Montag, 2. Oktober 2017

Leben mit Hüft - TEP - ein Zwischenbericht


Morgen sind es elf Wochen her, dass ich eine neue Hüfte bekommen habe ( medizinisch natürlich richtiger: eine Hüftendoprothese ). Zeit für eine Bilanz, denn ich hatte den Eindruck, dass meine bisherigen fünf Blogposts zu diesem Thema reichlich Zuspruch gefunden haben und offensichtlich ein Bedürfnis besteht, Erfahrungsberichte zu lesen.  


- Ich laufe inzwischen ganz normal, so wie früher vor der Arthrose. Ich kann auch zeitweilig ( ungefähr zwanzig Minuten ) so schnell laufen, wie ich es immer gerne getan habe. Doch dann geht mir die Puste aus, und ich muss mein Tempo drosseln.
- Beim "Anlaufen", vor allem nach längerem Sitzen, "hakelt" es bzw. ich verspüre einen Schmerz beim ersten Auftreten, so dass ich froh bin, wenn ich mich schon mal abstützen kann. Das scheint aber bis zu einem halben Jahr nach der OP normal zu sein .


- Treppen steige ich auf wie ab wieder ganz normal, merke aber bei den recht hohen Stufen bei uns im Haus hinauf zum 1. Stock die muskulären Schwächen im rechten Bein. Treppen aufwärts nehme ich als Gymnastik für den Pomuskel gerne in Anspruch. Abwärts greife ich lieber das Angebot von Aufzügen & Rolltreppen auf, denn vor Stürzen fürchte ich mich immer noch.

- Die ersten zehn Einheiten an Krankengymnastik nach dem Reha- Aufenthalt habe ich absolviert, werde mich aber um eine Folgeverschreibung kümmern, denn beim Training des Quadrizeps und des Iliopsoas bin ich für Anleitung und Unterstützung nach wie vor sehr dankbar. Ich scheine da auch zu ungeduldig zu sein, was die Fortschritte anbelangt. Da ist es gut, wenn jemand ab und an alles relativiert.


- Heute fange ich auch mit dem krankengymnastischen Gerätetraining an ( was ich ja nicht wirklich gerne mache  ). Bin gespannt, ob sich meine Meinung noch ändert. Denn ohne innere Überzeugung, dass es mir was bringt, will ich keine Mitgliedschaft z.B. bei Mrs.*Sporty eingehen.
- In der letzten Woche bin ich wieder zur Aquafitness gegangen. Die meisten Übungen dort konnte ich ohne Luxationsgefahr mitmachen.  Besonders gefreut hat mich, dass ich bei denen, wo es auf die Bauchmuskulatur ankam, keine Probleme mehr hatte. Über einen Muskelkater musste ich am nächsten Tag auch nicht klagen. Und hinterher war ich auch nicht so kaputt wie zuletzt vor meiner OP. Ich bin also schon etwas fitter geworden, wie schön!



- Mit meinem Mann betreibe ich weiterhin unsere Gymnastik - Gruppe an den Tagen, an denen wir keine Physiotherapie oder ähnliches  haben. Manche Übungen fluppen und mache ich gerne, andere strengen an. Zu zweit macht es Spaß, und wir tauschen uns gerne über unsere Erfahrungen aus.
- Ich übernehme inzwischen wieder viele Arbeiten im Haushalt, sogar gerne, denn dabei gibt es abwechslungsreiche Bewegungsabläufe. Beim Aufheben muss ich mich öfter ermahnen, an die in der Reha vermittelten Regeln zu denken.


- Mein Schlaf ist immer noch anfällig für Störungen. Vor allem gegen Morgen weckt mich schon der eine oder andere Schmerz in Knie oder Unterschenkel.
- Seit über einer Woche fühle ich mich in meinem Körper nahezu uneingeschränkt wohl, habe aber nach wie vor so gar keine Lust zu kreativen Beschäftigungen, die mir sonst so wichtig waren. Ich bin auf meine Physis konzentriert, wie ich es von mir so gar nicht kenne. Ständig wird getestet und überprüft, ob sich was bei den erschlafften Muskeln tut...

Bebildert ist dieser Bericht übrigens mit Aufnahmen vom gestrigen Köln - Marathon. Den schaue ich mir immer wieder an, seit ich meinen Bruder hin und wieder vom Straßenrand angefeuert habe. Nichts für mich, diese Plackerei! Ich war eher der Sprinter - Typ. Und jetzt bin ich froh, dass ich überhaupt wieder länger unterwegs sein mag.


21 Kommentare:

  1. deine erfahrungen mit dem marathon zu begleiten gefällt mir sehr gut, habe schon immer gerne diese rennen zugeschaut ; begeisterung, fleiss, hartnäckigkeit "semble donner des ailes aux participants" wie bei dir dein "training de réeducation"
    belle journée à Köln !

    AntwortenLöschen
  2. Guten Morgen Astrid,
    gernauso lange ist es bei meiner Schwester mit der Hüfte her.
    Sie ist ja 75 Jahre alt und hat auch zu lange gezögert, bis sie eine neue Hüfte bekam.

    Läuft inzwischen auch sehr gut und hat allerdings schon seit ca. 4 Wochen keine Gehhilfe mehr.

    Schön, dass du wieder so gehen kannst, das freut mich. Es braucht alles seine Zeit und jeder Heilungsprozess ist nun mal anders.

    Alles Gute weiterhin und einen guten Verlauf.

    Bin gespannt auf dein neues Monatsthema.

    Lieben Gruß Eva
    kommt gut in die neue Woche.

    AntwortenLöschen
  3. Wie gut Du für Dich sorgst. Mit so viel Achtsamkeit und Disziplin. Alles Gute! Taija

    AntwortenLöschen
  4. Vielen Dank für diesen Bericht! Ich finde es immer sehr interessant zu lesen, wie Menschen mit neuen Lebenssituationen zurecht kommen.
    Ich hoffe, dass es weiterhin bergauf geht mit deiner Gesundheit - und bewundere deine eiserne Gymnastikdisziplin!

    Liebe Grüße
    Centi

    AntwortenLöschen
  5. Auch hier war gestern Stadt-Marathon, bei ähnlich sonnigem Wetter, die Strecke führte direkt durch meine Straße, so konnte ich die Läufer von oben beobachten. Mir gefällt deine Idee auch total gut, deine Bewegungs-Infos mit den Laufbildern zu untermalen.
    Es klingt doch alles sehr zufriedenstellend, tolle Fortschritte hast du gemacht, wie schön... und ich sehe kein Krea-Tief bei dir... es muss ja nicht nur Papier sein, auf dem man sich auslebt!
    Liebe Grüße Ulrike

    AntwortenLöschen
  6. Dynamisch wie der Stadtmarathon auf den Fotos, so klingt auch Dein Bericht. 11 Wochen ist zwar eine lange Zeit, aber in unserem Alter ist der Heilungsprozess sicher nicht mehr so flott wie die Marathonläufer....
    Deine Disziplin ist zu bewundern. Du darfst sehr mit Dir zufrieden sein.
    Deine Berichte finde ich immer sehr interessant und bereichernd.
    Herzlichst, Sieglinde

    AntwortenLöschen
  7. So eine Freude, dass du dich so wohl fühlst!
    Lieber Gruss
    Christa

    AntwortenLöschen
  8. Na wenn du mit deinem Mann zusammen trainieren kannst, ist das ja schon mal Gold wert.
    Auf die weitere Genesung!
    Liebe Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
  9. Die Bebilderung zum Text finde ich klasse, ich musste schmunzeln.
    Nein - so muss man nicht unbedingt unterwegs sein, aber dass du wieder so viel aktiver sein kannst und dir im wahrsten Sinne Schritt für Schritt alles neu eroberst, das ist doch wunderbar!
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Astrid,
    ich wünsche Dir weiterhin gute Genesung.
    Ein Marathon-Lauf wäre nicht mein Ding, ich wandere lieber über Stock und Stein.
    herzlich Margot

    AntwortenLöschen
  11. Astrid, der Sprintertyp, man erfährt hier doch immer wieder Neues... Ich war eher der Ausdauertyp, aber nicht zuuuu lange Strecken und nur langsam unterwegs. Es ist so schön zu lesen, wie du und dein Körper wieder zusammenfinden, dieses Hoch überspielt doch ganz locker das - zeitweilige, da bin ich mir sicher - "Kreatief". Liebe Grüße Ghislana

    AntwortenLöschen
  12. Liebe Astrid, Schritt um Schritt geht es weiter, dann überholt man irgendwann in slow motion den Sprinter... ;)) Ich wünsche Dir viel viel Kraft, gerade jetzt durchzuhalten auf Deinem Marathon, Hoffnung zu haben, auch wenn es sooo langsam voran geht und das innere Seelenmotörlein doch arg in Mitleidenschaft gezogen wird. "Weiter, hilft ja nüscht", ist mein Lieblingsspruch, da ich auch seit Jahren mit etwas zu leben/kämpfen habe,
    was ich jedoch trotz aller Zweifel zu meistern gedenke, denn ich bin herrlich stur.
    Ganz herzliche Grüße, Du Tapfere, Deine Méa

    AntwortenLöschen
  13. Wäre auch nichts für mich so ein Marathon... ich als Obersportskanone...huust.... Ich freue mich riesig mit dir liebe Astrid, dass es jetzt so bergauf geht... Dein ganz persönlicher Marathon....ist ja durchaus ein wenig zu vergleichen!
    Sei allerliebst gegrüßt mit einem dicken Drücker
    Christel

    AntwortenLöschen
  14. 11 Wochen, nicht zu glauben, wie die Zeit verflogen ist. Und du, liebe Astrid, hast doch einen gewaltigen Weg zurückgelegt. Der Rest kommt noch, ganz sicher. Und Marathon wäre auch nicht meine Wahl! :-) Herzlich, Sunni

    AntwortenLöschen
  15. Ich bin ja eher Spazierwanderin. Fünfzehn Kilometer oder so finde ich sehr gemütlich und angenehm.
    Dass es bei dir erkennbar aufwärts geht, finde ich super. (Ich muss ja gestehen, dass ich die letzten Posts immer abbrechen musste, wenn es um sich lösende und ausgerenkte Hüften nach der OP ging, weil mir da vom bloßen Lesen und dem resultierenden Phantomschmerz ganz schlecht geworden ist.^^ Spannend find ich's trotzdem!)

    Liebe Grüße
    Sabrina

    AntwortenLöschen
  16. :-) Das mit dem Laufen hatten wir ja schon ;-)

    Freut mich, dass es dir mit den Alltagsbewegungen einfach wieder gut geht!

    AntwortenLöschen
  17. Gib Deinem Körper ruhig die benötigte Zeit und Zuwendung, dann kommt die Lust und Luft für Kreatives bald wieder zurück.
    So schön zu hören, dass die Kraft täglich stärker wahrnehmbar ist.
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  18. das hört sich doch schon sehr positiv an
    du kannst mehr als vor der Op
    das zeigt doch den Erfolg
    wir haben hier im Haus auch sehr steile Treppen
    und mein Vater "kämpft" sich auch immer hinauf
    aber wegen den Knien
    doch er geht die Treppe so runter wie rauf..nämlich rückwärts.. ;)
    ich denke du bist immer noch etwas zu ungeduldig..denn die Muskeln die monate- oder gar jahrelang sich "ausruhen" mussten
    haben nach so kurzer Zeit (seit der OP) gar keine Lust dazu wieder schwer zu arbeiten ;)
    nein.. im Ernst.. gut Ding will Weile haben..
    gute Besserung
    Rosi

    AntwortenLöschen
  19. Hallo Astrid,
    Dein Bericht hört sich gut an. Es ist toll, dass Du Dich so auf den Körper konzentrierst. Das ist jetzt sicher das Wichtigste. Kreativ kannst Du auch sein, wenn das Wetter öselich wird! :-) Alles Gute weiterhin!
    LG
    Henrike

    AntwortenLöschen
  20. ich hab da so gar keine sorge, dass sich die kreativität bald wieder bei dir melden wird!!
    liebe grüße
    mano

    AntwortenLöschen
  21. Marathon muss ja auch nicht sein. Aber was du schon kannst und leistet, ist super. Du schaffst das!
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.