Donnerstag, 11. Januar 2018

Great Women # 127: Alice Paul


Am 19. Januar vor 98 Jahren durften Frauen in unserem Land zum ersten Mal wählen - das ist eine lange Zeit, gemessen an einem Menschenleben, aber eine sehr kurze, gemessen an der Existenz der Menschheit. Umso verwunderter bin ich oft in Gesprächen, wenn junge Frauen das Gefühl haben ( und äußern ), dass dieses Recht ein ewiges wäre und nicht mehr genommen werden könne. Das sehe ich ganz anders. Und ich weiß, dass dafür viele Frauen sich unheimlich viel einfallen und gefallen lassen mussten, um uns Frauen ein Menschenrecht zu verschaffen, das selbstverständlich sein sollte für alle. Eine dieser Frauen will ich heute beispielhaft vorstellen. Und ich bin sogar ein bisschen stolz, dass wir den Geburtstag gemeinsam haben: Alice Paul ist meine großartige Frau heute.



Am 11. Januar im Jahr 1885 kommt Alice Stokes Paul also zur Welt, in Mount Laurel, New Jersey. Sie wird als ältestes von vier Kindern ( noch eine Gemeinsamkeit! ) hineingeboren in eine wohlhabende Quäkerfamilie, unter deren mütterlichen Vorfahren auch William Penn, der Quäker- Gründer von Pennsylvania, zu finden ist, auf Vaterseite die Winthrops von Massachusetts. Ihre Mutter, Tacie Parry, ist in der "National American Woman Suffrage Association" (NAWSA) engagiert, und sie wird ihre Tochter in der Überzeugung von der Gleichberechtigung der Geschlechter aufwachsen lassen. Aber auch der Vater William Mickle Paul I vertritt als Angehöriger der Hicksite Quaker, der liberalen Spielart dieser Weltanschauung, die Vorstellung, dass alle Menschen, auch die Frauen, vor Gott gleich seien. 

Wiiliam Mickle Paul, Alice Paul mit ihrem Bruder (1891), Tacie Parry Paul
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Alice lebt ein relativ privilegiertes Leben auf dem Herrenhaus "Paulsdale", das elektrifiziert, mit fließendem Wasser und Telefon ausgestattet ist und von irisch - katholischen Mädchen bewirtschaftet wird. Ihr Vater ist auch kein richtiger Farmer, sondern Präsident der Burlington County Trust Company in Moorestown, New Jersey. Die Landwirtschaft betreiben Angestellte, alles Quäker, wie die Familie. Und doch lebt Alice nicht das typische Leben reicher Leute, denn die nicht-materialistischen Wertvorstellungen der Quäker betonen die Notwendigkeit, für die Verbesserung der Gesellschaft zu arbeiten und eine Trennung von der aufkeimenden materialistischen Gesellschaft zugunsten eines naturnahen Zusammenlebens zu betreiben, Prinzipien, die Alice von klein auf beherzigt. 

Schon früh nimmt sie mit der Mutter auch an den Treffen der NAWSA teil. Nach ihrer Zeit in der Grundschule besucht Alice ab 1901 das Swathmore College, das ihr Großvater, Richter William Parry, begründet und welches sich den Zielen der Hicksite Quaker und der Ko-Edukation verschrieben hat und führende Akademikerinnen jener Tage zum Lehrerkollegium zählt, so die Mathematikerin  Susan Cunningham.  Alices Mutter ist von der Vorstellung beseelt, dass alle ihre vier Kinder das College absolvieren. Doch nur Alice wird am Swathmore 1905 einen Bachelor-Abschluss in Biologie machen.

1901
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Bis dahin macht sie von sich reden als engagierte & sportliche Schülerin: Sie spielt Basketball, Baseball und Feldhockey und ist Mitglied des Exekutivrats der studentischen Mitverwaltung am College, wodurch möglicherweise der Grundstein für ihre Begeisterung für politische Aktivitäten gelegt worden ist. Wichtig für Alices weiteres Leben dürfte auch die Tatsache gewesen sein, dass ihr Vater an sie geglaubt hat: "Nun, wenn es eine Aufgabe zu erledigen gibt, setze ich auf Alice." ( Der Vater stirbt, als sie siebzehn und in ihrem zweiten Collegejahr ist. ) 

Anschließend geht Alice Paul auf die New York School of Philanthropy  ( später Columbia University School of Social Work ), um Sozialarbeit zu studieren. Einen weiteren Studiengang in Soziologie an der University of Pennsylvania schließt sie 1907 mit dem Master ab, um dann am Woodbrooke Quaker Study Centre in Birmingham/England sowie der Universität der Stadt Wirtschaftswissenschaften zu studieren.

Während ihres Aufenthalts in England wandelt sich Alice von einem zurückhaltenden Quäker-Mädchen 1908 in eine kämpferische Frauenrechtlerin:

Emmeline Pankhurst (rechts)
und eine Mitstreiterin werden verhaftet
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Eines Tages kommt sie an einer Menschenmenge vorbei, die eine Sprecherin am Straßenrand verhöhnt. Sie bleibt stehen, um die Sache weiter zu beobachten. Die Frau, die dabei ist, über das Frauenwahlrecht zu sprechen, wird von der ungezügelten Menge niedergebrüllt und vom Podium gedrängt.

Alice stellt sich der Rednerin vor, die sich als Christabel Pankhurst entpuppt, Tochter von Englands radikalster Suffragette, Emmeline Pankhurst. Die Pankhurst-Frauen ( Mutter und zwei Töchter) führen eine Fraktion der Suffragetten an, die, nachdem sie erlebt haben, dass Bitten, Betteln und gute Worte sowie Geduld nicht ausreichen, um Frauen zu ihren Rechten zu verhelfen, zur direkten Aktion übergegangen sind ( "Taten statt Worte" ), darunter Zwischenrufe und Steinwürfe in Fensterscheiben. Ihr Bekanntheitsgrad wird gesteigert durch die viele Abbildungen in Londoner Zeitungen, auf denen sie von der Polizei in Handschellen abgeführt werden.

Lucy Burns im Gefängnis
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Die junge Sozialarbeiterin, die nach England gekommen ist, um in der Woodbrooke-Siedlung Erfahrungen im sozialen Bereich zu sammeln, findet nun ihre wahre Berufung im Kampf für die Rechte der Frauen und tritt in die "Women’s Social and Political Union" (WSPU) ein. Dort trifft sie auf die Amerikanerin Lucy Burns, mit der sie bald eine enge Freundschaft verbindet. Ihre "Ausbildung" als Aktivistin wird von einer Reihe von Festnahmen, Inhaftierungen, Hungerstreiks und Zwangsernährungen begleitet. Nach eigener Aussage zerschlägt sie in jener Zeit insgesamt 48 Fensterscheiben.  Während ihrer Gefängnisaufenthalte gewinnt sie Kraft aus einem Zitat, das ihre Mitstreiterinnen auf die Gefängnismauern graviert haben: "Widerstand gegen die Tyrannei ist Gehorsam gegenüber Gott." Bei ihrer Rückkehr nach Amerika im Jahr 1910 verkündet Alice: 
1910
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"Die militante Politik bringt Erfolg. .. .. .. die Agitation hat England aus seiner Lethargie herausgeholt, und die Frauen Englands sprechen jetzt von der Zeit, in der sie wählen werden, anstatt von der Zeit, in der ihre Kinder wählen würden können, wie es ein oder zwei Jahre zuvor der Fall war."  
Sie schreibt sich erneut an der University of Pennsylvania ein, promoviert in Soziologie und widmet sich der amerikanischen Wahlrechtsbewegung, zunächst für die NAWSA, die sie von ihrer Mutter her kennt. Bisher ist deren Einsatz nicht besonders erfolgreich gewesen, denn nur sechs Staaten der USA haben bis 1913 den Frauen das Wahlrecht zugestanden. Alice versammelt eine Gruppe junger Frauen um sich, von denen viele auch mit den Pankhursts in England gearbeitet haben und bereit sind, von der konservativen Taktik des Verbandes abzuweichen, die Kongressunion. 

Parade vom 3. März 1913
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Nach mehreren ergebnislosen Treffen mit dem an ihrer Sache uninteressierten zukünftigen Präsidenten Woodrow Wilson organisiert Alice zusammen mit Lucy Burns eine große Parade in Washington, die am 3. März 1913, dem Tag der Amtseinführung Wilsons, stattfindet und in einem Desaster endet:

Unter den Augen der untätigen Polizei greift ein wütender Mob die paradierenden Frauen an und verletzt viele von ihnen. Durch dieses Ereignis erhalten die amerikanischen Suffragetten endlich die ganze Aufmerksamkeit der Presse.

Die Rechtsanwältin Inez Milholland Boissevain wird die Parade anführen
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Und dennoch wird diese Parade - zehn Blaskapellen, fünf Gruppen Berittene, 26 Wagen mit kostümierten Suffragetten und über 8.000 marschierenden Frauen aus allen Schichten - als einer der großartigsten Protestaktionen in die amerikanische Geschichte eingehen und bringt der Kampagne für das Frauenwahlrecht eine breitere Öffentlichkeit denn je. Trotz dieses Erfolges findet Carrie Chapman Catt von der NAWSA die Parade als zu radikal, und es kommt 1914 zur Trennung von Alice Pauls Kongressunion.

1916 gründet diese dann die Nationale Frauenpartei (NWP). Sie führt Streikposten ( "Silent sentinels" ) am Weißen Haus und vor dem Kongress ein und weigert sich, trotz Amerikas Eintritt in den Ersten Weltkrieg, diese Taktik aufzugeben. Die Proteste werden als unpatriotisch gegeißelt, und die Frauen von wütenden Gegnern brutal attackiert, wegen angeblicher "Behinderung des Verkehrs" von der Polizei verhaftet und eingesperrt, als sie sich weigern, die verhängte Geldbuße zu zahlen. Trotz der Gefahr für Leib & Leben setzen die Suffragetten ihre Aktionen fort.

Die Frauen tragen bei ihren Aktionen übrigens immer Schärpen in den Farben Purpur, Weiß und Gold, die die NWP als Symbol für ihre Ziele gewählt hat. Purpur steht für die "königliche Herrlichkeit der Weiblichkeit", Weiß für die "Reinheit im Heim und in der Politik" und Gold für die "Krone des Sieges".

Suffragetten vor dem Weißen Haus (1917), um Präsident Woodrow Wilson an sein Versprechen zu erinnern,
für demokratische Prinzipien zu kämpfen.
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Schließlich werden Alice und 33 ihrer Mitstreiterinnen im Oktober 1917 verhaftet und in das Occoquan Workhouse, ein Gefängnis in Virginia, gesperrt. Dort fordern sie, als politische Gefangene behandelt zu werden, und treten in Hungerstreik. Brutal werden die Suffragetten, darunter auch gebrechliche, ältere Frauen, geschlagen, gestoßen, in Zwangsjacken gesteckt und in kalte, unhygienische und rattenverseuchte Zellen geworfen. Während der Hungerstreiks werden Alice und einige andere gewaltsam gefüttert. Schließlich bringen Gefängnisbeamte Alice sogar in ein Sanatorium, um sie dort für geisteskrank erklären zu lassen.

Als "Nacht des Terrors" gehen die Ereignisse am 15. November in die Geschichte der Frauenbewegung ein, als der Aufseher des Gefängnisses seinen Wärtern befiehlt, den Frauen eine Lektion zu erteilen und sie brutal anzugehen: Sie schlagen Lucy Burns, ketten ihre Hände an die Zellenstangen über ihrem Kopf und lassen sie die ganze Nacht in dieser Haltung verbringen. Dora Lewis werfen sie in eine dunkle Zelle, schlagen ihren Kopf gegen ein Eisenbett, bis sie bewusstlos wird. Ihre Zellengenossin Alice Cosu erleidet einen Herzinfarkt, weil sie Dora Lewis tot glaubt.

Als die Nachrichten darüber und über die Haftbedingungen und Hungerstreiks bekannt werden, schaltet sich die Presse & die Öffentlichkeit ein und fordern von den Politikern die Freilassung der Suffragetten. Die Sympathie für die misshandelten Frauen bringt nun viele Menschen dazu, die Sache des Frauenstimmrechts zu unterstützen. 

Unterstützerinnen fordern für Alice Paul den Status einer politischen Gefangenen.
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Selbst die bis dato zurückhaltendere NAWSA ist empört und sagt der Regierung den Kampf an. Am 27. und 28. November werden die Frauen wieder entlassen, ihre Haftstrafen später vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten für verfassungswidrig erklärt.

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Als Reaktion auf den öffentlichen Aufschrei ändert Präsident Wilson 1917 seine Position und verkündet seine Unterstützung für eine Änderung des Wahlrechts und erklärt das als "Kriegsmaßnahme". Der Kongress stimmt eine Woche später mit knapper Mehrheit für den Verfassungszusatz,  doch der Senat lehnt ab. Mary Winsor, die ebenfalls in Haft gewesen ist, äußert sich im März 1919 auf einer Veranstaltung in New York so:
"Die Vereinigten Staaten kämpften für die Demokratie, und wer hat sie bekommen? Unsere Feinde. Frauen kämpften für Demokratie und erhielten Spott. Die deutschen Frauen sind vollberechtigt und 34 von ihnen sitzen im Deutschen Parlament." ( In der Weimarer Republik haben die Frauen bereits am 30. November 1918 das Wahlrecht bekommen. )
Im Jahr 1919 verabschieden sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat den 19. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung. Und dann beginnt ein Kampf um die Ratifizierung: Die Stimmen von drei Vierteln der Staaten sind erforderlich, um den Änderungsantrag wirksam werden zu lassen. Im Sommer 1920 stimmt der Staat Tennessee ab. Mit einer Mehrheit für die Änderung würde der 19. Zusatzartikel Gesetz werden. Die entscheidende Stimme hat ein Vierundzwanzigjähriger, Harry Burn, der sein Votum ändert, nachdem seine Mutter ihn per Telegramm um Unterstützung für das Frauenwahlrecht gebeten hat. Am 24. August 1920 gewinnen mit einem Federstrich die amerikanischen Frauen das Wahlrecht nach einem zweiundsiebzigjährigen Kampf. 

1920
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Doch zurück zu Alice Paul:

Während die meisten Suffragetten nach dem Erreichen des Wahlrechts aufgeben, glaubt Alice, dass der wahre Kampf um die Gleichheit noch bevorstehe. Sie mobilisiert ihre Frauenpartei, um für eine Änderung der Verfassung zu kämpfen, die das Recht auf volle Gleichheit garantieren sollte (das "Equal Rights Amendment", kurz ERA).  Das verkündet sie am fünfundsiebzigsten Jahrestag der Seneca-Falls-Konvention 1923:
"Men and women shall have equal rights throughout the United States and every place subject to its jurisdiction." 
In der Zwischenzeit hat Alice Paul erneut ein Studium aufgenommen, das der Rechtswissenschaft, welches sie am Washington College of Law 1928 mit einer weiteren Promotion in Privatrecht abschließt. Im Anschluss daran weitet sie die Aktivitäten der NWP auf Südamerika und Europa aus und gründet die "World Woman’s Party" (WWP) mit Sitz in Genf, die später in "World Woman’s Party for Equal Rights" umbenannt werden wird und 1946 dafür sorgt, dass es eine UN-Kommission für Frauenrechte gibt.

Übrigens ist der Sitz der WWP in Genf während der Naziherrschaft ein wichtiger Zufluchtsort für politisch Verfolgte, und die Mächtigen in Deutschland machen all ihren Einfluss geltend und bewirken schließlich den Rückzug der Partei 1941 nach Washington.

In den 1950er Jahren
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In den 1950ern und 1960ern Jahren widmet sich Alice Paul wieder verstärkt den Frauenrechten in den USA. Schon 1944 haben sowohl die Republikaner als auch die Demokraten die ERA in ihre Parteiprogramme aufgenommen. 1964 beginnt der Kongress darüber zu debattieren, den Civil Rights Act um das Verbot geschlechtlicher Diskriminierung zu erweitern - trotz der Opposition von Liberalen, die befürchten, dass besondere Arbeitsschutzgesetze für Frauen dadurch beendet würden.

Den Rest ihres langen Lebens widmet sich Alice der Sache der Frauen. Sie ist aktiv in der Parteizentrale der NWP in Washington, bis sie 1972 ein Schlaganfall schwächt. Da hat längst eine neue Frauenbewegung begonnen, die den Kongress veranlasst, das "Equal Rights Amendment" (ERA) zu übernehmen. Die ERA wird 1972 von beiden Häusern im Kongress verabschiedet und dann den staatlichen Gesetzgebern zur Ratifizierung vorgelegt. Doch nur fünfunddreißig Staaten - drei weniger als die benötigten - werden die Änderung ratifizieren ( dieses Scheitern wird Alice nicht mehr erleben ).

1972
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Nach dem Schlaganfall hat sich die kühne und brilliante Strategin und Pionierin des zivilen Ungehorsams schon längst nach Connecticut & aus dem Rampenlicht zurückgezogen und existiert nur noch im Gedächtnis der neuen Generation von Feministinnen weiter.

Ihr ganzes Leben lang lebt Alice mit Frauen, mit denen sie ihre politische Arbeit teilt, vor allem mit ihrer engsten Freundin und Mitarbeiterin Elsie Hill, mit der sie bis zu deren Tod 1970 zusammen ist. Persönlich ist sie eher konservativ und gibt nicht gerne die Dinge aus der Hand. Aber in ihrer Vision für Frauen geht sie darüber hinaus:
"Ich denke, wenn wir Freiheit für Frauen bekommen, dann werden sie wahrscheinlich eine Menge Dinge tun, von denen ich wünschte, sie würden sie nicht tun", sagt sie kurz vor ihrem Tod. "Aber es scheint mir nicht unser Geschäft zu sein, zu sagen, was sie damit anfangen sollen. Es ist unser Geschäft zu sehen, dass sie es bekommen."
Sie reflektiert auch die Einstellungen der weißen, bürgerlich, protestantischen Oberschicht, zu der sie schließlich gehört, einschließlich ihrer Vorurteile gegenüber Juden und Afroamerikanern. Ihren Kritikern ist und bleibt sie zu fanatisch.
Im Alter von 92 Jahren stirbt sie am 9. Juli 1977 im "Greenleaf Extension Home", einer Quäker-Einrichtung in Moorestown, New Jersey, nur wenige Meilen von ihrem Geburtsort entfernt, und wird in Cinnaminson  begraben. Viertausend Menschen feiern sie noch einmal am 26. August 1977 mit einem Marsch. 1979 wird Alice Paul posthum in die "National Women's Hall of Fame" aufgenommen.

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In der breiten Öffentlichkeit gerät sie bald in Vergessenheit, trotz ihrer zentralen Rolle beim Aufbau einer Bewegung, die den Frauen das Wahlrecht gebracht hat.

1984 wird die "Alice Paul Centennial Stiftung" gegründet, mit dem Ziel, ihren hundertsten Geburtstag 1985 feiern zu können. Diese Stiftung geht über in das "Alice Paul Institute", die 1990 "Paulsdale", den Geburtsort Alice Pauls, erwirbt und als Hauptquartier der Organisation und Fortbildungsstätte nutzt. Das Institut hält ihr Vermächtnis aufrecht und widmet sich ihrer Mission der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter bis heute.

1995 kommt eine 78-Cent- Great-Americans-Serienmarke mit ihrem Bild heraus, im Jahr 2012 wird sie mit  einer Zehn - Dollar - Goldmünze geehrt. Bei der bis 2020 geplanten Umgestaltung der Zehn - Dollar - Scheine der US - Währung soll auch ein Schein mit dem Porträt von Alice Paul zusammen mit einem Bild der Frauenparade von 1913, die sie initiiert und organisiert hat,  gestaltet werden.



2004 kommt ein Film von Katja von Garnier mit Hilary Swank in der Rolle der Alice Paul heraus: "Iron Jawed Angels" ( deutsch:  "Der Weg ins Licht" ). Nominiert für den "Golden Globe" rückt der Film Alice Paul und Judy Burns auch wieder in den Blick eines jüngeren Publikums. Katja von Garnier zu ihrer Motivation:
"Als ich die Geschichte las, war ich unglaublich berührt. Ich muss zugeben, dass ich vorher überhaupt keine Ahnung hatte, was alles geschehen musste, damit Frauen wählen dürfen. Diese Frauen waren unter den Ersten, die jemals vor dem Weißen Haus demonstriert haben. Sie wurden in den Knast geworfen, sind in Hungerstreik getreten und wurden schließlich zwangsgefüttert - alles nur, um wählen zu dürfen."( Quelle hier )
Auf die Frage eines Journalisten, warum sie ihr ganzes Leben den Frauenrechten gewidmet habe, hat Alice Paul geantwortet mit einem Spruch, den sie ihre Mutter einst auf der elterlichen Farm gelehrt hat:
"Wenn man einmal die Hand an den Pflug gelegt hat, kann man nicht mehr aufhören, bis man am Ende der Furche angekommen ist."
Ein Auftrag an uns - am Ende der Furche sind wir auch nach fast hundert Jahren nicht angekommen...

Das Grab von Alice Paul nach der letzten amerikanischen Wahl...
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19 Kommentare:

  1. Wie unglaublich mutig und innerlich gefestigt in ihrer Überzeugung diese Frau war und ihre Mitstreiterinnen mit ihr. Und das alles, um wählen zu dürfen.
    Ein Recht, das heute von vielen Menschen bei uns einfach ganz selbstverständlich n i c h t in Anspruch genommen wird.
    Dünn ist die Decke auf der die Emanzipation steht, das sehe ich auch so. Den jungen Frauen ist das nicht bewußt, auch das erlebe ich so bei meinen Schwiegertöchtern z.B.
    Auf jeden Fall verdienen Frauen wie Alice Paul und ihre Anliegen unsere Aufmerksamkeit fast mehr denn je.
    Danke fürs heutige Vorstellen und Danke für Dein Engagement, Astrid, für die Sache der Frauen.
    Wie schön, dass Ihr heute beide Geburtstag habt! Dir allerherzlichsten Glückwunsch und Alice, dass sie nie vergessen wird!
    Beste Wünsche von Sieglinde

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  2. ich werde das heute noch genau durchlesen...danke... liebe grüsse

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  3. Liebe Astrid, ja da wünsch ich Dir doch von Herzen alles, alles Liebe zu Deinem Geburtstag und schicke Dir auf diesem Weg tausend Dank für meine Bildung in Sachen Frauengeschichte ... ich lese mich hier immer gerne fest um mehr über mir oft völlig unbekannte, aber sagenhaft mutige, weise, geschickte und interessante Frauen der Geschichte zu Lesen. Danke dafür und heute einen schöne FEIERtag für Dich.

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  4. Liebe Frau Astrid,
    alles Gute für Sie! Und Danke für Ihre interessanten Texte, an dieser Stelle. Sie gehören zu meiner morgendlichen Routine wie die Zeitung.
    Herzliche Grüße
    Susanne

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  5. Von Herzen alles Liebe zum Geburtstag, liebe Astrid wünsche ich dir. Bleib Gesund und voller Elan und Lebensfreude, dass wir noch lange viele schöne, kreative, inspirierende aber auch kritische Beiträge lesen dürfen.
    Bleib einfach so wie du bist, denn so mögen wir dich.
    Schön wenn man mit anderen grossen Frauen Geburtstag hat.
    Wünsche dir einen schönen Tag, lass dich verwöhnen.
    Liebe Geburtstagsgrüsse von, Pia

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  6. Danke für die vielen Informationen über interessante Frauen.

    Und alles Gute zum Geburtstag!

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  7. Was hast du dir mit diesem tollen Post selber für ein Geburtstagsgeschenk gemacht..., dass Alice mit dir an einem Tag Geburtstag hat, das passt! Und danke für diese Geschichtsstunde. So spannend, aufregend und ja, mein Gott, über was für Banalitäten regt sich Frau heute manchmal so auf... Danke dir und grüße ganz besonders herzlich in deinen Tag - Ghislana

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  8. Einen wundervollen Tag wünsche ich dir und ein gutes und gesundes neues Lebensjahr.
    Wir hatten heute Morgen auch Geburtstagskerzen und Blumen, mein Mann hat heute Geburtstag :-)
    Sehr spannend heute dein Beitrag.
    "Ich denke, wenn wir Freiheit für Frauen bekommen, dann werden sie wahrscheinlich eine Menge Dinge tun, von denen ich wünschte, sie würden sie nicht tun. Aber es scheint mir nicht unser Geschäft zu sein, zu sagen, was sie damit anfangen sollen. Es ist unser Geschäft zu sehen, dass sie es bekommen."
    Das ist großartig!
    Liebe Grüße

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  9. Liebe Astrid,
    alles Liebe und Gute für Dich, Gesundheit, Sonnenschein und was immer Du Dir wünschst.
    Lieben Gruß
    Katala

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  10. ...eine sehr interessante und sympathische Frau, liebe Astrid,
    die du heute vorstellst...wie die, die heute mit ihr Geburtstag hat...lass dich schön feiern und hab einen guten Tag,

    liebe Grüße Birgitt

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  11. Herzlichen Glückwunsch, liebe Astrid, zum Geburtstag und zu diesem wieder so spannenden Beitrag. Was haben diese Frauen alles durchmachen müssen... Nein, am Ende der Furche stehen wir noch lange nicht, da hast du vollkommen recht.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  12. herzlichen Glückwunsch liebe Astrid
    ich hoffe du hast einen schönen Tag
    es ist wwirklich bemerkenswert was diese Frauen geleistet haben
    und wie sie sich nicht haben abschrecken lassen ..
    ja.. leider lässt man so Vieles für das andere gekämpft haben schleifen und achtet es nicht mehr
    wie gut dass du daran erinnerst
    eine großartige Frau
    liebe Grüße
    Rosi

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  13. eine sehr interessante und kämpfende Frau- was ist dagegen heute eine Frauenkundgebung und mit welchen < weichen< Themem. Ich schließe mich da mit ein und merke mir deinen heutigen Bericht und dein Vorstellen einer großen Frau. Ein Vorbild für mich.
    Gruß zu dir
    heiDE

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  14. Alles Gute zum Geburtstag!! Und großen Dank für das Portrait einer großen Frau. Ja, wenn etwas schon lange ist, wirds schnell als "immer gegeben" angesehen und nicht mehr wertgeschätzt... Da ist noch einiges zu pflügen. Ein Hoch auf Dich und Deine Portraits - immer lesenswert, gründlich recherchiert und eine Fundgrube. Hut ab. Feier noch schön. Froi mich auf Köln. Eva

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  15. Alles Gute, vor allem Gesundheit und Glück, wünsche ich von Herzen zum Geburtstag!
    Herzlichen Gruß!
    Doro

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  16. Alles Gute zum Geburtstag, liebe Astrid!! Mein ältester Sohn und meine älteste Freundin wurden auch an diesem Tag geboren :-) Scheint ein guter Tag zum schlüpfen zu sein ;-) Wünsch dir ein wunderbares neues Lebensjahr, gute Gesundheit und ganz selbstlos ;-), dass du hier so weitermachst!!
    Liebe Grüße
    ELisabeth

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  17. Liebe Astrid, auch von mir herzlich Glückwünsche nachträglich zu Deinem Geburtstag (so Gott will bis zum 120., wie man hier zu sagen pflegt;)).
    Der Artikel ist wieder einmal grossartig. Wie die vorgestellte Frau.
    Ein Aspekt der mich hier immer wieder erschüttert ist der Hass, der den Suffragetten auch bei harmlosen Aktionen von Seiten der männlichen Bevölkerung entgegenschlug: welche wüsten Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten, ... von "normalen" Passanten. Dass der Wunsch anderer nach Gleichberechtigung und die Angst eigene Privilegien abgeben zu müssen, zu solchem Hass führt.
    Da mag man denken, das ist uns heute ja sicher, das Wahlrecht. Aber es passiert gerade wieder so viel, von dem ich gedacht hätte "nie wieder". Obwohl vorstellen mag ich es mir nicht.
    Liebe Grüsse und Dir ein schönes Wochenende, Maren

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  18. Liebe Astrid,
    und wieder ein grandios recherchierter Post! Was für eine starke, beeindruckende Frau. Zu gerne lese ich deine Great-Women-Reihe und auch heute habe ich einiges Neue erfahren. Vielen Dank, Astrid!
    Und recht hast du, wir sind tatsächlich noch lange nicht am Ende der Furche angekommen.
    Sei herzlich gegrüßt von
    Regina

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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