Sonntag, 27. September 2020

Mein Freund, der Baum: Jeder Baum zählt

 ... heißen inzwischen viele Aktionen landesweit, darunter auch die des BUND, denn um unsere Bäume und Wälder steht es schlimmer, als wir gerne glauben wollen, und ich kann mich dieser Kampagnen-Aussage nur anschließen. Dass eine solche Binsenweisheit nicht in allen Köpfen angekommen ist, macht mich gelegentlich fassungslos. Was für viele ihr Hund oder ihre Katze, das sind für mich die Bäume: die besten Freunde des Menschen. Und wenn meine eigenen Bäume aufgrund der Klimaerwärmung eingehen würden, würde ich ebenso trauern, wie ich das hier in der Bloggerwelt bei Besitzern von Hunden oder Katzen immer feststellen kann.

"Wir brauchen die Bäume, 
ohne Fotosynthese sind wir am Arsch."
Raimund Sorter, bayrischer Forstbesitzer
"... in der Ökologie haben wir kein Erkenntnisproblem, 
sondern ein Handlungsproblem. 
Wir haben das Problem verstanden und    kennen die Maßnahmen,  
die notwendig wären, es zu lösen. 
Aber wir schaffen es nicht, weil wir zu bequem sind und zu kurzfristig denken. 
Dabei sind wir durchaus fähig 
zu radikalen Veränderungen, 
wie man in der Corona-Krise sehen konnte."
                                                              Dirk Steffens, Dokumentarfilmer


Ich weiß nicht, wie meine Verbundenheit mit den Bäumen & Wäldern entstanden ist, auch nicht, ob sie immer da war. Ich erinnere mich nur, dass ich mich unter unserem Hausbaum im elterlichen Garten geborgen gefühlt habe, ich erinnere mich an die Birke vor der Wohnung nach dem Umzug nach Bonn. Ich erinnere mich, dass meine geliebte Oma zu Beginn der 1950er Jahre ihren kargen Lebensunterhalt als Flüchtling aufbesserte, indem sie im Rahmen eines breit angelegten Aufforstungsprogramm vom Frühjahr an als sogenannte Kulturfrau kleine Fichten in den Baumschulen pflegte bzw. später auspflanzte. Wer noch die alten DM- Münzen kennt, der hat die pflanzende Frau auf der Rückseite der 50-Pfennig-Münze vielleicht noch vor Augen.



Nach dem Krieg war als Reparationsleistung von den Alliierten zehn Prozent der deutschen Waldflächen kahl geschlagen worden. Außerdem benötigte man Holz für den Wiederaufbau und die Haushalte zum Kochen und Heizen. Da wurde dieser Rohstoff knapp und musste durch schnell wachsende Bäume ersetzt werden. Das Ergebnis dieser Aufforstung sind die heute in unseren Mittelgebirgen immer noch weit verbreiteten, sehr gleichmäßigen Fichtenbestände mit all ihren Problemen wie Schnee- und Eisbruch, Fäule, Rotwildschäle und Borkenkäferfraß und zuletzt der Trockenheitsfolgen.( Als unmittelbare Reaktion auf diese nicht sachgerecht und nachhaltig durchgeführten "Reparationshiebe" nach dem Krieg gründete sich übrigens im Dezember 1947 die "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" (SDW)).















Ob es ein solch von meiner Oma aufgeforstetes Waldstück war, das mein Cousin von seinem Großvater geerbt hatte und welches 1990 einem von mehreren Winterstürmen zum Opfer fiel, weiß ich nicht. Der Spätwinter des besagten Jahres war geprägt durch verschiedene Orkantiefs, die vor allem den Südwesten unseres Landes mit bis dahin nicht gekannter Wucht trafen. Höhepunkt war der Orkan "Wiebke" am 28. Februar mit Windgeschwindigkeiten von über 160 Kilometer pro Stunde. Insgesamt sind damals rund 15 Millionen Kubikmeter Sturmholz angefallen, ein bis dato nie erreichter Wert. Erinnern kann ich mich sehr gut daran, weil ich mich damals im Dorf meiner Kindheit aufhielt und den Cousin mit seiner Familie im zerstörten Waldstück bei der Arbeit angetroffen habe und deren Erschütterung erlebt habe.

Mein Vater, 1987 als Pensionär in dieses Dorf zurückgekehrt, in dem er als jüngstes Kind einer Bauernfamilie geboren worden war, hat bei seiner "Heimkehr" sofort mit seinen Beobachtungen der fortschreitenden Klimaveränderung angefangen und alles minutiös festgehalten, gleichzeitig aber auch seine eigene private Forschungsreihe mit Baumarten angefangen, die der prognostizierten Veränderung eher gewachsen sein würden. Letzten Endes hat er auf dazugekauftem Garten- und Ackerland über hundert Bäume angepflanzt und auch im Rahmen der Gemeinde sich um die Erneuerung des Baumbestandes bemüht - nicht immer ist er dabei auf Verständnis gestoßen und einige seiner auf öffentlichem Raum gepflanzten Bäume sind inzwischen "verschwunden".














Es war auch in jenen 1980er - Jahren, als der Begriff "saurer Regen" und das damit verbundene Waldsterben die Menschen aufscheuchte und zu Maßnahmen veranlasste gegen die giftigen Gase wie Stickoxide, Schwefeldioxid und Ammoniak, die aus Industrieanlagen, Autoabgasen, Haushalt und Landwirtschaft in die Atmosphäre geblasen und sich mittels Regenwasser an Blättern und Nadeln in Schwefel- und Salpetersäure verwandelten. Bei den Bäumen führte das zu Pilzbefall & Insektenfraß, und Trockenheit oder Frost gaben ihnen dann den letzten Todesstoß.

Damals fand der ökologische Aspekt auch immer mehr Berücksichtigung im Unterricht in den Schulen, die Waldpädagogik unter der Aachenerin Ute Reifferscheidt entwickelte sich schon 1980, in meiner Heimatstadt wurde zwei Jahre später auf Gut Leidenhausen ein "Haus des Waldes" eingerichtet mit angeschlossener Waldschule und spätestens ab diesen Jahren dürften eigentlich immer mehr Schüler über die Zusammenhänge etwas gelernt haben, nämlich:
Bäume ziehen CO₂ aus der Luft, verarbeiten den darin enthaltenen Kohlenstoff zu Nährstoffen und geben den Sauerstoff großteils wieder an die Luft ab. Menschen und Tiere atmen den Sauerstoff wiederum ein, verbrennen damit ihre Nahrung und atmen als Abgas CO₂ aus – ein Kreislauf, der einigermaßen in der Balance war, bis die Menschen ihn durch ihren Lebensstil seit der Industrialisierung immer mehr störten. Ein einzelner ausgewachsener Baum kann in seinen besten Jahren mehr als ein Kilogramm Sauerstoff pro Stunde abgeben. Der Bedarf eines Menschen schwankt zwar abhängig von Körpergröße und Aktivität. Wenn wir der Einfachheit halber von einem Durchschnitt von 1000 Gramm pro Tag (  42 Gramm pro Stunde ) ausgehen, dann könnte ein Baum zwölf Menschen mit dem nötigen Sauerstoff versorgen. 
Das ist doch verständlich und nachvollziehbar, oder? Das denke ich immer noch...



Jahrzehntelang habe ich geglaubt, dass dieses Wissen in den Köpfen der Schüler angekommen und verankert ist, denn sehr viele Kollegen haben mitgemacht und waren ebenso überzeugt von der Nachhaltigkeit ihres Tuns. So ein fundamentaler Zusammenhang sollte doch zum Allgemeinwissen gehören, ein lebensnotwendiges Bildungsgut gewissermaßen, da es um eine Grundlage unseres Lebens geht!

Inzwischen raufe ich mir nur noch die Haare angesichts dessen, was man landauf landab beobachten kann. Sitzen da in den zuständigen Einrichtungen und Behörden nur Leute, die bei diesem Thema in der Schule gefehlt haben? Spätestens in beruflichen Fortbildungen für Menschen, die mit der Materie befasst sind und im Waldkontext ihr Geld verdienen, hätte man davon hören können! Und selbst wer dabei geschlafen hat, hätte in den zurückliegenden vier Jahrzehnten rein zufällig auch mal in der Glotze wenigstens einen Film zu diesen Zusammenhängen sehen können, so viel ist darüber berichtet worden, sind Zusammenhänge erklärt worden. Ja ja, alles grünversiffter Mist für viele bis heute...

















Ich will und mag es nicht glauben, dass so viele Ignoranten vom Schlage eines amerikanischen Präsidenten auf dieser kostbaren Erde herumlaufen, der angesichts der katastrophalen Waldbrände in seinem Land und der ihm erläuterten Zusammenhänge meinte: "Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiß." Ich denke auch, dass diesem Mann ( und leider auch viele anderen an Schaltstellen der Macht ) das alles scheißegal ist, sonst stünden wir nicht an der Schwelle zu größeren Katastrophen. ( Dass Tr*mp so eine "ausgewiesene Konifere" bar jeden Wissens & Sachkenntnis ist, legt ja seine Märchenstunde über die österreichischen Waldstädte mit ihren explosiven Bäumen offen. )  

Aber jetzt wieder zurück zu "Wiebke" und Konsorten, die ein Umdenken in der Forstwirtschaft durchaus angestoßen und eine größere Vielfalt in unseren Wäldern wieder ermöglicht haben. Dennoch kein Grund zum Aufatmen, denn die nächsten Sturmperioden - zum Beispiel "Lothar" 1999 mit einem doppelt so hohen Schaden wie bei "Wiebke", oder "Kyrill" 2007, bei dem die Waldschäden bei 26,5 Millionen Kubikmeter lagen - machten die nach wie vor großen Defizite in der Forstwirtschaft deutlich, letzterer besonders in Nordrhein-Westfalen, wo dann sieben Jahre später auch noch "Ela" zuschlug.



Doch so richtig schlimm ist der Schlamassel, von dem wir doch schon so viele  Jahre wissen, dass  er auf uns zukommt, seit wir heiße, trockene Sommer in Folge haben:

Nur noch jeder fünfte Baum in Deutschland ist gesund, ganze Waldbestände sind schon unter den Folgen von Hitze, Dürre und Stürmen zusammengebrochen. Wer durch die Gegend zieht, kann jede Menge Beispiele wahrnehmen und fotografisch festhalten. Insgesamt müssen in Deutschland 285.000 Hektar wiederaufgeforstet werden – eine Fläche größer als das Saarland. Allein letztes Jahr fielen sechsmal mehr Bäume Insekten zum Opfer als normalerweise – 31,7 Millionen Kubikmeter Holz insgesamt. Zum Vergleich: 2006–2016 waren es pro Jahr nie mehr als 5 Millionen. In diesem Jahr wird die Zahl wohl weiter steigen. Hart getroffen sind Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Thüringen.
Ein gesunder Baum kann den Angriff des Borkenkäfers zum Beispiel mit Harz abwehren. Aber um Harz zu bilden, braucht er Wasser – wovon es in den vergangenen Jahren in weiten Teilen Deutschlands nicht genug gab.

Betroffen sind neben der Fichte auch als stabiler gedachte Buche oder Kiefern. Ein Kollaps des Buchenbestands wären mindestens so katastrophal in seinen Auswirkungen wie der der Fichte. Auch Ulmen, Eschen und Kastanien sind derzeit häufig von Pilzen befallen.

Der Zusammenbruch der Wälder, das Absterben der Bäume in unseren Ansiedlungen ist ein deutliches Signal, dass wir dem Klimawandel stärker entgegentreten müssen: Europas größte Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist eine Tatsache. In der Umweltforschung spricht man derzeit von "außergewöhnlicher Dürre". Das ist die höchste Stufe auf der Dürreskala, noch über "schwere Dürre" und "extreme Dürre".

In Deutschland werden 97% aller Wälder bewirtschaftet, es geht also ums Geld. Schon seit dem Frühmittelalter gibt es bei uns keine ursprünglichen Wälder mehr. Im Bayerischen Wald kann man stellenweise studieren, welche Chancen ein natürlich gewachsener Wald bietet, denn wenn alles sich selbst überlassen wird, findet die Natur häufig von selbst die besten Lösungen.



Umso wichtiger wäre es jetzt auch, gesunde Wälder so gut wie möglich zu schonen und zu bewahren, um dieser Fehlentwicklung unserer Gesellschaft entgegenzutreten. Doch immer wieder erfährt man, dass intakte Laubwälder mit ihrem einzigartigen Ökosystem durch unsachgemäßen Umgang geschädigt, für andere Projekte wie Braunkohleabbau, den Bau einer Autobahn - wie derzeit im Dannenröder Forst der Nähe von Marburg -  oder Erschließung neuen Baulandes geopfert werden. Im privaten Rahmen wird oft die Verkehrssicherungspflicht als Argument benutzt, um Nachbarn oder Anwohner in die Knie zu zwingen, einen groß gewordenen Baum zu fällen ( dabei ist es oft der lästige Laubfall oder der Früchte, der stört... ).

Ungefähr acht Milliarden Bäume in Deutschland, ob in der Stadt oder alten Laubwäldern, bieten bislang noch zahlreichen Tieren, Pflanzen und Pilzen einen idealen Lebensraum, sorgen für unsere gute Luft und speichern darüberhinaus klimaschädliches CO₂ und helfen so auf natürliche Weise, die Klimaer­hitzung zu verlangsamen.
















Die Klimakrise und das derzeitige Baum- bzw. Waldsterben erfordern ein ambitioniertes Handeln aller, insbesondere der Politik. Die Bundesregierung steht eigentlich in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen, um die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55% sicherzustellen, die die E-Kommissionspräsidentin von der Leyen vor zwei Wochen verkündet hat - ein zu ehrgeiziges Ziel, wenn konkrete Umsetzungen & Beschlüsse fehlen!

Was herauskommt, wenn man ein Ziel formuliert, ohne die Politik daran auszurichten, hat gerade die UNO bewiesen: Keines der zwanzig Ziele der Biodiversitätskonvention wurde voll erreicht. 2010 hatten sich die Mitgliedsstaaten vorgenommen, die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schützen, zu erhalten und deren nachhaltige Nutzung so zu organisieren, dass möglichst viele Menschen heute und auch in Zukunft davon leben können. Nun musste die UNO den Offenbarungseid leisten: Der Verlust der Biodiversität schreite in beispielloser Geschwindigkeit voran, so heißt es in ihrem Bericht.


















Und wir? Wir müssen neben der eigenen Verhaltensänderung den Politiker*innen offensichtlich noch viel mehr auf die Füße treten, damit der politische Wille sich nach unseren Interessen richtet, weil es um unsere Existenzgrundlage geht. Wir bzw. unsere Nachkommen werden mehr nach guter Luft japsen müssen, als wir es je unter den Mund-Nase-Masken der Corona - Zeit tun mussten. Das wäre in meinen Augen ein wirklicher Anlass für größten Protest. Manche Ergebnisse der Kommunalwahlen in NRW kann man als ein Zeichen lesen, dass immer mehr Menschen die Dringlichkeit des Problems erkannt und politisch angegangen sehen wollen.

Vielleicht mögt ihr, liebe Leser*innen, auch in eurem Blog einen Post veröffentlichen, in dem ihr über eure Gedanken zur Lage der Bäume & Wälder in diesen Zeiten schreibt? Dann habt ihr an dieser Stelle bis zum 24. Oktober die Gelegenheit, euren Beitrag zu verlinken. Andere Beiträge rund ums Thema "Baum" sind natürlich auch willkommen, sie sollten nur aktuell sein und einen Backlink haben.



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16 Kommentare:

  1. Du sprichst mir aus der Seele!
    Hier werde ich auf jeden Fall mit einem Post dabei sein.
    LG und vielen Dank für diesen Post und die Linkgelegenheit!
    Centi

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  2. liebe Astrid
    dieser gesamte Posbeitrag müßte als Brief, Pedition und mittlerweile fast Geschichtsbeitrag direkt an die Regierung, an Schulen, an Gemeinden
    gerichtet und verschickt werden.
    Nicht nur als Informationsmaterial sondern Aufruf, als Wählerbeitrag denn die Politik rechnet ja mit ihren Wählern um Punkte zu bekommen.
    Vielleicht ist es naiv sich viel Hoffnung zu machen wenn Peditionen eingeschickt werden, aber wie sonst will Politk wissen was der Wähler sieht, braucht und will, auch ein Recht darauf hat.
    Ganz richtig:
    wer sich nicht meldet,
    bittet um Gehör
    verlangt seine Rechte auf Mitspracherecht
    wird nicht gehört.
    Laute Stimmen werden gehört wenn sie nachdrücklich genug,
    gesammelt und gebündelt
    auch an die richtigen Adressen geschickt werden.
    es ist ein hervorragender Apell
    lieben Gruß angelface

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  3. Liebe Astrid,
    danke dir für die Historie und deinen dringenden Appell etwas für die Bäume, unsere Lebensader, zu tun. Dein Beitrag spricht mir aus der Seele und die Zitate kann ich so unterschreiben. Wir müssen dringend etwas tun, denn sonst sind wir in ein paar Jahren wirklich "am A...", sorry musste jetzt sein. ;-)
    Lieben Gruß, Marita

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  4. Liebe Astrid, natürlich brauchen wir Bäume. Ich frage mich immer wenn ich hier durch unseren Stadteil laufe, der sich Gartenstadt nennt, weshalb immer mehr Grün und Bäume Steinen und Pflastersteinen weichen müssen. Auch hier ist noch Platz für Bäume, auch "Kleinvieh" macht Mist. Aber die Menschen bekämpfen immer alles. Das Laub ist lästig, die Maulwürfe/Mäuse/ Insekten/ etc.etc.etc. alles lästig.
    Ich frage mich immer ob das hier so ist weil wir am Wald wohnen, oder ob die Menschen überall so denken.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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  5. Ja, Wissen und Tun sind immer zweierlei. Und mit dem TUN scheinen es viele überhaupt nicht zu haben. Bei uns hier kommt neben dem Verlust von sehr viel Fichtenwald durch Borkenkäferbefall und viel zu langsamem Reagieren noch hinzu, dass im Mai durch späten, starken Frost ein Großteil junger Laubbäume erfroren ist, ja sogar ältere hat es getroffen. Alle Blätter braun, die Bäume letztlich kahl. Das müsste den letzten zum Nachdenken bringen. Ich bin schon lange der Meinung, dass das Problem in den unteren Schuljahren nicht genug behandelt wird und erst viel zu spät, eben bei der Fotosynthese, erscheint. Da ist es oft schon zu spät, es in den Köpfen zu verankern. Im Stadtgebiet hatten wir Unmengen an großen wunderbaren Laubbäumen. Sie mussten weichen, "weil die Blätter im Herbst nerven"! Genauso unlängst bei unseren Nachbarn, die einen wunderbaren Ahorn abholzten aus dem Blattfallgrund. Das ist zum Weinen! Liebe grüße, Sunni

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  6. Wie Recht Du hast, leider!
    Unser Wald leidet und wir werden mit ihm leiden. Als Kind habe ich noch im Wald meiner Eltern Bäume gepflanzt und unser Christbaum kam auch immer daher. Diesen kleinen Wald gibts nicht mehr, er wurde überbaut in Zeiten als auf dem Dorf Bauen alles war und Bäume nur was wert, wenn sie meterweise als Stamm verkauft werden konnten.
    Nun lebe ich in einer mittelalterlichen Großstadt und da gibts von jeher wenig Bäume, denn im Mittelalter waren die in den Städten nicht vorgesehen. Im Gegensatz zu Residenzstädten, wo unter Bäumen promeniert wurde und repräsentiert.
    In unserem kleinen Garten mitten in der Stadt gibt es 10 Bäume von kleiner bis stattlich. Wir hatten schon mal 12 Stück, aber aus Altersgründen sind vier umgefallen und waren verfault. Eine sehr große Trauerweide mussten wir entfernen lassen, aber wurden zu einer Nachpflanzung verpflichtet durch die Stadt. Das hätten wir zwar sowieso gemacht, aber dieses Gesetz finde ich sehr gut. So werden hier nicht nur Bäume abgeholzt, sondern auch wieder welche gepflanzt. Und ab einer gewissen Stammdicke muss es eh eine Genehmigung geben. Die anderen Bäume waren alte Obstbäume und wir haben sie nicht alle nachgepflanzt, dafür haben wir große Jasmin-Büsche gepflanzt, was auch allerlei Getier erfreut. Einen abgestorbenen "Spechtbaum" haben wir auch noch.
    Wenn jemand zu uns in den Garten kommt, den man von der Straße nicht einsehen kann, gibt es immer großes Staunen über unsere grüne Oase.
    Das ist bei Euch im Haus sicher auch so. Denn Ihr habt noch einen Garten und richtige Bäume statt Garagen.
    So kann jeder bei sich anfangen mit der Hilfe für Bäume. Auch am Straßenrand mit wässern und Baumpatenschaften z.B.
    Ist jetzt ein bisschen lang geworden mein Kommentar...
    Aber das ist halt schon ein sehr wichtiges Thema.
    GlG Sieglinde




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  7. Danke für deinen wichtigen Appell! Ich bin auch erschüttert, wie hier neben Borkenkäferholz auch noch komplett gesunde Bäume geschlagen werden. Heute auf den Hunderunden habe ich wieder etliche alte, noch gesunde Bäume mit dem pinken Punkt gekennzeichnet gesehen. (Es wäre nicht das erste Mal, dass ich bei Nacht und Nebel...). In den Wäldern liegt noch stapelweise das geschlagene Holz der Vorjahre in MASSEN.
    Nein, die Not der Wälder ist keine neue Nachricht. Sie war eines meiner Abschlussprüfungsthemen an der Uni. Und das ist auch schon eine Weile her, hüstel.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. PS. zu deinem heutigen Kommentar: "Ariadnes Faden" liegt schon seit zwei Wochen hier bereit ;-)
      Liebe Grüße
      Andrea

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  8. liebe Astrid
    deinen Beitrag müsste sich so mancher an den Spiegel stecken (nicht hinter )
    es ist wirklich schon fast nach 12
    und man fragt sich ob man es aufhalten kann
    klasse finde ich eine Aktion der Stadt ..vorige Woche in der Zeitung entdeckt
    wer ein Grundstück in der Stadt hat kann sich einen Baum von ihr besorgen..
    er wird auch bei der Auswahl und Pflege beraten
    es geht also

    ich habe in nächster Zeit auch noch was für deine Baumreihe.. wenn ich aufschließen kann mit menen Spaziergängen ;)

    liebe Grüße
    Rosi

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  9. ich bin ebenso erschüttert wie du und weiß eigentlich gar nicht, wie man das ruder hier noch zurückreißen kann. gestern waren wir wieder im harz wandern und sind über eine halbe stunde nur durch eine völlig toten wald voller abgestorbener fichten gelaufen. ich mag das gar nicht mehr tun... leider fällen ja auch viele privatleute aus vorsicht bäume (zum teil massenhaft!!) in ihren gärten. wenn man dann etwas dagegen tut und die politik für eine baumschutzsatzung mit ins boot holen will, erfährt man nur ablehnung oder gar keine reaktion. gerade in coronazeiten zählt klima- und waldschutz kaum. echt ein trauerspiel.
    liebe grüße
    mano

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  10. In Finland we have a LOT of forests and trees and there are wise people taking care of our forest resources. We don't suffer from draught nor forest fires. So in my opinion the situatiuon in Finland is good.

    Trees are important to me, too. I love maples since my childhood. My godfather had a mansion with ancient gigantic maples. Unfortunately they were cut down because a new highway was built there.

    I wish the situation gets better in Germany. LG riitta

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  11. Liebe Astrid, dem ist eigentlich nicht hinzuzufügen -
    Nur: ich glaube nicht daran, dasz Politiker viel ausrichten können, die Wirtschaft ist doch viel zu stark und mächtig, da liegt das weltweite Problem! Aber wer würde schon eine globale Umweltdiktatur wollen und mittragen?
    Trotz allem immer noch hoffnungsvolle Grüsze aus dem sterbenden Harz
    Mascha

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  12. Das sind wahre Worte die mir unter die Haut gehen.
    Stimmt, in den Achzigern war viel vom 'Sauren Regen' die Rede, jetzt haben wir nicht nur keinen sauren, sondern teilweise garkeinen Regen mehr, jedenfalls in den Sommermonaten! Die Waldbrände nehmen zu und dieses Problem gibt es weltweit. Unser Freund der Baum leidet, das ist eine Tatsache und ich mit ihm! Ich befürchte nur, es wird alles noch viel schlimmer kommen?
    LG Heidi

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  13. Liebe Astrid,
    kurz vor unserem Salzkammerguturlaub wurde ich auf einer meiner Walkingstrecken Zeugen eines wahren Massakers an Bäumen: Es wird gerade eine Bahnlinie ausgebaut, und der kürzeste Weg geht durch ein Waldstück. Mitten hindurch! In einer Gegend, in der es ohnehin schon so wenig Wald gibt, aber Hasen, Rehe, Vögel.... Die Bäume wurden einfach totgehauen, völlig egal, wie wertvoll sie sind, egal, ob dort Tiere leben, ob ihre Lebensräume zerschnitten werden, ob die Bahn sie dann überfahren wird oder was auch immer. Zuerst hatte ich mich über das Walken und das schöne Wetter gefreut, dann war ich nur noch entsetzt. Ich hockte mich ans Flussufer und weinte über die Dummheit und Ingnoranz der Menschen, die an den entscheidenden Stellen sitzen. Es hat im Vorfeld übrigens jahrelange Bürgerproteste gegeben, aber die Österreichischen Bundesbahnen sitzen auf dem längeren Ast, weil es hier angeblich um höhere oder allgemeine Interessen geht (und weil auf der Alternativstrecke angeblich ein seltener Vogel brütet. Da es die längere Strecke war, bin ich mir nicht sicher, ob das wahr ist.)
    Wie auch immer, heute habe ich ein schönes und noch relativ unberührtes Waldstück aus Bad Ischl für dich...
    Herzliche Grüße nochmal, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2020/10/ausflug-nach-bad-ischl-und-besuch-der.html

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    1. PS: Schickst du deinen Beitrag auch an Politiker, Zeitungen etc? Ich würde dir dazu raten, denn er ist hervorragend geschrieben und bringt's auf den Punkt!

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  14. PPS: Noch eine Bitte oder Einladung: Dein Post eignet sich WUNDERBAR zur Verlinkung bei einfach.nachhaltig.besser.leben. Somit würde er u.U. auch einem anderen Leserkreis bekannt werden: https://einfachnachhaltigbesserleben.blogspot.com/

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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