... so heißt in Österreich einer, der nach außen hin sehr fromm tut, auch wenn er in seinem Innern eher bös ist, einer der sich weitgehend unter Kontrolle hat, aber mit einem ( ungesunden ) Aggressionsstau, der sich unerwartet entladen kann.
Solche Mitmenschen sind mir schon als Kindergartenkind in der provinziellen, dörflichen Umwelt sehr unangenehm aufgestoßen ( hier habe ich dazu schon einmal geschrieben ).
Solche Mitmenschen sind mir schon als Kindergartenkind in der provinziellen, dörflichen Umwelt sehr unangenehm aufgestoßen ( hier habe ich dazu schon einmal geschrieben ).
Morgen wird in Österreich in einem dritten Anlauf versucht, einen Präsidenten zu wählen. Einen der Kandidaten hat der Kabarettist Josef Hader in diesem Interview als einen Kerzlschlucker charakterisiert - und blitzartig wurde mir klar, das ich genau DEN Eindruck habe, wenn ich den Reaktionär im Gewand des normalen Bürgers in Interviews erlebe, diesen verkleideten Altfaschisten der Marko - Germania ( lehnt doch diese Burschenschaft "die geschichtswidrige Fiktion einer 'österreichischen Nation' ab, die seit 1945 (...) in den Gehirnen der Österreicher festgepflanzt" worden ist ), der bei den Nachbarn Präsident werden will.
In Österreich ist die Nachkriegszeit zu Ende gegangen, und das geschätzte Nachbarland schickt sich an, sehenden Auges sich in eine neue Vorkriegszeit zu begeben ( Denn was redet da jener Herr St.? Ein Bürgerkrieg ist möglich? Magna Mater Austriae, hilf! ).
Josef Hader selbst beschreibt die Stimmung im Lande so: "Ein bisschen wie Ernst Jünger vor dem Ersten Weltkrieg, nur nicht auf so hohem literarischem Niveau."
Josef Hader selbst beschreibt die Stimmung im Lande so: "Ein bisschen wie Ernst Jünger vor dem Ersten Weltkrieg, nur nicht auf so hohem literarischem Niveau."
Und als Zukunftsvision für die Zeit nachher, wenn die "kleinen Leute", die angeblich nicht gehört werden und das Volk sind, endlich ihre Sehnsucht nach der guten alten Zeit erfüllt bekommen: "Mit 16-Stunden-Arbeitstag und zehn Personen, die in einer Zimmer-Küche-Wohnung leben müssen. Da könnten sich die heutigen Wutbürger, die so wenig von unserer Demokratie halten, einmal anschauen, wie super es ohne Demokratie war."
Befragt zum befürchteten Wahlausgang, meint Hader: "Ich bin überhaupt nicht verzweifelt! Wir haben wie gesagt eine stabile Demokratie, die jedes Wahlergebnis aushalten wird. Und ich werde mich entweder freuen oder das Ergebnis zur Kenntnis nehmen. Und mich als Bürger wieder engagieren, dass die nächste Wahl möglichst in meinem Sinn ausgeht."
Liebe Ösis, vielleicht fangt ihr doch schon morgen mit dem Engagement an?
Was hat das mit uns hierzulande zu tun?
Rund um Deutschland könnte es in der nächsten Zeit so aussehen: Im Osten, in Polen, regiert die Pis, im Südosten herrscht der absolutistisch ambitionierte Orbán, dazu kommt das reaktionäre Hofer - Austria und im Westen möglicherweise dann noch Frankreich in der Hand Marine Le Pens. Der neue Nationalismus in Europa hat zwar keine gemeinsame Agenda, aber ein gemeinsames Feindbild: Jenes „System“, jenes Europa, das gegen die alten Nationalismen nach zwei fürchterlichen Kriegen entstanden ist und so vielen Ländern unseres Kontinents eine so lange Friedenszeit beschert hat wie nie zuvor. Und was wird dann?
Literarisch Interessierten sei hier Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“, empfohlen, jenem unübertroffenen hochkomischen, todtraurigen Epos über den Zerfall des austriakischen Kaiser- und Königreichs im Ersten Weltkrieg - hier auch in einer Hörfassung mit dem unvergessenen Helmut Qualtinger zu bekommen.
Was hat das mit uns hierzulande zu tun?
Rund um Deutschland könnte es in der nächsten Zeit so aussehen: Im Osten, in Polen, regiert die Pis, im Südosten herrscht der absolutistisch ambitionierte Orbán, dazu kommt das reaktionäre Hofer - Austria und im Westen möglicherweise dann noch Frankreich in der Hand Marine Le Pens. Der neue Nationalismus in Europa hat zwar keine gemeinsame Agenda, aber ein gemeinsames Feindbild: Jenes „System“, jenes Europa, das gegen die alten Nationalismen nach zwei fürchterlichen Kriegen entstanden ist und so vielen Ländern unseres Kontinents eine so lange Friedenszeit beschert hat wie nie zuvor. Und was wird dann?
Literarisch Interessierten sei hier Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“, empfohlen, jenem unübertroffenen hochkomischen, todtraurigen Epos über den Zerfall des austriakischen Kaiser- und Königreichs im Ersten Weltkrieg - hier auch in einer Hörfassung mit dem unvergessenen Helmut Qualtinger zu bekommen.
Was sind das nur für Menschen ( und in deren Seele mag ich mich nun gar nicht hineinversetzen, egal, wie arm sie sind ), die weibliche Journalisten nach Interviews nur so abwerten können, indem sie ihnen "Vergewaltigungswünsche, Kommentare über den Körper, über sexuelle Frustriertheit oder "Benützbarkeit"" auf Facebook schreiben? Diese öffentliche Abwertung hat die Österreicherin Corinna Millborn erfahren und darüber an dieser Stelle berichtet.
Mich erinnert er immer an den bösen Wolf. Schön Kreide fressen, sanft Stimme und lieb tun. Der echte Wolf kommt dann raus, wenn er in seinem Rudel auf einer Wahlveranstaltung spricht. Aber für die Geißlein frisst er Kreide und findet Kornblumen auf einmal nicht so gut - so wahr ihm Gott helfe.
AntwortenLöschenIch hoff ja eher auf das Fußvolk...
Kerzlschlucker- was für ein wunderbares Wort!
AntwortenLöschenWas ist das nur für ein Hirnvirus, der so viele befallen hat und der auf der ganzen Welt grassiert. Ob Islamisten oder Rechtsnationale, sie sind aus dem gleichen Holz der Geschichtsvergessenheit und Menschenverachtung geschnitzt.
Welche Impfung könnte helfen? Wahrscheinlich Bildung. Bildung. Bildung.
Ich bin mir viel zu pessimistisch im Moment. Ich hoffe, wir erleben morgen eine positive Überraschung!
Lieben Lisagruß!
"Kerzlschlucker", ja, deshalb mag ich Dialekte und Mundarten so sehr, weil sie es so oft auf den Punkt bringen. Deine grausige Zukunftsvision erinnert mich an Dystopien.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
In der Beziehung sind wir uns wohl einig liebe und aus Österreich kam doch schon mal EINER.
AntwortenLöschenMehr sage ich nicht, nachdem ich einige böse Kommentare zu meinem Post von Herrn Schickelgruber bekommen habe.
Lieben Gruß Eva
liebe Astrid sollte es lauten.
LöschenUnd ich wünsche dir einen schönen 2. Advent.
"Kerzenschlucker"...
AntwortenLöschenWas für ein überaus passendes Wort, liebe Astrid!
Das wird ab sofort in meinen aktiven Wortschatz mit aufgenommen.
Als ich noch klein war, sind mir genau solche Menschen sehr, sehr sauer aufgestoßen. Und in unserem Dort, in unserer katholischen Gemeinde gab es einfach zu viele davon...
Ich habe einfach zu große Antennen für solche Menschen und werde mich wohl immer wieder darüber "wundern" (AUFREGEN!!!)...
Dabei ist es doch so einfach: Man muss sich doch nur bewusst machen, was für arme Seelen das im Grunde sind. Glücklich können die definitiv nicht sein. Das allein sollte schon genügen, um meinen Unmut zu mildern, denn aufregen allein nützt ja nix...
Liebste Grüße
Julia
typen die noch nie eine abgekriegt haben weil sie zu dumm, zu hässlich und zu asozial sind..... das sind solche menschen.
AntwortenLöschenwir hatten letztens die theorie das durch 70 jahre frieden sich diejenigen allzusehr vermehrt haben die sonst als kanonenfutter aus dem verkehr gezogen wurden....
bösartig, ich weis.
xxxxx
eine echte Horrorvision von Europa... heulen? Schreien? Weglaufen? Haare raufen? Auch Kerzen schlucken bis einem pbel wird? .... alles keine Lösung!
AntwortenLöschenStandhaft seine Überzeugung kundtun und unermüdlich das Gespräch suchen ... und sich nicht verbiegen
Danke Astrid für deinen grossartigen Einsatz
Ich rege mich gerade nur auf und jeder will mich beruhigen und sagt, du kannst es doch sowieso nicht ändern.... ja schon, aber ich muss es auch nicht stillschweigend dulden Gerade ist die politische Situation überall wirklich schwer zu ertragen....
AntwortenLöschenHab trotzdem einen schönen zweiten Advent liebe Astrid und sei ganz lieb gegrüßt
Christel
Ich möchte Dir einen lieben Gruß schicken und finde Deinen Post sowas von genial. Und mutig. Klasse, wenn Menschen noch eine Meinung haben!
AntwortenLöschenTrotz allem heißt es den Mut nicht verlieren, viel viel Kerzelkraft Dir, die Méa, die über Beate vom Bahnwärterhäuslein zu Dir fand
Ich stimme dir zu, ganz und gar. Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenScheinbar sind Menschen doch nicht oder eben nur teilweise lernfähig.Schaut man in die Geschichte, so sieht es schon sehr danach aus. "Kerzlschlucker" ... was für ein tolles Wort. Nur Angst hat man trotzdem!Herzlich, Sunni
AntwortenLöschenOh Astrid, ich bin jetzt schon total nervös! Habe versucht, alle wahlverdrossenen Pensionisten der Umgebung (nicht Jung-Pensionisten, sondern jenseits der 80) zu motivieren, doch zur Wahl zu gehen und mit ihnen über ihre Zweifel und Ängste diskutiert. Ich hoffe, es hat geholfen.
AntwortenLöschenIch finde, der von dir so trefflich beschriebene Kerzlschlucker sieht aus wie ein solariumgebräuntes, mit allen NLP-Wassern gewaschenes Schlitzohr aus der Burschi-Fraktion, wie du richtig erkannt hast. Viele Leute am Land hier meinen, er wäre doch so schön dynamisch. Dynamik schön und gut - aber wenn sie in die falsche Richtung geht, dann lobe ich mir die, oft als Phlegma kritisierte, Ruhe des besonnenen Gegenkandidaten (der dem Kerzlschlucker intellektuell haushoch überlegen ist).
Halte uns bitte fest die Daumen morgen!
Zittergrüße,
Veronika
Veronika, dein Schreiben ist mir sehr zu Herzen gegangen...
LöschenIch kann nur Hoffen & Bangen mit euch im Land, dass ich so sehr liebe...
LG
Ich hoff ja immer noch, dass das GUTE morgen passiert.
AntwortenLöschenVdB - mehr denn je!
Nora
Hallo Astrid,
AntwortenLöschendu hast mit deinen Worten den Nagel auf den Kopf getroffen.
Wie so oft!
Liebe Grüße und einen schönen 2. Advent, Kerstin
Hoffen wir doch, dass die Kerzlschlucker sich ordentlich verschlucken. Große Hoffnung habe ich allerdings nicht.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
puh, es ist nochmal gutgegangen!!! zumindest in österreich!!
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