Noch kann ich nicht mit Theodor Fontane über die Bäume draußen sagen: "Nun treiben sie Schuß auf Schuß " ( im Gedicht "Frühling" ). Das macht es mir noch schwer, neue Laubbäume von meiner Liste zu fotografieren. Aber ich habe zuletzt in Botanischen Gärten und Parks noch genug Bäume gefunden, die das ganze Jahr über grün sind.
Ich beginne mit einem Gewächs, dass in England, Frankreich oder den Vereinigten Staaten von Amerika schon lange in der Weihnachtszeit zu Dekorationszwecken eingesetzt worden ist und inzwischen auch bei uns zum festen Bestandteil des Saisonschmucks gehört :
Die Europäische Stechpalme Ilex Aquifolium, auch Hülsdorn, Hülsenbusch, Stechhülse, Walddistel, Winterbeere, Christdorn oder Schradl / Schradlbam in Österreich genannt. Die Gattung Ilex selbst umfasst zwar 400 bis 600 Arten, bei uns in Europa ist aber nur diese Art heimisch.
Die Stechpalme gehört natürlich nicht zu den echten Palmen. Der Name rührt daher, dass Stechpalmenzweige zur Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag in vielen Teilen der christlichen Welt ( neben Weidenzweigen, Buchsbaum u.a. immergrünen Pflanzen ) als Palmwedelersatz verwendet wurde. Von den Dornen der Blattränder kommt dann der erste Teil des Namens her. Die Blätter und die roten Beeren des Ilex sind leicht giftig.
Das etwas frostempfindliche Laubgehölz wird bei uns in Mitteleuropa nur wenige Meter groß, in milderen Regionen jedoch ein bis zu 15 - 25 Meter hoher Baum. Da die natürlichen Bestände bei uns aufgrund des besonderen intensiven Gebrauchs dezimiert sind, gilt die Stechpalme als gefährdet und steht unter dem besonderen Schutz der Bundesartenschutzverordnung. Stechpalmen findet man bei uns in Deutschland im Flachland und im Alpenvorland bis auf eine Höhe von 1800 Metern, vor allem westlich des Rheins, im Schwarzwald, im nördlichen Tiefland, im Alpenvorland auch weiter östlich. Die Stechpalme wächst am besten im Halbschatten oder Schatten in Strauchform, am liebsten in Buchen- und Buchen-Tannen-Wäldern.
Stechpalmen können 300 Jahre alt werden. Das sehr harte Holz, das man sehr schön polieren kann, wird gerne zu dekorativen Drechslerarbeiten wie Spazierstöcken verwendet.
Einen originellen exotischen, wintergrünen Baum aus China habe ich im Botanischen Garten Kölns entdeckt: die Spießtanne Cunninghamia lanceolata. Sie ist die einzige Art der Gattung Cunninghamiae in der Familie der Zypressengewächse.
Dieser Nadelbaum erreicht bei uns eine Höhe von zehn Metern. In der Wildnis kommt er mit seiner kegelförmigen Baumkrone auf eine Wuchshöhe von 45 Metern.
Die Seitentriebe der Spießtanne sind mit Nadeln in einem besonders schönen Grün besetzt, auf der Unterseite mit zwei weiße Streifen, und mit einer scharfen und stechenden Spitze. Diese Nadeln sind mehrjährig. Mit den Jahren werden sie braun und fallen ab.
Die Zapfen des Baumes sind 3-5 cm lang, Anfang grün, später braun; sie reifen im ersten Jahr. In scharfen Wintern muss man bei uns den Baum vor Frost und Schnee schützen. An den Boden stellt die Spießtanne keine besonderen Ansprüche, bevorzugt allerdings einen sonnigen, warmen und windgeschützten Platz.
In China ist die Spießtanne eine der ökonomisch wichtigsten Baumarten, die als Bauholz und im Brücken-, Schiffs- und Möbelbau verwendet wird. Im Altertum entstanden Särge aus dem Holz, und die Borke wird bis heute gerne als Brennmaterial genutzt.
Eine andere Angehörige der Familie der Zypressengewächse ist die Sicheltanne Cryptomeria japonica oder Sugi, auch Japanische Zeder genannt. Wie die Spießtanne ist sie die einzige ihrer Art der Gattung Cryptomeria. Sie ist der Nationalbaum Japans:
Auch dieser Nadelbaum wird bei uns nicht so hoch wie in seiner Heimat ( nur 15 statt 50 Metern ). Die frischgrünen harten Nadeln sind 30 Millimetern lang, spitz zulaufend und gleichförmig gebogen ( daher der Name ) und haben auf beiden Seiten Spaltöffnungsreihen. Sie sind spiralförmig um den Zweig angeordnet. Im Winter verfärben sie sich rotbraun und werden nach fünf Jahren mitsamt der Triebe abgestoßen. Ende Februar bis Anfang März beginnt der Baum zu blühen:
In Japan ist die Sicheltanne auf ca. 12 Prozent der Landesfläche zu finden. Sie bevorzugt feuchte Gebiete und gilt als raschwüchsig. Auf den japanischen Inseln hat die Sicheltanne als Forstbaum insofern eine hohe Bedeutung, da sie - wie die chinesische Spießtanne - ein sehr gefragtes Bauholz liefert.
Die ältesten Exemplare sind in den Bergwäldern der japanischen Insel Yakushima zu finden. Der Jōmon Sugi (縄 文 杉) auf Yakushima, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist der älteste und größte unter den Cryptomeria auf der Insel und wird auf 2170 - 7200 Jahre geschätzt.
Der Legende nach hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Feudalherr in Japan, der bei der Beerdigung des verstorbenen Shogun Tokugawa Ieyasu ( bekannt aus dem Roman "Shogun" von James Clavell ), zu arm war, um eine Stein- oder Bronzelaterne zu spenden, stattdessen eine Allee von Sugi auf den Weg zur Grabanlage, in dem der Shogun bestattet werden sollte, gepflanzt. Diese Bäume des Nikkō Kaidō säumen immer noch den Weg zum Tōshō-gū-Schrein und sind eine der repräsentativsten und eindrucksvollsten Alleen in ganz Japan. Berühmt ist auch die Sugi - Allee zum Togakushi Shrine in Nagano.
Eine andere Angehörige der Familie der Zypressengewächse ist die Sicheltanne Cryptomeria japonica oder Sugi, auch Japanische Zeder genannt. Wie die Spießtanne ist sie die einzige ihrer Art der Gattung Cryptomeria. Sie ist der Nationalbaum Japans:
Auch dieser Nadelbaum wird bei uns nicht so hoch wie in seiner Heimat ( nur 15 statt 50 Metern ). Die frischgrünen harten Nadeln sind 30 Millimetern lang, spitz zulaufend und gleichförmig gebogen ( daher der Name ) und haben auf beiden Seiten Spaltöffnungsreihen. Sie sind spiralförmig um den Zweig angeordnet. Im Winter verfärben sie sich rotbraun und werden nach fünf Jahren mitsamt der Triebe abgestoßen. Ende Februar bis Anfang März beginnt der Baum zu blühen:
In Japan ist die Sicheltanne auf ca. 12 Prozent der Landesfläche zu finden. Sie bevorzugt feuchte Gebiete und gilt als raschwüchsig. Auf den japanischen Inseln hat die Sicheltanne als Forstbaum insofern eine hohe Bedeutung, da sie - wie die chinesische Spießtanne - ein sehr gefragtes Bauholz liefert.
Die ältesten Exemplare sind in den Bergwäldern der japanischen Insel Yakushima zu finden. Der Jōmon Sugi (縄 文 杉) auf Yakushima, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist der älteste und größte unter den Cryptomeria auf der Insel und wird auf 2170 - 7200 Jahre geschätzt.
Der Legende nach hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Feudalherr in Japan, der bei der Beerdigung des verstorbenen Shogun Tokugawa Ieyasu ( bekannt aus dem Roman "Shogun" von James Clavell ), zu arm war, um eine Stein- oder Bronzelaterne zu spenden, stattdessen eine Allee von Sugi auf den Weg zur Grabanlage, in dem der Shogun bestattet werden sollte, gepflanzt. Diese Bäume des Nikkō Kaidō säumen immer noch den Weg zum Tōshō-gū-Schrein und sind eine der repräsentativsten und eindrucksvollsten Alleen in ganz Japan. Berühmt ist auch die Sugi - Allee zum Togakushi Shrine in Nagano.
Ghislana / Jahreszeitenbriefe sammelt an diesem Wochenende wieder die Baumfreunde auf ihrem Blog. Ich hoffe, sie hat ihre besondere Freude an dem japanischen Baum.
Und da ich glaube, dass all die, die Bäume lieben, die ganze Erde lieben und sie erhalten wollen, dieser Tipp: Als globales Zeichen für den Schutz unseres Planeten schalten heute überall auf der Erde Menschen für eine Stunde das Licht aus. Macht mit!
Und da ich glaube, dass all die, die Bäume lieben, die ganze Erde lieben und sie erhalten wollen, dieser Tipp: Als globales Zeichen für den Schutz unseres Planeten schalten heute überall auf der Erde Menschen für eine Stunde das Licht aus. Macht mit!
Wir sind dabei: In Köln werden der Dom, die Hohenzollernbrücke und die zwölf romanischen Kirchen, aber auch das kitschische Gehäuse dunkel bleiben...
habe wieder etwas gelernt...danke.. ich würde auch all die strassenlichter ausschalten, die die nicht notwedig sind und schon am frühen abend leuchten...und auch alle reklame-neons, schaufenster, in die so und so niemand mehr schaut...liebe grüsse
AntwortenLöschenWunderbar, bisher möchte ich Stechpalmen eher weniger gern. Nach deinem Post habe ich einen ganz anderen Blickwinkel gefunden und mit all den Hintergrundinformationen sehe ich die Stechpalmen in einem anderen Licht.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und ein schönes Wochenende noch
Susa
Wo die Sicheltanne auf der Mainau steht, weiß ich. Beim nächsten Mal werde ich sie mir noch bewusster anschauen. Es ist immer toll, wieder mehr zu wissen, um mit anderen Augen zu schauen.
AntwortenLöschenWir werden heute auch die Lichter löschen.
Liebe Grüße
Andrea
Die Cryptomeria bewundere ich, seit ich sie in Irland kennengelernt habe. Eine wunderschöne Baumart, die sicherlich je nach Standort unterschiedlichen Wuchs aufweist. DIe erste, die ich sah, war eines der Championstrees Irlands, ein Riese! Mit seinen herabhängenden Ästen wieder im Boden wurzelnd, ergab er eine Gemeinschaft von jungen und alten Stämmen auf einem großen Areal, einfach überwältigend!
AntwortenLöschenIlex mag ich auch, einer ist schön bei uns, weil ich ihn mehrmals während einer Saison zurückschneide, er verkahlt sonst, das Klima bei uns ist ihm nicht sonderlich förderlich, im Sommer zu trocken und zu heiß. Man braucht Immergrüne finde ich, sonst wäre mir die Aussicht im Winter einfach viel zu trostlos!!!
WÜnsch dir ein schönes Wochenende :-)
Elisabeth
...zu Stechpalmen könnte ich auch eine Geschichte erzählen, liebe Astrid,
AntwortenLöschendie kannte ich in Sachsen nämlich gar nicht und habe dem Mann anfangs gar nicht geglaubt, dass es diese gibt, als er Blätter sammeln wollte, um einen Husten lindernden Tee zu kochen...und dann haben wir zufällig tatsächlich eine im Schloßpark Pillnitz gefunden...hier in unserem Garten sind wir auch von einigen Immergrünen umgeben...Spießtanne habe ich auch noch nicht gehört, sehr interessant,
liebe Grüße Birgitt
Wusste ich doch, dass ich hier am Vorabend meines Baumposts fündig werde. Ist ja wieder so spannend, und morgen früh muss ich gleich gucken, ob meine beiden kleinen Stechpalmen (frag mich bitte nicht nach der Sorte, oje..., ich hab nur auf Schattenverträglichkeit und nicht allzu großen Umfang geachtet...) nun auch die barfrostigen Wochen überstanden haben... Ich mag die Stechpalmen auch und hab sie gern in winterlich-weihnachtlichen Gestecken. Dies und ihr Immergrün waren u. a. Gründe, weshalb zwei in meinen Hecken am Zaun stehen... Zwei übervolle Wochen liegen hinter mir... Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschendass stechpalmen so alt und so groß werden können, war mir nicht bekannt. ich kenne sie nur aus dem wienhäuser klosterpark, dort gibt es viele kleine exemplare. spieß- und sicheltannen hab ich bestimmt schon mal gesehen. bei meinen nächsten parkbesuchen werde ich auf sie achten!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
viel zu selten komme ich dazu dir "applaus" zu geben, für deine stets so interessanten posts. immer wenn ich mal wieder bäume durch dich näher kennengelernt habe, bin ich bewusst auf der suche danach wenn ich unterwegs bin :-) das finde ich schön! danke, für die inspiration!
AntwortenLöschenherzlichste grüße & wünsche für einen wunderbaren sonntag an dich
amy
wunderschöne Bäume..
AntwortenLöschenStechpalmen hat es hier im Wald am forstbotanischen Garten
und mein Vater hat welche in seinem Garten ..
die Tannen sind mir noch nicht begegnet ;)
liebe Grüße
Rosi
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendas ist ein sehr schöner Artikel und ich habe einiges erfahren, was für mich noch neu war.
Wie Du ja schon gelesen hast, liebe ich Bäume und genauso die Erde. Die Earth Hour versuche ich immer zu beherzigen, das ganze Jahr, ich mache nur dann Licht an, wenn es wirklich notwendig ist, vieles findet man tatsächlich auch im Dunkeln, das so dunkel nicht ist, die Augen gewöhnen sich ja daran. Aber gerade mit meinem Sohn muss ich da noch "kämpfen", der wirklich das Licht unnötig oft anmacht. (Und das obwohl er deutlich besser sehen kann als ich...)
Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang