Ich selbst habe ihre Bücher nie gelesen, aber quer durch die Generationen wurde mir immer wieder von ihnen vorgeschwärmt. Die Autorin wurde von Millionen in unserem Land damals verehrt. Doch all das bewahrte sie nicht vor dem Rassenwahn der Nazis. Else Ury, die Schöpferin der "Nesthäkchen"- Bücher, war nämlich Jüdin, was bis in die 1990er Jahre völlig ausgeblendet wurde. Gestern vor 78 Jahren wurde sie in Auschwitz ermordet.
1900 |
1894 ist mit der Schule Schluss, denn damals ist die zehnte Klasse die letztmögliche Schulklasse für Mädchen, Gymnasien gibt es für diese nicht. Danach ergreift Else allerdings keinen Beruf, sondern lebt weiter bei ihren Eltern wie viele höhere Töchter im Wartestand auf eine angemessene Eheschließung, lernt die bürgerliche Haushaltsführung und wird "in die Gesellschaft eingeführt".
Doch Else wird nicht heiraten: "Ihre Bücher geben keine Erklärung für dieses Ausbrechen aus dem konventionellen Muster", schreibt Marianne Brentzel in ihrem zweiten Buch "Mir kann doch nichts geschehen" über die Schriftstellerin. Nur vereinzelt kommt in Elses späteren Büchern eine unverheiratete Frau vor, als ob das kein erstrebenswertes Lebensziel für sie gewesen sei. Ehelosigkeit ist um die damalige Jahrhundertwende allerdings ein Massenphänomen, besonders unter den jüdischen Bürgern, unter denen junge Männer in der Minderzahl gewesen sind. Entgegen ihres eigenen Standes entwickelt sich Else Ury in ihren schriftstellerischen Werken zur "Propagandistin der glücklichen Ehe", als sie um 1900 diese ihre Karriere in Angriff nimmt. Zunächst sind es kleine Geschichten für die Sonntagsbeilage der "Vossischen Zeitung".
Dies ist auch das Jahr, in dem ihr erstes Buch im Globus Verlag Berlin herauskommt: "Was das Sonntagskind erlauscht", eine Sammlung von 38 märchenhaften Geschichten mit deutlich christlichen Motiven, die vor der Zweitauflage 1927 schon fünfundfünfzigtausendmal verkauft worden sind.
1906 folgt das zweite Buch "Studierte Mädel", welches im Unterschied zu Elses anderen Werken die Botschaft von der Vereinbarkeit von Ehe und ( akademischem ) Beruf verkündet - umso bemerkenswerter, als erst zwei Jahre später in Deutschland Frauen an den Universitäten zugelassen werden. Dem Buch fehlen allerdings frauenrechtliche Forderungen und eine klare Stellungnahme zu gesellschaftlichen Missständen jener Zeit, um es als emanzipatorisches Werk anzusehen. Es macht Else allerdings in der Öffentlichkeit bekannt, wird auch von erwachsenen Frauen gelesen und noch 1929 in der 26. Auflage in einer Neufassung ( "Studierte Mädel von heute" ) erscheinen.
Ein jüdisches Thema hat Else nur einmal in einer Erzählung behandelt, in "Im Trödelkeller" von 1908. Dort beschreibt sie die Abkehr von jüdischen Werten über zwei Generationen hinweg als Niedergang und Unglück einer Familie. An ihren Beschreibungen kann man ablesen, dass Else selbst in ihrer Familie noch jüdische Traditionen kennengelernt hat.
1915 |
Mit dem Schreiben der Nesthäkchen - Bände beginnt sie, so heutige Erkenntnisse, schon 1912/13 und die ersten Ausgaben erscheinen wohl auch schon vor Kriegsausbruch, von dem die Urys in der Sommerfrische in Johannesbad in Böhmen erfahren. In ihrem Band "Nesthäkchen und der Weltkrieg", der vierte der zehn Bände umfassenden Reihe, spiegeln sich ihre Erfahrungen & ihre Einstellung zu diesem einscheidenden Ereignis. Viele Alltagsszenen in den ersten Kriegsjahren bis 1916 werden im Buch aufgegriffen:
Die Schule Annemaries, des inzwischen elf Jahre alten Nesthäkchens, "wird zum Lazarett umgewandelt, die Großmutter kommt mit den Lebensmittelkarten nicht zurecht, vor den Milchgeschäften bilden sich lange Schlangen, die „Butterpolonaisen“, und in allen Männerberufen sind nun Frauen unterwegs: Als Schaffnerinnen in der „Elektrischen“, als „Autoführerinnen“, sogar in der Müllabfuhr arbeiten nun Frauen. Annemarie hisst bei jeder Siegesmeldung die Fahnen auf dem Balkon, beteiligt sich an einer Kleidersammlung für die „Feldgrauen“ und besucht eine arme Familie in einer Mietskaserne." ( Quelle hier )
Neutral bleibt die Autorin bei ihrer Schilderung keinesfalls, sie feiert einen "glänzenden Sieg" nach dem nächsten mit viel Tamtam, Fahnen und Hurra. In der Beschreibung des schulischen Lebens spielt der "Dienst an der Heimatfront" die tragende Rolle. Und ein von Else erwähntes Aufsatzthema lautet: "Welche Opfer fordert der Krieg von uns Kindern?" Die "vaterländische Inbrunst" wird "nur selten ironisch gebrochen", so Annette Prosinger an oben genannter Stelle. Anders als die meisten anderen Bände der Serie ist die Geschichte vom Weltkrieg hochpolitisch und in keiner Weise das, was oft Else Urys Büchern angelastet wird: Die Darstellung einer "heile Welt". Da verwundert es dann nicht, dass das Buch lange nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr veröffentlicht worden ist. Erst 2014 kommt eine Neuausgabe des Buches mit einem Vorwort von Else Urys Biographin Marianne Brentzel heraus.
Die geht auch davon aus, dass Else selbst beseelt gewesen ist von dem Durchhaltevermögen, das sie beschreibt, und von Hungerunruhen und Streiks nicht beunruhigt werden will. Damit kann sie sich ja in Übereinstimmung fühlen mit vielen hochgebildeten Mitbürgern in den Kreisen der Kultur, die den deutschen Kaiser als "Schirmherrn des Friedens" feiern. Sozialdemokraten und Frauenverbände stimmen in diesen Chor mit ein. Die imperialistischen Ziele durchschaut Else ebenso wie diese nicht.
Als im November 1918 die erste bürgerliche Republik auf deutschem Boden ausgerufen wird, versteht auch die Familie Ury die Welt nicht mehr und zieht sich aufs Familiäre zurück, ins biedermeierlich Idyll als Raum der Muße und Geborgenheit. 1918 wird immerhin ein neuer Neffe, Klaus Heymann, geboren. Zu Beginn des Jahres 1920 stirbt dann aber Elses Vater, und die Mutter wird durch einen Schlaganfall pflegebedürftig.
Das "Fräulein Ury" übernimmt auch diese Aufgabe und schreibt dennoch weiterhin die zweihundert Druckseiten eines jeden Bandes in ihrer säuberlichen Handschrift und unter Beherrschung der Ortografie - auf sie ist einfach Verlass! 1919 ist schon der fünfte Band ( "Nesthäkchens Backfischzeit" ) herausgekommen, in dem die Jugendzeit Annemaries bis zum Abitur Thema ist, der nächste Band 1921 ( "Nesthäkchen fliegt aus dem Nest" ) dann begleitet Annemarie zum Studium mit der ersten Liebe bis zur Heirat.
Damit will die Autorin selbst es eigentlich mit ihrer Serie bewenden lassen. Doch sie hat die Rechnung ohne ihre Leserinnen gemacht. Und so muss sie einen ganz schönen Salto hinlegen, genau genommen in der Zukunft weiterschreiben, denn der nächste Band "Nesthäkchen und ihre Küken", 1923 veröffentlicht, spielt um Annemaries siebten Hochzeitstag, den sie genau genommen erst 1930 würde feiern können. "Nesthäkchens Jüngste" , "Nesthäkchen und ihre Enkel" ( beide 1924 ) und "Nesthäkchen im weißen Haar" (1925 ), in dem von der ca. 70jährigen Annemarie erzählt wird, komplettieren die Reihe. Mit Hilfe ihrer Cousine bringt sie das Projekt zu Ende. Die Reihe wird ins Französische, Niederländische und Norwegische übersetzt. ( Eine englische Übersetzung wird es erst in den 1990er Jahren geben. Die Inhalte der zehn Bände sind bei Wikipedia nachzulesen, die Originaltexte beim Projekt Gutenberg. )
Else Ury bleibt auch nach den "Nesthäkchen"- Büchern eine Erfolgsschriftstellerin, die trotz Inflation und Neuerung keine Not leiden muss. Die politischen Ereignisse - Elses Bruder Hans ist beispielsweise tief erschüttert von der Ermordung Walter Rathenaus im Juni 1922 und weist darauf hin, dass Juden immer wieder Opfer solcher Attentate sind - blendet sie aus bzw. widerspricht und verweist seine Befürchtungen ins Land der Alpträume. So etwas sei angesichts der Kultur und Bildung in Deutschland einfach undenkbar.Else ist in jener Zeit sogar in der Lage, ihren Traum von einem eigenen Ferienhaus in Krummhübel ( heute Karpacz ) im Riesengebirge voranzutreiben. Mit Hilfe ihres Schwagers, des Baurats Heymann, plant sie den Umbau der Pension "Haus Emden", die sie 1926 von ihrem selbst verdienten Geld kaufen kann.
"Haus Nesthäkchen" "Else Ury wurde in diesen Jahren eine geachtete und beliebte Person des öffentlichen Lebens. Die Presse feierte ihre Geschichten, die begeisterten Leserinnen und Leser forderten unersättlich Neues. Die Breslauer Zeitung lobte Else Ury 1926 für ihre Jungmädelgeschichten und hob hervor, die kleinen Alltagsgeschichten zeigten die große Begabung der Autorin, in der Kinderseele zu lesen und den kindlichen Gedankengängen nachzugehen. Besonders werden ihr Humor (...) hervorgehoben", so Marianne Brentzel.
Else ist zudem eine finanziell unabhängige, wohlhabende unverheiratete Frau. Sie legt ihre Einnahmen - von 1922-33 kann man von Tantiemen in Höhe von einer Viertelmillion Reichsmark ausgehen, in manchem Jahr von 80. 000 Reichsmark Jahreseinkommen - geschäftstüchtig in Wertpapierenkonten an, kauft Staatspapiere und achtet auf Zukunftssicherheit.
Im Garten ihres Hauses (1928) |
Die anderen Geschwister werden nach dem Novemberpogrom 1938 von ihren Kindern ins Ausland geholt, Dr. Ludwig Ury nach London, Käthe Heymann mit Ehemann Hugo 1939 nach Amsterdam ( von dort werden sie später über Bergen - Belsen und Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und ermordet werden ). Else, die 1938 ein paar Wochen bei ihrem Neffen in London verbringt, kann höchstens als Illegale bleiben, denn die britische Regierung nimmt nur jüdische Emigranten auf, die einen Verwandten ersten Grades im Land haben und für deren Auskommen Garantien abgeben werden. Für sie ist aber auch eine unvorstellbare Situation, die 91jährige Mutter Franziska im Stich zu lassen.
Fast drei Jahre lebt die mittlerweile über 60jährige noch in den beengten Verhältnissen mit weiteren vierzig anderen jüdischen Mitbürgern im "Judenhaus", kann deren Entrechtung mitverfolgen bzw. erlebt sie selber - sie muss zum Beispiel auch den Zweitnamen Sara annehmen - und schließlich den Beginn der Massenmorde.
"Bekannt ist nur, dass sie im September 1942 mit Johanna Else Sara Ury ihr Testament unterschrieb und es beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hinterlegte. Sie plante und regelte bis zuletzt alles, wie sie es ihr ganzes Leben getan hatte. Als Alleinerben setzte sie ihren Neffen Klaus Heymann ein. Im wesentlichen vererbte sie Dinge, die längst ihrer Verfügungsgewalt entzogen, enteignet, geraubt und verboten worden waren, auch 'Honorare für Neuauflagen oder Übersetzungen meiner Bücher in andere Sprachen, soweit solche in Zukunft noch fällig werden' ", so Marianne Brentzel an dieser Stelle.
65 Jahre ist Else Ury, als sie am 6. Januar 1943 den Bescheid erhält, sich in der Deportationssammelstelle Große Hamburger Straße 26 einzufinden, um auf den "Abwanderungstransport" zu warten. Sie wird gewusst haben, warum sie wie ihre Leidensgenossen einen Koffer, auf den sie Namen und Adresse schreibt, packen muss. Am 11. Januar zeichnet sie die Zustellungsurkunde des "Ober-Gerichtsvollziehers in Berlin-Tempelhof" für eine "Verfügung" ab, in der ihr mitgeteilt wird, aufgrund welcher Gesetze und Erlasse ihr "volks- und staatsfeindliches Vermögen" ( "Reichsfeindin Else Sara Ury" ) "zugunsten des Deutschen Reiches" eingezogen werden wird. Am 12. Januar besteigt Else Ury mit tausendeinhundert anderen Berliner Juden die Viehwaggons des 26. "Osttransports" nach Auschwitz - Birkenau.
Direkt nach ihrer Ankunft dort am 13. Januar 1943 wird die beliebte Jugendschriftstellerin wie weitere 872 Deportierte dieses Zuges sofort in die Gaskammern geschickt. Nicht einmal registriert werden sie, sondern sofort ermordet. Lediglich 127 Männer werden zur Zwangsarbeit aussortiert.
Währenddessen klammern sich in den Bombennächten in den deutschen Städten Kinder an ihre "Nesthäkchen" -Bücher, packen sie mitunter unter die wenigen Gegenstände, die sie in ihrem Gepäck mitnehmen können, wenn sie aufs Land verschickt oder mit ihren Familien schließlich zur Flucht gezwungen werden. Als diese Kinder zu Müttern und Großmüttern werden, reichen sie die so geretteten Bücher an die nächste Generation weiter...
Jahrzehnte später, genauer gesagt 1994, bemerkt eine Gruppe von Berliner Schülerinnen auf einer Klassenfahrt zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz einen Koffer unter all den anderen in der Ausstellung. Was auffällt, ist das dicke, weiße "U" ihres Nachnamens, das sorgfältig auf den braunen Lederkoffer gemalt worden ist, und die Mädchen wissen sofort, wer hinter dem Namen steckt: Die Autorin der "Nesthäkchen"-Bücher!
Die Schülerinnen überprüfen Namen und Adresse auf dem Koffer mit den Abschiebelisten und stellen fest, dass es DIE Else Ury ist, die am 13. Januar 1943 in Auschwitz gestorben ist, was bis dato nicht bekannt gewesen ist, und sie schreiben einen Bericht über ihre Entdeckung. Ihre Lehrerin erzählt einer Berliner Zeitung davon. Und die wiederum bringt darüber einen Artikel, und plötzlich ist es eine nationale Nachricht, dass eine der beliebtesten deutschen Kinderbuchautorinnen im Holocaust getötet worden ist.
Schon 1992 hat Marianne Brentzel "Nesthäkchen kommt ins KZ. Eine Annäherung an Else Ury." publiziert, doch jetzt greift die öffentliche Wahrnehmung die Vernichtung des Lebens von Else Ury durch die Nazis auf, die doch so deutsch und im Leben wie in ihren Werken konservativen Werten verbundenen gewesen ist. Die ganze Zeit, von den Nachkriegsjahren ab 1952 bis in die 1990er also, in der "Nesthäkchen" - Bücher stark überarbeitet und gekürzt in Westdeutschland wieder millionenfach verkauft worden sind, hat sich niemand für die Autorin interessiert. ( In der DDR bleiben die Bücher verboten.)
Auf jeden Fall total aufwühlend!
AntwortenLöschenIch habe nie ein Buch von ihr gelesen, kannte die Bücher nur vom Namen her und die Schriftstellerin gar nicht. Große Hamburger Straße 26, diese Adresse habe ich besucht und noch heute ist es erschütternd dort zu stehen.
Selbst in Nachhinein und mit dem grausamen Wissen um den Holocaust und die Weltkriege, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie das alles in Deutschland so kommen konnte.
(Aber erleben wir derzeit nicht auch einiges bisher Unvorstellbares, wenn auch - noch? - nicht wirklich vergleichbar...? )
Dass eine so brave, angepasste Schriftstellerin auf einmal gefährlich ist und verboten wird und verschleppt und vergast - wie krass ist das denn? Und dass dies nie bekannt wird und Schülerinnen Jahrzehnte später sie an diesem Unort identifizieren, was ist das für eine Volte des Schicksals und was sagt das über unsere Kultur aus und den Umgang mit - jüdischen - Literatinnen?
Also, dieses Portrait heute hat mich in vielerlei Hinsicht sehr aufgewühlt.
Danke dafür sagt Sieglinde
Vor einigen Jahren las ich bereits vom Schicksal Else Urys. Mir geht es wie Dir, ihr Lebenslauf wühlt einen auf. Vorallem dass erst so spät darüber bekannt und öffentlich gemacht wurde.
AntwortenLöschenMeine Mutter kannte die Bücher und hatte mir davon als Kind erzählt.
Danke fürs Erinnern.
Liebe Grüße
Andrea
Liebe Astrid, ich kannte den Buchtitel von Marianne Brentzel bereits...aber nie gelesen, so wie ich auch Urys Bücher nicht kenne. Sie gingen natürlich auch in der DDR als gehütete Erbstücke unter der Hand rum. Wehe, wer damit in der Schule erwischt wurde, das galt als Schund-und Schmutzliteratur!
AntwortenLöschenNun ja, meine Mutter sah das ähnlich und wachte mit Argusaugen... und ich selbst hatte andre Schundliteratur im Visir, Nesthäckchen gehörte einfach nie dazu, entsprach nicht meinem Weltbild und Rollenverständnis. Langweilte mich einfach(hattes mal mit "Goldköpfchen" versucht)
Schlimm, dieses Verschweigen und: danke fürs Porträt.
Herzlichst
Mascha
Vielen Dank für das Portrait. Ich hab alle Nesthäkchenbücher vor paar Jahren auf dem Kindle gelesen. Ich fand die recht gut. Befremdlich fand ich, dass die äußeren Umstände des Nesthäkchens bis ins hohe Alter gleich blieben, obwohl ein Nachrechnen ergeben hat, dass der letzte Band etwa in den 70ern hätte spielen müssen. Aber das liegt einfach daran, dass Else Ury nicht in die Zukunft schauen konnte. Zu der Zeit, wo sie die Bücher geschrieben hat, war es eben so.
AntwortenLöschenÜber die Autorin wusste ich nix. Traurig, dass sie im KZ getötet wurde. Überhaupt schlimm, dass es sowas geben musste. Beten wir dafür, dass die Menschen endlich aufwachen und erkennen, dass rechtes Gedankengut niemals gut ist. Und dass sich sowas nie wiederholt.
LG von TAC
Liebe Astrid, vielen lieben Dank für Ihre so wichtige und wertvolle Arbeit und dem bekannt machen dieser Frauenschicksale.... Es hat mich heute wieder sehr berührt. Als Buchhändlerin waren mir natürlich die Bücher bekannt, aber nicht das Schicksal der Autorin. Vielen Dank für die Aufklärung und das Wachrütteln. Wieder Mal eine starke great Woman. Viele Grüße aus Hessen Karin
AntwortenLöschenNesthäkchen .. klar ;)
AntwortenLöschenaber ich habe sie nie als Jüdin angesehen
ich dachte sie wäre Schweizerin.. wohl wegen dem Nahmen ;)
ob ich die Bücher hatte weiß ich nicht..oder ob ich sie meinen Kindern gekauft hatte
sie dürften damals zu teuer für mich gewesen sein
(ich kaufte meine Bücher vom mageren Taschengeld und was ich sonst so ergattern konnte.. meist für 99 Pfennige oder die etwas dickeren für 1,99 DM ) meine Eltern kauften mir keine Bücher
Professors Zwillinge hatte ich auch für meine Kinder gehabt
erschütternd ihr Schicksal
ja es war die Tragik vieler gebildeter und fest im Deutschtum verankerten Juden dass sie an so etwas einfach nicht glauben wollten
das hat viele das Leben gekostet die sich hätten retten können
danke für die Vorstellung dieser Schriftstellerin
Liebe Grüße
Rosi
Ja bitte, unbedingt weitererzählen. Ich hatte vor ein paar Jahren auch erst mehr über Else Ury erfahren. Die Nesthäkchengeschichten fand ich immer schrecklich bieder. Es ist so absurd, dass ausgerechnet sie solch ein Schicksal erfahren hat. Immer tauchen die Ausgrenzer und Hetzer wieder auf, nicht nur bei uns. Ich habe ein paar alte Ausgaben von ihren Büchern, weil ich finde, die gehören auch zur Kulturgeschichte.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Was habe ich ihre Bücher geliebt. Im Gegensatz zu Dir liebe Astrid, habe ich Nesthäkchen, noch die alten Bücher meiner Mama, und Professors Zwillinge verschlungen.
AntwortenLöschenIch habe sie noch alle hier im Bücherschrank stehen.
Vor ein paar Jahren haben wir die Synagoge in Berlin besucht und auch dort gab es eine kleine Ausstellung über Else Ury und ein sehr interessantes Buch über sie. Leider komme ich gerade nicht auf den Titel, denn alle Bücher liegen im Moment in Umzugskartons, da ja hier renoviert wird.
Erst damals habe ich begriffen, dass Ury eine Jüdin war, vorher wusste ich das auch nicht. Dieses Buch beschreibt ihr Leben sehr ausführlich.
Danke Dir für dieses wunderbaren Post über eine Frau, die mir mit ihren Büchern ein großes Lesevergnügen geschenkt hat.
Ganz lieben Gruß
Nicole
von Helga:
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
beschämend daß es das überhaupt gab in Old Germany. Unfassbar! Im heutigen Geschehen fühle ich manchmal die Kriegsjahre wieder, nur etwas anders gelagert. Man bekam nichts, es gab nichts, vieles durfte man auch nicht. Es gab Stromsperre, Verdunkelung u.ä., heute sind es die Masken und andere Verbote. Nur bekommen könnte man im Gegensatz zu damals alles, nur die Türen sind versperrt.
Aber wir sind ja mit dem Nesthäkchen beschäftigt. Meine Großmutter ist etwa so alt wie Else Ury, 1874 geboren, mir als resolute Frau bekannt, die absoluten Anstand und Gehorsam forderte, während der Großvater schon eher die Züge eines gemütlichen, dickbäuchigen Opas ausstrahlte. Ich erlebte sie bis ich 4 jährig war und ging nicht gerne in diese humorlose Wohnung, wo es rein gar nix für Kinder gab. Gut, es war Krieg 1943 und sie hatte ja auch ihre beiden Söhne, den Erstgeborenen 1918 im ersten Weltkrieg und den zweiten, meinen Vater 1942 in Rußland verloren. Somit war ihr Leben gelaufen, 1943 starb sie 69 jährig. Auch 1943 starb ihr Mann.
Für meine Mama selbst Kriegerswitwe mit zwei Kinder im Kriegswirrwarr stehend, war nur das Überleben maßgebend. Somit war es ihr nur möglich mich mit, nachdem ich 1945 zur Schule kam und nun lesen konnte, mit Magda Trotts Pucki Büchern auszustatten. Alle Bände, einer nach dem anderen von Mama angeschafft, besitze ich noch und sie haben ihren Logenplatz im Buchregal. Goldköpfchen, hatte ich einen Band mehr ging nicht und das Nesthäkchen hatte mit Juden zu tun, das wollte man wohl nicht.
So danke ich Dir herzlich daß Du uns wieder von einer Frau erzählt hast, für die sich die Welt kaum interessierte. Die Schicksale dahinter sind mehr als grausam.
Herzlich Grüße in den Abend von Helga
danke, liebe Astrid, für immer wieder interessante Frauenbilder, von denen ich z. T. noch nicht gehört habe. Besonders in diesen Zeiten wühlt mich so ein Beitrag, wie der über Else Ury, auf. Ich freue mich auf weitere Beiträge und wünsche Dir eine gute Zeit, herzlichen Gruß, Theresa
AntwortenLöschenHallo Astrid,
AntwortenLöschenDanke für deine Ausführungen zum "Nesthäkchen" den Film hab ich gern gesehen.
Das tragische Schicksal der Else Ury hätte eigentlich im Film auch erwähnt werden müssen. Neulich kam eine Dokumentation von der Lebensgefährtin von Hans Albers
Hansi Burg
https://www.ardmediathek.de/daserste/video/reportage-und-dokumentation/die-liebe-des-hans-albers
sehr sehenswert und informativ über diese schwere dunkle Zeit.
Gruß Cornelia
die nesthäkchen bücher kenne ich nur dem namen nach. die "heldinnen" meiner kindheit hießen pucki und trotzkopf. wobei ich bei letzterem schon beim damaligen lesen wütend war, dass aus einem fröhlichen mädchen eine unterwürfige frau gemacht wurde. die figur der braven nelly war mir schon damals ein graus.
AntwortenLöschenaber zu else ury: über ihr schreckliches schicksal bin ich sehr erschüttert und wie immer bei solchen geschichten den tränen nahe. besonders auch, dass ihre ermordung in ausschwitz wieder einmal so lange zeit verschwiegen wurde. auf dem jüdischen friedhof in weißensee war ich schon oft, weil eine freundin dort mal in der nähe wohnte. sollte ich noch einmal dort hinkommen, werde ich das grabmal ihrer eltern aufsuchen und einen meiner schönsten herzsteine mitnehmen.
danke, dass du ihre geschichte heute in den focus gestellt hast!
liebe grüße
mano
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenvielen Dank für das Frauenportrait von Else Ury. Die ersten Bände las ich als 11-jährige (nach einer Mandel-OP) im Krankenhaus. Als Kind gefielen mir diese Bücher sehr.
Das Else Ury Jüdin war wusste ich bis gestern nicht und ihr Schicksal hat mich sehr beschäftigt und aufgewühlt.Einfach unvorstellbar!
Liebe Grüße
Sigrid
Danke dir für dieses Porträt, liebe Astrid...meine Schwester bekam von meinem Großonkel das erste Nesthäkchen-Buch aus seiner großen Bibliothek geschenkt von daher kenne ich die Autorin. Ihren Lebenslauf kannte ich noch nicht und wie gut, dass die aufmerksamen Schülerinnen sowie ihre Lehrerin zur Veröffentlichung des Schicksals von Else Ury beigetragen haben. Da hat "Frauenpower" einmal mehr eine Aufklärung bewirkt.
AntwortenLöschenLieben Gruß, Marita
gut dass du dir die mühe machst um immer wieder neue frauenportrait hier festzuhalten ; und heute lerne ich diese autorin, Else Ury kennen. ëinige bücher wurden sogar in franz. übersetzt.
AntwortenLöschendanke dir Astrid ! bin auch immer entsetzt zu erfahren wie die menschenrechte heute noch nicht respektiert werden.
liebe gruesse
mo
Dank für das Portrait. Ich habe vielleicht eins der Nesthäkchenbüchher gelesen, bei der Papaoma, aber Eindruck gemacht hat es keinen. Aber ich weiss, dass sie viele der Bände da stehen hatte und meine Tante hat sie sehr gemocht. Dass so unbekannt ist, dass die Schriftstellerin in Auschwitz ermordet wurde, ist doppelt traurig finde ich. Danke fürs Erinnern- Liebgruß am Abend. Eva
AntwortenLöschenDanke für die vielen interessanten Frauenportraits! Liebe Grüße, Gundula
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