Diese Woche brodelte mal wieder die Gerüchteküche, zumindest in Großbritannien, wo sich der Kronprinz Mohammed bin Salman, de facto der Herrscher in Saudi - Arabien, zu einem mehrtägigen Besuch aufgehalten hat.
Da Salman nichts so wichtig zu sein scheint wie seine Reputation und ihn nervös macht, wenn ihm immer wieder die fortgesetzte Unterdrückung politischer Gegner und Aktivisten durch sein Regime, die systematische Diskriminierung von Frauen, der routinemäßige Gebrauch von Folter und und nicht zuletzt sein mörderischer Krieg im Jemen vorgehalten wird, glauben manche Aktivisten, dass Raif und andere ausgewählte politische Gefangene bald eine königliche Begnadigung erhalten könnten. Zumindest hatte Theresa May ein "standing up for our values" in den Gesprächen mit Salman angekündigt.
"This would be fine if it were believable", kommentiert Simon Tisdall im "Guardian". Und listet dann auf, welche Prioritäten die englische Politik angesichts der Brexit - Folgen setzt, als da sind die Stärkung eines bilateralen Handelspaktes mit SA, der Ausbau der Antiterror - Beziehung zwischen den Ländern ( angeblich hat die nämlich Anschläge in London schon vorher abgewendet ) und last, but not least: die Sicherung weiterer Waffenverkäufe an die Saudis.
Im Rahmen seiner Charmeoffensive hat Salman in einem Interview mit dem "Daily Telegraph" die "riesigen Chancen", die der Brexit für das Königreich mit sich brächte, gepriesen, und den Zustand der Beziehungen zu Britannien als "super" gelobt...
Dass die Queen, die er im Buckingham Palast zwischendurch auch besucht hat, ihm die Leviten gelesen hat, ist auch nicht zu erwarten. Von Charles und William, mit denen er abends zum Dinner zusammen traf, ebenso wenig. Viel mehr Ehre lässt sich einem ausländischen Gast jedenfalls nicht erweisen.
Laut "Spiegel" "wurde offiziell eine Art Beraterstab beider Länder gegründet, der "UK-Saudi Strategic Partnership Council". Beide Seiten einigten sich zudem auf millionenschwere Handels- und Investitionsabsichten. Eine Sprecherin Mays sagte nach dem Treffen, die Vereinbarung bedeute eine Stärkung des britischen Wohlstandes und sei Zeichen des Vertrauens in die Wirtschaftskraft des Landes, das gerade seinen Austritt aus der EU plane."
Business as usual, mehr leider nicht....
Ensaf Haidars Appell an den Kronprinzen, seinem "gemäßigten" Ruf und seinem Reformversprechen in Saudi-Arabien gerecht zu werden, indem er Raifs Freilassung aufgrund einer königlichen Begnadigung in Großbritannien verkündet, ist angesichts anderer Interessen neglectable...
Ensaf Haidars Appell an den Kronprinzen, seinem "gemäßigten" Ruf und seinem Reformversprechen in Saudi-Arabien gerecht zu werden, indem er Raifs Freilassung aufgrund einer königlichen Begnadigung in Großbritannien verkündet, ist angesichts anderer Interessen neglectable...
Dieses sich Anwanzen bei den Saudis wegen Wirtschaftsinteressen und Waffenverkäufen, finde ich einfach furchtbar. Frau May ist das kein bisschen besser als ein männlicher Regierungschef, obwohl sie in SA nicht mal allein ins Kino dürfte...
AntwortenLöschenDoch wenn es wirklich diesen kleinen Silberstreif gäbe für Raif Bawadi... ich kanns kaum glauben.
GlG Sieglinde
Kein Durchbruch zu vermuten. Es ist schrecklich. LG Ghislana
AntwortenLöschennettes abendessen mit charles und william... na toll! hier passt mal wieder der altbekannte spruch "geld regiert die welt". wo profitinteressen im vordergrund stehen, kommen menschenrechte immer an letzter stelle. natürlich sind alle daumen für raif bawadi und all die anderen gedrückt!
AntwortenLöschenlg, mano
Tja, so ist es eben. Menschen werden nicht durch Logik und gute Argumente überzeugt, sondern nur durch Vorteile, die sie bekommen oder durch Kratzer, die ihr Image erhalten könnte. Diese Welt wird von Äußerlichkeiten regiert.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Astrid rechtsrheinisch
zum Haare raufen und in die Ecke k. Waffen Waffen Waffen smileys und Staatsabendessen. Bah!
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