Sonntag, 20. Juli 2014

Meine 29. Kalenderwoche




























Meine 29. Kalenderwoche begann eigentlich schon in den späten Abendstunden des vergangenen Sonntags, denn auch ich, die mit dem Fußball wenig am Hut hat, verspürte irgendwann ein leichtes Herzklopfen, nachdem es in meinem Häusercarrée so auffallend still blieb....

Der Herr K., der sich mit Sudokus & Lesen an diesem Abend beschäftigte, gestand mir auf Nachfragen, dass er ganz schön nervös sei. Schließlich klickte ich den Liveticker einer deutschen Illustrierten auf dem iPad an - offensichtlich zum richtigen Zeitpunkt. Selbst das gute alte Radio kam dann noch zum Zuge. 

Und: Wir haben uns sehr gefreut. Ich besonders, weil nun endlich auch Jogi Löw, Badenser wie ich und wie Silvia Neid, die Trainerin der Frauennationalmannschaft, erfolgreich war. Dass er irgendwo im Netz mal charakterisiert wurde als einer, der einen so komischen Singsang in der Sprache hat, hat mich geärgert & mich mit ihm solidarisch fühlen lassen. Vielleicht deshalb, weil ich mich gerade persönlich mit der Frage meiner ( badischen ) Herkunft auseinandersetze & mich dabei erinnerte, wie ich mir selber diesen "Singsang" verbot und abgewöhnte ( "Was redet ihr da so bayrisch? Bayern sind doof", musste sich die Neunjährige damals im Rheinland gefallen lassen, und doof wollte ich nicht sein. ) Im Nachhinein schmerzt es mich, dass ich lange gesagt & gedacht habe: Müssen DIE eigentlich immer den Seppl rauskehren?

Es wurde eine lange Nacht, um Informationen zu sammeln, um die persönlichen Assoziationen, Erfahrungen, Erinnerungen ( schließlich haben wir beide nun alle vier Titelgewinne miterlebt ) auszutauschen. Endlich ließ sich da auch einmal der Mond am sonst dauerverschleierten Kölner Himmel blicken.

Auch am Dienstagmorgen eine Himmelsüberraschung: Blau, wolkenlos versprach er beim Aufstehen "La vie en rose" - was sich aber Im Verlauf des Tages als Illusion erwies. Einzig die Matisse - Rose, remontierend, behielt dieses Thema des Tages bei...


























Der Mittwoch war wettermäßig viel stabiler und der erste richtige Sonnentag seit Längerem. Trotzdem habe ich meine Nähtherapie noch einen sechsten Tag durchgehalten, weil es gut tat & weil ich für die Tochterfamilie noch einiges für den Urlaub nähen wollte, unter anderem eine lang gewünschte Bluse:



Am Donnerstag dann hatten wir mit der Enkelin etwas verabredet:

Ne Besuch im Zoo! Dort gab es nämlich etwas Neues zu bestaunen: den Clemenshof mit alten Haustierrassen. Das kleine M bevorzugte eher den alten Traktor, freute sich allerdings auch über alte Bekannte. Das Flusspferd, welches das Kind einmal bei der öffentlichen Fütterung nass gespritzt hatte ( Dieses Attentat wird nicht vergessen! ) wurde sogar zweimal aufgesucht. Das nennt man dann wohl Traumabewältigung...

Unter den herrlichen Platanen ( die hätten eigentlich auch mal einen Baum - Post  bei mir verdient ) ließ es sich bei 29 Grad Tageshöchsttemperatur aushalten - Kaffee für die Großeltern, Spielplatz fürs Kind. Das veranstaltete für uns ein kleines Konzert mit "richtig scheußlichen Tieren" ( so ausgesucht im Zooshop ) und dem Flugsaurier als Dirigenten auf dem Cafétisch. Und was wurde gespielt? "Wenn et Trömmelche jeit...".

Ein rundum schöner Oma- Opa - Tag!

Am Freitag waren lange, lange aufgeschobene Einkäufe notwendig, so dass ich bei wahrlich hochsommerlichen Temperaturen mein wohl temperiertes Gehäuse verlassen musste. ( Immerhin war mein Einkauf erfolgreich, so dass ich für eine gewisse Zeit wieder gut ausgestattet bin. )

Beim obligaten "Flieger, grüß mir die Sonne"- Blick war am Freitag das Gefühl von Ohnmacht und Wut vorherrschend. Das legte sich erst beim Lesen meiner Post & einem Schälchen Quark ( meine absolute Lieblingsspeise bei solchen Temperaturen, diesmal mit Trauben - sehr empfehlenswert! ). 

Mich erreichte das erste Büchlein der Sommer Mail Art von hier - so schön! - und Karten von Barbarabee, MüllerinArt & der Buntpapierfabrik. Das tat dem Herzen gut. Danke, ihr Lieben! Die Hitze des Tages ( 34 Grad ) vergammelte ich im Haus und ließ das flirrende Licht draußen im Garten...

Fine hat ihrer Sommerpost übrigens ein Astrid - Lindgren - Zitat beigefügt, von dem ich mich angesprochen fühlte, so dass ich es hier nun auch noch einmal veröffentliche:


"Manchmal ist es so, als ob das Leben einer seiner Tage herausgriffe und sagte: 'Dir will ich alles schenken! Du sollst solch ein rosaroter Tag werden, der im Gedächtnis leuchtet, wenn alle anderen vergessen sind.'" ( aus: Ferien auf Saltkrokan )



Solche Tage bringt hoffentlich auch die nächste Woche wieder...

14 Kommentare:

  1. So ein Tag war gestern hier... Endlich war ich auch wieder schwimmen, zweimal...; bei mir fiel "das" Tor auf der Heimfahrt mit dem Auto und auch hier schien der Mond, als ich aus dem Auto stieg, ins "Silvester"-Gewitter..., Planeten habe ich gelesen bei dir, statt Platanen... - ich wünsche dir eine sehr schöne Woche und grüße euch beide! Ghislana

    AntwortenLöschen
  2. Die Platanen - wie ich sie liebe - meine französischen Freunde - Markvormittage unter ihnen - geschützt vor dem flirrenden Licht -

    Ein rosaroter Gruß an Dich!
    ♥ Franka

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Astrid,
    scheinbar kann ich mich noch so anstrengen astreines Hochdeutsch zu sprechen, ich werde immer ertappt.
    In Köln und in Berlin hat man mich schon darauf angesprochen, dass ich ja wohl aus dem Badischen kommen würde.....wenn ich dann auch keinen Dialekt spreche, ist die Melodie wohl das Erkennungszeichen.
    Also sind deine Wurzeln auch badenserisch gefärbt?
    Woher kommst du denn?
    Deine Bilder sehen so schön nach gelebter Zeit mit allen Sinnen aus. Sommer, Sonne und freie Zeit-herrlich !
    Bei uns dauert es noch ein bisschen bis zu diesem Glücksgefühl. Noch zwei Wochen Schule und Arbeit. Trotzdem versuche ich den Sommer zu geniessen, obwohl ich bei den Temperaturen letzte Woche nicht so wirklich in die Puschen kam.
    Den gestrigen Tag verbrachte ich bewegungslos auf dem Liegestuhl....nur die Häkelnadel hat sich bewegt....
    Platanen sind übrigens meine absoluten Lieblingsbäume. Es gibt soooooo viele davon in unserem geliebten Tessin !
    Platanen= Urlaub !

    LG Claudi

    AntwortenLöschen
  4. Danke, dass du uns wieder mitgenommen hast auf deinem Rückblick. Aber ich glaube als "Badenser" möchten die meisten Badener hierzulande nicht unbedingt bezeichnet werden ;-)
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, ja, dieses uralte Geplänkel! Aber ich möchte von denen aus Südbaden auch nicht immer mit "Badisch Sibirien" belegt werden...
      Es sind übrigens beide Formen richtig, Badenser ist sogar älter, und erst in den letzten Jahrzehnten umstritten.
      Nichts für ungut, es gibt wirklich viel Wichtigeres auf dieser Welt.
      LG

      Löschen
    2. :-D Das sag mal einem Badener... Ich bin da ja nur eine Nei'schmeckte
      Liebe Grüße
      Andrea

      Löschen
  5. Ja, die Mundart der Kindheit, es gibt Zeiten, da möchte man sie nie gesprochen haben. Das kenne ich von vielen Freunden, Kollegen. Doch wenn man so komplett Hochdeutsch erzogen wurde, dass man sie gar nicht erst erlernt hat, wie es bei mir der Fall ist, dann fehlt etwas. Ich beherrsche inzwischen verschiedene Dialekte/Mundarten mehr oder weniger gut - nur nicht die meiner Kindertage, die will mir überhaupt nicht gelingen.
    Ich wünsche Dir eine rosarote Woche
    Lieben Gruß
    Katala

    AntwortenLöschen
  6. Das ist wirklich ein schönes Zitat und deine Woche liest ich auch gut und abwechslungsreich.
    Sprechen im Dialekt wird leider häufiger mit minder-intelligent gleichgestellt. Völliger Quatsch, natürlich. Wobei ich selbst auch etliche Dialekte nicht mag. Sprechen mit Akzent (und ich spreche nicht nur vom wohlgepriesenen französichen Accent, sondern auch vom osteuropäischen beispielsweise, mag ich richtig gerne. Komisch, was?
    Schöne Grüße und auf eine schöne neue Astrid-Lindgren-Woche
    Jutta

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, ich mag Dialekte, halt nur den "eigenen" habe ich notgedrungen abgelegt ( und er kommt mir auch nicht über die Lippen ), weil ich akzeptiert & respektiert sein wollte. Im Dorf findet man das arrogant.- Ich finde auch, dass man im Dialekt Gefühle viel präziser ausdrücken kann als im Hochdeutschen. Auf Kölsch klingt arge Kritik noch so, dass man sie annehmen kann. Und Charakterzüge werden ganz toll auf den Punkt gebracht. Das mag ich sehr.
      Manchmal verzweifle ich etwas darüber, wie intolerant & eng doch viele Menschen sind, selbst die, die es besser wissen müssten. Früher waren es halt Sachsen oder Schlesier oder Pommern, jetzt sind es Türken u.ä. Was für eine langweilige welt wäre das, wenn wir alle gleich wären?
      LG

      Löschen
  7. ...ja mit den Dialekten habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht, liebe Astrid,
    vom sächsischen ins badische, das gibt einige Mißverständnisse...zum Glück meistens eher fröhlicher Art...und dann manchmal das Gefühl, nirgends dazu zu gehören, denn sowohl die einen als auch die anderen merken, dass ich anders spreche...
    auf solche Omatage freue ich mich jetzt schon, obwohl noch kein Enkelkind in Sicht ;-)...

    liebe Grüße von Birgitt

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Astrid,
    Dein Mann und mein Mann scheinen sowohl Hemden- als auch hobby-technisch die gleiche Schiene zu fahren. So ein ähnliches Hemd hat meiner auch im Schrank und Sudokus sind bei ihm sehr beliebt. Und den Traktor im Zoo findet mein Mann auch toll. Landwirtschaft im Kindesalter prägt ...
    Wenn man in Österreich aufwächst, als Einzige Hochdeutsch in Schule spricht und damit der Liebling der Deutschlehrerin wird, ist das auch nicht so cool. Richtiges Burgenländisch hab ich nie gesprochen, aber wenn ich heute mit Österreichern spreche, schleicht sich sofort ein verdächtiger Slang und Singsang in meine Stimme. Ich liebe es.

    Liebe Grüße
    Astrid rechtsrheinisch

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Astrid,
    Dich hat es als Badenserin ins Rheinland verschlagen? Bei mir war es genau umgekehrt. In Köln geboren und aufgewachsen lebe ich nun in Badisch Sibirien (und fühle mich sehr wohl dort!).
    Ich liebe den badischen Singsang. Genauso wie den kölschen Slang. Und Deinen Blog liebe ich auch :)
    Liebe Grüße,
    Andrea

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Astrid, welch ein schönes Zitat, das Deinen wunderschönen, lebendigen, frischen Post so perfekt abrundet. Deine Woche liest sich gut.
    glg Susanne

    AntwortenLöschen
  11. Eine wunderbare Woche hattest du - von allem etwas und außer den Temperaturen von nichts zuviel!
    Wunderbare Eindrücke hast du in deinen Bildern festgehalten, so war ich live dabei ;-)

    Du hast Recht, es sit immer viel zu heiß bei Gartenausstellungen. Gestern war es ja auch nicht viel besser und obendrein noch unsagbar schwül.

    Ich wünsch' dir einen schönen Start in die neue Woche, hab's fein!

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.