Meine 3. Kalenderwoche 2025

"In der alternativen Geschichtsstunde

 sind inhaltliche Nachfragen nämlich nicht vorgesehen. 

Sie spielen [angeblich] sonst nur der linksliberalen Hegemonie in die Hände."

Streiflicht der SZ

"In diesen Zeiten ist man allerdings an Reizwörter gewöhnt, 

die einen geduckt unterm bestirnten Himmel hin und her huschen lassen.

.....

Stattdessen schwört er die Menschheit auf  ihre schönsten Tugenden ein,

die Vergebung,  die Selbstironie, den Humor und, gewissermaßen

als letztes Antiserum gegen alle geläufigen irdischen Finsternisse:

die Hoffnung."

Hilmar Klute zum Buch von Pabst Franziskus 

Die ersten Glückwünsche kamen schon bald nach Mitternacht, von Sting. 🤣 Am Vormittag musste ich mir erst einmal einen Geburtstagskuchen backen: Premiere! 

Da musste ich dreiundsiebzig werden, um mir endlich selbst die geliebte Linzer Torte zu machen! Das hat ja über vierzig Jahre durchgehend mein jetziger Bäckerengel bewerkstelligt. Dann die Tochter, die mir zuletzt immer eine mit DHL zugeschickt hatte. Aber nachdem ich mit meinen Weihnachtsplätzchen in der Familie so viel Lob geerntet hatte, meinte sie, das könnte ich selber schaffen. Ich finde ja auch: Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen. Mit Hilfe von Anweisungen meiner Tochter per "Signal" kriegte ich das Ding dann schließlich auch aus dem Silikonteil. 😂

Der Geburtstagspost & - den -päckchen konnte ich mich dann erst ab Mittag widmen. Welche Farbe mir zugeschrieben wird und mich durch diese Woche begleitet hat, war nicht zu übersehen ( und ich selber geb' ja auch Grund dazu ). Auch die Rosen des Nachbarn fügten sich ins Farbschema. So richtig Muße hat frau an einem solchen Tag allerdings nicht: Immer klingelt es an der Tür oder das Telefon oder das Smartphone rührt sich. Ich gebe aber zu: Diese Aufmerksamkeit genieße ich!

Das sage ich an dieser Stelle, allen, die mir geschrieben haben, ob per Post, WhatsApp oder im Kommentarbereich und besonders Ghislana, Marita, Nicole, Sieglinde, Thea für ihre Präsente und Sunni für die Blumen ( weiter unten ).

Zum Abschluss des Tages war ich mit der "Lieblings-Ex-Kollegin" & ihrem Mann noch  gemeinsam essen. Der Wirt hat sich riesig gefreut, dass er mir nach über dreißig Jahren als sein Gast endlich mal ein alkoholisches Getränk zum Abschluss spendieren durfte. 🤣

Über den anschließenden Sonntag hat der "12 von 12"- Post bereits Auskunft gegeben.

So viele handgemachte Glückwünsche! Das ist schon was Besonderes! Besonders und zu Herzen gehend finde ich, dass ich durch Katka jetzt aus der Heimatstadt meiner Ma selig, Ostrau, Post bekomme...

In der Nacht auf Montag verzeichnete die Wetterstation minus 5°C - ob das meine Geranien überleben werden? Ich hab es auch in diesem Jahr drauf ankommen lassen. Herrlich, dass bei den niedrigen Temperaturen der Himmel knallblau war! Ich genieße diese winterlichen, kalten Farbtöne immer sehr.

Die Nacht auf den Mittwoch war noch etwas kälter ( 7,2°C ). - Sunni fragte diese Woche, ob ich noch in Konzerte gehe. Meine Antwort lautete "nein", denn ich hatte unsere Abos gekündigt, nachdem mein Mann kein ganzes Konzert mehr durchhalten konnte. Aber ich habe auch auf die irrsinnige CD-Sammlung klassischer Musik hingewiesen, die ich beherberge, seit mein Bruder vor fast 22 Jahren gestorben und sie bei mir zurückgelassen hat ( zuletzt musste ich mir auch einen neuen Player kaufen ). Als ich dort im 2. Stock Büroarbeiten erledigt habe, habe ich mal einen sneak peek mit dem Smartphone "geschossen".

Dort  oben bewahre ich u.a. auch die Malereien meiner damals noch kleinen Tochter auf. Wenn frau so viel Platz hat, legt sie etliche Sammlungen an. Der Spruch in Siebdruck - Technik sagt viel über meine momentane Einstellung zur Zukunft aus...

Der Himmel vermochte auch in den nächsten Tagen immer wieder eher düstere Gedanken zu vertreiben, ebenso die Blumen von Sunni. - Die AWB hatte sich für dieses Jahr ein besonderes Konzept für die Abholung der Weihnachtsbäume überlegt. Hat nicht funktioniert, zur Freude der Kinder. Der Fichtennadelduft am Plätzchen hat auch mir behagt.

Am Mittwoch senkte sich immer mehr Nebel über die Stadt. Ich mag den Geruch der feuchten Luft so gerne, meine irgendwie irgendwann angeschlagenen Knochen weniger. 😂 Ich hab mich dann wieder auf "Büro" beschränkt, Arztrechnungen abgerechnet, Briefwahl beantragt, Steuerunterlagen abgeheftet undsoweiter.

Und gelesen: Ich bin einer großer Fan von Shakespeares Theaterstücken. Was lag näher, als mir die Bücher des Hogarth Press Projects vorzuknöpfen? Ein Versuch, zum 400. Todestag Werke des Theaterautors für ein moderneres Publikum nachzuerzählen. Zu diesem Zweck beauftragten sie bekannte Autoren, Lieblingsstücke auszuwählen und neu zu interpretieren. In dieser Woche habe ich Margaret Atwoods Interpretation des "Sturms" - "Hexensaat" - gelesen. Bereits verschlungen habe ich "Der weite Raum der Zeit ( Ein Wintermärchen )" von Jeanette Winterson und "Dunbar und seine Töchter ( King Lear )" von Edward St Aubyn. Schließlich habe ich gestern Abend dann auch noch das vierte Buch der Reihe geschafft - Anne Tylers „Die störrische Braut ( Der Widerspenstigen Zähmung )“. Da ist es mehr als spät geworden. Aber ich freu mich, dass ich endlich wieder Genuss am Lesen von Romanen finde. Das war in meiner Trauer untergegangen…

An den beiden letzten Tagen der Woche musste ich mir morgens den Wecker stellen. Örks, nicht mein Ding! Blutabnahme auf nüchternen Magen, Interview am Telefon mit der "Zeit" ( nach Frühstück: schon besser ). Dazu wieder neue, bedrückende Nachrichten. Da hab ich mich zum Kaffee mit den immer noch vorhandenen Weihnachtsplätzchen getröstet: Vanillekipferln schmecken erst jetzt richtig gut! Und so schön gestaltete Geburtstagsgrüße wie die von Nina sind auch verspätet herzlich willkommen. Auch dir ein Dankeschön!

"Information isn't truth. Most information is junk.

The truth tends to be complicated.

Fiction is cheap, simple, and abundant."

Yuval Noah Harari, Historiker & Philosoph

Ich hatte ja zu Jahresbeginn angekündigt, dass ich mich in den Wochen bis zur Wahl zu den Verdummungsstrategien ( und wer es noch bezüglich der Strategien  etwas fundierter haben will, sei auf diesen Post von mir verwiesen ) mächtiger Medienunternehmer & Populisten äußern werde - Anlässe dazu gab es in der zurückliegenden Woche genug. Ich konzentriere mich heute erst einmal auf die Geschichtsverdreherei der Königin der Blaumiesen unter Assistenz eines größenwahnsinnigen Multimilliardärs. Aber es wird ein etwas längerer Beitrag...

Da wurde jetzt unter die Menschen gestreut - und wird sich verbreiten wie die Sternenregen des Silvesterfeuerwerks -, dass Adolf Hitler Kommunist gewesen sei und Gegendemonstranten "rot lackierte Nazis". Geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie diese Strategie der Verdrehung angewendet wird. Für solche Feststellungen hält sich ja die Frau mit der Aura einer Eiskönigin als Ökonomin geradezu qualifiziert ( meint sie ernsthaft! Und ich frag mich, warum ich mich drei Jahre im Geschichtsstudium mit Quellen jener Zeit herumgeschlagen habe - die Erkenntnisse waren wohl nichts wert ).

Hamburg 16.1.2025

Was will sie und ihre Genossen damit erreichen? Dass Kritiker ihrer Partei und ihrer politischen Ansichten als Extremisten angesehen, diffamiert bzw. moralisch delegitimiert werden! Und sich selbst ( effektiv ) als Opfer solcher Extremisten bzw. der bei uns herrschenden linken Diktatur voller wirklich echter Nazis hochstilisieren. Kommt das nicht bekannt vor? Russlands Zar  macht's vor, rechtfertigt er seinen nun fast drei Jahre währenden Überfall auf den Nachbarn Ukraine damit, dass dort lauter Nazis schachmatt gesetzt werden müssten. Ein alter Hut, aber wohl immer noch brauchbar. Wird bestimmt wieder Menschen geben, die mit offenem Mund diese Verlautbarungen aufsaugen und dann weiterverbreiten. Das nennt man "illusorischer Wahrheitseffekt" und das funktioniert sicher wieder hervorragend.

Ein Wort wie "sozialistisch" im Parteinamen sagt rein gar nichts. Schließlich trägt eine große Partei hierzulande auch das Wort "christlich" vor sich her. Und? ( Ich habe schon ne Ahnung, was das beinhalten sollte, bin schließlich 18 Jahre in entsprechenden Institutionen sozialisiert worden inkl. Abitur mit entsprechendem Vermerk. ) Demokratisch nannte sich auch die DDR und heute z.B. Nordkorea. Und Volksrepublik darf man sich auch schimpfen, wenn alleinig die Partei das Sagen hat. Mit Sprache kann jeder "spielen".

Sozialistische Ideen, wenn in der NSDAP überhaupt vorhanden, auch hinsichtlich Enteignungen, hat Hitler 1934 mit dem SA-Führer Ernst Röhm und Georg Strasser, Reichsorganisationsleiter, und rund 200 weitere Strasser-"Linken" in der NSDAP hinweggemeuchelt. Und als Erste ins erste KZ in Dachau kamen Kommunisten & Sozialisten bzw. Sozialdemokraten. Bis zum Sommer 1933 waren das schon rund 15 000 kommunistische Funktionäre und Aktivisten - nur so viel Erinnerung an den Geschichtsunterricht! Gegen so viel "Schafscheiß" lohnt sich nicht, rational zu reagieren.

Geschichtsunterricht möchte die "Nachtischlampe" und ihre Partei ja auch in puncto NS-Zeit liebend gern reduzieren. Drei Viertel der Schüler lassen sich da nicht betuppen und wünschen sich auf diesem Gebiet gerade mehr Wissensvermittlung. Weißte, warum.

Nach der Logik der Blaunen sind all wir anderen, also die 80%, die nicht diese Partei wählen wollen, alle Demonstranten, Politiker, Journalisten, Wissenschaftler, Bürger "rot lackierte Nazis" und werden mit den Verbrechen jener in Verbindung gebracht. Man selbst: weiß gewaschen, wie mit Persil! Schließlich ist man ja eine ganz NEUE Rechte, da konservativ ( = bewahrend! ) - libertär. Wenn sie wirklich so intelligent ist wie nachgesagt, weiß die große Vorsitzende, was sie schwadroniert. Provokation ist ihr Ein & Alles.

Und um noch eine weitere Fliege mit EINER Klappe zu schlagen: Mit diesen Behauptungen diffamiert man auch noch das angestrebte Parteienverbot als Nazi-Machwerk gleich mit.

Übrigens ist der Begriff "rot lackierte Nazis" geklaut: Der stammt nämlich vom SPD-Politiker & einstigen KZ-Häftling Kurt Schumacher. Und damit meinte der tatsächlich 1946 die KPD, die er als willenloses Vollstreckungsorgan der sowjetischen Außenpolitik betrachtet & kritisiert hat. Auf ihn geht letztendlich auch die Distanzierung & Trennung seiner Partei von der SBZ unter Otto Grotewohl im damals anderen Teil Deutschlands zurück. 

Abschließend noch ein kleineres, jüngstes Beispiel vom Parteitag am letzten Wochenende, wie die Kandidatin mit ihrem ständig herumfuchtelnden, erhobenen Zeigefinger die Themen in der politischen Debatte setzt:

Hamburg 16.1.2025

Da hat sie Windräder als "Windmühlen der Schande" ( immer schön analog zur Bezeichnung für das Holocaustdenkmal ihres Parteigenossen Bernd ). Inzwischen fühlt sie sich aber wieder missverstanden und macht die Opferrolle. Sprach sie davon, dass alle Windräder abgerissen würden, wenn die Partei "ans Ruder" komme, behauptet sie jetzt, das gar nicht so gemeint zu haben, weil das nur für die Windräder im hessischen Reinhardswald gelten solle. Das Thema ist mal wieder gesetzt, Hass & Hetze angefacht wie das Feuer in LA durch die Santa-Ana-Winde...

Realpolitisch betrachtet ist die Forderung nach Abschaffung von Windenergie ohnehin ein absoluter Totalausfall: In Frankreich hat der Bau des Atomkraftwerks Flamanville 3 alleine 17 Jahre gedauert. Woher kriegen wir in der Zwischenzeit unseren Strom her? 

Klar, eine Antwort darauf brauchen wir gar nicht erwarten. 

Fakt ist zudem, dass die meisten der Windräder privaten Eigentümern gehören, daneben Energieversorgern, Banken, Unternehmen. Die müssten alle enteignet werden - von einer Partei, die dauernd vor der angeblichen Enteignung der Bürger warnt, vor drohendem Sozialismus. 

Merkt ihr was? Man glaubt also, auch bei diesem Thema mit "griffiger" Propaganda bei vielen Wählern durchzukommen...

Auf die Aktionen zur Einschüchterung der Zivilgesellschaft durch beispielsweise diese Flyerkampagne in Karlsruhe - eine analoge auf der Straße, sozusagen in alter NS-Manier - gehe ich jetzt nicht auch noch näher ein. Durch die Empörung in den social media hat sie schon wieder eine große Resonanz und viele clickbaits generiert. So wird aufs Neue das Lieblingsthema der Blaunen bei der Politdebatte in den Fokus gerückt. Ziel auch da erreicht!

Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich mit diesem Post zu dieser "Dauerbeschallung" beitrage, das Abwägen in meinem Kopf geht mal in die eine wie in die andere Richtung. Aufklärung oder noch mehr Aufmerksamkeit für rechte Positionen ? Das ist auch für mich immer wieder die Frage. Eine Lösung für dieses Dilemma habe ich noch nicht gefunden...

                                                                  

Verlinkt mit dem Samstagplausch bei der Berliner Andrea, dem Fotofragezeichen der Andrea vom Bodensee und mit den Mosaic Monday von Heidrun