Donnerstag, 10. Februar 2022

Great Women #289: Judith Leyster

Die niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters gehört zu den Richtungen in der Bildenden Kunst, die mir am meisten zusagen. Stillleben und Genremalerei faszinieren mich sehr, und es ist erfreulich, dass die Frauen, die unter den Künstlern jener Tage zu finden gewesen sind, wieder im Bewusstsein der Kunstgeschichte "auftauchen". Clara Peeters habe ich bereits hier im Blog vorgestellt, Rachel Ruysch die Initiatorin der Great-Women-Reihe, Barbara Bee. Heute folgt die dritte im Bunde und wohl die bekannteste: Judith Leyster.


Judith Jans Leyster kommt 1609 als achtes von neun Kindern - sieben Mädchen und zwei Jungen - der Trijn Jasperdr und ihres Ehemannes Jan Willem Leyster in Haarlem zur Welt. Ins Taufregister der "Grote Kerk te Harlem" der reformierten Gemeinde der Stadt ist sie zum 28. Juli 1609 eingetragen. 

Ihr Vater, Sohn eines Antwerpeners mit Nachnamen Pietersz, ist zu diesem Zeitpunkt als Tuchmacher von schmalen Baumwoll-, Seide und Wollgeweben verzeichnet. Als Flame ist er im 17. Jahrhundert wie viele seiner Landsleute in das reichere Holland ausgewichen. Trijn Jasperdr ist Tochter eines Leinenwebers. Leinen aus Haarlem hat damals international einen guten Ruf.

Plan von Haarlem im 16. Jahrhundert


Neun Jahre nach Judiths Geburt kauft der Vater die Brauerei "De twee croonen met t cruys" in der Bakenessergracht. Den Namen der Brauerei ändert er um in "Leyster". Das ist auch der Name des Hauses der Familie im Vranckensteeg, in dem Judith vermutlich geboren ist. Leyster als Hausname wird schließlich auch zum Nachnamen der Familie. 

Die Brauereiübernahme hat wahrscheinlich aus Statusüberlegungen stattgefunden, denn die Brauer sind, da kapitalstark, eine auch politisch einflussreiche Bürgergruppe in der Stadt, aus deren Kreisen viele Bürgermeister gewählt worden sind. Wahrscheinlich hat Judiths Vater aber zu hoch gegriffen bei seinem Versuch, die gesellschaftliche Leiter zu erklimmen. Nachdem er noch zwei benachbarte Gebäude gekauft hat, muss er das Haus im Vranckensteeg und ein weiteres aus seinem Besitz veräußern, und mehrere Schuldverschreibungen machen seinen Abstieg deutlich. 1624 muss er schließlich den Bankrott erklären. Da ist Judith fünfzehn Jahre alt.

Aus Furcht vor Gläubigern und der kirchlichen Schande - die reformierte Gemeinde ist in solchen Fällen hart vorgegangen - weicht die Familie aus nach Vreeland, einem Dorf nah bei Utrecht, wo sie 1628 als Gemeindeglieder aufgenommen werden. Im Jahr darauf gehen sie aber nach Zaandam, wo sie auf Dauer bleiben werden.
Gabriel Metsu: Porträt Maria de Grebber
( ca.1660)

Judiths Eltern gehören nicht der gesellschaftlichen Klasse an, die es sich erlauben kann, ihre Kinder von Arbeit und Beruf freizustellen, aber es sich leisten kann, Schulgeld für die Kinder und sogar eine Berufsausbildung außerhalb des eigenen Unternehmens zu bezahlen. Sie haben wohl auch Geld für eine qualifiziertere schulische Bildung ausgegeben, damit ihre Kinder nicht nur Lesen, sondern auch Schreiben und Rechnen lernen. In Bezug auf Judith kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sie alle drei Kulturtechniken zumindest im späteren Leben beherrscht hat. Sie kann sich sogar für einen Beruf mit höherem Lehrgeld entscheiden, nämlich dem des Malers. 

Warum die Malerei, steht doch die Familie nicht in der Tradition dieses Handwerks?

Wahrscheinlich ist, das Jan Willem auch Stoffe gewebt hat nach Mustern, die von Malern gezeichnet worden sind, er also entsprechende Kontakte hat. So auch zu Frans Pietersz de Grebber, der Vorlagen für gewebte Wandteppiche entwirft. Für die Wahl ihrer Eltern, Judith zwischen ihrem elften und sechzehnten Lebensjahr in sein Atelier in die Lehre zu geben, könnte wohl auch ausschlaggebend gewesen sein, dass dort bereits eine junge Frau arbeitet, nämlich die sieben Jahre ältere Tochter De Grebbers, Maria, eine der seltenen Frauen in der Malerzunft Haarlems. Dass die de Grebbers Katholiken sind, denen öffentliche Ämter verwehrt sind ( ansonsten gibt es für sie aber keine sozialen Blockaden ) - dagegen hat man keine Bedenken.

Oft wird auch Frans Hals als Lehrmeister diskutiert. Stilistisch und thematisch ist eine Verwandschaft nicht zu leugnen. Auch weist ein Eintrag in einem Taufregister auf eine engere Beziehung hin, bei dem am 11. November 1631 eine "Judith Jans" als Patin bei der Taufe von Frans Hals Tochter Maria vermerkt ist ( es hat allerdings auch eine Hebamme mit diesem Namen gegeben ). Letztendlich gibt es keine schriftlichen Quellen, die eine von beiden Theorien bestätigen könnten.

Bereits 1628 – mit gerade einmal 19 Jahren – wird Judith in der Chronik ihrer Geburtsstadt Haarlem von Samuel Ampzing mit der Bemerkung, sie hätte "eine gute und scharfe Einsicht", als Künstlerin erwähnt. Sie geht allerdings im gleichen Jahr zu ihren Eltern nach Utrecht, wo sie wohl mit den Utrechter Caravaggisten in Kontakt gekommen ist. Als Caravagaisten versteht man Künstler, die vom italienischen Künstler Michelangelo Merisi da Caravaggio inspiriert worden sind und deren Werke sich durch den Gebrauch von starken Hell-Dunkel-Kontrasten ( Chiaroscuro genannt) auszeichnen. Dies ist in den 1630er Jahren in Mode, und auch Künstler wie Rembrandt pflegen diesen Stil. 

Judiths frühe Arbeiten sind maßgeblich dadurch geprägt. Sie verwendet in ihren Gemälden oft aufregende Lichteffekte und scharfe Kontraste zwischen Hell und Dunkel. Ungewöhnlich ist, dass sie manchmal das halbe Bild mit Schatten füllt oder Gesichter fast vollständig in der Dunkelheit verschwinden lässt.

"Mann bietet einer jungen Frau Geld an" oder "Der Vorschlag" (1631)

Beeindruckend, da selten bei Malerinnen ihrer Zeit, sind ihre Figurenbilder, damals ausgesprochen modern und beliebt. Sie malt Menschen, die nach der neuesten Mode gekleidet sind und allen möglichen Aktivitäten nachgehen. Einige zeigen Gruppen wunderschön gekleideter junger Männer und Frauen auf Festen. Sie konzentriert sich immer auf die Figuren, ihre Emotionen und ihre Aktivitäten und verwendet keine Mühen mit den Details in Umgebung und Hintergrund. Indem sie das auf ein Minimum reduziert,  richtet sie ganze Augenmerk auf die Personen. Auch das ist sehr originell.

"Zu den am meisten diskutierten Genrebildern Judith Leysters zählt „Der Vorschlag“ (1631, Mautritshuis, Den Haag). Der von einer Kerze beleuchtete Szene in einem schlichten Innenraum zeigt eine stickende oder nähende Frau tief über ihre Arbeit gebeugt. Von links hinten nähert sich ein dunkel gekleideter Herr, der in seiner ausgestreckten rechten Hand Münzen anbietet, mit seiner Linken berührt er die Frau an ihrer Schulter. Die Näherin schein nicht auf das Angebot zu reagieren. Genau das macht das Bild so ambivalent. Handelt es sich um die Gegenüberstellung von tugendhaftem Verhalten und Laster? Oder um käufliche Liebe? Ist die Haltung der jungen Dame als beschämt zu beschreiben? Die feministische Lesart des Bildes stellt die Urheberin und deren weiblichen Blick ins Zentrum der Überlegung, während Gegenstimmen die Tradition dieser Art von moralisierender Genredarstellung unterstreichen." ( Quelle hier )

Das Malen menschlicher Figuren gilt in jenen Zeiten als eine der schwierigsten Herausforderungen für einen Künstler. Gefühle und Gesichtsausdruck sollen echt erscheinen, doch ein Lächeln zu malen ist nicht einfach. Aber auch das meistert die junge Malerin. Auf ihrem berühmten Selbstporträt malt sie sich mit diesem Gesichtsausdruck, in teurer modischer Kleidung und in einer faszinierenden Pose, als wolle sie mit dem Betrachter sprechen. Sie lächelt sogar so breit, dass man gegen alle Regeln weiblichen Anstands ihrer Zeit ihre Zähne sieht. Dieses Gemälde wird oft als ihr "Meisterwerk" angesehen, eine Art Zurschaustellung ihrer Fähigkeiten, eine Prüfungsleistung quasi, um Mitglied der Gilde ihrer Heimatstadt zu werden. Judith scheint klug genug und handwerklich fähig, um dieses, ihr Ziel zu erreichen.

Selbstporträt ( ca. 1630 )

Was ihre Technik anbelangt, sind lockere Pinselstriche in ihren Gemälden deutlich zu erkennen. 




Auf diese Weise ein naturgetreues Bild zu erzeugen, ist nicht einfach, aber Judith beherrscht es und ähnelt darin Frans Hals, weshalb man lange angenommen hat, sie sei seine Schülerin gewesen und schon zu Lebzeiten ihre Werke mit seinen verwechselt hat. Interessanterweise verwendet sie die gleiche Art von Pinselführung auch in ihren Stillleben, was nicht der damaligen Norm entspricht.

Lachende Kinder mit einer Katze (1629)

Judiths früheste signierte und datierte Gemälde stammen dann aus dem Jahr 1629, darunter auch die doch recht bekannte "Serenade" aus dem Rijksmuseum in Amsterdam:


1633 wird Judith Leyster, die mittlerweile 24 Jahre alt ist und wieder in Haarlem lebt, Mitglied in der lokalen "St. Lukas Gilde", einem zunftähnlichen Zusammenschluss von Künstler*innen. Sie ist nur eine von sehr wenigen Frauen, der diese Ehre zuteil wird, höchstwahrscheinlich die zweite Frau nach Sara van Baalbergen (1631). 

Mit der Mitgliedschaft in der Gilde erhält sie einige besondere Privilegien, u.a. die Erlaubnis eine Werkstatt mit drei Schülern zu eröffnen, was sie ein Jahr später auch in der Korte Barteljorisstraat tut. Voraussetzung ist gewesen, dass sie drei Jahre bei einem oder mehreren Meistern gelernt hat und anschließend als "freier Gast" - Geselle würden wir es nennen - bei einem weiteren Meister gearbeitet und Geld verdient hat. Einzig die bekannten vor 1633 datierten Bilder sind ein Indiz dafür, dass sie irgendwo so ein "freier Gast" gewesen ist.

Ein Kartenspiel
(ohne Jahr)

Während der Zeit mit einem eigenen Atelier ereignet sich ein anekdotischer Vorfall, der gerne erzählt wird: Frans Hals, mit dem sie eigentlich auf gutem Fuß gestanden hat, wirbt einen von Judiths Schülern ab und es kommt zu einer Verhandlung vor der Gilde. Hals wird mit einem Bußgeld bestraft, denn er unterrichtet bereits drei Schüler, die Gilde erlaubt ihren Meister*innen aber nur bis zu drei Hilfskräfte. So soll garantiert werden, dass alle Arbeiten der Schüler überwacht und damit die Qualität der Werkstatt  gesichert werden. Hals Abwerbung hat also den Regeln der Gilde widersprochen. Der plötzliche Verlust einer Hilfskraft und damit einer Einnahmequelle stellt vor allem aber für Judiths selbständige Tätigkeit eine Gefahr dar - "... in het burgerleven lag de drempel om eem geldzaak" ( Quelle hier ) Die Mitgliedschaft in der Gilde garantiert der jungen Malerin übrigens auch, dass ihre Werke zu gleichen Preisen verkauft werden wie die ihrer männlichen Kollegen und sie eine angesehene Position in der städtischen Gesellschaft hat.

Der junge Flötenspieler (1634)

Doch schon drei Jahre später ist ihre Solokarriere als Malerin zu Ende. 1636 heiratet sie ihren ein Jahr jüngeren Haarlemer Kollegen Jan Miense Molenaer, ältester Sohn eines Schneiders, ebenfalls Gildemitglied mit eigenem Atelier und sicher kein ganz unbedeutender Maler, dem - auch unbewiesen - eine Lehre bei Frans Hals oder dessen Bruder Dirck zugeschrieben wird. Zwei seiner Brüder und ein Schwager sind ebenfalls Maler. Dass ein größerer Familienbetrieb vorhanden gewesen ist, ist denkbar.

Der letzte Tropfen ( ca.1639 )

Die Ehe wird in Heemstede, nicht in Haarlem geschlossen. Grund dafür kann sein, dass der junge Ehemann für Schulden seiner inzwischen verwitweten Mutter haftbar gemacht wird. Möglicherweise ist aber auch eine Pestepidemie schuld daran. Ihren Gildebeitrag für 1636 zahlen die beiden Künstler wohl nicht mehr und sie gelten ab Februar 1637 als "verzogen". Amsterdam scheint einen besseren Markt für die Werke des Jan Miense zu bieten, und sie lassen sich dort zwischen Singel und Spuistraat nieder.

Jan Miense Molenaer: Das Duett ( Selbstporträt mit Ehefrau Judith Leyster, ca. 1636 )

Dort in Amsterdam bringt Judith ihre Söhne Joannes (1637) und Jacobus (1639), dann die Töchter Helena (1643) und Eva (1646) zur Welt. Die werden alle in der Amsterdamer Nieuwe Kerk getauft. 1650 kommt als jüngstes Kind Constantijn dazu, der dann wieder in Haarlem zur Taufe gebracht wird. 1651 lässt sich Judith auch wieder als Gemeindemitglied in Haarlem aufnehmen. Es wird vermutet, dass sich die Familie in der Zwischenzeit wieder in der Umgebung von Haarlem niedergelassen hat.

Ihre Malerei tritt hinter Kinderaufzucht und den häuslichen Pflichten zurück, und sie hört auf, unter ihrem eigenen Namen zu malen, leistet aber wahrscheinlich einen Beitrag zu den im Atelier ihres Mannes entstehenden Werken. Es ist schwierig, beider Werke im Nachhinein zu definieren, denn sie unterschreibt nicht mehr mit ihrem Namen, sondern mit "Molenaer", ihre "Marke" verschwindet also. Bekannt aus jener Zeit sind zwei Illustrationen für ein Tulpenbuch (1643), ein Selbstporträt (1643) und ein Stillleben (1654) in einer Privatsammlung. Noch ist sie bekannt, denn Theodorus Schrevelius schreibt 1647:

"Da gibt es auch viele Frauen, die in der Malerei erfahren und bis heute berühmt sind, die es auch mit Männern aufnehmen können, von denen wird vor allem Judith Leyster genannt, ein wirklicher Leitstern in der Kunst, von dem sie auch den Namen trägt, die Hausfrau von Molenaer, der auch ein berühmter Maler ist, in Haarlem geboren und zu Amsterdam bekannt." 
Judith Leyster betätigt sich in diesen Jahren auch als erfolgreiche Geschäftsfrau, wahrscheinlich weil sie mit dem Verkauf der Kunst ihres Mannes mehr verdienen kann. Sie verwaltet auch mehrere Gebäude in Amsterdam, Haarlem und Heemstede, die der Familie viel Geld einbringen. 

Im Jahr 1659 werden Judith und ihr Mann so krank, dass sie ein Testament aufsetzen. Jan Miense erholt sich wieder, Judith hingegen stirbt am 10. Februar 1660, also heute vor 362 Jahren,  im Alter von 50 Jahren in Heemstede auf ihrem Hofgut mit dem Namen "Lamm". Wo sie begraben wird, ist nicht mehr lokalisierbar. Jan Miense bleibt mit zwei minderjährigen Kinder zurück und stirbt acht Jahre später. 

Selbstporträt (1643)

Der Name Leyster verschwindet aus dem Fokus der Kunstgeschichte. Ihre Arbeiten werden entweder als Werke eines unbekannten Künstlers behandelt, ihrem Mann oder Frans Hals zugerechnet.

"1892 wurde ein Gemälde, das Frans Hals seit mehr als einem Jahrhundert zugeschrieben wurde, Gegenstand eines Streits zwischen zwei englischen Kunsthändlern. Das Gemälde von 1630, das im Englischen zu verschiedenen Zeiten als "The Happy Couple" oder "Carousing Couple" bekannt war, war typisch für Hals und das niederländische Goldene Zeitalter – eine Genreszene eines Paares, das sich in einer Taverne vergnügt. Mit rosa Wangen und amüsiert erhebt die Frau ein Glas, während ihr männlicher Begleiter singt und Geige spielt. Als das Gemälde für 4500 Pfund den Besitzer wechselte, klagte der Käufer, nachdem er eine andere Unterschrift als Frans Hals direkt unter dem Schuh des Geigers entdeckt hatte. Es war ein Monogramm, das niemand zu erkennen schien: ein verbundenes J und L , durchzogen von einem fünfzackigen Stern", berichtet Dominik Schmidt, der Autor von "Das letzte Bild der Sara de Vos" an dieser Stelle.

Bei uns ist das Gemälde unter dem Titel "Lustige Gesellschaft" bekannt. Der niederländische Kunsthistoriker Cornelis Hofstede de Groot erkennt in der Signatur die der Judith Leyster, veröffentlicht einen Artikel darüber mit der Folge, dass ihr sieben weitere Werke zugeschrieben werden.

Glücklicherweise folgt eine jahrelange wissenschaftlichen Detektivarbeit, mit deren Hilfe es gelingt, noch weitere ihrer Kunstwerke zu Tage zu fördern. 

Frima Fox Hofrichter, eine Kunsthistorikerin, hört während eines Vortrags in den frühen siebziger Jahren zum ersten Mal von der Wiederentdeckung der Judith Leyster in der Kunstgeschichte. Fast zwanzig Jahre später wird die Künstlerin Thema von Hofrichters Doktorarbeit: 

"Mein Gefühl, dass Leyster vergessen, entlassen, übersehen, abwesend und unsichtbar war, löste in mir sowohl Empörung als auch ein Sendungsbewusstsein aus. So begann meine Arbeit als Abenteuer. Ich habe Neuland erkundet – als Historikerin und Feministin war ich bahnbrechend. Das war in den 1970er Jahren, als die Welt noch anders war. Es reichte nicht aus, ihr nur Bilder zuzuschreiben, obwohl das schwer genug war; Ich musste mich auch mit der Frage nach ihrer Bedeutung befassen." 

Das hat Dominik Schmidt gut ausgedrückt:

"In ihrem hohen Spitzenkragen und ihrem Samtkleid ist Judith Leyster nicht für die Arbeit angezogen, sondern für etwas Bedeutsames – dafür, im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit zu stehen."

 Besser kann frau es auch nicht sagen!




8 Kommentare:

  1. Guten Morgen, hier in Sachsen scheint tatsächlich die Sonne und nach dem Frühstück habe ich mich der Lektüre über Judith Leiter gewidmet. So spannend, was du alles recherchierst, herausfindest und uns hier so fein aufbereitet zu lesen und zu schauen gibst. Liebe Grüße Ghislana

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  2. Ein schönes Portrait, eine so unglaublich wunderbare Malerin, dieses Licht in den Bildern liebe ich sehr, diese Feinheiten und die Komposition, den Humor. Um es kurz zu fassen: Leben eben
    Was ich nicht wusste, wie die Werke einfach untergingen in denen des Mannes, gut dass dort die detektivische Arbeit etwas für Klarheit gesorgt hat.
    Liebe Grüße
    Nina

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  3. Ich habe den Roman von Dominic Smith "Das letzte Bild der Sara Vos" vor längerer Zeit gelesen. Da habe ich vermisst, etwas mehr über diese Goldene Zeit und die Rolle der Frauen darin zu erfahren. Diese Lücke hast du jetzt wunderbar ausgefüllt. Danke für das tolle Portrait.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Stimmt, ich erinnere mich an die Besprechung. Schön, wenn ich den Horizont etwas erweitern konnte! Geholfen hat mir, dass ich Niederländisch lesend gut verstehe, ich hab nämlich einen dicken Bildband nur in dieser Sprache...
      GLG

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  4. So lebendige Bilder und die Augen, welchen Ausdruck sie jeweils haben. Echt großartig. Wie so oft, geht dann das eigene Talent im Werk des Ehemannes auf und die Künstlerinnen selbst werden gewissermaßen unsichtbar. Als Geschäftsfrau für die Vermarktung vielleicht noch aktiv, aber sicher auch eher nicht namentlich.
    Wie schön, dass Du sie uns vorgestellt hast, ich kannte sie überhaupt nicht.
    Herzlichst, Sieglinde

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  5. Welch wunderbare Malerei! Mich fasziniert der Faltenwurf auf nahezu allen Gemälden von ihr. Namentlich war sie mir nicht gegenwärtig. Und so hast du wieder eine Lücke im Kunsthistorischen gefüllt. Danke, liebe Astrid! Herzlich, Sunni

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  6. Wieder einmal sehr spannend! Das Lichtspiel in den Bildern beeindruckt mich sehr. Die Darstellung vom "Vorschlag" ist einfach durch und durch weibliche Sicht. Es zeigt mir wie unerlässlich es ist für Frauenrechte im Hier und Jetzt einzustehen. Die Welt braucht beide Sichtweisen.

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  7. liebe Astrid diese Biographie und Lebensgeschichte ist insofern hochinteressant für mich zu lesen, weil ich als knapp 16 -jährige von einem befreundeten Ehepaar meiner Mutter 6 Jahre nacheinander nach Holland in den Sommerurlaub " praktisch entführt" wurde und gefühlte alle Museen in Den Haag den Helder mit seinem Kriegshafen ,durchwanderte , sah und erlebte Alkmaar, Madurodam, Delft und mich das Frans Hals Museum besonders mit seinen riesigen Gemälden beeindruckt hatte, es sollte wohl besonders KULTUR in mich gepflanzt werden was ich damals in diesem Alter bestimmt nicht mal richtig gewürdigt habe.
    ich denke eher haben mich die dunklen riesigen Bilder erschreckt und geängstigt...wie dumm ich da war...
    jetzt tauchen durch deinen wunderschönen interessanten bericht plötzlich viele BIlder in mir wieder auf...
    und an die vielen Museen erinnere ich mich besonders stark...
    ich würde sie heute mit anderen Augen besehen
    vielen Dank....
    herzlichst angel

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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