Mittwoch, 25. März 2020

#BleibtZuhause 6


Soll i aus meim Hause raus?
Soll i aus meim Hause nit raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nit raus?
Hausenitraus –
Hauseraus
Hauseritraus
Hausenaus
Rauserauserauserause ...
Christian  Morgenstern (1898/99)

Ich bin froh, dass meine Tochter vor elf Tagen darauf insistiert hat, dass wir uns völlig in unser Gehäuse zurückziehen. Nachdem wir am Montag vorletzter Woche noch einmal zur Pneumokokken-Impfung in der leeren Praxis bei uns um die Ecke gewesen sind, haben wir das Haus nicht mehr verlassen. 


Eine Lungenentzündung! Im tiefsten Grunde meiner Seele lauert die Erfahrung, dass die Großeltern wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus gegangen und daraus nur noch im Sarg herausgekommen sind. Lungenentzündung! Dabei waren sie noch nicht einmal so alt wie ich heute. Ein Drama in meinem damals noch recht kurzem Leben...

Eine Lungenentzündung hat sich auch meine Schwester zusammen mit einer Influenza eingehandelt, als sie vor Karneval zu einer Stammzellentherapie im Krankenhaus war. Da war sogar der sonst so gelassene Mediziner - Bruder beunruhigt. Und das Schreckgespenst bekam neue Nahrung, dort unten in meiner Kinderseele.

Deswegen mein wichtigstes Ziel: Jetzt nicht krank werden, sich nicht anstecken, um nicht ins Krankenhaus zu müssen! Eine Erkenntnis  der Ärzte in Bergamo, der italienischen Stadt, die heillos mit den Geschehnissen überfordert ist: Die Krankenhäuser sind regelrechte Virenschleudern, da sie von einer hohen Anzahl an Infizierten belegt sind. Auch das Ambulanzsystem trägt zur Verbreitung bei. Vorschlag der Ärzte dort: Menschen mit mildem Krankheitsverlauf sollten zu Hause mit Sauerstoffgerät, Pulsoximeter und Nahrungsmitteln versorgt und telemedizinisch überwacht und betreut werden.



Die Digitalisierung beweist in dieser Krise, welch positive Seiten sie doch auch hat oder haben könnte, wenn sie besser vorangetrieben worden wäre. Bei Letzterem habe ich vor allem das deutsche Bildungswesen im Auge, in dem auf diesem Gebiet viel verschlafen worden ist. Wie es laufen kann, beschreibt Eda in ihrem Blog "Edgarten", die mit ihren beiden schulpflichtigen Kindern am Vierwaldstätter See in der Schweiz lebt. 

Überhaupt die Berichte aus der häuslichen Isolierung! Die lese ich besonders gerne, zum Beispiel auch bei Susanne aus Wien in ihrem Blog "mamimade". Oder bei Nic, die in ihrem Blog "Schiehallion" "von all dem Krampf des täglichen Lebens in den Zeiten von Covid 19 ", diesmal aber in Schottland erzählt. Sabine von "Hamburger Arroganz" habe ich erst zuletzt entdeckt, die noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel berichtet, wie das "Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten" so verläuft. Von mir aus könnten sich da noch viel mehr Bloggerinnen einklinken...




Ansonsten heißt es eben: Füsse still halten, Tee trinken und sich dessen erfreuen, was wir immer noch haben und was nicht abgesagt ist: Frühling, Sonnenschein, jede Menge Möglichkeiten, untereinander Kontakt aufzunehmen, Liebe & Zuneigung, Solidarität, Bücher, Musik und Erinnerung & Fantasie. 

Wer sich doch schon damit beschäftigen mag, was nach dieser Krise für unser Gemeinwesen, unsere Gesellschaft, unseren Staat ansteht, dem empfehle ich, den klugen Gastbeitrag der israelischen Soziologin Eva Illouz in der "Süddeutschen Zeitung" zu lesen ( der sich hoffentlich nicht hinter der Bezahlschranke verbirgt ).

Maat et joot! Evver zohus!




20 Kommentare:

  1. ach ja liebe Astrid....mit diesem beitrag sprichst du mir echt aus der tiefsten Seele, ich lese es eben und du siehst mich "laut nicken" wenn man das zum nicken sagen kann.
    Jetzt - zu diesem zeitpunkt wegen einer schleichenden Lungenentzündung als s- wie-so gefährdete zu müssen um behandelt zu werden - wäre ein Horror - Graus - fast als lebensgefährlich anzusehen und keiner könnte dir garantieren: du kommst lebend wieder heraus, also
    s c h ö n drinbleiben - egal wo man wohnt und ist.
    gerne schau ich mit neugierigen Augen hinter deine eingestellten Links und finde auch, es könnten noch viel mehr Tatsachenberichte ob von Bloggern oder nicht-bloggern unterwegs im netz sein, man kann sich doch - wenn mangelnde eigene Phantasie so manch Anleitung zum zufrieden sein - holen.../falls man es nicht ist oder man sich langeweilen sollte.
    Füsse still halten - am Fenster Männchen in die Luft malen, in den Himmel schauen - basteln und sich sinnvoll beschäftigen, lesen, malen tanzen sich bewegen! es gibt so vieles was man machen kann! _ Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste - und die einzige Möglichkeit dem Virus auszuweichen!!!!
    deine beiträge sind in dieser Zeit sehr aufbauuend, es sollte mehr davon geben...
    herzliche Grüße und ich singe mit...Angelface

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    1. Danke! Mir gehen auch immer sehr traurige Posts durch den Kopf, denn es rührt mich auch vieles an. Aber dann denke ich auch, dass alle was Schönes gebrauchen können...
      Einen sonnigen Tag!

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  2. Die Digitalisierung wird nach dieser schlimmen Krise gewiss weitergetrieben werden. Sowohl im pädagogischen als auch im medizinischen Sektor, da bin ich mir absolut sicher.
    Die Tochter in den Staaten macht gerade mit den beiden größeren Kindern auch Homeschooling. Da steht nach dem Frühstück ersteinmal eine Stunde draußen spielen (in einsamer Natur und noch Schnee) an.
    Ich bin derzeit so froh um unseren Hund und die Wälder und Wiesen drumherum.
    Ja, nicht krank werden, das tägliche Mantra.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Ich schick dir mal Fotos vom Homeschooling á l'Allemagne.
      LG

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  3. Das macht ihr ganz toll Astrid! Weiter so und ich denke Langeweile kennst Du nicht ;)
    Liebe Grüße Tina

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  4. Guten Tag liebe Astrid
    Auch ich habe meinen Eltern vor einiger Zeit verboten, jetzt noch nach draussen zu gehen. Ich empfahl ihnen, im Garten Runden zu laufen. Es ist so wichtig! - Zwei Nachbarinnen haben sich anerboten, ihnen die Lebensmittel zu bringen; was sehr nett ist. - Heute sind sie am Puzzeln, es hat 1‘000 Teile, das wird noch dauern.
    Oh, danke für die Erwähnung, das ist ja nett von dir! Jetzt habe ich gleich noch neue Blogs kennengelernt, die ebenfalls über diese Zeit bloggen.
    Dein Schlussabschnitt ist ganz wichtig, ich versuche täglich, mich über kleine Dinge zu freuen und wir haben wirklich alles, in den Läden ist die ganze Breite des Sortiments verfügbar.
    Trage dir Sorge und bleibe gesund.
    Liebe Grüessli
    Eda

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  5. Nach einer Woche Schockstarre, in der ich so gut wie gar nicht draußen war,(mal abgesehen von 20 Minuten am Sonntag, um in der Nähe auf einem wilden Grundstück, Zweige zu schneiden), hat es mich gestern auf den Wochenmarkt getrieben. Draußen und von den Ständen und Menschen sehr dezimiert, war mir dort wohler, als im Supermarkt.
    Hätte ich aber so viele familiäre Lungenerkrankungen in der Familie, ich würde auch keinen Schritt nach draußen setzen.
    Bleibt bitte gesund und LG, Monika

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  6. Liebe Astrid,
    wenn du nicht rauskommst, wer verpflegt Dich denn?
    Habt Ihr einen Lieferservice?
    Wir gehen hier nicht vor die Türe, nur alle zwei Tage zum Einkaufen ganz früh morgens, mit Handschuhen und in aller Eile, damit ich flott wieder nach Hause komme.
    Die Jungs werden online von ihren Professoren versorgt und Hr. niwibo macht Homeoffice.
    Nur ich muss einmal in der Woche in die Kanzlei, ja, auch in diesen Zeiten kommen noch Mandanten, man mag es kaum glauben...
    Dir drücke ich weiter die Daumen, passt auf Euch auf und bleibe tapfer,
    lieben Gruß
    Nicole

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    1. Ich habe, bevor wir in die Isolation gegangen sind, gut eingekauft. Momentan kauft der junge Mann, der uns zur Entlastungspflege zusteht, einmal pro Woche ein. Letzten Freitag ist der Bofrostmann freiwillig aufgetaucht und hat den Gefrierschrank gefüllt. Ein Nachbar bringt Kleinigkeiten mit und dann habe ich noch meine Nichte mit Freund in der Nähe, für alle Fälle. Verhungern werden wir nicht.
      Aber wenn ich wieder davon lese, wie sich die Leute in den Supermärkten kloppen, bekomme ich auch schon mal leichte Panikattacken, dass der Herr K. verhungern muss, haben wir doch in knapp drei Jahren die fünf Kilo geschafft, die er eigentlich viel schneller zunehmen sollte.

      Pass du also gut auf, wenn du unterwegs bist!

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  7. Mit Lungenentzündung hast Du ja viele schlimme Erfahrungen. Gut, dass Du so schonend mit Dir und Herrn K. umgehst und Ihr weitgehend aus dem Gefahrenbereich seid. Wir sind auch geimpft, schon seit Jahren. Das ist doch eine kleine Unsicherheit weniger.
    Dein Linksammlung von Blogs ist interessant.
    Am schönsten aber finde ich Deinen!Mutmachend und inspirierend und ästhetisch. Genau, das was ich jetzt brauche! Danke dafür, besonders in diesen Zeiten,
    sagt Sieglinde

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  8. Liebe Astrid,
    ihr macht es genau richtig und zieht euch in euer Gehäuse zurück, mein 89jähriger Vater geht jetzt auch nur noch für Frischluft vor die Tür.
    Ich gehe diese Woche noch arbeiten...in der nächsten dann Homeoffice, wenn die Kollegin arbeitet. Ich versuche auch nur ein- bis zweimal die Woche einzukaufen und halte mich zuhause auf. Lediglich die Runde Laufen brauch ich schon.
    Lieben Gruß und einen feinen Abend, Marita

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  9. wenn ich in der stadt leben müsste, würde ich wohl auch kaum noch rausgehen. mir / uns hilft hingegen viel mehr in der natur unterwegs zu sein, egal ob im garten oder im wald. wir haben das glück nur wenige schritte machen zu müssen, um dort hinzugelangen und wir können auch noch autofahren, um uns in schönen gegenden an der landschaft und natur zu erfreuen. unsere "wandertage" sind zur zeit das schönste, was ich mir vorstellen kann. im netz bin ich kaum noch unterwegs, das empfinde ich zur zeit eher als anstrengend. persönliche kontakte laufen über telefon, whats app und mails und mit den nachbarn können wir uns auch noch gut - mit einem ordentlichen sicherheitsabstand! - austauschen.
    herzliche grüße und bleibt gesund!!!
    mano

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  10. Guten Morgen liebe Astrid, zu Deiner verständlichen Angst vor einer Lungenentzündung gibt es Tips, die man auch teils zur Vorbeugung praktizieren kann, stammen ursprünglich aus dem Blog einer Pflegefachkraft
    https://www.mimikama.at/allgemein/covid-19-wie-man-eine-lungenentzuendung-verhindert/
    Bleibt gesund, ich wünsche es Euch von Herzen (und werde diese Art vorbeugender Selbsthilfe jetzt auch in meinen Alltag integrieren)
    Mascha

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  11. Ja, Schreckgespenster spuken immer wieder durch unsere Köpfe. Erfahrungen, die man gemacht hat, bei sich oder seinem Umfeld, Sorgen und Nöte, die man einfach nicht mal so eben abschalten kann. Gut ist es, doch darüber zu sprechen und zu schreiben. Und Ihr bekommt hoffentlich noch keinen Lagerkoller, mir fehlt das *rauskommen* schon sehr. Aber beschäftigen kann man sich und das Wetter ist uns auch noch hold (wenn man sich warm einpackt)
    Weiterhin durchhalten
    Liebe Grüsse
    Nina

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  12. Liebe Astrid, wie so oft, hast du gute Worte gefunden. Homeschooling in Deutschland ist schwierig. Der Junior hat erst nach einer Woche die ersten Aufträge bekommen, dafür aber reichlich. Ich habe meinen Grundschulkindern und Eltern jeden Tag Bewegung an der frischen Luft angeraten und solche Dinge wie gemeinsame Zeit zum Spielen. Als ob wir mit 3 Wochen Homeschooling die Welt retten. Sie sollen sich die Zeit nehmen und Dinge üben, das kommt eh immer zu kurz. Wir rasen doch nur durch die Themen. Ach so, und diese Woche greife ich auf das gute alte Telefon zurück, um mit allen in Kontakt zu bleiben. Passt auf euch auf und bleibt gesund,
    Birdy

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    1. Wie recht du hast: Die drei Wochen machen den Bock nicht fett, zumal nur Arbeitsblätter ausgefüllt werden und das Gespräch und das Miteinander unterbleibt.
      Schön, dass du deine Schüler anrufst!
      Auch dir und deiner Familie: Bleibt gesund!

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  13. Liebe Astrid, das ist vernünftig.
    Bleib gesund
    Lg susa
    Ps. Nähst du auch Atemschutzmasken?

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    1. Nein, bisher nicht, wir gehen ja überhaupt nicht vor die Tür, nur in unseren Garten.
      Aber beim Aufräumen finden sich viele Reste, vielleicht fang ich mal an?
      LG

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  14. Mein tägliches Mantra: Bloß! Keine! Lungenentzündung!
    Mein zweites tägliches Mantra: Bitte, liebe Eltern, bleibt in der Wohnung! Auch du, Papa!
    Ich habe alle meine SchülerInnen mit solchen Aufgaben beschäftigt, für die wir sonst in der Schule keine Zeit haben: zum Beispiel Modelle bauen und entwickeln. Bisher ist der Rücklauf mehr als dürftig, obwohl alle Kinder in der SchulCloud angemeldet sind. Es läuft nicht anders als sonst, die einen machen (und schicken) ihre gelösten Aufgaben, die anderen nicht. Seitdem bekannt wurde, dass es keine bisher gewohnte Benotung auf die Arbeitsergebnisse geben wird, erledigen einige, noch entspannter, nichts. Aber es gibt auch diejenigen, die gerne zuhause arbeiten, weil sie sich weniger abgelenkt fühlen.
    Ein Mal in der Woche kaufe ich für die Eltern und mich ein. Ein Mal! Auf das was nicht auf der Liste stand, oder was es einfach nicht gab, muss verzichtet werden. Ich bin gespannt wie der nächste Einkauf wird und ob ich mich doch für eine Maske entscheide.
    Wir werden sehen und versuchen gesund zu bleiben.
    Mit vielen Grüßen,
    Karin

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  15. ihr macht das genau richtig ..
    zumal ihr einen Garten am Haus habt
    da bekommt ihr Luft und Sonne und auch etwas Bewegung

    einkaufen gehe ich höchstens noch für Kleinigkeiten und wenn ich eh schon unterwegs bin ..diese Woche noch gar nicht
    meine Kinder versorgen mich mit allem was ich brauche..
    allerdings habe ich noch Physio einmal die Woche und ich beuche meinen Vater
    dann machen wir auch einen kleinen Ausflug in die Natur..
    was bin ich so froh dass mein Vater noch daheim ist
    denn im Altenheim in der Stadt ist das Virus angekommen :(

    bleibt schön gesund
    Rosi

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