Montag, 6. Januar 2020

Ohne sie kein Schrein...

...und ohne Schrein kein Dom. Diese Kurzformel prägte heute meine Tageszeitung zum Dreikönigstag und erinnerte daran, wem meine Stadt ihr Weltkulturerbe verdankt und den Status eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.

Die Geschichte, wie die Knochen der Heiligen Magier in die Stadt gekommen sind, hab ich immer gerne den Kindern in der Schule erzählt ( und hier habe ich sie auch einmal im Blog angerissen ), ist sie doch nicht nur für religiöse Menschen von Bedeutung, sondern auch allen, die historisch interessiert sind. Schließlich war das Vorhandensein dieser Reliquien eine der Säulen, auf der die herausragende Stellung der Stadt im Mittelalter beruhte.

Heute feiert die katholische Kirche das Fest der Heiligen Drei Könige. Aus diesem Anlass gab es um zehn eine Messe, die sogar im Radio von WDR5 live übertragen wurde. Zur zweiten Messe um zwölf luden wieder alle Glocken in die Domkirche ein. Und das ist ganz schön laut, das habe ich heute selber erlebt, als ich den Dom aufsuchen wollte ( und Achtung! Ein echt schräger Kitchi - Film ) : 


Und voll war es! Der Grund: Einmal im Jahr, eben am 6. Januar, veranlasst das Domkapitel, dass am goldenen Schrein die Platte entfernt wird, hinter der - von einem Gitter geschützt - die als die der Heiligen Drei Könige verehrten Schädel befinden. In diesem Jahr sind die Reliquien sogar noch bis Sonntag zu sehen.

Es scheint viele Menschen zu geben, die das Herzstück des Domes an diesem Tag aus der Nähe sehen wollten. Die Initiative des Domkapitels ist wohl aufgegangen. 

Man versucht jetzt auch mit Lautsprecherdurchsagen in vielen Sprachen den internationalen Besuchern verständlich zu machen, was für einen Ort sie besichtigen, was es mit den Heiligen Drei Königen auf sich hat und dass es sich beim Dom um einen Ort des Glaubens handelt. Eine neue Internetseite informiert dazu in Text, Bild & Videos.

Ich selbst hatte ein anderes Anliegen, welches mich an diesem Tag in die weihrauchgeschwängerte Kathedrale trieb. 

Seit "unsere Franzosen" nicht mehr bei uns in der Stadt leben, entfällt auch das Treffen zwecks gemeinsamem Verzehr der "Galette des Rois", einem runden Blätterteigkuchen, in den eine Fève (dicke Bohne) oder kleine (Porzellan-) Figur eingebacken ist. Wer in seinem Kuchenstück die Fève findet, wird mit einer Pappkrone gekrönt und ist König für einen Tag. Wir haben uns heute mit Domspitzen beholfen...

Um die "Rois Mages" geht es auch in der Arlésienne Suite No. 1 von Georges Bizet, deren Anfang auf den einer provençalischen Sammlung entnommenen "La Marcho di Rèi " zurückgeht, ein Lied, das ich gerne gesungen habe ( hier eine Version aus Aix en Provence mit Kostümen, wie sie auch die provençalischen "Santons" tragen ). So gibt es heute auch noch einen musikalischen Beitrag der Jungen Philharmonie Köln zum Dreikönigstag:

 



10 Kommentare:

  1. Da hast Du mir gleich noch einen Stupf verpasst, mal in den Annalen zu stöbern, woher die Reliquien stammen und welchen Weg sie nahmen. Sehr spannend.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Schön schräg der Dom! Bei uns ist es eh gleich nach Weihnachten nun in den Fasching übergegangen, zumindest bei den Bäckern, wo es überall Faschingskrapfen in allen Varianten gibt...
    Dass Ihr eure Tradition hochgehalten habt und es mit Domspitzen gemacht habt, ist wunderbar. Wer war König oder Königin? Oder gabs ein Königspaar?
    Eure drei Heiligen Könige jedenfalls sind für Köln echt ein Glück und sozusagen Gold wert! Bei mir stehen sie noch an der Krippe für die Enkelinnen, die morgen kommen.
    Wir gehen jetzt gleich ins Neujahrskonzert mit der Neunten und lassen es auf uns einsingen und -klingen mit drei Chören und den Nürnberger Symphonikern.
    Einen feinen Feiertagsabend noch wünscht herzlichst,
    Sieglinde

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  3. Ein toller, sehr interessanter Beitrag. Die Fotos sind sehr schön, der Christbaum gefällt mir sehr gut... Hab einen schönen Abend!

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  4. Nett! Haben Dich die Glocken aus den Latschen gekippt? :) Diesen Kuchenbrauch gibt es in allen möglichen Ländern. Mir gefallen solche Bräuche.
    Magdalena

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    1. Ich kenne aus meinem Heimatdorf nur das "Neujährchen", wie es Frau Frueda zuletzt vom Niederrhein gepostet hat ( ich komme von der Ostseite des Odenwaldes ).
      Gute Nacht!

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  5. wie schön ;)
    das ist wirklich ein gewaltiger Schall
    sehr schöne Bilder hast du mitgebracht
    die Melodie der Suite ist mir bekannt
    aber frag mich nicht woher ..
    und ich habe auch keinen Text dazu in meinen Gehirnkästchen ;)

    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Der deutsche Text ist auch noch recht "jung" und die 1. Strophe geht so:

      Des Morgens früh im Dämmern sah ich sie,
      die heil ́gen Könige mit ihren Scharen.
      Mein Blick gebannt, verfolgte unverwandt den Zug der Könige aus Morgenland.
      Dem Zug voran gingen dreißig Mann mit Pauken und mit Trompeten und Fanfaren.
      Dem Zug voran gingen dreißig Mann, die hatten wunderschöne Kleider an.

      Ich hab jetzt noch ein Video im Post verlinkt, da wird es auf Französisch gesungen.
      Gute Nacht!

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  6. So ein schöner Dreikönigstag bei dir. Und das Geläut, der Wahnsinn..., Gänsehaut. Liebe Grüße Ghislana

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  7. Liebe Astrid,
    dein Kitchi-Video gibt den wunderbaren Klang der Glocken wieder und dazu die schönen Bilder vom Dom. Der Genuss der Domspitzen war sicher eine leckere kleine Alltagsperle für dich.
    Für 2020 alles Liebe und Gute für dich, Marita

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  8. schräges viedscho, kicher. danke für die domgeschichten + danke für den link, was ich alles garnicht wusste... sehr interessant! Euch einen schönen abend! fröhlich, eva

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

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