Donnerstag, 19. Januar 2017

Great Women # 88: Sophie Taeuber - Arp


Schweizer Leserinnen kennen ihr Porträt: Über 20 Jahre hat sie ( als erste Frau ) die 50 -Franken - Note geziert. Trotzdem ist diese Künstlerin, Tänzerin und Designerin bis heute eine "bekannte Unbekannte": Nur wenige wissen Genaueres über Leben und Werk von Sophie Taeuber - Arp, die heute ihren 128. Geburtstag feiern könnte...
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Sophie Henriette Gertrude Taeuber kommt also am 19. Januar 1889 in Davos - Platz, Kanton Graubünden in der Schweiz zur Welt. Ihr Vater Emil Taeuber, ein Apotheker, stammt aus Preußen, ihre Mutter Sophie Krüsi ist Appenzellerin aus Heiden. Die kleine Sophie ist ihr viertes Kind.

Der Vater stirbt an Tuberkulose, als das Mädchen zwei Jahre alt ist, und die Mutter nimmt daraufhin mit den Kindern wieder die Schweizer Staatsbürgerschaft an und zieht mit ihnen etwa 1895 nach Trogen im Kanton Appenzell Ausserrhoden, dem Hauptort des Kantons, weil dort ihre Schwester mit dem Arzt Hans Zellweger verheiratet ist.  In Trogen, im Quartier "Boulevard du Sud", unterhält die Mutter eine Pension für Gymnasiasten - meist Ausland - Schweizer - , um den Lebensunterhalt für sich & die Kinder zu erwirtschaften. Das Haus dafür hat die Mutter nach eigenen Plänen erbauen lassen. Die Mutter ist auch sonst künstlerisch begabt, zeichnet, entwirft Porzellan und fotografiert. 

In der der Pension gegenüber liegenden Kinderkuranstalt des Onkels Hans Zellweger, wo Kinder aus aller Welt behandelt werden, finden auch die Taeuber - Kinder Raum zum Experimentieren, Musizieren und Aufführen von "soirées dansantes", zum Theaterspielen. Sophie erfährt dort vielfältigste Anregungen. 

Sophie (rechts) mit Mutter & Geschwistern
ca. 1900
Die Zellwegers selbst sind eine reiche Textilhändlerfamilie und beherbergen in ihrem Trogener "Palazzo" Kunst & Literatur und legen Wert auf Bildung. Dafür sorgt auch Sophies Mutter bei ihren Kindern. So fördert allerdings auch die zeichnerische Begabung ihrer jüngsten Tochter.

Zu jener Zeit ist Trogen noch ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie: Fast in jedem Keller gibt es einen Webstuhl, so dass Sophie mitten unter einer webenden und stickenden Dorfbevölkerung groß wird. In Appenzell Ausserrhoden sind um 1900 über 70 Prozent der Schüler unter 14 Jahren in der textilen Heimindustrie beschäftigt - ein Schicksal, dass der behüteten Sophie erspart bleibt, von dem sie aber durch ihre Schulkameraden Kenntnis hat. Gleichzeitig ist diese kleine Gemeinschaft über den Textilhandel aber auch international mit der weiten Welt verbunden.

Auch touristisch ist der Ort gut erschlossen mit Hotels & Restaurants und einer Bahnverbindung nach St. Gallen und er wird gerne & viel besucht von Engländern, Deutschen, Russen.

In ihrem Jugendzimmer
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Sophie wird also in einem künstlerisch-bereichernden und inspirierenden Umfeld groß und hat ständig verschiedene Leute aus fast aller Welt um sich. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch ihr ganzes Leben", sagt Heidi Eisenhut, eine Kennerin ihrer frühen Jugendzeit. "Sophie Taeuber-Arp war später immer der Mittelpunkt von Künstlergemeinschaften, sie war quasi die gute Seele und häufig die Gastgeberin." Sie fühlt sich wohl, umringt von vielen anregenden Menschen.

1904 wird Sophie von ihrer Mutter an der privaten "Stauffacher-Schule St. Gallen" angemeldet, wo die 15-Jährige eine dreijährige Ausbildung im Zeichnen und Entwerfen textiler Ornamente und Dessins erhält. Das "Zeichnen nach der Natur" steht im Vordergrund. Anschliessend lässt sich Sophie an der St. Galler "Zeichnungsschule für Industrie und Gewerbe" zwei weitere Jahre ausbilden. In dieser Zeit wohnt sie weiterhin zu Hause. Als 1908 die Mutter stirbt, wird Tante Mathilde Zellweger ihre wichtigste Bezugsperson.

Vertikal-horizontale Komposition (1916)
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1910 nimmt sie ein Studium an den Lehr- und Versuchsateliers für angewandte und freie Kunst in München auf. Sie wird  sich auch immer wieder mit Verkleidung und dem Wechsel der Identitäten spielen und sich auch als Modedesignerin betätigen. So fertigt sie 1913 beispielsweise einen Anzug, der aus einem bunten Patchwork besteht.

1914, nach einem Semester an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, schließt sie das Studium in München ab und tritt dem Schweizerischen Werkbund bei ( 1915 ). Da lebt sie bereits in Zürich, wo sie neben ihrer kunsthandwerklichen Tätigkeit auch wieder ihrer Liebe zum Ausdruckstanz nachgeht und eine Tanzausbildung bei Rudolf von Laban und dessen Assistentin Mary Wigman aufnimmt. Mit der Laban - Truppe tritt sie mehrere Sommer lang in der Künstlerkolonie auf dem Monte Verità oberhalb von Ascona auf.


1916 kann sie eine Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule Zürich aufnehmen, wo sie Komposition, Web- und Stricktechnik unterrichtet, eine Tätigkeit, die vorwiegend ihrer Existenzsicherung dient ( bis 1929 ), aber immer mit dem Anspruch, Kunst, Gestaltung, Handwerk und Alltag auf schöpferische Weise zu verbinden & die Grenzen zwischen den Gattungen aufzuheben.

Bereits 1915 schafft Sophie vollständig ungegenständliche, also nicht von der Anschauung abstrahierende Bilder. Heute erkennt die Kunstgeschichte an, dass ihre vertikal-horizontalen Kompositionen zu den ersten konkreten Kunstwerken der Moderne zählen, die zeitgleich mit denen von Piet Mondrian ( Niederlande ) und Kasimir Malewitsch ( Sowjetunion ) entstanden sind und gesteht ihr den Status einer Pionierin zu.

1915 lernt sie Hans "Jean" Arp, einen deutsch - französischen Künstler, kennen.
Unmittelbar nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist Arp mit seinem Bruder François aus Köln, wo sie zeitweilig lebten, nach Paris geflohen. Schon bald verlassen sie aber Frankreich, um sich in der Schweiz in Sicherheit zu bringen. 1915 kommen sie nach Ascona, wohl nicht zufällig, denn Hans Arp interessiert sich für philosophische, religiöse und spirituelle Themen, für die östliche Mystik und hat in theosophischen Kreisen verkehrt. Rund um den Monte Verità, dem Hügel oberhalb von Ascona, hat sich in den vergangenen zehn Jahren ein Lebensraum für alternative Denker & Künstler entwickelt. Die Kolonie ist eine weltweit ausstrahlende Legende. Als Sammlungsort der Lebensreformer und Sinnsucher beherbergt der Berg zeitweise so gegensätzliche Figuren wie den Schriftsteller Hermann Hesse, den Psychoanalytiker Carl Gustav Jung und den russischen Revolutionär Lenin. 
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Doch Sophie trifft ihn nicht dort, sondern im November 1915 während der Ausstellung "Moderne Wandteppiche, Stickereien, Malereien, Zeichnungen" in der Galerie Tanner in Zürich, bei der Arp gemeinsam mit Otto van Rees und dessen Frau Adya ausstellt.

Arp ist begeistert von Sophies Arbeiten und ermutigt sie, sich intensiver der Kunst zu widmen. In Zusammenarbeit mit ihm entstehen Collagen, Plastiken, Textilentwürfe.

Als Hugo Ball und seine Freundin Emmy Hennings 1916 in der Zürcher Spiegelgasse 1 das Lokal "Cabaret Voltaire" eröffnen und Dada ins Leben rufen, ist Sophie mit Hans Arp mittendrin. Wie die anderen Künstler protestiert sie mit künstlerischen Mitteln gegen Militarismus und Krieg in Europa. Doch für Sophie ist Dada nur ein Teil ihres Lebens: Sie ist die Einzige in der Gruppe, die einen soliden Beruf ausübt und regelmässig Geld verdient. Anlässlich der Eröffnung der Galerie Dada 1917 tritt sie als Tänzerin auf, wählt sich aber ein Pseudonym, um ihre Stellung an der Schule nicht zu gefährden, und trägt beim Tanz eine Maske.

Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden progressiven Künstler auch privat ein Paar geworden. Gemeinsam treten sie der Künstlervereinigung "Das Neue Leben" bei.

Szene aus "König Hirsch"
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Für die Neufassung von Carlo Gozzis szenischem Märchen "König Hirsch" schafft Sophie 1918 das avantgardistische Bühnenbild und fertigt die Marionetten. Zudem entsteht eine Reihe porträtartiger Holzskulpturen, die Dada-Köpfe. Heute gehört das Marionettenspiel zu den ausgefallensten Kunststücken aus der Zeit der klassischen Moderne in der Sammlung des Zürcher Kunstgewerbemuseums ( heute Museum Bellerive ).

Am 20. Oktober 1922 heiratet sie Hans Arp, auf dessen Arbeit sie einen großen Einfluss ausübt: "Es war Sophie Taeuber, die mir durch das Beispiel ihrer klaren Arbeit und ihres klaren Lebens den rechten Weg zeigte. In ihrer Welt steht Oben und Unten, Helligkeit und Dunkelheit, Ewigkeit und Vergänglichkeit in weisem Gleichgewicht", wird er später sagen.

Composition en taches quadrangulaires (1920)
Er wird aber auch darauf bestehen, dass ihre Werke nur noch mit seinen gemeinsam ausgestellt werden - was entscheidend dazu beiträgt, dass Sophie später nur noch das Etikett "die Frau von Arp" verpasst bekommt und so nur noch wahrgenommen wird...

Mit der Heirat hat sie also besiegelt, dass sie sich in den Schatten ihres Mannes stellt, ihn finanziert, ihn organisiert, ihm selbst die Fahrkarten löst, er fühlt sich dazu nicht imstande …

Die Freundin Claire Goll beschreibt die Sophie jener Tage: "Sie macht keinen Unterschied zwischen Geschirrspülen und Dichten, Sticken und Schuheputzen."

Hans Arp
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Ein Leben im Einklang zwischen ihrer Bestimmung als moderne Künstlerin und der Rolle als Hausfrau? Ihre Freunde wollen gerne glauben, dass sie mit ihrer Ehe, ihrer Kunst "das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle wieder herstellen" kann.

1923 mietet Hans Arp ein Atelier in der Villa des Fusains am Fuße des Montmartre in Paris. Zu seinen Nachbarn zählen nun Max Ernst, den er aus seiner Kölner Zeit kennt, und Joan Miró, und die  Kontakte zu den Surrealisten führen zu seiner Teilnahme an deren erster Ausstellung.

Als ein Gesuch, die Schweizer Staatsbürgerschaft verliehen zu bekommen, scheitert, werden Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp 1926 französische Staatsbürger und ziehen nach Straßburg, der Geburtsstadt Arps. Sophie verdient den Lebensunterhalt weiterhin durch ihren Unterricht in Zürich.

Grande Salle oder Ciné-bal der Aubette
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Durch die Straßburger Bekanntschaft mit den Gebrüdern Horn erhält Sophie Aufträge zur innenarchitektonischen Gestaltung verschiedenster Häuser, darunter die Neugestaltung der "Aubette", eines Vergnügungszentrums mit Kino, Tanzsaal, Restaurant, Tea-Room und Bar. Sie bittet ihren Ehemann und Theo van Doesburg um ihre Mitarbeit bei diesem Großprojekt.

Sie schaffen gemeinsam ein dreidimensionales Kunstwerk, in dem sich die Menschen bewegen & vergnügen: "Den Menschen in die Malerei stellen statt davor" formuliert Van Doesburg ihren gemeinsamen Anspruch. Die ideale Vorstellung vom neuen, modernen Menschen, beinhaltet nach ihrer Meinung, dass dieser mit der Kunst lebt und sich dabei intellektuell weiterentwickelt.

Max Ernst, Gala, Sophie & Paul Éluard in Arosa (1928)
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Die Innenarchitektur in diesem Geist bedingt ein Gesamtkunstwerk, das dem Publikum aber zu avantgardistisch ist. Daher wird es in weiten Teilen verändert und Ende der 30er-Jahre zerstört bzw. verdeckt.

Lange Zeit wird man übrigens glauben, dass die Räume vor allem von Jean Arp und Theo van Doesburg gestaltet worden seien ( Van Doesburg selbst unterschlägt später gerne die Beteiligung Sophies ).  Erst später stellen Kunsthistoriker klar, dass bei diesem Projekt eine Frau den Hut auf hatte... Ein bekanntes Muster, oder?

Mit dem Honorar für dieses Projekt lässt Sophie in Clamart bei Paris nach ihren Entwürfen ein Atelier- und Wohnhaus bauen. Aber das Pendeln zwischen Zürich, Paris und Strassburg belastet sie so sehr, dass sie lungenkrank wird und ein Kuraufenthalt nötig. Den verbringt sie in Arosa mit Gala und Paul Éluard.

In Arles (1938)
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Durch zahlreiche Aufträge wird das Paar finanziell unabhängiger, so dass die Künstlerin 1929 ihre Stellung an der Kunstgewerbeschule in Zürich aufgeben kann.

Gemeinsam werden sie Mitglieder der Pariser Künstlervereinigung „Cercle et Carré“ und der Folgevereinigung „Abstraction-Création“. Es entwickelt sich die langjährige Freundschaft zu einem weiteren Malerehepaar, Sonia Terk und Robert Delaunay.

1932 tritt Sophie aus dem Schweizerischen Werkbund aus und es kommt zu einem kreativen Austausch zwischen der polnischen Avantgardegruppe a.r. in Lodz. Sie gestaltet Bücher, entwirft weiterhin Inneneinrichtungen und wird 1937 Mitherausgeberin der internationalen Kunstzeitschrift "plastique". Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, die Entwicklung der konstruktiv-konkreten Kunst zu fördern, sie breiter bekannt zu machen und die Künstler in dieser in Europa politisch der Avantgarde-Kunst feindlichen Atmosphäre zu unterstützen. Bis zum Kriegsausbruch kommen fünf Ausgaben heraus.

Rechteckiges, mehrfarbiges Relief mit Kreisen,
Quadraten, Kuben und Zylindern (1938)
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Aber Sophie Taeuber - Arp ist, wie weiter oben schon einmal angerissen, eine begnadete Netzwerkerin: So freundet sie sich mit Wassily Kandinsky an, als der mit seiner Frau Nina 1933 nach Frankreich emigrieren muss. Zu ihren Freunden zählen Wolfgang Paalen, Florence Henri, Kurt Schwitters und Marcel Duchamp. Ihre Abendgesellschaften sind euphorisch, moderne Komponisten treffen auf surrealistische Dichter, eine Atmosphäre wie von Champagner, in der die Ideen perlen. Und die Arps sind das Zentrum und die Katalysatoren!

Die Jahre 1936–39 werden zu ihren glücklichsten, voller intensivster Arbeit - alleine 117 Werke entstehen in dieser Zeit!

Vor den deutschen Besatzungstruppen muss das Ehepaar Arp 1940 dann aber aus Paris fliehen: Zunächst zu Gabrielle Buffet-Picabia nach Nérac im Département Lot-et-Garonne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Beider Kunst wird auch im besetzten Frankreich als "Entartete Kunst" verfemt und jeder Verkauf verboten. Das bedeutet für die Beiden ein Leben in Armut.

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Nach einem kurzen Aufenthalt bei Peggy Guggenheim in Veyrier führt sie ihre Flucht dann ins südfranzösische Grasse. Dort können sie durch die Vermittlung von Susi und Alberto Magnelli im Château Folie wohnen bleiben. Sophie beginnt Zeichnungen, mit Farbstiften komponierte Linienbilder, es entstehen aber auch Gemeinschaftsarbeiten mit Arp, Magnelli und Sonja Terk -Delaunay. Im Privatdruck erscheint Arps Gedichtband "Poèmes sans prénoms" mit Zeichnungen seiner Frau.

Im Juni 1941 reist das Paar erstmals seit Kriegsbeginn zur Familie von Sophie in die Schweiz. Nachdem ein Versuch der gemeinsamen Emigration in die USA scheitert, erhalten sie im November 1942 erneut die Möglichkeit eines Schweizaufenthaltes. In dieser Zeit entsteht eine letzte Reihe mit Tuschezeichnungen: segmentierte Kreise, von Linien durchkreuzt.


Ihr letztes Neujahrsfest 1942/43 verbringt Sophie Taeuber-Arp in Max Bills Haus in Zürich-Höngg.

Bill ist ein ehemaliger Schüler Sophies und will eine gemeinsame Lithographie der beiden Arps herausbringen. Zu dritt wird das Projekt besprochen. Dann geht Sophie zu Bett. In der bitterkalten Nacht zum 13. Januar macht sie im Ofen ihres Zimmerchens Feuer. Sie schläft ein und wacht nicht mehr auf: Der falsch gehandhabte Ofen hat die Kammer mit Kohlenmonoxid überflutet. Sophie Taeuber-Arp stirbt an dem tückischen Gas, kurz vor ihrem 54 Jahre Geburtstag. Ihr Mann verwindet den tragischen Tod seiner Frau lange nicht.

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"Zwar wird Taeuber-Arp heute nicht mehr, wie zu Lebzeiten, als Frau von Arp oder als «Beruf: Hausfrau», wie an ihrem Todestag, wahrgenommen, aber auch noch nicht als Pionierin der modernen Kunst gewürdigt. 1916 brach sie radikal mit dem Kunstverständnis und erprobte als eine der ersten Frauen überhaupt die Abstraktion. Wie ihre Dadaisten-Kollegen hat sie das Selbstverständliche immer wieder infrage gestellt. Man möge bei ihren Bildern an Paul Klee (1879–1940) denken, der möglicherweise von ihr inspiriert war, denn einige ihrer Bilder in ähnlichem Stil sind vor seinen ab der Mitte der 1910er- und in den frühen 1920er-Jahre entstanden", schreibt Tanja Hammel an dieser Stelle.

60 Jahre nach ihrem Tod erwirbt das Pariser Centre Pompidou die kleine Skulptur „Dada-Kopf“ für eine Million Euro, eine andere Version des Dada-Kopfes das MOMA in New York.

Langsam schält sich das Bild Sophie Taeuber - Arps als einer der wichtigen Künstlerinnen, ja gar Pionierin ihrer Epoche, immer deutlicher heraus, so dass sie dem Dunstkreis ihres Mannes mehr und mehr entkommen kann. Richtig so!




17 Kommentare:

  1. Liebe Astrid, vielen Dank für dieses schöne, detailreiche Porträt! Gerade habe ich „Paula“ im Kino gesehen und bin dadurch wieder in der richtigen Stimmung, um innerlich aufzubegehren (auf damals und heute bezogen) gegen die männerdominierte Welt. Bis heute ist es ja so in der Kunst, der bildenden wie auch der Musik und der Literatur. Beim Durchblättern der Verlagsvorschauen kriege ich regelmäßig die Krise: So viele männliche Autoren. Wo bleiben die Autorinnen? Es ist ja nicht so, dass es sie nicht gibt. Es gibt sogar so viele und so gute, dass ich überhaupt keine Männer mehr lesen müsste und hätte trotzdem noch eine nicht zu bewältigende Menge an Literatur. Ja, es geht nur langsam voran mit der Emanzipation, viel ist schon erreicht, dank großartiger Frauen in der Vergangenheit, manchmal gibt es Rückschritte. Deshalb finde ich jeden einzelnen Beitrag wichtig und ermutigend (nicht nur im Sinne von tröstend, sondern viel mehr auch im Sinne von auffordernd). Mit deinen genauen Porträts leistest du eine so wertvolle Arbeit. Respekt!
    Herzliche Grüße, Iris

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    1. Liebe Iris, ich danke dir für dieses schöne Feedback!- Es ist erschreckend, wie wenig sich getan hat: Heute Nachmittag veröffentliche ich einen Post über eine junge Künstlerin, die einen Preis bekommt, und von der ich im Interview erfahren habe, wie es nach wie vor läuft, dass die Männer im Kunststudium in der Minderzahl sind, aber nachher viel häufiger ausgestellt werden etc., wie Künstlerinnen, die Mütter sind, diffamiert werden usw.-
      Ich habe übrigens vorgestern gerade einen Beitrag über Paulas Freundin verfasst - demnächst in diesem Theater,
      Alles Liebe!

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  2. Liebe Astrid,
    danke für dieses Portrait einer großartigen Frau!
    Es ist sehr beeindruckend wie sie ihre Rolle trotz aller Widrigkeiten gefunden hat und immer weitergemacht hat.
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  3. Am Samstag bin ich in Frankfurt im Städel. Die Ausstellung heißt "Geschlechterkampf" und beinhaltet Bilder von Franz Stuck bis Frida Kahlo, die sich mit diesem Thema beschäftigen.
    Oft findet der "Kampf" aber eben auch ganz lautlos statt, die Auswirkungen können dennoch langwirkend sein.

    Denn, Schande über mein Haupt: Noch nie von dieser tollen Frau etwas gewusst! Dabei bin ich soviel in Sachen Kunst unterwegs und oft auch in Sache der Frauen. Es wirkt also bis heute noch sehr gut, das Modell "Frau von....", wobei ich hier noch nicht mal bis zu "Frau von..." kam, denn ich kannte bisher nur Hans Arp. Wie "großmütig" von ihm, dass ihre Kunstwerke nur zusammen mit seinen ausgestellt werden durften. Wahrscheinlich hat er das wirklich gut gemeint...
    So können Frauen/Künstlerinnen ihre Identität verlieren.
    Bis interessierte Frauen/Menschen sie ihnen wieder ein Stück geben. So wie Du heute.
    Dafür vielen Dank und für die wunderbare Bildungsstunde.
    GLG Sieglinde

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    1. Von der Ausstellung habe ich gehört...aber Frankfurt ist dann doch immer ein Angang...
      LG

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    2. Wir machen dieses Mal eine Neuerung und haben eine Busfahrt zur Kunst gebucht - mit Führung. Sonst sind wir immer individuell unterwegs, aber warum nicht mal was Anderes probieren? Es erschien uns bequemer im Winter. Ein befreundetes Paar fährt auch mit und so werden wir unseren Spaß haben. Man muss dem Älterwerden einfach auch Rechnung tragen und neue Wege probieren.
      Lange Autofahrten - noch dazu am selben Tag hin und her - machen uns keine Freude und strengen uns an. Bin selbst gespannt wie es uns gefällt.
      LG Sieglinde

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    3. Das ist auch eine gute Lösung. Wir fahren ja dann oft mit der Bahn ( haben eine Bahncard ) und haben uns so schon oft bis nach Amsterdam zu Ausstellungen aufgemacht.
      Mit Freunden macht es natürlich noch mehr Spaß...
      LG

      Mit Freunden so etwas zu unternehmen, macht es doppelt schön.-

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  4. Sehr interessant liebe Astrid über Hugo Ball und seine Frau habe ich hier schon einmal berichtet.

    http://rundumludwigsburg.blogspot.de/2016/03/das-war-eine-woche.html#more

    man erlebt doch immer wieder neues.

    Hab einen schönen Tag.

    Lieben Gruß Eva

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    1. Emmy Hennings habe ich auch auf meiner Liste. Aber wenn ich deren trauriges Leben beschreibe, kriege ich wieder zu hören, dass ich zu oft über nicht geglückte Beziehungen schreibe....
      So ist aber das Leben...
      Ich hoffe, dir geht es wieder besser.
      LG

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    2. Im Moment eher nicht liebe Astrid.

      Grüßle Eva

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  5. Liebe Astrid, vielen Dank einmal mehr für dieses schöne Porträt. Wie schade, dass Sophie Taeuber-Arp so in den Schatten ihres Mannes gerückt wurde (auch von ihm selbst!), obwohl er ihr später so einen großen Einfluss auf seine Kunst bescheinigte. Was für ein ärgerliches Muster sich durch so viele Frauenleben zieht, die du porträtierst.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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  6. Danke für wieder ein feines Portrait! Ich hatte unlängst erst wieder von ihr gelesen und über ihre faszinierende Vielseitigkeit gestaunt.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Das ist ja ein ganz wunderbares Porträt. Mal wieder ein Beispiel einer großen Künstlerin Schatten eines Mannes....
    Aus deinen Frauen-Porträts MUSS ein Buch werden! Gibt es ein schöneres Geschenk an eine Freundin?
    Liebe Grüße
    Christine

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  8. Ich danke dir sehr für diese Begegnung mit Sophie. Hans Arp kannte ich wohl, seine Frau gar nicht 😒. Schön, dass du das nun geändert hast mit deinem Beitrag über sie. Das Textile in der Kunst - und umgekehrt - fasziniert mich ohnehin. Ich ruhe..., nach einer schönen Wanderung mit Frauen heute. Liebe Grüße Ghislana

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  9. Liebe Astrid
    Ich liebe deine interessanten Frauenporträt. Da sie bei uns auf der Banknote abgebildet war, habe ich schon einiges gewusst. Was für eine tolle Frau.
    Liebe Grüsse
    Barbara

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  10. Was für eine großartige Frau, und immer die gleichen Muster, nicht wahr? Aber auch wieder ein Beispiel, dass nur der bunte Austausch und die Offenheit für Neues wahre Kreativität birgt.
    LG
    Magdalena

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  11. wieder ein tolles portrait!! sophie wurde ja oft auch als "kunsthandwerkerin" diffamiert, weil sie viele andere techniken in ihre kunst eingebracht hat. das ging/geht ja vielen anderen künstlerinnen auch so. ich las vor einigen jahren mal einen herabwürdigenden artikel über rosemarie trockel, deren geniale strickwerke als "hausfrauenkunst" diffamiert wurden. immerhin hat sich heute ein bisschen was getan und frauen werden nicht mehr gänzlich unter den tisch gekehrt. dass männliche künstler allerdings heute immer noch als bekannter sind, mehr ausstellungen bekommen und wesentlich mehr geld mit ihrer kunst verdienen als frauen ist ja leider eine tatsache. unter den von art-report ermittelten (lebenden) top 30 künstlerInnen sind gerade mal 6 frauen! http://www.art-report.com/de/content/top-10-lebend
    liebe grüße
    mano

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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