Mittwoch, 13. Februar 2019

Märchenhafter Mittwoch


Andrea, die geschätzte Zitronenfalterin, hat für den Februar als Monatsmotto "Märchenhaft" vorgegeben. Angesprochen gefühlt habe ich mich, als alte Märchenleserin wie - vorleserin, Sammlerin von Märchenbüchern und ab und an immer noch Gestalterin von Märchenbildern u.ä. Aber mir war ebenso klar, dass ich neben meine eigenen Projekten in diesem Monat kaum in der Lage sein werde, zu diesem Motto einen neuen Post zu schreiben, geschweige denn ein Extra-Projekt zu starten.

Aber eine Zusammenstellung all meiner märchenhaften Veröffentlichungen auf dem Blog schien mir im Bereich des Machbaren:
Hier habe ich einmal einen Teil meiner Märchenbücher auf einem Foto versammelt gezeigt und unter anderem über das Buch geplaudert, das seit sechzig Jahren in meinem Besitz ist.

In meiner Great - Women - Reihe hier im Blog habe ich Frauen porträtiert, die in ganz besonderer Weise mit Märchen verbunden sind. Die eine, meine zweite Vorstellung überhaupt, nämlich Lotte Reiniger, gilt mit ihrem Märchenfilm "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" in Scherenschnittmanier als Schöpferin des ersten Trickfilms. Dieser Film ist für mich vielleicht das, was für viele Jüngere der Aschenbrödel - Film ist...

Lisa Tetzner - "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" - Dorothea Viehmann





Eine weitere, Lisa Tetzner, ist tatsächlich als Märchenerzählerin nach dem 1. Weltkrieg durch die deutschen Lande gezogen und hat die wunderbare Sammlung "Schönsten Märchen der Welt für 365 und einen Tag" herausgebracht, die Märchen vieler Kulturen aus allen vier Himmelsrichtungen umfasst, ein echter Schatz. Darüberhinaus ist sie die Leiterin der Kinderstunde des Berliner Rundfunks in der Zeit vor der Machtergreifung der Nazis gewesen. Und Märchen hat sie im Radio zusammen mit Kindern in improvisierten Hörspielen vorgestellt.

Eine dritte, Dorothea Viehmann, ist diejenige, die die Gebrüder Grimm überhaupt erst mit 37 der im ersten Band veröffentlichten Märchen bekannt gemacht hat, was ihr immerhin die - ausschließliche - Ehre eingebracht hat, in der zweiten Ausgabe des zweiten Bandes als "Märchenfrau" erwähnt und mit einer Abbildung auf dem Frontispiz bedacht zu werden.

Eine weitere großartige Scherenschnittkünstlerin, Johanna Beckmann, hat im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit ihren bezaubernden Silhouetten Märchenbücher, u.a. von Andersen bebildert. Mein antiquarisches Exemplar hüte ich  wie die Märchenbücher aus Kindertagen...


Meine eigene karnevalistische "Karriere" habe ich als Märchenfigur begonnen, indem ich das Schneewittchen auf einem Wagen beim Umzug im Dorf meiner Kindheit verkörpert habe - hier habe ich darüber berichtet.

Bleibt noch der nach wie vor in meinem Blog wichtige Bereich des Selbermachens, besonders des Nähens:
































Den "Nestschutz" meines sechsten Enkelkindes habe ich über und über mit Märchenmotiven bestickt ( oben links ist nur noch Schneewittchen mit den sieben Zwergen zu erkennen ). Aber auch die Bremer Stadtmusikanten fanden gestickt Platz auf einer Jeanshose. Auch Zwerge waren immer ein beliebtes Stickmotiv wie auch Stoffdessin ( mittlere Reihe ganz links bzw. daneben, untere Reihe die beiden mittleren Bildchen ). Da ist es auch egal, ob die Trägerin fünf Monate oder 65 Jahre alt ist. Auch die erwachsene Tochter trägt gerne Märchenhaftes ( unten links ) bzw. bewahrt Toilettenartikel in einem märchenhaften Täschchen auf ( Mitte rechts ). Und selbst bei T-Shirts zeigt sich die Liebe zum Scherenschnitt ( mittlere Reihe ganz rechts ).

Ich habe 63 märchenhafte Stickdateien auf einer externen Festplatte gehortet, die ich ganz sicher noch nicht alle wenigstens einmal gestickt habe. Mein Favorit - und von daher häufig auf Kindersachen eingesetzt - ist eine uralte Datei, gezeichnet von Luzia Pimpinella, digitalisiert von Jeanette hier rechts.

Den Zwerg von Paulapü, wieder digitalisiert von Jeanette, hier links, mag ich auch gerne und habe ihn mir auch mal auf ein schwarzes T-Shirt gestickt mit dem Wort "Muße" drunter, nachdem es mal wieder in meiner damaligen Schule hoch her gegangen war & ich eine Gesichtslähmung davontrug.

Nachdem Andrea ihre Märchenbücher gezählt hat, habe ich dann auch einmal das Regal mit den Märchen in meinem "Kunstcamp" im 2. Stock und die Kisten mit den Büchern für die Kinder inspiziert - und habe einige schöne Wiederentdeckungen gemacht. Danke, Andrea!

Gezählt habe ich 77 Märchenbücher, Sammelbände wie bibliophil aufgemachte einzelne Märchen, solche mit Scherenschnitten oder auch Fotos illustriert, kleine Bücher im Quadroformat, dicke Schinken. Hinzu kommen die zwölf Bände der Gesamtausgabe der Märchen aus "Tausendundeiner Nacht", die wir uns vor Jahrzehnten gegenseitig vorgelesen haben.












Zwei tolle Bilderbücher, die noch relativ neu in unserer Sammlung sind, will ich hier einmal gesondert vorstellen. Sie sind natürlich wegen der Scherenschnitt - Gestaltung gekauft worden.

Da ist zum Einen das von Sybille Schenker neu in Szene gesetzte alte Grimmsche Märchen von "Hänsel und Gretel"...
























... und  zum Anderen der "Schwanensee", illustriert von Charlotte Gastaud.

Vor allem die Möglichkeiten des Lasercuts lassen solche zauberhaften Werke heutzutage erschwinglich herstellen. Sie sind auch eher was für erwachsene Hände, da manche Seiten sehr fragil sind.


16 Kommentare:

  1. Solch eine feine Märchenbuchsammlung!

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  2. Oh eine bezaubernde und lesenswerte Sammlung(simsalabim)von Märchenbüchern hast Du. Märchen sind einfach wunderbar, oder?
    Liebe Grüsse
    Nina

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  3. Liebe Astrid,
    die von Dir auf Kinderkleidung aufgestickten Märchenfiguren habe ich schon oft bewundert. Beeindruckend Deine Sammlung an Märchenbüchern. Hast Du nicht auch ein Geschirr mit märchenhaften Scherenschnittmotiven? Wie schön, dass Ihr Euch die Märchen aus Tausendundeiner Nacht gegenseitig vorgelesen habt.
    herzlich Margot

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    1. Stimmt, ich habe vier Teller mit Scherenschnittmotiven, von meiner Tochter aus Paris mitgebracht! Aber das sind keine Märchenthemen.
      Lg

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  4. Märchen sind für mich lebenswichtig und sie haben mich sogar einige Jahre richtiggehend ernährt. Nicht nur an der Seele, sondern auch tatsächlich. Ich habe viel mit ihnen in unterschiedlichsten Frauen-Gruppen gearbeitet und dafür Honorar bekommen, das ich zu dieser Zeit auch dringend brauchte. Sie sind ein Schatz, das haben die Teilnehmerinnen für sich in den Kursen auch erfahren.
    Deine Märchen-Sammlung ist wundervoll. Allein die Scherenschnitte!(Leider hat unsere Scherenschneiderin kürzlich ihr Atelier aufgegeben - ich hätte so gern noch Scherenschnitte der Enkel bekommen)
    Und die feinen alten Buch-Ausgaben.
    Und Deine genähte Märchen-Sammlung - auch einfach wunderschön und so vielseitig.
    Märchen sind Dir auch lebenswichtig. Das sieht man.
    Das freut mich sehr.
    Herzlichst, Sieglinde

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  5. Liebe Astrid, ich besitze auch das alte Märchenbuch von Hans-Christian Andersen. Es ist eines von vier Märchenbüchern, die mein Vater als Kind besaß.
    Während meiner Bibliotheksausbildung durfte ich 4 Wochen in der Buchbinderei arbeiten und habe die vier ebenfalls ramponierten Schätze repariert und mit neuen Halbleineneinbänden versehen, die mit echten Buntpapieren geschmückt sind.
    Meine beiden Töchter und meine beiden Nichten bekamen und bekommen nun zu ihren 18. Geburtstagen von mir eines dieser alten Büchern meines Vater.
    Später erst wurde mir klar, dass ich diese Bücher stark verfremdet habe, und sie dadurch ihren antiquarischen Wert verlieren.
    Ich denke aber, dass sie immer in der Familie bleiben und optisch sehr viel gewonnen haben.

    Liebe Grüße aus Göttingen von
    Tanja

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    1. Die Koser-Michaëls- Bücher waren schon vor dem Krieg weit verbreitet, deshalb hat mein Opa das auch für mich gekauft ( es ist die einzige Erinnerung, die ich an ihn habe ). Stimmt, man hätte sie neu binden lassen können, als wir noch ne Buchbinderin in der Familie hatten...
      Ich habe auch noch eine gelumbeckte Ausgabe der Grimmsche Märchen mit den Illustrationen der Koser-Michaëls. Wo ist die nur wieder? Im Zweifelsfall bei der Tochter...😉
      LG

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  6. LIEBE ASTRID; DU HAST DA EINE STATTLICHE MÄRCHENBUCHSAMMLUNG. ICH HABE AUCH VIELE; ABER KEIN VERGLEICH ZU DIR. ICH MOCHTE ES ALS KIND; WENN OMA VORLAS; NUN BIN ICH SELBST OMA UND GENIESE DAS VORLESEN VON DER ANDEREN SEITE. BESTE GRÜSSE VON RELA

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  7. Du besitzt aber auch wahre Märchenbuchschätze! Ja, ich bin auch mit Märchen aufgewachsen und habe sie selbst so gerne meinen Kindern dann vorgelesen. Märchen beflügeln einfach die Fantasie!
    Liebe Grüße Ulrike

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  8. Das passt, ich bin auch dabei, nach den Märchenschätzen zu schauen. Aber das geht erst seit gestern, denn die Bücher standen im Bücherzimmer sozusagen im Eisschrank.
    LG
    Magdalena

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  9. Danke für diese wunderbare Zusammenstellung. Da werde ich heute Abend mit Muße noch den einen oder anderen Pfad verfolgen.
    Die Märchenmotive bei deinen märchenhaften Nähwerken gefallen mir auch immer wieder aufs Neue.
    Deine herrlichen Märchenbücher sind so fein und auch fragil. Du hast mich daran erinnert, dass meine erste Karnevalsverkleidung in der Grundschule das Rotkäppchen war. Nur den Wolf habe ich schmerzlich vermisst (fand mich nicht komplett...).
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      auch ich war in einfachster Kleidung (nur ein rotes Käppi und ein Weidenkörbchen) in der 2. Klasse das Rotkäppchen, aber ich war der absolute Star dieser Karnevalsfeier (deswegen erinnere ich mich auch noch so gut), denn ich hatte den Bösen Wolf dabei!
      Das war unsere absolut fromme und liebe Schäferhündin Carla.

      Ich denke mal, heute wäre das nicht mehr möglich, einfach so einen Hund mit in die Klasse zu bringen...obwohl Carla auch Therapie-Hund hätte sein können, so fromm und nett wie sie war.

      Beste Grüße, Brigitte

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  10. Dann oute ich mich doch auch mal als Märchentante. Oh ja, selbst heute lese ich sie noch gerne, auch wenn manche Märchen schon etwas grausam sind. Da müssen Mamas, Papas, Omas, Opas etc. schon etwas genauer erklären, damit die Kleinen nicht in Angst und Schrecken verfallen.

    Aber es gibt auch schöne Märchen und du hast eine wunderschöne Sammlung zusammengetragen. :-)

    Klar doch, dass die Märchenhelden auch auf Kleidung ihren großen Auftritt bekommen können. :-)

    Liebe sonnige Grüße schickt dir
    Christa

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  11. Oh oh, Märchenbücher...ich habe auch noch die aus meiner Kindheit (Grimms Märchen, was sonst), Märchen der Welt, alte Bücher, die meinen Tanten gehörten.

    Als Jugendliche habe ich mir großformatige Bücher mit chinesischen, japanischen Märchen etc. gekauft, in Prag Böhmische Märchen (lustigerweise in deutsch publiziert) und eine Zeitlang habe ich wirklich ALLES von Koser-Michaëls gesammelt (z.B. ein Glockenbilderbuch), diverse (Bilder-)Bücher, die einem Märchen gewidmet waren, danach auch noch Bücher, die Svend Otto S. oder Lisbeth Zwerger illustriert haben.
    Die Kunstmärchen von Oscar Wilde sind doch zum Heulen schön, nicht?

    Mein Kindheits-All-Time-Weihnachts-Favorit-Film ist übrigens "Peterchens Mondfahrt", herrlich die Regentrude und "linkes Beinchen, rechtes Beinchen"...
    Leider wird er nicht mehr an Weihnachten gesendet, aber ich konnte eine DVD ergattern.

    Meine ältesten Enkel werden bald 3 Jahre alt, und unser erstes Märchen war in der vergangenen Woche"Der Wolf und die sieben Geißlein", mit vielen Bildern illustriert.

    Ich beneide dich um deine Nähkünste, zwar war ich auf einer "Mädchen"schule und habe Nähen gelernt, aber zwanghaft und deswegen nicht gerne. Das hat geprägt, und ich habe Nähen "lassen", von einer Freundin, die gelernte Schneiderin und Schnittdirectrice ist. Nun ist sie leider seit geraumer Zeit auf dem Weg zurück in die Kindheit, und so werde ich nicht umhin kommen, mich selber wieder mit der "Pfriemelei" zu beschäftigen.
    Vielleicht hilft mir da ja mein gehobenes Alter und die damit einhergehende Geduld etwas?

    Beste Grüße,
    ich schaue jetzt mal, wie viele Märchenbücher über das ganze Haus verstreut existieren,

    Brigitte

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    1. Ich habe auch eine ganze Reihe tschechischer Märchenbücher auf Deutsch, da gab es wohl so ein Joint-Venture mit der DDR, denn ich habe von dort als Kind immer Bücher von der Großtante bekommen. Die Koser-Michaëls- Illustrationen fand ich als Kind mal interessant, später habe ich keine Freude mehr daran gehabt. Eines von Svend Otto S. ist mal an die größeren Enkelkinder gegangen. Oscar wild ist mir im Englischunterricht verleidet worden ( so wie dir das Nähen ). Die "Regentrude" haben wir auch literarisch ausgeschlachtet, aber an die denke ich bei der Sommerhitze immer wieder.
      Zum Nähen sollte es nie zu spät sein. Aber die Augen und die Feinmotorik ist - neben dem klassischen Denkvermögen - gefragt. Und die lässt mit dem Alter halt durchaus nach...😉
      LG

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    2. Stimmt, bei meinem ersten Besuch in Ost-Berlin habe ich mir von meinem wenigen Geld tatsächlich auch drei Bücher gekauft, weil sensationell billig. Eines habe ich noch, und es wurde in der damaligen Tschechoslowakei verlegt.

      Meine Augen können nun nah sehr gut sehen, und das bei gleichzeitig vorhandener Kurzsichtigkeit. Ich habe mir eine neue Nähmaschine zugelegt, die wartet nun auf den Einsatz, aber bisher war immer alles andere wichtiger: Lesen, Putzen, mich im Garten auslassen....es fehlt DER richtige Anlass. Aber das wird, ich bin sicher.
      Beste Grüße - Brigitte

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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