Ein Feiertag heute, dessen Ursprung ich erst im Geschichtsunterricht des Gymnasiums kennen gelernt habe, denn ich bin von klein auf über achtzehn Jahre mit einer lückenlosen katholischen Erziehung, meist in Ordenshänden, bedacht worden, ob ich wollte oder nicht.
"Evangelische" waren im Dorf meiner Kindheit so etwas wie Aussätzige, die eigentlich nur in den Nachbardörfern drum herum lebten, nicht an die Muttergottes glaubten und von daher mit den viel schlimmeren Gewittern gestraft wurden. Oder die man verprügeln durfte, wenn deren junge Männer anfingen, mit "unseren Mädchen" zu poussieren.
Mir fiel nur auf, wenn ich mal in diese Dörfer kam, dass die die schöneren Häuser mit Buntsandsteintreppen und Tür- & Fenstereinfassungen hatten und viiiel größere Felder.
Später habe ich dann erfahren, dass in den protestantischen Dörfern die bei den Katholiken übliche reale Erbteilung, die den Besitz auf immer kleinere Parzellen reduzierte, nicht üblich war, sondern das Majorat, was heißt, dass der Älteste alles erbte. Ob man nun zu dem einen oder dem anderen Glauben gehörte & dessen Gepflogenheiten praktizierte, das hatte die jeweilige Herrschaft - "cuius regio, eius religio" - für ihre Untertanen entschieden, damals nach der Reformation, und machte aus meiner Heimatregion einen spannungsträchtigen "Flickenteppich" bis nach dem 2. Weltkrieg, wie ich ja selbst noch erfuhr.
Später habe ich dann erfahren, dass in den protestantischen Dörfern die bei den Katholiken übliche reale Erbteilung, die den Besitz auf immer kleinere Parzellen reduzierte, nicht üblich war, sondern das Majorat, was heißt, dass der Älteste alles erbte. Ob man nun zu dem einen oder dem anderen Glauben gehörte & dessen Gepflogenheiten praktizierte, das hatte die jeweilige Herrschaft - "cuius regio, eius religio" - für ihre Untertanen entschieden, damals nach der Reformation, und machte aus meiner Heimatregion einen spannungsträchtigen "Flickenteppich" bis nach dem 2. Weltkrieg, wie ich ja selbst noch erfuhr.
Von Luther habe ich also in der Schule gehört, solche Geschichten wie die auf der Wartburg, die mit dem Teufel und dem Tintenfass. Abbildungen der Burg waren immer wieder in unseren Lese- und Geschichtsbüchern zu finden und brannten sich in mein Gedächtnis. ( 1996 habe ich die Burg zum ersten Mal gesehen, damals, nach einem Gewitter, von Sonnenlicht wie mit einer Gloriole umgeben - ein nahezu magischer Moment für mich. )
Klar, habe ich dann auch im Laufe der letzten Schuljahre von anderen religiösen Unterschieden erfahren, habe Freunde, die Protestanten waren, gefunden, protestantische Kirchen besichtigt - aber Religion sollte dann in meinem Leben keine Rolle mehr spielen, als ich der Einflussnahme meiner Nonnenschule entronnen war.
Dass auf der anderen Seite auch harsch geurteilt wurde, habe ich bei späterer Lektüre erfahren - zu Köln fielen dem Reformator zum Beispiel folgende Kommentare ein wie "grobe Esel", "Blindheit", "Huren", "Maulwürfe", "Papierschänder", "Schweine", "Sophisten", "des Teufels Distelköpfe", "unverschämt", "unwissend", "verachtenswert" oder "Wegelagerer". ( Das hat der Kölner Literaturwissenschaftler Dietz Bering in den 127 Luther-Bänden gefunden und dokumentiert. Köln ist ja immer eine katholische Hochburg geblieben, obwohl die Bürger schon 1288 den Erzbischof als ihren politischen Herrn aus der Stadt verjagt hatten. )
Nichtsdestotrotz sind protestantische Glaubensflüchtlinge ( "Geusen" ) in die katholische Stadt am Rhein gekommen, vor allem solche aus den Niederlanden und Brüssel, damals, während des Achtzigjährigen Krieges (1568–1648), dem Kampf gegen die spanische Herrschaft, die die Protestanten durch die Inquisition verfolgen ließ und die niederländischen Stände entrechtet hatte.
Und das, obwohl im Köln des 16. Jahrhunderts Menschen, die sich offen zu den Schriften und Lehren Martin Luthers bekannten, verfolgt wurden ( 1529 z.B. wurden Reformatoren wie Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden durch Verbrennung hingerichtet ). Bürger, die nicht am katholischen Gottesdienst teilnahmen oder sich bei den Prozessionen nicht am Blumenschmuck beteiligten, wurden mit Haft oder Verbannung aus der Stadt bedroht, evangelische Gottesdienste oder protestantische Bestattungen ab 1583 verboten. Geduldet wurde ein evangelischer Christ in der Stadt ( und konnte auch gewerblich tätig sein ) als sogenannter Beysasse, wenn er sich unter den Schutz eines Katholiken stellen konnte, so eine Art Bleiberecht mit eingeschränktem Bürgerrecht.
In diesem unseligen Klima hatte eine Katholikin, Ursula von Gohr zu Kaldenbroek, trotzdem den Mut, ein Grundstück zur Anlage eines Friedhofes südwestlich vor der Stadt, in der Nähe des Weyertors, zu stiften. Dieser Friedhof war damit die erste und einzige Möglichkeit für evangelische Kölner, ihre Verstorbenen auf einem christlichen Friedhof zu bestatten. Von diesem Geusenfriedhof stammen die Fotos im heutigen Post.
Erst ab 1829 durften auch evangelische Christen auf dem Kölner Melatenfriedhof bestattet werden , und der Geusenfriedhof wurde nur noch bis ins Jahr 1876 belegt und danach geschlossen.
Was mich immer sehr, sehr beeindruckt & mir gut gefallen hat, war die Musik, die im protestantischen Kulturraum entstanden & gepflegt worden ist. Johann Sebastian Bach ist für mich bis heute der Größte und seine Musik ein wahrer Trost, ich mag auch die von Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann und Felix Mendelssohn Bartholdy. Letzterer hat sogar seine 5. Sinfonie in D-Dur/d-Moll op. 107 der Reformation gewidmet. Noch schöner finde ich persönlich die Sinfoniekantate für Soli, Chor und Orchester op. 52 (MWV A 18), die nach Mendelssohns Tod als 2. Sinfonie veröffentlich wurde. Die empfehle ich einfach mal, am heutigen Feiertag zu hören:
Die sagt auch einer Agnostikerin wie mir etwas...
Wer nach dem Musikgenuss noch den Kopf frei hat für ein paar kluge Gedanken, der sei auf diesen Zeitungsartikel hingewiesen, der nämlich auf eine Forschungsarbeit eingeht, die belegt, dass für Wachstum und Wohlstand und Frieden nicht die "richtige" Religion ausschlaggebend ist, sondern die richtigen Rahmenbedingungen wie Bildung und Sozialordnung...
Wer nach dem Musikgenuss noch den Kopf frei hat für ein paar kluge Gedanken, der sei auf diesen Zeitungsartikel hingewiesen, der nämlich auf eine Forschungsarbeit eingeht, die belegt, dass für Wachstum und Wohlstand und Frieden nicht die "richtige" Religion ausschlaggebend ist, sondern die richtigen Rahmenbedingungen wie Bildung und Sozialordnung...
Nachtrag: Meine Linkparty zum Thema "Unsere Kultur" hat noch ein paar lesenwerte Beiträge provoziert, und ich habe die Verlinkungsmöglichkeit bis zum kommenden Sonntag verlängert, da ich immer wieder gehört habe, dass die eine oder andere noch über einem Post sitzt...
danke für den letzten satz!
AntwortenLöscheneiner der gründe für mein bewusstes heidentum sind nämlich diese unseligen glaubenskriege - in denen es nie wirklich um religion ging bzw. geht - sondern nur um ganz ordinäre macht inkl. mammon. war im 30jährigen krieg so und hat sich bis heute nicht geändert - siehe vorderer orient.
im katholischen(!) südtirol hatten (haben?) sie übrigens ebenfalls das majorat - deswegen die blühende landschaft mit den grossen, sich sehr gut selbst versorgenden, höfen.
dass luther nicht der nette typ ist für den sie ihn uns verkaufen wollen - die evangelschen - kommt ja wohl am deutlichsten bei seinem antisemitismus heraus - den die gerade in diesem jahr mit "war halt der zeitgeist" zu beschönigen versuchen.......
würg.
jetzt geh ich mal "unsere kultur" lesen!
xxxx
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendeine Erfahrungen mit der evangelischen Bevölkerung in deiner Kindheit machte ich auf der anderen Seite, aber nicht so ausgeprägt wie du.
Konkret, wir verbrachten als Kinder immer die Sommerferien auf einem großen Bauernhof in Oberbayern und dort wurde streng nach katholischen Regeln gelebt.
Tischgebete, der sonntägliche Kirchgang und vieles mehr gehörten zur Tagesordnung.
Die Kinder auf dem Hof beneideten uns ein wenig, weil ihnen diese strenge Erziehung oft zu viel war.
Ein schöner und informativer post von dir über diesen besonderen evangelischen Feiertag.
So, so, da lebt Tochter Nr. 2 heute in Zwinglis Stadt. :-)
Liebe Grüße
Christa
Guten Morgen Astrid!
AntwortenLöschenDa bist Du aber in einem sehr strengen Glaubens-Umfeld aufgewachsen! Ich weiß nicht, warum das hier bei uns anders war. Oberbayern war zwar in meiner Kindheit auch eine erzkatholische Gegend, aber Probleme gab es für mich (evangelisch getauft) nie. Wir "Andersgläubigen" hatten zwar keine eigene Kirche, Gottesdienst wurde in einem Raum eines öffentlichen Gebäudes abgehalten. Bei großen katholischen Festen, wie Mai-Andacht oder Fronleichnam, schmuggelte ich mich mit meinen katholischen Freundinnen in deren Kirche, immer darauf bedacht, dass mich der Pfarrer nicht sah. Ich dachte, ich täte etwas Verbotenes.
Später ging ich auf eine katholische Mädchenschule, die von Nonnen geführt wurde. Auch dort gab es für mich, als Evangelische, niemals Probleme. Die Schule war - aus heutiger Sicht betrachtet - wirklich gut. Uns wurde eine umfassende Allgemeinbildung vermittelt und sogar ausführlich das 3. Reich behandelt, was in den Schulen der 50er Jahre eine ausgesprochene Seltenheit war.
Es war (und ist) hier eine harmonische Koexistenz zwischen den beiden Glaubensrichtungen.
Liebe Grüße
Renate D.
Liebe Renate, das lag sicher an der jahrhundertealten Konkurrenz der Dörfer untereinander, von denen ja jedes entweder protestantisch oder katholisch war und die Gegend insgesamt bitterarm ( quasi der Futterneid ). Wenn ich durch Oberbayern fahre, das sind ja ganz andere Verhältnisse, was die Höfe usw. anbelangt.
LöschenEin wahnsinnig umfangreiche Bildung habe ich bei den Nonnen auch bekommen, deshalb bin ich ja ans denken gekommen und sofort nach dem Abitur aus der Kirche ausgetreten. Das kritische Denken hat unter anderem ein Pfarrer, unser Philosophielehrer, mit befördert - Ironie des Schicksals. Protestanten gab es in der schule allerdings nicht. Aber einen Schulhof weiter befand sich da ja auch das passende Institut, Stadt eben.
LG
Meine Mutter und mein Vater hatten Ende der 50er Jahre auch noch damit zu kämpfen, dass mein Vater, als evangelischer vertriebener Schlesier, die Stirn hatte meine Mutter im tiefsten katholischen Westfalen zum Tanzen auszuführen...
AntwortenLöschenLG Astrid rechtsrheinisch
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenob nun katholisch oder evangelisch, ich hatte nie irgendwelche Probleme mit den Konfessionen.
Meine Eltern und meine Geschwister waren immer evangelisch, bis mein Vater dann in der Nazizeit in Torgau in Haft war und er zum Tode verurteilt war und nach einem Pfarrer verlangte. Der evangelische hatte keine Zeit, er kam halt nicht und so war der katholische vor Ort. Mein Vater schwor sich, wenn er hier raus komme, dann werden wir alle katholische. Es kam dann so, außer meinem Bruder, der damals schon 14 Jahre alt war.
So wurde ich im katholischen Glauben erzogen und mit allem Drum und Dran, was es damals so gab.
Heute gehöre ich keine Konfession an, ich bin kurz vor meiner Hochzeit ausgetreten und pendele zwischen beiden Konfessionen, was übrigens Niemand etwas ausmacht.
Heute feiere ich das Fest der Reformation und ich freue mich wirklich auf diesen wunderbaren Festgottesdienst und auch auf den Chor. Ich bin ganz (im schwäbischen sagt man "höpfelig") aufgeregt und kanns kaum erwarten.
Luther, nun er war mit Sicherheit nicht so, wie man ihn gerne sieht und vor allem extrem Obrigkeitshörig und den Bauern gegenüber gar nicht so positiv eingestellt.
Mein Lutherbild hat sich aber auch extrem gewandelt und ich denke, dass, wenn man heute Ablassbriefe verkaufen würde, die würden auch noch verkauft.
Gottseidank hat die Macht der Kirche nicht mehr das, das was sie mal war.
Was Politik und Kirche anrichten kann, das kann man ja sehen.
Ich hoffe, du weißt, was ich meine.
Lieben Gruß Eva
und einen schönen TAg
"würden auch noch verkauft" sollte das heissen in Bezug auf die Ablassbriefe.
AntwortenLöschenEntschuldige bitte den Fehler.
LG Ev
a
Bei uns im Dorf war's genau anders herum: In meiner Klasse (ca. 21 Schüler) waren damals genau zwei katholische Schüler, für deren Religionsunterricht immer irgendein katholischer Pfarrer von außerhalb kam. Grabenkämpfe wie bei meinen Schwiegereltern auf der anderen Ruhrseite gab's zu meiner Schulzeit aber schon nicht mehr. Unter meinen Vorfahren sind Religionsflüchtlinge; wer weiß, vielleicht würde ich heute in Salzburg leben, wenn die damals die Protestanten nicht rausgeworfen hätten.
AntwortenLöschenStattdessen hat's mich in die Stadt verschlagen, die sich mit Deiner auch nicht verträgt ;-). Aber da ich nur zugezogen bin, habe ich kein Problem damit, zum Collagentreffen in die "verbotene" Stadt zu kommen.
Liebe Grüße und bis bald,
Frau Frosch
Mein Lutherbild hat sich im letzten Halbjahr noch einmal deutlich verändert. So glaubensversessen und hartherzig war er auch- nicht nur im Namen der Kirche. Und viele Zitate von ihm sind aus dem Bereich< legendenhaft<. Und ob das alles soooo feierwürdig ist wage ich zu bezweifeln. Seine Ansätze waren gut doch die Auswirkungen.Für mich ist gelebter Glaube ein Halt im Leben, und der darf vielfältig sein- und das sollten wir feiern. Vielfalt in der Kirche- und keine Dogmen!!
AntwortenLöschenGruß zu dir
heiDE
Liebe Astrid, ich staune immer wieder, wie sicher du dich auf den verschiedenen Parketts bewegst..., ein toller Artikel, und dann lese ich auch immer die Kommentare... Dass das Lutherbild in der evangelischen Kirche sehr viel differenzierter und durchaus kein durchweg lobhudelndes ist, auch nicht im Reformationsjahr, ist bei verschiedenen Veranstaltungen und Vorträgen deutlich geworden (die Frage ist dann, wen das tatsächlich und wirklich interessiert...), zuletzt mir auch bei einem Interview mit Bischof Droege
AntwortenLöschenhttp://m.tagesspiegel.de/politik/bischof-droege-zum-reformationstag-die-kirche-muss-politisch-bleiben/20519654.html?utm_referrer= (Leider habe ich den Gesamtartikel noch nicht aufgetrieben...), der auch Verbindungslinien in die Befindlichkeiten des heutigen Deutschlands zieht. Hach, und ja die Musik... Nie möchte ich gerade die "geistliche" vermissen wollen. Liebe Grüße Ghislana (die Hischams Post zur Kultur auch sehr genossen hat... und sich freut, wenn noch weitere folgen. Was für ein vielfältiges Bild sich da abzeichnet)
Liebe Atsrid,
AntwortenLöschenhab' Dank für diesen wunderbaren Post, der sich trotz aller Informationen kurzweilig lesen lies! Ich wollte nicht ohne Kommentar gehen ;-)
Hab einen schönen Tag ... Frauke
Danke für das Teilen Deiner persönlichen Sicht- sehr schöne Friedhofsbilder- auf den heutigen Reformationstag,sagt Doro
AntwortenLöschen"Evangelsiche im Dorf meiner Kindheit"... da gabs keine! Nicht mal Aussätzige. Unsere Gegend ist sehr, sehr, sehr, sehr, sehr katholisch. Da gibts nix anderes. Nicht mal ein bissl. So richtig gecheckt hab ich die Tragweite der evangelischen Reformation wohl erst in der Oberstufe. Da kam eine erzevangelische Amerikanerin als Nativspeakerin - seit dem weiß ich dass es katholisch auch in anders gibt ;-)
AntwortenLöschenDanke für den interessanten Beitrag. Gerade die geschichtlichen Hintergründe in Köln finde ich spannend. Für mich spielte die Konfessionszugehörigkeit in der Kindheit in NRW keine große Rolle (obwohl die Mutter meinte, sie hätte wohl keinen Protestanten geheiratet...), in der modernen Grundschule nicht und auch nicht im Gymnasium, obwohl dieses eine katholische Vergangenheit hatte. Übrig geblieben waren nur die freitäglichen Schulgottesdienste...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Es kam wohl immer auf den Ort an. Ich bin 1961( nach meiner Zeit in Bad. Sibirien ) in NRW in eine rein katholische Volksschule gekommen, mit reinen Jungen- und Mädchenklassen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer ebenfalls ganz neu gebauten kath. Kirche mit sehr intensiver Beeinflussung der "Schäfchen".
LöschenLG
Religion hat weder bei meinen Eltern noch bei mir jemals eine Rolle gespielt. Als meine Eltern (Vater katholisch, Mutter evangelisch) heiraten wollten, hieß es auch noch: Deine Braut ist ja ganz nett, aber leider evangelisch. Gut, dass es heute fast niemanden mehr interessiert, welchen Glauben der Partner hat.
AntwortenLöschenEinen schönen Feiertag
Sigi
Für mich persönlich ist die Reformation eine intellektuelle und aufklärerische Großtat, die gerade mir als Frau wichtig ist, ist sie doch ein Meilenstein für mich im langen Weg der Gleichstellung der Frauen. Dass Luther ein Mensch mit großen Widersprüchen war, wie sollte es anders sein als Mensch seiner mittelalterlich geprägten Zeit? Verkürzt gesagt waren seine Motive und Aussagen sicher nicht nur edel, aber sie müssen eine ungeheure Strahlkraft gehabt haben. Die Auswirkungen auf unser heutiges Denken und unsere Gesellschaft sind enorm. 500 Jahre danach gibt es heute bundesweit einen offizellen Gedenk- und Feiertag an ihn und die Reformation. Das finde ich sehr angemessen.
AntwortenLöschenDanke für Deinen interessanten Post und ja, Bach wäre ohne Luther nie der große Bach geworden. Wie wäre das schade!
GLG Sieglinde
Für mich persönlich ist Luthers Beitrag zur deutschen Sprache und zum Bildungsbemühen wichtig.
LöschenAnsonsten habe ich es- als Kind einer Gegend, in der die großen Bauernkriege stattfanden, was auch Unterrichtsthema mit Exkursionen usw. war - eher mit Thomas Münzer, der damals den Aufstand der kleinen Leute, der Bauern, gegen die Ungerechtigkeit von Adel und Kirche, also eine gesellschaftlichen Wandel, abgeleitet aus der mit Luther gemeinsamen Erkenntnis, vor Gott sind alle Menschen gleich, angeführt hat.
Für meine väterliche Familie, Bauern, war diese historische Erinnerung immer wichtig und es wurde davon berichtet und die Schauplätze besucht bzw. Erinnerungssteine rund ums Dorf gezeichnet mit der Bundschuhfahne z.B.
Ist doch spannend, wie unterschiedlich die Prägungen, je nach Landstrich und sozialem Stand, in ein und demselben Land abgelaufen sind.
LG
Wir sind ja evangelisch.... Reformation wird hier in Baden Württemberg ja nicht mehr begangen..lach seit der Feiertag hier zugunsten Allerheiligen abgeschafft wurde..... Ein schöner Post, danke! <3
AntwortenLöschenDrück dich
Christel
Da hat sich ja viel verändert in Bezug auf die Feiertage: Während meiner ersten drei Jahre Schulzeit, noch in BW, war sogar am 2. November - Allerseelen - noch schulfrei.
LöschenLG
Als mein katholischer Vater meine evangelische Mutter heiraten wollte, sagte der katholische Priester zu ihm, er würde eine Todsünde begehen. Mein Vater ignorierte ihn und heiratete meine Mutter trotzdem - nur standesamtlich. Das ist 62 Jahre her. Was das mit dem Reformationtag zu tun hat? Ich weiß es auch nicht, liebe Astrid. Wahrscheinlich blicke ich im Moment einfach gerne zurück. Ganz liebe Grüße, Nicole
AntwortenLöschenErinnerung bedeutet auch Geschichte, die ganz persönliche, und im Bewusstsein vom eigenen Werden gewinnt man auch immer etwas für die Gegenwart.Meine Eltern waren übrigens auch 64 Jahre verheiratet, eine lange Zeit voller Geschichte.
LöschenLG
wunderschöne Bilder
AntwortenLöschenund interessante Informationen die du wieder zusammen getragen hast
auch ich habe in der Schule noch diese Zweiteilung erlebt
nachdem ich aus Schleswig Holstein hier an der Rhein kam
getrennte Klassen ..sogar getrennte Schulhöfe ..
da meine Mutter sich den freievangelischen zuwandte habe ich aber auch diese Seite kennen gelernt
dort gab es einen viel lebendigeren und gelebten Umgang mit dem Glauben .. das hat mich schon sehr beeindruckt .. er fand tagtäglich statt und nicht nur am Sonntag ;)
Ich denke man sollte sich auch nicht anmaßen mit dem Wissen von heute die Menschen von damals zu beurteilen
sie lebten in ihrer Zeit und handelten danach
gerade aus diesem Punkt heraus ist es sehr herrausragend was Luther damals geleistet hatte
den Glauben an den "persönlichen" Gott unter das Volk zu bringen
und die biblischen Schriften
dass sich die ganze Kirche nicht reformiert hat war leider das Übel und hat in der Folge viel Leid gebracht
doch das waren auch Machtspiele
es ist leider immer noch so das Religion und Weltanschauung zum Vorwand genommen werden um Macht auszuüben
liebe Grüße
Rosi
Mendelssohn Telemann Schütz und Bach und es macht bing und ich bin grad mal weggebeamt. Ich danke Dir für diesen Post. Ich bin evangelisch, lach. Schönen Abend den Rhein runter! Eva
AntwortenLöschenDa bestätigst du alle Vorurteile :-D :-D
LöschenGute Nacht!
Danke für den interessanten Beitrag, ich habe ihn - zusammen mit der Musik - schon vorgestern Abend sehr genossen. Wollte noch was schreiben... aber dann kam wieder ein Allergieanfall und ich hab flachgelegen. Stehe grad so halbwegs wieder auf heut morgen.
AntwortenLöschenIn meiner Region waren die Katholiken in den Minderheit, die meisten nach dem Krieg neu in die Stadt gekommen. Aber Religion(szugehörigkeit) spielte in der DDR sowieso kaum eine Rolle. Nicht im Städtischen, da gabs pro Klasse höchstens 2-3 heimliche Konfirmanden, der Rest feierte "Jugendweihe" (eine Erfindung der DDR?)... in Dörfern wars wohl anders, da gingen noch fast alle zur Konfirmation. Weils sich so gehörte.
Naja, als Kinder hat uns das alles wenig tangiert, wir als "Junge Pioniere"... und es gab nur solche Sprüche wie "Bist du blöd?" und Antwort: "Nee, evangelisch!"
Ich selbst habe mich nach freiwilligem Konfirmandenunterricht bewuszt nicht konfirmieren lassen (meinen Eltern wars egal, die hatten mich da sowieso nicht hingeschickt), ich konnte der Ev. Kirche kaum etwas abgewinnen, während das Rituelle an kath. Messen immer einen besonderen Zauber auf mich ausübte und mich lebensphasenweise sehr in seinen Bann gezogen hat (Autisten lieben Rituale)...
Bin gespannt aufs nächste Monatsthema.
Stille Herbstgrüsze mit dem Geruch von feuchtem Laub
Mascha
Was mir bei Luther oft einfällt, ist das Zitat "Der Mann fahre in die Frau wie der Spaten in die Erde" - ich möchte nicht Frau Luther gewesen sein - - -