Freitag, 3. Dezember 2021

Ein neuer Fall

... von Repression gegen einen in Saudi Arabien lebenden jemenitischen Journalisten, Ali Mohsen Aboluhom, dem wegen seiner Tweets der Tatbestand des Abfalls vom Glauben vorgeworfen wurde und nun zu 15 Jahren Haft verurteilt worden ist.

Ali Mohsen Aboluhom

Zunächst war er im August dieses Jahres verhaftet worden, weil er seinem Arbeitgeber, dem Fernsehsender "Alwadi TV", deren Geschäftsführer er gewesen ist, "Arbeit schulde". "Reporter ohne Grenzen" hatte damals versucht, ihn zu kontaktieren - erfolglos. Seine Frau erfuhr schließlich, dass gegen Ali Aboluhom eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet worden sei. Die ersten Verhöre wurden ohne Anwalt durchgeführt.

Am 26. Okrober 2021 wurde er verurteilt wegen - so die Urteilsschrift - "Ideen der Apostasie, des Atheismus und der Blasphemie", die er über seinen Twitter-Account verbreitet habe. Die Behörden identifizierten ihn über das verknüpfte Emailkonto als Betreiber des Accounts.

"Reporter ohne Grenzen" erinnert in diesem Zusammenhang, dass auch weitere Journalisten wegen Twitterns in Haft sind, so Turki Al-Jasser seit März 2018, nachdem er als Inhaber eines anonymen Twitter-Accounts namens "Kashkol" identifiziert worden war. Dieser Account war einer der wenigen Orte, an denen sich Saudis frei äußern konnten. Ein weiterer jemenitischer Journalist, Marwan Al-Muraisy, ist seit Juni 2018  inhaftiert, ohne dass bisher eine offizielle Anklage erhoben worden ist.

Die "Internationale Gesellschaft für Menschenrechte" ( siehe dieser Post ) hat auf ihrem Instagram - Account einen Adventskalender eingerichtet und den 1. Dezember Raif Badawi gewidmet und noch einmal aufgefordert, ihm zu schreiben:

Mr. Raif Badawi
Dhahban Central Prison
Al Riyadh
Dahaban 23851
Saudi-Arabia

"Wichtig ist eigentlich nur, dass es in den Briefen darum geht, den Gefangenen Mut zuzusprechen und ihnen zu zeigen, dass ihr an sie denkt. Gerne könnt ihr auch etwas über euch selbst erzählen. Es ist für die Gefangenen oft schon sehr tröstlich, zumindest gedanklich für kurze Zeit ihrer Zelle entkommen zu können. Es sollte allerdings keine Kritik an der Regierung oder den Behörden geäußert werden, um die Gefangenen durch den Brief nicht zu gefährden und um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass euer Brief auch wirklich ankommt", so die Erläuterung des IGFM zum Zweck der Briefaktion.

Vielleicht ja ein Anlass, um über den Tellerrand des bundesrepublikanischen Corona-Eintopfes zu gucken und der Weihnachtspost noch eine andere Richtung zu geben...



 


 

3 Kommentare:

  1. wann hören diese Ungerechtigkeiten denn endlich auf :(
    aber nicht nur in Saudi Arabien
    auch in der Türkei sitzen viele unschuldig wegen ihrer freien Meinungsäusserung in Haft

    traurige Grüße
    Rosi

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  2. Wie schade, dass es immer so weiter geht. Auch wenn viele Menschen auf der Welt darauf aufmerksam geworden sind, können solche Regime dennoch einfach weitermachen. Aber natürlich muss man dran bleiben.
    Ich habe Raif Badawi kürzlich geschrieben. Im neuen Jahr werde ich das wiederholen. Vielleicht gibt es ihm ja doch einen Hoffnungsschimmer, wenn immer wieder Zeichen kommen, dass er nicht vergessen ist.
    Herzlichst, Sieglinde

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  3. Ich werde ihm ein zweites Mal schreiben. Es graust mich immer mehr - je älter ich werde - vor den Auswüchsen eines großen Teils der Menschheit, dort wie hier.

    Was geht es uns hier in D doch gut! - obwohl ja ein paar Schwachmaten von einer Diktatur faseln,

    beste Grüße aus dem griesgrauen Münsterland - Brigitte B.

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