben meiner kreativen Ader durchaus nüchtern, neige kaum zur Hysterie aber was da abgeht veranlasst zu bösen Phantasien. Nun, hoffen wir weiterhin, dass es glimpflich ausgeht.

    Hab ein angenehmes Wochenende, liebe Grüßle von Heidrun

    AntwortenLöschen
  7. Der blaue Himmel ist so hoffnungsvoll, liebe Astrid...und auch die erwachende Natur mit den schönen Magnolienknospen tröstet ein wenig über die bedrückenden Ereignisse hinweg und doch... man kann es nicht begreifen und möchte so gut es geht helfen. Dein Netzfund und auch die bisherigen bestürzen mich wirklich.
    Schön, dass dir so nette Aufmunterung ins Haus geflattert ist, diese Seelentröster kann frau zur Zeit gut gebrauchen.
    Schönes Wochenende und einen lieben Gruß von Marita

    AntwortenLöschen
  8. Heute schaute ich mir die Magnolie in meinem Garten an, doch sie wird noch etwas brauchen.
    Beim Netzfund wünsche ich mir an dieser Stelle das K*tz-Icon/Gif von Teams verwenden zu können.
    Danke für den Django Reinhardt-Link!
    Umarmung für deine Wochenfreude! Ich schaffte es ebenso beim Lieblingsmenschen.
    Liebe Grüße,
    Karin

    AntwortenLöschen
  9. Die Kölner, die Kölner,
    Make Fastelovend, not War. So was gibt's auch nur dort. Rheinische Seele halt. :-)

    Vor Karneval habe ich auch ein schönes, einfaches und trotzdem für mich erst nach dem ersten Stutzen kapierten Werbeplakat vor einer Bäckerei gelesen.

    Ein leckerer Berliner und darunter
    "Ich bin ein Berliner."

    Wer spendiert dem Netzfundschreiber mal ein paar Satzzeichen? Ansonsten - ohne Worte.

    Liebe Grüße
    Claudia

    AntwortenLöschen
  10. Wie herrlich frühlingshaft ist es bei dir schon, liebe Astrid. Wunderschön!
    Gestutzt habe ich bei deinem dunklen Foto. Das habe ich gar nicht mitbekommen. Und ich finde es sehr bewegend... Schön, dass die Menschen so zusammenhalten und unterstützen!
    So hübsch, die Vergissmeinnicht und ein Traum der blühende Baum im Himmelsblau. Es freut mich, dass du soviel schöne Post und Geschenke bekommen hast. Deine Wochenfreude freut mich ebenso! Da musste ich ein bisschen schlucken.
    Ich wünsche dir/euch einen feinen Sonntag und schicke ganz liebe Grüße
    Ingrid

    AntwortenLöschen
  11. Bald blüht die Magnolie und es ist schon sehr bezeichnent, dass wir Trost in so einfachen Dingen wie blauem Himmel und ersten Blüten finden. So einfach, so wertvoll!
    Ich muss mich gerade dem ganzen digitalen entziehen, schaue und lese genug über den Krieg. Ansonsten ist Gartenarbeit, Familie usw angesagt
    Habt ein schönes Wochenende, Danke Dir und liebe Grüße
    Nina

    AntwortenLöschen
  12. Was für eine Woche... Zum Glück haben wir das helle Frühlingslicht draußen und heute scheint wieder die Sonne. Bei Dir sind die Magnolien schon so schön weit. Ich muss mal bei Nachbars um die Ecke schauen, wie weit sie da sind.
    Das sind die kleinen Freuden. Gut, wenn man sie sehen kann.
    Es freut mich sehr, dass Du es Dir gelingt, bei Euch eine Atmosphäre zu schaffen, die Gemüt und Seele von Euch beiden gut tut.
    Einen sonnigen Sonntag wünscht herzlichst,
    Sieglinde

    AntwortenLöschen
  13. Eine Woche, geprägt mit viel Leid, aber auch schönen und hoffnungsvollen Momenten. Der Frühling lässt sich nicht aufhalten und Kraft schöpfen wir aus dem Erwachen der Natur. Wie schön, dass deine Magnolie dich jetzt bald mit ihren herrlichen Blüten erfreuen wird.
    Deine Magnolienkarte, die habe ich noch hier, freu. :-)
    Würden nur auch die Machthungrigen erwachen und begreifen, dass Kriege so was von Sinnloses sind nur Elend bedeuten.
    Auch bei uns wurden letzten Mittwoch um 20.00 h beim Geläut überall die Lichter in den Häusern gelöscht. Zwar bringt es nicht den gewünschten Frieden, aber es ist ein Zeichen, dass es Menschen gibt, die für Frieden einstehen.

    Liebe Grüße
    Christa

    AntwortenLöschen
  14. Liebe Astrid,
    ganz bewusst schaue ich momentan wenig Nachrichten und bekomme dennoch viel zu viel von dem ganzen Wahnsinn mit. Bei mir leuchtet Abend für Abend ein Friedenslicht auf dem Balkon.
    Die Natur ist bei Euch so viel weiter als bei uns.
    Freue mich, dass ich Dir eine Freude gemacht habe.
    viele Grüße Margot

    AntwortenLöschen
  15. der widerspruch zwischen den herrlich sonnigen frühlingstagen und dem schrecklichen krieg in der ukraine habe ich auch als sehr krass empfunden. aber wir waren durch familiäres, anstrengendes auch sehr abgelenkt und konnten nicht noch zusätzlich die tägliche kriegsberichterstattung der medien ertragen. da reichte einmal am tag die tagesschau...
    es freut mich für dich, dass bunte post, liebe worte und die rosa spitzen der magnolie immer eine aufmunterung und freude für dich sind!
    liebe grüße
    mano

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.