Meine 26. Kalenderwoche 2019

Puh! Die erste Hälfte des Jahres ist schon wieder rum!

Und der Sommer hat gleich heftig reagiert und uns am Sonntag bereits eine Höchsttemperatur von 31°C beschert. Die Nachbarsmädchen haben noch einmal versucht, mit unseren Kirschmassen zu Potte zu kommen. Der Herr K. naschte den ganzen Tag über welche, aber mir verursachen mehr als ein Viertelpfund Kirschen Bauchschmerzen.

Spargel vertrage ich besser, aber ich habe beschlossen, dass die diesjährige Saison für mich beendet ist. Zum Abschluss gab es deshalb noch mal Spargelpasta nach dem leckeren Rezept von Pomponetti.

Nachdem ich am letzten Samstag einen Speiseplan für diese, vorhergesagte Hitzewoche aufgestellt und alles dafür eingekauft hatte, musste ich in diesen Tagen nicht mehr ohne Not aus dem Haus. Zwischen den Häusern der Großstadt mit den vielen asphaltierten Flächen ist es im Sommer unerträglich. Der Montag bescherte uns dann auch schon 33°C, der Dienstag 36°C und der Mittwoch wieder 33°C. Vor allem die beiden Tropennächte waren schlimm, und so habe ich mir wieder meinen ollen Granfoulard aus legendären Provencezeiten vor über zwanzig Jahren herausgeholt:

Auch dieser Kartoffelsalat ist seit sicher 25 Jahren bei uns im Repertoire - wir lieben einfach Basilikum über alles:

Der Mittwoch war besonders hitzig, denn ich musste mit Hilfe von Spezialisten meinen Computer von Viren befreien, den alten dann gleich mit. ( Familienkümmernisse, Hitze und eben diese Viren haben mich in dieser Woche vom täglichen Posten abgehalten. ) Und als ich endlich Telefon, Maus und PC aus der Hand legen konnte, stand auch schon die Lieblings-Ex-Kollegin auf einen Eiskaffee vor der Tür. Die schönen Rosen hat sie mir dann gleich auch noch mitgebracht...

Donnerstag: Siebenschläfertag! Eine der alten Wetterweisheiten zu diesem Tag lautet: "Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne." Immerhin fing der mit angenehmen 20°C am frühen Vormittag an, da ging es mir wieder entschieden besser als am Vortag. Gesteigert haben sich die Temperaturen dann wieder auf 29° C.

Übrigens hilft gegen diese Sommerhitze immer wieder der Fächer, ein Geschenk von ihr, und Kaffee in Form des Eiskaffees nachmittags zur üblichen rheinischen Kaffeezeit...

Am Freitag habe ich mich als Lerche versucht und bin relativ früh aufgestanden und habe auf der Terrasse den Sommerduft eingesogen ( mmmh! ). 

Und nach dem Frühstück habe ich mich zu Fuß zu meinem Gerätetraining aufgemacht - bei 20°C eine angenehme Unternehmung:

Anschließend habe ich mit dem Herrn K. den Wochenendeinkauf und andere Notwendigkeiten erledigt. "Summer in the City" - das bedeutet auch, dass man sich anschließend auf das Plätzchen setzt und einen Eiskaffee im Schatten genießt:

Am Freitag erreichten wir hier in Köln auch wieder 29°C.

Nicht versäumen möchte ich, mich bei all den Leserinnen/Kommentatorinnen zu bedanken, die mir per Post, WhatsApp oder hier im Blog Trost, gute Gedanken und viele gute Wünsche hinterlassen haben.

Stellvertretend ist auf dem Bild der vierseitige Briefe von Andrea aus dem Schwarzwald zu sehen, die mir viele gedankliche Anregungen ( mit der Hand! ) aufgeschrieben hat. Eigentlich sind diese  Wünsche & Gedanken eher für den Menschen wichtig, der mir sehr nahe steht, dem ich nun nicht mehr in der Art & Weise helfen kann, wie ich es sonst immer gerne getan habe. Manchmal bekommt frau ihre Grenzen gezeigt und kann nur noch ideell wirken...

Gefunden habe ich in dieser Woche auch das eine oder andere, das meinen Kopf auch noch beschäftigt hat:

Dem französischen Meteorologen Ruben Hallali der Universität Paris-Saclay ist bei seiner Arbeit an der Wettervorhersagekarte für Frankreich am Siebenschläfertag auf der Karte mit den Temperaturen in 1500 Metern Höhe - eine in der Meteorologie übliche Methode, um die tatsächlichen Bodentemperaturen genauer vorhersagen zu können - eine Ähnlichkeit mit einem berühmten Gemälde aufgefallen:

Source

Am Freitagvormittag ist dann tatsächlich der Allzeit - Hitzerekord in Frankreich gebrochen worden mit 44,3°C im schönen Carpentras am Fuße meines Lieblingsberges, dem Mont Ventoux. Am Nachmittag erreichte das Thermometer in Gallargues-le-Montueux im Département Gard sogar 45,9 Grad. Puuuh!

Mehr als Kopfschütteln ruft in mir der zur gleichen Zeit stattgefundene Einsatz von Tränengas durch die Polizei gegen junge Menschen in Paris auf der Pont de Sully hervor, die für besseren Klimaschutz durch eine Blockade aufmerksam gemacht haben ( Quelle beispielsweise hier ). So sehr ich das Nachbarland liebe, gibt es immer wieder solche Vorgehensweisen, die kann ich dann gar nicht nachvollziehen...

                                                       

"Warten wir doch, bis der Klimahype abgeklungen ist"

Stefan Aust, Journalist

... "ein Grabsteinspruch zum Schmunzeln", kommentiert diesen geistigen Ausfall Margarete Stokowski in ihrer Kolumne hier. Jedermann und jederfrau ist ja der Ansicht, Bildung und Intelligenz verleihen einem das notwendige Rüstzeug, um den größten Unsinn zu erkennen. Quatsch! Gerade hat eine Studie in Australien gezeigt, dass diese Intelligenz & Bildung sogar dazu genutzt werden, selbigen Unsinn zu rechtfertigen und als heilige Wahrheit zu verkaufen. Mentale Akrobatik gelingt eben am besten, wenn der Geist gut trainiert und geschmeidig gehalten wird. Die Ergebnisse bei den Versuchspersonen legten nahe, dass auch hochgradig befähigte Menschen unter Umständen bevorzugen, lieber eine gewünschte als eine wirkliche Wahrheit zu sehen. Also, wie bei Twitter gefunden: Die derzeitige große Hitze kommt aus Afrika ( unbestritten ). Es gibt irgendwelche technische Mittel, die eingesetzt werden, damit dieses Wetter genau über Deutschland zieht ( fragwürdig ). "Ich traue denen inzwischen alles zu. NUR NOCH AF*D."

Also nicht mehr wundern, wenn "alte weiße Männer" mit einer gewissen Reputation und einem ihnen zugesprochenen intellektuellem Niveau solche ( und viel schlimmere ) Sprüche raushauen ( Frauen entblöden sich da auch nicht )...

Hat die Bayrische Landesregierung mal wieder keinen Brief von Aloysius, dem Münchner im Himmel, bekommen, weil der wieder im Hofbräuhaus hängen geblieben ist?

Wie soll man sich sonst erklären, dass der neue Oberabbi als Reaktion auf die Abkehr junger und jüngster Wähler von seiner und der Schwesterpartei nun den Aufbau eines Youtube-Kanal  für die ultima ratio hält? 

"Ich möchte zum Beispiel ab nächstem Jahr gern einen Influencer-Preis ausloben. Das ist eine Form der Kommunikation, die wir stärker beachten müssen. Youtuber sind häufig größere Stars als Filmschauspieler", so der Maggus ( Quelle hier )

Cool, oder? Warum überschlagen sich die jungen Leute nicht gleich vor Begeisterung? Weil ihr Anliegen seit einem halben Jahr ist, dass die Politiker in puncto Klimaerwärmung handeln, Verträge einhalten und ihre Arbeit tun. Was kriegen sie stattdessen? Einen YouTube - Kanal, ja sogar ein ganzes Youtuber - Festival!!!

Dass Hass und Hetze in den sozialen Medien und auf der Straße vielen Rechten nicht mehr reichen, dass sie sich weiter radikalisieren und dieser Brutalität jene zum Opfer fallen könnten, die einen anderen Blick auf die Welt und dieses Land haben, das hat sich ja vor vier Wochen mal wieder bestätigt. 

Interessant fand ich in diesem Zusammenhang eine Aussage von Sophie von Bechtolsheim, Enkelin von Claus Schenk Graf von Stauffenberg ( Quelle hier ) über ihren Großvater und seine Sprache in einem Brief, den er seiner Frau aus dem Polen - Feldzug nach Hause geschickt hatte und den die Enkelin für die Arbeit an ihrem Buch über den Großvater gelesen hat: "Die Sprache ist abscheulich", sagt sie, und sie sei schockiert gewesen.

Als Historikerin hat sie aber auch Zugang zu anderen Quellen der Zeit gehabt und konnte feststellen, auf welch grauenvolle Weise schon vor der Machtergreifung sich politische Gegner "betitelt" hatten und die Stimmung im Land aufgeheizt war.

"Diese Sprache haben wir uns Gott sei Dank abgewöhnt. Eigentlich. Im Netz radikalisiert sich die Sprache leider gerade wieder. Heute wissen wir, wozu das führen kann. Diese Erfahrung hatten die Menschen damals nicht. "

Als er später die Auswirkungen einer solchen, die Menschen entwürdigenden Sprache, nämlich die Ermordung der stets verunglimpften Juden  erkannte, war dieses Verbrechen ein wesentliches Motiv für seinen Entschluss, Hitler zu beseitigen. 

Dass Bildung & Intelligenz nicht immer Sachverstand, Humanität und Menschenliebe befördern, habe ich ja oben schon beschrieben. Herzensbildung kann auch ganz ohne die auskommen. Und nach den Prinzipien, in denen ich erzogen worden bin, kommt mir die noch wichtiger vor. Jenes Ereignis während einer einer Gedenkminute für den ermordeten Walter Lübcke am Mittwoch im Bayerischen Landtag ist nichts als ein offener Akt der Anbiederung an die rechte Wählerschaft in diesem Land, der damit mal wieder demonstriert werden sollte, wer ihr verlängerter Arm in den Parlamenten hierzulande ist. Wäre es tatsächlich eine Unachtsamkeit gewesen, hätte Herzensbildung eine sofortige Entschuldigung verlangt und alles wieder zurechtrücken können ( nicht erst nach Ermahnungen in der Fraktion ). War halt nicht das primäre Anliegen des feinen Herrn mit der Louis-Vuitton-Tasche...

Für heute sollen meine Netzfunde reichen. Allen ein hitziges Sommerwochenende!

Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot und dem Sommerglück der Gartenwonne.