Meine 36. Kalenderwoche 2021

"Es geht darum, sich dem Leben und sich selbst zuzuwenden. 

Das ist eine Qualität, 

die für viele heute schwer zu erreichen ist..."

"Verschwörungsglauben war schon immer 

ein im Kern religiöses Problem - 

und das nicht erst seit Corona. 

Es geht um die Frage, 

ob ich der Welt, 

anderen Menschen 

und auch Gott 

vertraue."

Michael Blume,  Religionswissenschaftler

"Mein Eindruck ist, 

dass das Virus momentan vom Wahlkampf profitiert."

Edgar Schömig, Direktor der Kölner Uniklinik

So ausdauernd haben wir schon lange nicht mehr den Kindern hinterher getrauert wie dieses Mal. Da nützte es auch nicht, dass die Tage voller Sonnenlicht gewesen sind, besonders schön am Morgen & Abend.

Spätsommertage treiben nicht nur uns in die Grünanlagen. Überall kann man schon Früchte aufsammeln. Aber noch wichtiger ist mir das kleine blaue Herz, dass mir die jüngste Enkelin beim Abschied in die Hand gedrückt hat. 

Einen kleinen Topf mit Lampionblumen haben ich mir auch schon gekauft, Inbegriff von Spätsommer, jetzt auf meiner Küchenfensterbank.

Sehr liebe Post hat mich auch erreicht, ganz aus Deutschlands Süden wie aus dem Norden, wo Magdalena/ Farbmagie bzw. Christa/ What I Love eine Ortsveränderung genießen können. 

Auch aus dem Osten erreichte mich Post, diesmal von Ghislana/Jahreszeitenbriefe. Ein Büchlein über eine bemerkenswerte Frau lag darin und eine Batikkarte mit Zeilen, die mich zu Tränen gerührt hat, ebenso wie die von Magdalena und Christa, wurden mir doch wieder einmal die feinnervigen Verbindungen bewusst, die zwischen uns und unseren Schicksalen in diverser Form bestehen.

sage ich euch Dreien von ganzem Herzen!

Am Donnerstag war es noch einmal richtig warm: 30°C zeigte das Thermometer an der Apotheke, in der ich am nachmittag noch dringend Medikamente besorgen musste. Rechtzeitig vor einem leichten Gewitter mit Regenguss war ich aber wieder zu Hause. Die Gleditschie vor unserem Haus verlor dabei auch wieder jede Menge Blätter.

Am Freitag ging es endlich mit der Handwerkerrunde los und die ersten standen halb acht auf der Matte. Da kriegt frau endlich ihren Garten in Morgenstimmung mit. Hat tatsächlich schon was von Herbst...

Justamäng an dem Tag als ich das neue Buch von Katrin ( mit Sabine/Herzfrisch ) bekommen habe, radelte sie mir über den Weg. Ein kleiner Austausch über die jeweiligen Befindlichkeiten und der Vorsatz, sich mal wieder zu treffen. Ich vermisse das Zusammensein mit den Kreativbloggerinnen schon...

Ärgernisse der Woche: Ja, es gab diese Woche jede Menge Ärgernisse neben den rein privaten, weil die Folgen des Wasserschadens von vor einem halben Jahr immer noch nicht behoben sind. Ich hab ja viel Verständnis dafür, dass Versicherungen & Handwerker nach der Hochwasserkatastrophe mehr als gut beschäftigt sind, aber...

Auf gesellschaftlicher Ebene kann mich so einer aufregen wie der Hamburger Senator, der auf eine Twitterbemerkung wie "du bist so 1 Pimmel" bei der Freundin des Twitterers, Mutter von zwei kleinen Kindern, um sechs Uhr früh sechs Beamt*innen zur Hausdurchsuchung anrücken lässt, um Beweismittel zu sichern. Laut Staatsanwaltschaft HH erfüllt "Pimmel" den Tatbestand der Beleidigung und rechtfertigt eine solche. Laut Kammergericht Berlin war seinerzeit "Drecksfotze" am Rande des  Hinnehmbaren gewesen -  da habe ich doch eine Menge Fragen! Wegen einer solchen Banalität seine Macht zu gebrauchen, während tagtäglich Menschen ernsthaft im Netz & in Realität bedroht und attackiert werden, wie es einer Bekannten jetzt auch in Berlin passiert ist...

An die Staatsanwaltschaft Zwickau hätt' ich auch noch Fragen, die kein Problem darin sieht, dass eine Neonazipartei im Wahlkampf plakatiert "Hängt die Grünen". Es sei nicht erkennbar, ob damit die Politiker*innen oder die Wähler*innen gemeint seien. Der Slogan habe keine strafrechtliche Relevanz. ( Hier kann man nachhören, was Anwalt Jun dazu meint. Die Stadt Zwickau will die Plakate nun selbst abnehmen. )

In welcher Welt wäre das Hängen einer der beiden Bevölkerungsgruppen in Ordnung? Das muss dieser Linksruck sein, der seit Jahrzehnten durch die Behörden und höchste Ämter geht.

Ein Ärgernis war auch die Bemerkung des Kanzlerkandidaten am Dienstag im Bundestag, man müsse die Q*erdenker ernst nehmen. Ja, aber solcherart, dass man die in ihren einschlägigen Chats und Kanälen jeden Tag ankündigten Hinrichtungen an Politiker*innen, Journalist*innen, Ärzt*innen, Krankenschwestern, Lehrer*innen, Blogger*innen bzw. allen Q*erdenker-Kritiker*innen ernst nimmt. Er hätte er sich nur mal ein paar Telegram- Kommentare vorlesen lassen sollen! ( Mein heutiges Beispiel ist ein vergleichbar harmloses aus meiner Sammlung. ) Hinterher, wenn da mal wieder jemand ernst macht, wird mal wieder aus allen Wolken gefallen.

Die Symbiose von Q*erdenkern, Q-Anon-Anhängern und Reichsbürgern ist längst vollzogen, und wir haben es mit radikalisierten Extremisten zu tun, unter denen etliche zu allem bereit sind. Das haben viele Politiker noch nicht kapiert:

Es geht schon lange nicht mehr um die Corona- Maßnahmen, es geht darum, unsere Gesellschaftsordnung abzuschaffen. Wer das nicht sieht oder sehen will, wird es zwangsläufig irgendwann merken.  

Die Richtung, in der es in unserer Gesellschaft gerade geht, ist erschreckend. Zum Glück sehen das auch andere so.

Und dabei habe ich mich heute noch nicht einmal zu diesem Ärger-Thema geäußert: Die Landschaftsgestaltung in meiner unmittelbaren Umgebung und den damit zusammenhängenden illegalen Polizeieinsätzen...

Wochenfreude: Der Darmstädter Pneumologe Cihan Çelik, selbst einstens heftig an Covid19 erkrankt, im Umgang mit einem Leugner:

( Video vom Anfang an bis Minute drei)

Çelik sagt: "Auch eine vermeidbare Erkrankung darf niemals zu Stigma, Häme oder gar zu einer zweitklassigen Behandlung führen. Eine Selbstverständlichkeit für gute Medizin. Hier muss auch die Öffentlichkeit etwas dazulernen." Das nenne ich Haltung. Chapeau! Welch ein Gegensatz zur Haltung des Schwindelarztes in Tansania...

Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot und der Gartenwonne von Wolfgang und Loretta.