Donnerstag, 21. Dezember 2023

Great Women #361: Nelly Mann

Fünfzehn solcher Collagen habe ich inzwischen einem Great-Women-Post vorangestellt, fünfzehn mal vierundzwanzig Frauen habe ich hier in meinem Blog porträtiert, seit ich die Anregung von Barbara Bee Anfang Oktober 2014 aufgegriffen habe. 

Heute dann eine Frau im Porträt, die ich gewählt habe, nicht nur, weil sie im Schatten stand, sondern weil sie einer Familie von Großdichtern peinlich war und demzufolge deklassiert worden ist ( und dann auch in Heinrich Breloers Fernsehdreiteiler über "Die Manns - Ein Jahrhundertroman", dargestellt von Veronica Ferres, auf die enthemmte, der Trunksucht verfallene, laszive Femme fatale reduziert wurde ). Die Rede wird heute sein von Nelly Mann.

Veronika Ferres als Nelly
in der Fernsehverfilmung (2000)

Nelly Mann wird als Emmy Johanna Westphal am 15. Februar 1898  in  Ahrensbök geboren. Sie ist die  zweite uneheliche Tochter der 26jährigen Dienstmagd Bertha Margaretha Elisa Westphal aus dem nahen oldenburgischen Eilsdorf stammend. Unehelich geboren zu sein, ist damals nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal: Von den hundertzehn Kindern, die Nellys Geburtsjahr in Ahrensbök zu Welt kommen, sind das immerhin fünfzehn. Es ist auch kein Grund, die "gefallene" Mutter aus dem Dienst zu schmeißen, denn auf dem Lande herrscht Arbeitskräftemangel.

Bertha wohnt mit ihren beiden Töchtern im Haus des jüdischen Händlers Noah Troplowitz, der aus Oberschlesien nach Holstein gekommen, eine dort ansässige Schneiderin geheiratet hat und evangelisch getauft ist. Als möglicher Vater von Nelly wird er erst in den 1970er Jahren forciert. In der Biografie von Kirsten Jüngling wird als möglicher Vater ein Landbriefträger, der Ahrensbök und Umgebung mit Post versorgt hat, vermutet. Immerhin scheint das kleine Mädchen selbst von dieser Tatsache auszugehen, denn  die erwachsene Nelly wird später von sich sagen: "Ich kann gut laufen, ich habe Füße wie ein Landbriefträger." Der Standesamteintrag in Ahrensbök, der die Aussage der Hebamme zur Geburt Nellys protokolliert, nennt keinen Vater. Am 11. April wird das Mädchen evangelisch getauft, und als Patinnen fungieren eine Frau Bäckermeister, eine Frau Schuldiener und die Frau Troplowitz.

Niendorf
(1900)
Um die Jahrhundertwende heiratet Bertha Westphal, die wohl trotz ihrer beiden bereits vorhandenen Kinder eine attraktive Partie gewesen zu sein scheint, da fleißig & anpassungswillig, den ein Jahr jüngeren Fischer Nicolaus Heinrich Kröger im nahe gelegenen Niendorf an der Ostsee. Mit ihm bekommt sie zwischen 1903 und 1910 vier weitere Kinder: August Hermann Carl, Käthe, Hedwig und schließlich Walter. Dort wächst Nelly nun auf, in einer Familie, in der sie sich wohl fühlt, wie ihre Lübecker Freundin Ilse Paduck zu berichten weiß. Auch die "Kate" der Krögers ist alles andere als ärmlich...

Nelly absolviert in Nienstedt die dreiklassige Volksschule und durchläuft anschließend eine Lehre als Näherin, ob in Lübeck oder Hamburg weiß man nicht genau. Erst im Dezember 1920 bekundet ihr Stiefvater in einer standesamtlichen Erklärung, dass die Tochter seiner Frau seinen Namen tragen dürfe. Eine Adoption im juristischen Sinne ist das nicht. Seither wird der Name Kröger oft - unzutreffend- als Nellys Geburtsname genannt. Es ist aber anzunehmen, dass die inzwischen volljährige Stieftochter selbst auf der Namensänderung bestanden hat. "Nelly" wird sie sich selbst nennen, als sie endlich in der Hauptstadt lebt. Ihre Taufnamen klingen ihr "zu spießig".

Nach Berlin hat sie sich wohl mit einer Freundin aufgemacht. Die Meuterei der Matrosen in Kiel bei Kriegsende, der Sturz der Monarchie, die Gründung der Republik, Inflation, Arbeitslosigkeit, dazu in der engstirnigen Provinz Klatsch und Tratsch, wie soll sich da ein junge Frau umtun? Nelly beschließt, wie viele junge Frauen jener Tage,  in die Hauptstadt abzuhauen. 

Sie kommt am Lehrter Bahnhof an, findet in der Invalidenstraße eine Schlafstelle und Arbeit in einer Kleiderfabrik. Mit einer Freundin flaniert sie eines "linden Sommerabends am Kurfürstendamm, mit einem hergewehten Jüngling gehn sie tanzen" im Tanzpalais "Delphi". Werner Schmidt, "ein Schwerenöter anno 1924, 1925,... so in weißen Tennishosen, Sakko, Hemd und Schlips und fürchterlich glatt rasiert,... Typ Dr. med. oder jur. im Rot-Weiß-Tennis-Club...", so Joachim Seyppel hier. Bald wird geheiratet und auch wieder geschieden. Für ein Kind aus dieser Verbindung gibt es nur Gerüchte, keine Beweise. Eine Freundin überredet Nelly, in der Bar "Bajadere" in Kleiststraße bzw. in der "Kakadu-Bar" in der Joachimstaler Straße - nichts genaues weiß man nicht - als Animierdame zu arbeiten.

Nelly mit Heinrich Mann
(1930)
Nelly ist dreißig und inzwischen eine erfahrende Bardame, als sie um 1928/29 in einer dieser Bars rund um den Kurfürstendamm den 27 Jahre älteren, erfolgreichen Schriftsteller Heinrich Mann kennenlernt, der eine Schwäche für Spelunken und sinnliche Frauen hat und es volksnah, humorvoll und derb mag. Der immer korrekt gekleidete Mann, rein äußerlich einem spanischen Granden ähnlich, ist in puncto Lebenswandel, politischen Ansichten und künstlerischer Position allerdings ein Nonkonformist. Gerade hat er eine gescheiterte Ehe mit der tschechischen Schauspielerin Maria Kanová, Mutter seiner einzigen Tochter, hinter sich und eine Liebschaft mit der bekannten Schauspielerin Trude Hesterberg noch nicht beendet, als er auf die junge Frau trifft. Eine echte Prominenz also!

Da sie beide aus der gleichen Lübecker Gegend kommen, und Nelly nie ihr Plattdütsch verleugnet, ist schnell eine Verbindung hergestellt, ganz gleich, dass Nelly zu Kunst & Literatur nun rein gar nichts zu sagen hat. Dafür kann er erzählen, z.B. von der Verfilmung seines berühmten Romanes "Professor Unrat" in Neubabelsberg. "Der blaue Engel" soll das Werk heißen, mit der jungen Marlene Dietrich ( anstelle von Manns Freundin Hesterberg, weshalb diese mit ihm dann verärgert Schluss macht ). Darüberhinaus kann er berichten von einem Bruder, der 1929 den Nobelpreis für Literatur erhalten hat, Thomas Mann nämlich. Die Zeitungen sind voll mit Fotos dieser Familie.

Dass Nelly gleichzeitig eine Beziehung zu einem jüngeren Kommunisten namens Rudi Carius hat, von dem sie sich nie ganz losmachen wird, stört Heinrich offenbar wenig, da ist er nicht kleinlich. Die Verbindung des ungleichen Paares besteht erst mal eine ganze Weile auch nur darin, gemeinsam nach Nizza zu fahren, um dort Urlaub zu machen.

Nelly, Heinrich & ein Bekannter
am Strand von Nizza

Zu öffentlichen Auftritten nimmt Heinrich sie nicht mit. Aber sie hilft ihm, Anzug und Krawatte auszuwählen. Und als am 27. März 1931 Heinrich Manns 60. Geburtstag in der Preußischen Akademie der Künste mit großem Empfang und Festbankett begangen wird, tritt seine Freundin dabei zwar nicht auf, scheint aber für "Kognak und Brötchen" in seiner Wohnung zuständig gewesen zu sein.

Besonders muss Nelly sich aber gegen die Standesdünkel der Mann- Familie wappnen: Beim Clan und dem "Zauberer" selbst ist sie als nicht salonfähige, typische "Heinrichfrau" verschrien. Die "schreckliche Trulle", wie der Literaturnobelpreisträger und jüngere Bruder Heinrichs "Frau Kröger" im späteren Tagebuch im Exil nennen wird, ist mitnichten "comme il faut", sondern eine  Zumutung. Katia Mann wird sie einmal sogar als "arge Hur" bezeichnen. Persönlich kennenlernen werden sie sich erst im Exil.

An dieser Stelle ist vielleicht ein kleiner Exkurs zu den beiden berühmten Brüdern angebracht:

Katia & Thomas Mann (1929)

Geboren wird Heinrich Mann am 27. März 1871 in Lübeck, Thomas am 6. Juni 1875 als Söhne eines Senators und einer aus Brasilien stammenden Mutter. Die literarische Karriere der beiden Brüder beginnt in Italien. Gemeinsam entwerfen sie 1896/97 in Rom und Palestrina einen satirischen Gesellschaftsroman, der vom Kaiser bis zum Bettelmann alles umfassen sollte. Daraus wird bei Heinrich der unter "feinen Leuten" in Berlin spielende Gesellschaftsroman "Im Schlaraffenland" (1900), bei Thomas die "Buddenbrooks" (1901), der "Verfall einer Familie". Heinrich Mann lebt lange unstet, sucht erotische Abenteuer als Stoff für seine Werke und heiratet erst mit 43 Jahren. "Bei Heinrich Mann gehen Weiblichkeit und Literatur und später auch Weiblichkeit und Politik eine innere Verwandtschaft ein, die es nicht zulässt, das eine vom anderen zu trennen." Thomas hingegen, der zeitlebens mit seinen homoerotischen Bedürfnissen kämpft, heiratet Katia Pringsheim aus einer wohl angesehenen Münchner Familie schon mit dreißig, um sein Leben in geordnete Bahnen zu überführen. 1903 zeichnen sich erste Missstimmungen zwischen den Brüdern ab. Obwohl Thomas sich als Schriftsteller in der Öffentlichkeit etabliert hat, fühlt er sich von seinem Bruder als Künstler zurückgesetzt und kritisiert seinerseits die "langweilige Schamlosigkeit" in dessen Büchern.

Auf Dauer bleibt Nelly für den Schriftsteller nicht nur das körperlich anziehende, kesse & schlagfertige Sexualobjekt, sie wird schließlich Partnerin und Assistentin und man nimmt im Dezember 1932 gemeinsam Wohnung in der Fasanenstraße 61 in Charlottenburg-Wilmersdorf. Da zieht aber auch schon das Unglück der Naziherrschaft herauf, das beider Leben von nun an vielleicht enger verknüpfen wird, als gedacht. Und Nelly wird alsbald mit dem ganzen "Schlamassel" und der Abwicklung desselben zurückbleiben, weil Heinrich dem neuen Regime nicht passt. 

Schon am 15. Februar 1933 wird er genötigt, seine Position als Präsident der Akademie der Künste abzugeben. Sechs Tage später ist er auf der Flucht, ohne Gepäck, sozusagen als Flaneur nur mit Regenschirm in der Hand und einer Fahrkarte bis Frankfurt/Main und einem bis September gültigen Frankreich-Visum in der Tasche. "Dank ihrer Geschicklichkeit" ist vorher dafür gesorgt, dass sein Gepäck bereits im Gepäcknetz im Zug untergebracht ist, ohne dass er damit auffällt. Schon einen Tag später geht er in Kehl zu Fuß über die Grenze. Ziel: Nizza. In Frankreich hat er zuverlässige Freunde.

Nelly hingegen soll als seine "Sekretärin" seine komplizierte Berliner Hinterlassenschaft abwickeln, den Hausrat verkaufen, Schulden vom Erlös bezahlen und sich erst dann auf den Weg nach Frankreich machen. Das ist der Plan. Doch Nelly wird vom Vermieter schikaniert, muss binnen drei Tagen die Wohnung verlassen, wird wegen Diebstahl, Einbruch und Unterschlagung angezeigt. Sie kommt sogar 3 Tage in Haft. 

Unterstützung erfährt sie nur durch ihre Halbgeschwister Käthe und Walter, letzterer Scharführer einer SS-Reiterstandarte, der hilft, so viel & so unauffällig wie möglich von Heinrichs Habe, vor allem seinen Büchern, zu retten. Die Korrespondenz mit Heinrich erfolgt in einer Art Tarnsprache, die nicht die einer politisch völlig Ahnungslosen ist, sondern die einer politisierte Antifaschistin, die weiß, wie man die Gestapo täuscht. Im Hinterkopf hat Nelly, mit Rudi Carius nach Frankreich zu gelangen, denn der wird nach der Tötung zweier SA-Männer am 30.1.1933 gesucht und ist in der Stadt untergetaucht.

Zunächst fährt sie nach Niendorf zur Familie - Carius folgt ihr in einem späteren Zug -, kann aber nur kurz bleiben und versteckt sich dann gemeinsam mit ihm auf einem Fischkutter ihres Stiefvaters in Saßnitz auf Rügen. Es ziehen Wochen ins Land, bis die Wetterverhältnisse eine Überfahrt in einem kleinen Segelboot nach Trelleborg in Dänemark erlauben. Heinrich Mann überweist ihr aus Frankreich Geld nach Kopenhagen für die Weiterfahrt. Wie die Flüchtenden weiter bis nach Le Havre gekommen sind, bleibt im Dunkeln.

Schließlich steht Nelly Anfang des Sommers ihrem "Mann" in Bandol, wohin der sich zu seinem Bruder Thomas hinverzogen hat, gegenüber - "der größte Beweis von Anhänglichkeit, den ich im Leben empfangen habe" wird er nach ihrem Tod schreiben.

Nelly, die wegen eines Unfalls noch vor der Machtergreifung neben ihrer Alkoholabhängigkeit zudem in eine solche von Schmerzmitteln geraten ist, ist mit ihrer Drogenabhängigkeit ein gefundenes Fressen für die Emigrantenkolonie an der Côte d'Azur. Die Manns, Feuchtwangers, Werfels, Franks, Schickeles nutzen die Möglichkeit, sich von den eigenen Problemen abzulenken ( zu denen ebenfalls ein exzessiv zu nennender Drogenkonsum gehört hat. Man denke nur an die Kinder der Manns, Erika & Klaus. ) 

Hinzukommen Nellys Minderwertigkeitskomplexe, mit denen ihr Partner gar nicht geschickt umzugehen vermag. René Schickele weiß ihre "fleischliche Anmut" aber zu schätzen und liebt eh das Lästern über andere. Und die "Frivolität von Frau Kröger", ihre "sozusagen splitternackte Geschichten" aus ihrer Zeit in Berlin sorgen für die von ihm so gehätschelten Tratschgeschichten. 

1934

Wohl kann frau sich in einer solchen Atmosphäre nicht fühlen, zumal sie oft länger allein ist: Heinrich ist immer wieder in Paris, wo er Präsident der Deutschen Freiheitsbibliothek ist, ja, er reist sogar nach Prag zu seiner Ex-Frau & Tochter und schreibt der sich in Nizza durch einen Einbruchsversuch unsicher fühlenden solche Worte wie "Du bist das schönste, beste Fleisch für mich und hast ein braves Herz. Ich glaube, daß wir uns immer besser verstehn." 1935 bleibt er sogar summa summarum ein halbes Jahr von ihr fern. 

Carius wiederum leistet im Auftrag der KPD in Frankreich und sodann im Spanischen Bürgerkrieg Kurierdienste, eine wichtige Rolle, aufgrund der er für Nelly ebenfalls nicht greifbar ist. Ein ehemaliger Kampfgenosse Rudis, Rudi Flach, der in Châteauxneuf de Grasse mit seiner Frau eine Hühnerfarm betreibt, bietet ihr ein alternatives Lebensmodell & die Wärme, die ihr im Intellektuellenmilieu der Emigranten fehlt. Nelly ist bewusst, dass sie ohne ihre Beziehung zu Heinrich Mann bedeutungslos für diese Menschen ist. Offen geht aber keiner in der Exilantengemeinde auf Konfrontation mit ihr. Thomas Mann bemerkt nur im Tagebuch ihre "alberne Ordinärheit". Sonst schenkt er ihr Rosen und schätzt ihre Kochkünste. 

Die Hauptaufgabe Nellys besteht also darin, Heinrich Mann bei der Organisation des Alltags den Rücken freizuhalten. Während er seinen politischen, publizistischen und schriftstellerischen Tätigkeiten bis zur Erschöpfung nachgeht, besorgt und organisiert sie den häuslichen Bereich – die klassische Arbeitsteilung  also. Sie eignet sich die französische Sprache in Form von Wendungen an, die sie für den Einkauf von Lebensmitteln braucht und meistert bald die Anforderungen der feinen französischen Küche und bewirtet die anderen Exilanten vorzüglich - Kochen als Anerkennungsquelle, immerhin! Trotz immer wieder erfahrener Demütigungen scheint es Nellys glücklichste Zeit im Exil zu sein.

Dass es ihr 1936 schlecht geht, führt der wenig anwesende Schriftsteller allein auf ihre Sorgen um Rudi Carius zurück und ist verärgert, als ihr Zustand sich nicht bessert. Mit letzter Kraft schafft Nelly es,  alleine eine bescheidenere Wohnung in Nizza in der Rue Rossini anzumieten, gegen Ende des Jahres 1936 einzurichten und zu Sylvester ein formidables Menü aufzufahren für Menschen, die sie nicht schätzen ( ebenso nicht die gebotenen kulinarischen Genüsse ).

Am 6. Januar 1937 kommt es zu dem Exzess, den René Schickele später genüßlich ausmalen wird: Nelly bricht in einer Bank zusammen ( und nicht in der Gosse, wie es seitdem kolportiert wird ). Aber ein echtes "annus horribilis" wird dann 1938, das Jahr, in dem sie vierzig wird und bilanzieren muss, dass nach zehn Jahren Beziehung die Lasten sehr ungleich - zu ihren Ungunsten - verteilt sind. Es ist von einer Operation die Rede, für die es keine Belege gibt, eine neue Wohnung wird genommen, weil Heinrich wohl begriffen hat, dass sie ein festes Zuhause braucht. Schon bald bricht sie erneut zusammen nach einem Medikamentenentzug zu Hause und landet am 17. Dezember als Notfall in stationärer Entwöhnung. Für Nelly wohl die Hölle! Ihre Briefe an Heinrich offenbaren ihren Schmerz, ihre Scham, ihre Ängste.

"Lieber Heinrich," schreibt Nelly da,"dass du über mich schlecht denkst, macht nichts. Du hast mir oft Unrecht getan, ich will nicht darüber reden. [...] Ich könnte Dich demütig erinnern, dass ich schon lange in Rue Rossini krank war, aber wir hatten nie Geld, mich gesund zu machen. Deine Damen ( die Exfrau & die Tochter; Erg.d.mich ) mussten Entfettungskuren für sehr viel Geld machen. [...] Hast du vergessen, dass du mich so unglücklich und von meinen Eltern gelockt hast. Du hast den Mut mir durch meinen Arzt sagen zu lassen [...] wenn ich die Wohnung betrete, gehst Du weg." Und in einem weiteren Brief u.a.: "... möchte ich so gerne dieses Leichenhaus gegen ein etwas freundlicheres vertauschen. Ich sehe nur Gespenster und Leichen tanzen. [...] nur friere und hungere ich sehr!"

Die bei ihr angewandten Therapien der damaligen Psychiatrie - Essensentzug, Kältezufuhr des Körpers, soziale Isolation und andere drakonisch wie antiquiert anmutende Maßnahmen mehr - , vermögen ihre Symptome wie panische Angstzustände, Paranoia, Wahnvorstellungen nur oberflächlich zurückzudrängen. 

Anfang 1939 wird sie in ein Sanatorium - wohl in Vence - verlegt. Nach einem Hoch folgt wieder ein Tief, und endlich wacht Heinrich auf, als vom Einschließen der Patienten die Rede ist. Erschüttert betreibt er ihre Entlassung. Die Klatschmäuler in seiner Umgebung, darunter auch Thea Sternheim ( siehe dieser Post ) nehmen Nellys Probleme nicht ernst. Aus heutiger Sicht ist es wahrscheinlich, dass Nelly zeitlebens an Depressionen gelitten hat, die nur unzureichend diagnostiziert und behandelt worden sind.

Im Frühsommer baut sie wieder mit viel Energie an ihrem neuen Nest, während Heinrich in Paris weilt. Er kommt in einem Brief an seinen Bruder zu dem Schluss, dass er Nelly nur helfen kann, gesund zu werden, wenn er sich mit ihr trauen lässt. Ihr schreibt er: "Weisst du was ich möchte? Mit dir im Bett, meine süsse Frau."

Am 9. September 1939, wenige Tage nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, findet tatsächlich die Trauung im Hochzeitssaal des Rathauses von Nizza statt. Trauzeugen sind Nellys Arzt und ihr Anwalt. Heinrich ist achtundsechzig, Nelly einundvierzig. Es scheint eine kurze, glückliche Zeit zu sein, bis das Paar sich eingestehen muss, dass die Kriegsentwicklung eine weitere Vertreibung wahrscheinlich machen wird, denn die Vichy-Regierung betrachtet die Exilanten als feindliche Ausländer. Folglich verlieren sie die gerade gewonnene Wohnung und Heinrich seine journalistische Arbeit. Das Geld wird knapper als ohnehin schon.

Die Manns bei ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten
















Noch kann Nelly andere Flüchtlinge unterstützen, aber mit dem Waffenstillstand am 22. Juni 1940 gerät das Ehepaar Mann selbst in größte Bedrängnis: Sie müssen das Land so schnell wie möglich verlassen, um einer Auslieferung an die Deutschen zu entgehen.

Unterdessen ist am 25. Juni das "Emergency Rescue Commitee" gegründet worden, personifiziert in dem jungen Amerikaner Varian Fry- "Der Engel von Marseille"-, der im August nach Europa reist und dort sich der Aufgabe stellt, möglichst viele Intellektuelle vor dem Zugriff der Nazis zu retten. Eine Dringlichkeitsliste erstellt er zusammen mit Erika & Thomas Mann.

Alma Mahler-W., Franz Werfel
Nelly will nicht gehen, aber auch nicht bleiben. Heinrich macht sein Testament. Stockbesoffen sei sie gewesen, so Alma Mahler-Werfel, als sie mit Heinrich in Marseille im Hotel "Normandie" aufschlägt. Am 12. September soll es losgehen mittels Bahn über Perpignan bis nach Cerbère, von dort aus weiter nach Portbou in Spanien. Doch nun wird nach den Pässen und den Affidavits auch noch ein Visum verlangt. Einziger Ausweg: Der Weg zu Fuß über die Berge der Pyrenäen. 

Nelly zögert erneut: Sie hält Fry für einen Spion. Alma Mahler Werfel, Heinrich & Golo Mann, der Sohn des Bruders, drängen aber. Fry signalisiert Nelly, dass er gut genug Deutsch spräche, um ihre Bedenken zu verstehen. Franz Werfel wiederum will an keinem Freitag, dem dreizehnten, starten und zittert vor Angst. Interessant, dass das hinterher Nelly in die Schuhe geschoben wird. Eine Verzögerung kommt zusätzlich zustande, weil Fry meint, dass der prominente Schriftsteller mit einem falschen amerikanischen Pass die Reise antreten solle. Die sind allerdings in Marseille erst einmal schwer zu beschaffen.

Dani Karavan "Passagen"
 in Portbou in Erinnerung
an Walter Benjamin,
der sich auf der Flucht dort das Leben nahm
(1994)
Schließlich bricht man auf. Mit einem ortskundigen Führer kommen sie schließlich bis zur Bergkuppe im Gebirge. Nelly muss Heinrich auf dem schmalen Maultierpfad durchs Maquis - Ginster, Brombeeren, Feigenbäume, dazu Schlangen - stützen. 

Zu seinem 70. Geburtstag in den USA wird ausgerechnet Martha Feuchtwanger einen Toast ausbringen "auf die Frau, die Heinrich Mann das Leben gerettet hat. Sie zog die Dornen aus seinen blutigen Händen und trug ihn praktisch auf ihren Armen über die Pyrenäen. Sie erfüllte uns alle mit Mut."

Die spanische Grenzstelle können sie nur passieren gegen Zahlung von Schmiergeld & Zigaretten. Nelly mit zerrissenen Strümpfen und blutigen Waden, Heinrich mit Zweifeln an der ganzen Aktion - das ist jetzt also die Rettung! Dabei liegen seit ein paar Tagen Ausreisevisa für die Flüchtlinge in Vichy bereit. Aber das wissen sie nicht.

Von Portbou aus geht es mit dem Auto nach Barcelona, von dort mit der Lufthansa (!) nach Lissabon, dem letzten freien Seehafen Europas. Nelly wächst weiter über sich hinaus, sie kämpft täglich bei Agenturen & Ämtern um Schiffskarten und besorgt Lebensmittel für sich und die anderen Emigranten in der von Flüchtlingen völlig überlaufenen Stadt. Heinrich ist teilnahmslos & indifferent, ist er doch durch und durch in Europa verwurzelt und mag den Kontinent eigentlich nicht hinter sich lassen.

Neun Tage werden sie anschließend mit einem verwahrlosten Schiff griechischen Schiff namens "Nea Hellas" über den Atlantik in Richtung New York reisen. Heinrich bleibt in seiner Kabine liegen, ist von ihrer Entscheidung nach wie vor nicht überzeugt und fertigt obszöne Zeichnungen an. Nelly hilft sich wahrscheinlich wieder mit Drogen durch das neue Elend mit seinen vielfältigen Anforderungen.

Für den Empfang der geretteten deutschen Prominenz in New York macht sie sich zwar zurecht, freuen kann sie sich nicht wie Alma Mahler-Werfel. Am nächsten Tag gibt es in der "New York Times" allerdings ein Foto von Werfel ohne Alma und von Heinrich mit Nelly.  Bruder Thomas ist aus Princeton gekommen, um den die Familienangehörigen am 13. Oktober in am Pier in Empfang zu nehmen. Zu seiner Freude über die Rettung von Bruder & Sohn kommt eine "Leichte Trübung durch die Tatsache, dass auch ‚Mrs.‘ dabei ist." Alle fahren aber erst einmal miteinander nach Princeton.

Von dort geht es schließlich weiter nach Los Angeles, wo Heinrich seine Arbeit als Drehbuchschreiber für "Warner Brothers Pictures" aufnehmen soll. Hundert Dollar pro Woche soll er bekommen. Vermutlich am 6. November kommen sie in Beverly Hills unter, dann in Hollywood in einer möblierten Wohnung. Als der Vertrag mit der Filmfirma nicht verlängert wird & die Wohnung aufgegeben werden muss, erleidet Nelly "infolge Überhebung einen inneren Bluterguss" und muss ein erstes Mal in den Staaten ins Hospital. 

Heinrich Mann, ganz Erzähler von europäischem Format, ist in den USA nicht gefragt, weder als Drehbuchautor noch als Publizist, geschweige denn als Romancier. Er lebt von den Tantiemen sowjetischer Verlage und den Almosen des Bruders. Nelly setzt sich brieflich bei Verlegern in New York für ihren Mann ein, ohne Erfolg.

Die schon in Frankreich existenten Geldprobleme verschärfen sich also im US-Exil, und Nelly erlebt – so zeigen ihre Briefe – vor allem das Leben in Kalifornien als eine dauerhafte Bedrohung, denn zur materiellen Not kommt eine offen bekundete aggressive Antipathie gegen sie aus der Familie bzw. der Emigrantenblase in Hollywood. Thomas Mann hilft zwar finanziell, erwägt aber auch ernsthaft, das Paar auseinander zu bringen, das von anderen wiederum als "zweitürmige Festung" erlebt wird. Die heftigen Ausfälle gegen sie in seinen Tagebüchern oder in den Briefen seiner Frau kann Nelly nicht kennen - die Abneigung tritt aber ohnehin offen genug zu Tage. 
"Dieses Jahr war das traurigste meines Lebens. Die Härte der Freunde. Die Sorge um die nächste Mahlzeit. Der Schmerz um den Verlust der Menschenwürde. Ein bisschen viel", schreibt sie 1941 an eine Freundin. 
Verständlich, dass sie von einem Umzug nach New York träumt. Im Herbst 1942 schreibt sie an die Freundin an der Ostküste: "Nun haben wir [...] uns damit abgefunden, hier zu verstummen. […] Wir sind wie in einem Grab."

In Spitzenzeiten ihrer finanziellen Beschaffungsbemühungen  arbeitet Nelly praktisch rund um die Uhr:

Sie lernt Englisch, macht den Führerschein, auch um ihren Mann chauffieren zu können. Sie fährt Milch aus, arbeitet als Wäscherin, Uniformschneiderin oder Krankenschwester. Neben diesen Jobs & der Haushaltsführung schreibt sie für Heinrich Mann umfangreiche Manuskripte auf der Schreibmaschine ab, was eine erhebliche Heraus- bis Überforderung darstellt. Dem mit ihrer Unterstützung zustande gekommenen und 1943 publizierten, satirisch- grotesken Dialogroman "Lidice" ist allerdings kein Erfolg beschieden. "Ich habe die Wahl, als Scheuerfrau zu gehen oder zu verhungern. Kann man da noch klar bleiben?" Zwischen all ihren Ängsten und Verzweiflungsanfällen, Krankheiten und wachsenden Alkoholproblemen lässt sie dennoch nichts unversucht, das gemeinsame Leben aufrecht zu erhalten. "Wenigstens die Sonne haben wir immer und umsonst", schreibt sie an die Freundin Salomea Rottenberg. Zwischendurch wird ihr wegen Alkohol am Steuer den Führerschein kurzzeitig entzogen.

Im Jahre 1943 kommt es zu einer Art Zwangseinweisung, die Stoff genug für dramatische Erzählungen liefert, die sogleich mit den üblichen charakteristischen Abweichungen und Übertreibungen in der community und darüberhinaus kolportiert werden.
"Lieber Heinrich, bedenke, als Du krank warst: […] Ich habe Dich auch nicht in eine Anstalt gebracht", schreibt sie nach ihrem vierten Selbstmordversuch. "Nur weil ich in meiner tiefsten Demütigung [...] oft betrunken war, habe ich nicht ganz meinen Verstand verloren."
Monate später, im Januar 1944, verursacht Nelly unter Alkoholeinfluss einen Autounfall mit Bagatellschaden. Diesmal befürchtet die 46-jährige eine Gefängnisstrafe. Angstzustände bleiben nicht aus, ebenso ein Suizidversuch. Die Einweisung in ein Krankenhaus ist die Folge. Dreißig Ärzte untersuchen sie und bescheinigen ihr schließlich die Fahruntauglichkeit. Ihr wird der Führerschein entzogen. Folglich ist sie zusätzlich lange pro Tag unterwegs, um zu ihrer Arbeit und zurück nach Hause zu kommen. Auch ihr Mann ist - übrigens einige der anderen männlichen Exilanten lassen sich ebenfalls von ihren Frauen herumkutschieren - auf ihre Chauffeursdienste im weitläufigen Los Angeles angewiesen, um zum Arzt, zum Friseur zu kommen, ja selbst, um sich Zigaretten & Zeitungen kaufen zu können.

1944 nimmt sich Nelly eine Auszeit und geht auf eigene Kosten in einen Ashram in der Sierra Madre, 15 Meilen von der Stadtgrenze Los Angeles entfernt. In diesem Meditationszentrum hinduistischer Mönche & Nonnen findet sich neben Suchern nach mystischer Wahrnehmung eine illustre Gesellschaft an Homosexuellen, dem Vizekonsul von San Francisco, drogenabhängigen Ehefrauen, psychisch labilen Töchtern - auch Monika Mann zieht sich nach einem Eklat im Elternhaus dorthin zurück - und linken Exilanten. Und selbst Heinrich wird sie später nach besorgniserregender Atemnot aufgrund einer Bronchitis an diesen Ort bringen, denn sie selbst hat sich in der gebildeten Atmosphäre dort wohlgefühlt. Die dafür aufzubringenden Kosten bringen die Manns aber wieder an ihre Grenzen. Nelly ist erneut gefordert, arbeitet Nachtschicht in einem Hospital, und ihre Erholung ist schnell aufgebraucht: 
"Die Geschäfte gehen nicht wie erwartet", schreibt sie an ihre Freundin Salomea Rottenberg. "Die Gelder kommen in kleinen Raten und großen Abständen. [... ] Ich kann mir nicht mehr helfen und niemand anderes tuts. Es gibt so viele Hilfsorganisationen, aber für Heinrich Mann nicht. Den lässt man wissend sterben."
Aber vorher ist Nellys Lebensenergie verbraucht: Am Morgen des 17. Dezember 1944 findet Heinrich sie leblos in ihrem Zimmer. Sie hat eine Überdosis Schlaftabletten genommen. "Depondent" steht im Polizeibericht. Verzweifelt. Sie scheint am Ende wirklich alle Überlebenskunst aufgebraucht zu haben, über die sie verfügt hat, um diese elf Jahre in der Emigration zu leben. Dem Hang zur Selbstzerstörung hat sie zuletzt nicht mehr zu widerstehen vermocht. Einen Abschiedsbrief hinterlässt sie nicht.

Heinrich will später an ihrem Grab auf dem Woodlawn Cemetery in Santa Monica sprechen, aber seine tränenerstickte Stimme versagt.
"Meine Angst um sie war beständig. Heilung durfte ich nicht mehr hoffen. Mein einziger Wunsch war, sie zu erhalten. Sie war die lebende Gestalt meiner besten Erinnerungen, der liebevollsten, der tragischen. Jetzt bin ich mit den Erinnerungen, Schatten nur noch, allein", schreibt er an Salomea Rottenberg kurz darauf.

Katia Mann an ihren Sohn Klaus: 

"Die wichtigste Nachricht ist ja wohl, dass Deine Tante Nelly, nach vier vorangegangenen Fehlschlägen, nun vermittels Schlafmittel endgültig dahingegangen ist. Es wurde ja immer katastrophaler mit ihr [...[ und es mußte wohl schließlich so kommen. Auch mag es für den armen alten Ohm à la longue wohl eine Erleichterung sein."

Der hat sich einst in einem Brief an seine Mutter dahingehend geäußert, sein Onkel sei "mit Frau Kröger wie mit einer ansteckenden Krankheit geschlagen." Jetzt antwortet er: 

"Was für eine Schande! Was für eine überflüssige, häßliche Tragödie! Das muß ein schrecklicher Schlag für den  armen alten Heini gewesen sein. [...] Konnte sie nicht ein paar Jahre warten?Was für ein bedauerlicher, ungehöriger Mangel an Rücksicht und Selbstkontrolle!"

Und Thomas Mann: "Es war hohe Zeit, daß dieses Bündnis durch den Tod gelöst wurde.

So viel Herzlosigkeit und mangelndes Einfühlungsvermögen in Heinrichs Trauer muss frau wohl nicht kommentieren... 

Geredet wird weiterhin über Nelly: 

Die Nachgeschichten sind peinlich bis bösartig. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt sie auch nach ihrem Tod Objekt der Verachtung und Verleumdung, weil sie nicht dazu gehört hat. Ihre äußere Erscheinung - "zu fett" -, Sprache, Benehmen und Umgangsformen haben ebenso wenig in diese Gesellschaft der hochgemuten, überreizten Exilanten gepasst wie ihre mangelnde Bildung und ihre anrüchige Vergangenheit. Dass sie zum Alkohol gegriffen hat, gerät zum Stigma ihrer kompletten Person. Selbst ausgegrenzt im Exil, hebt sich die kulturelle Elite so ab und wertet sich damit auf. "Was die Misogynie nicht abräumt, erledigt der Klassismus", meint Karin Ceballos Betancur an dieser Stelle.

Heinrich Mann, inzwischen Präsident der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin, stirbt am 11. März 1950 und wird bei seiner Frau in Santa Monica begraben. 1961 wird er exhumiert, von den Behörden der DDR via Prag nach Ost-Berlin transportiert und dort in einem Staatsakt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof erneut bestattet. Seine Frau wird "vergessen".

Auf Antrag beim SED-Politbüro der DDR stellt die Denkmalpflege irgendwann nachträglich am Fuß der Grabstele des Schriftstellers eine kleine Platte auf: "Nelly Mann, geb. Kröger, 1898-1944, Der tapferen Lebensgefährtin Heinrich Manns, im Exil gestorben und beigesetzt Santa Monica, Kalifornien, zum Gedenken."

Was mir irgendwann bei der Beschäftigung mit Nelly Mann immer wichtiger geworden ist, ist anzuschreiben gegen die soziale Vernichtung einer Frau, die in politisch schwierigen Zeiten geliebt und gelebt und mit Mut und Beharrlichkeit sich dem Überlebenskampf gestellt hat, obwohl sie Geborgenheit & Sicherheit für sich selbst vorgezogen hätte. In ihrem Scheitern hat sie bei mir ein Gefühl der Solidarität ausgelöst...



7 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,

    wieder mal ein großartiges Porträt, das du uns schenkst. Danke dafür.

    Nur eine kleine Anmerkung -
    Auf dem ersten Foto ist glaube ich Armin Mueller-Stahl zu sehen?

    Liebe Grüße,
    Claudia

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  2. Für Nelly Mann habe ich auch große Solidarität und Mitgefühl. Intellektuelle Menschen, die so hoch aufgewertet werden wie die Manns und Co. können ja unglaublich arrogant und gefühllos sein mit anderen. Klugheit schützt eben nicht vor echter Dummheit, möchte ich es mal so sagen...Bildung allein ersetzt keine Herzensbildung.
    Ich denke dabei auch an Christiane Vulpius, die Goethe so lange unverheiratet im Hintergrund zur Seite und Verfügung stand...
    Auf jeden Fall ein bewegendes Schicksal, über das ich kaum etwas wusste.
    In Nizza war ich vor einigen Jahren, da es Partnerstadt von Nürnberg ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwierig es dort für sie gewesen sein muss. Kaum französisch sprechend und kaum Geld habend. Das muss Horror dort gewesen sein.
    Danke für dieses Portrait einer Frau im Schatten, die es anderen ermöglichte im Licht zu sein.
    Herzlich,
    Sieglinde

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  3. Hier noch als Ergänzung :-): https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/armin-mueller-stahl-nicht-spielen-nur-darstellen-a-172315.html

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  4. Interessant! Ich hab das Foto so im Netz gefunden, den Film hab ich nicht gesehen, da fernseherlos seit über 40 Jahren. Jetzt zwischendurch weiter recherchiert und Bilder gefunden mit der Ferres und Hentsch. So eine Idylle wie auf dem Foto hat es zw. den beiden Protagonisten sicher nicht gegeben…
    Danke für den Hinweis!
    LG

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  5. GUNDULA MEHLFELD22.12.2023, 18:03:00

    Danke für die, wieder interessante, Vorstellung einer besonderen Frau. Ich wünsche ihnen ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr! Gundula Mehlfeld

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  6. Die Reaktionen der Mann-Familie spiegeln ja sie selber wider. Was für eine tapfere Frau, die sich gegen die Widerstände der Zeit und die Widerwärtigkeiten der Menschen durchsetzen musste.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. oh mein Gott
    was für eine Tragödie..
    sie hat sich aufgeopfert für ihren Mann
    und Andere ..und niemand hat es ihr gedankt.. keiner sie unterstützt
    daran musste sie ja zerbrechen
    danke für das Portrait
    Rosi

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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