Donnerstag, 20. Oktober 2016

Great Women # 78: Lise Meitner


Physik & ich - ein besonderes Kapitel: Nachdem meine Physiklehrerin mich im Rahmen der Unterrichtseinheit "Schwingungen & Wellen" zu außerunterrichtlichen nachmittäglichen Versuchsreihen mit Federwagen überredet hatte, verzweifelte ich an einer Wissenschaft, bei der man beobachtbare Realitäten negieren musste, um eine allgemein gültige Formel finden zu können. Das störte mich so, dass ich mich  für den Rest meiner Schulzeit der Chemie zuwandte.
Später hat mir der Herr K., Physiker von Hause aus, diesen Widerspruch aufzudröseln versucht, aber meine Kritik nicht ausräumen können, dass so eine abstrahierende Wissenschaft nichts für Frauen sei. Und dann hat er mir von ihr erzählt: Lise Meitner, der Dame auf der Briefmarke von 1988:
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Elise Meitner kommt am 7. November 1878 in Wien als drittes von acht Kindern des Hof- und Gerichtsadvokaten Philipp Meitner und seiner Frau Hedwig Skrowan zur Welt. ( Im Geburtsregister der Israelitischen Kultusgemeinde Wien ist hingegen der 17. November 1878 als Geburtstag verzeichnet.)

Die wohlsituierten, seit 1875 verheirateten Eltern stammen zwar beide aus jüdischen Familien, sind jedoch Freidenker & Humanisten, lassen die Kinder aber protestantisch taufen, bieten ihnen eine aufgeschlossene, intellektuelle Atmosphäre und vermittelten ihnen die Liebe zu Musik und Literatur.

1891
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Auf die Frage nach ihrer Kindheit erinnert sich Lise später an "die ungewöhnliche Güte meiner Eltern, und die außerordentlich anregende intellektuelle Atmosphäre, in der meine Brüder und Schwestern und ich aufwuchs."

In diesem Umfeld wird schon bei dem jungen Mädchen das Interesse an Naturwissenschaften geweckt. Da die staatlichen Gymnasien in Wien damals noch keine Mädchen aufnehmen, besucht Lise Meitner zunächst vom 11. Lebensjahr an eine Mädchen-Bürgerschule. Nach dem Schulabschluss dort lässt sie sich ab 1892 auf einer Höheren Töchterschule zur Lehrerin ausbilden und bereitet sich zunächst autodidaktisch, dann durch Privatstunden auf die angestrebte Reifeprüfung ( Matura ) vor. "Ich war seit meinem 13. Jahr von dem Wunsch besessen, mich zur Gymnasial Matura vorzubereiten, um Mathematik und Physik zu studieren", erinnert sie sich später. 

1906
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Mit dem Schulabschluss legt Lise gleichzeitig das Lehrerinnen-Examen in Französisch ab und unterzieht sich noch 1901 im Alter von 22 Jahren am Akademischen Gymnasium in Wien der Reifeprüfung. Die Matura berechtigt sie endlich, ein Studium der Physik, Mathematik ( als eine von nur zwei Frauen, die diese Fächer belegen) und Philosophie an der Universität Wien aufzunehmen. Sie hat das Glück, unter Ludwig Boltzmann zu studieren, denn der ist als Dozent sehr inspirierend als Befürworter der Atomtheorie, die damals noch umstritten ist. Leider begeht er, da depressiv ( wohl auch wegen der Ablehnung seiner Theorie der Atomistik ), 1906 Suizid, dem Jahr, in dem Lise zusammen mit ihrer Kommilitonin Selma Freud - wiederum als zweite Frau überhaupt an der Wiener Universität - im Fach Physik promoviert. Danach arbeitet sie ein Jahr lang am Institut für Theoretische Physik in Wien, nachdem ihre Bewerbung bei Marie Curie in Paris erfolglos geblieben ist.

Zur weiteren wissenschaftlichen Ausbildung geht sie 1907 nach Berlin und besucht vor allem die Vorlesungen von Max Planck. Während Österreich sich im Wissenschaftswesen langsam zu liberalisieren beginnt, bleibt Deutschland standhaft bei der männlichen Dominanz. Selbst der gemäßigte Max Planck, der Vater der Quantentheorie, ist der Meinung, dass nur besonders brilliante Frauen zur Wissenschaft ermutigt, das System an sich aber Frauen verwehrt bleiben solle. Ein Glück, dass er bereit ist, Lise anzuhören, und ihr erlaubt, in seine Vorlesungen zu kommen!

Fast von Anfang an hat sich Lises Interesse auf das kurz zuvor entdeckte Phänomen der Radioaktivität erstreckt, und ihre erste Arbeit auf diesem Gebiet beschäftigt sich mit den Eigenschaften radioaktiver Strahlen. In Berlin trifft sie auf den jungen Chemiker Otto Hahn ( und die folgenden 30 Jahre werden sie weiter zusammenarbeiten  ), mit dem sie gemeinsam das neue chemische Isotop Protactinium-231 und andere radioaktive Isotope entdecken wird.

Sie forscht mit Hahn - wie er auch - als „unbezahlter Gast“ der Universität in dessen Arbeitsraum, einer ehemaligen Holzwerkstatt, im Chemischen Institut der Berliner Universität in der Hessischen Straße, teilt mit ihm aber auch die Liebe zu Musik und Literatur. 

Da im damaligen Preußen Frauen noch nicht studieren dürfen, wird Lise dazu vergattert, das Laborgebäude durch den Hintereingang zu betreten und die Vorlesungs- und Experimentierräume der Studenten zu meiden. Dieses Verbot fällt erst mit der offiziellen Einführung des Frauenstudiums in Preußen 1909. Eine offizielle Anstellung (und damit auch eine entsprechende Bezahlung, so dass sie sich nun statt eines Zimmers in Untermiete eine eigene Wohnung in Berlin leisten und ein Klavier aufstellen kann! ) bekommt sie aber erst 1913. Sie fungiert da allerdings als inoffizielle Assistentin bei Max Planck, setzt ihre Forschungen aber in der von Hahn aufgebauten radioaktiven Abteilung des neu gegründeten Instituts für Chemie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin - Dahlem fort.

Mit Otto Hahn ( außen links & außen rechts ) und der schwedischen Freundin Eva von Bahr ( Mitte, 1914 ) in ihrem Labor















Mit Kriegsausbruch meldet sich Hahn sofort zum Militär. Lise, die gerade Ferien bei ihrer verwitweten Mutter in Wien macht, kehrt nach Berlin zurück und setzt die Arbeit zunächst allein fort, bis sie eine Möglichkeit findet, sich als freiwillige Helferin in einem k. u. k. Lazarett zu betätigen. Im August 1915 fährt sie nach Lemberg, lässt sich zur Röntgenassistentin und Krankenpflegerin ausbilden & wird an der Ostfront eingesetzt. Sie ist keine Anhängerin des österreichischen oder deutschen Adels, aber sie liebt ihr Land und wie viele Österreicher & Deutsche ihrer Zeit unterstützt sie den Krieg. Sie tröstet sich bei Berichten über schwere österreichischen Opfer damit, dass "das Schicksal des Einzelnen hinter der größeren Sache zurücktreten muss."

Mit österreichischen Soldaten (1915 )
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1915 macht ihr ein griechischer Professor, Nikalos Hajidakis, der sie bei einem Kongress kennen gelernt hat, einen Heiratsantrag, den sie ablehnt. Und im Juli des folgenden Jahres scheint sich Lise auch in einen österreichischen Oberleutnant verliebt zu haben, aber sie bleibt im Unterschied zu ihren vier Schwestern unverheiratet und achtet ( übrigens ihr ganzes Leben lang ) peinlichst darauf, dass andere über ihr Privatleben möglichst nichts erfahren. 

"Ich liebe Physik von ganzem Herzen ... Es ist die Art von persönlicher Liebe, wie man sie für eine Person empfindet, der man für viele Dinge dankbar ist", schreibt sie einmal zu diesem Thema an die Freundin, die Genetikerin Elisabeth Schiemann.

Otto Hahn wird nach seinem Fronteinsatz von Fritz Haber ( siehe dieser Post ) an Projekten zur Herstellung von Giftgas beteiligt & kritisiert in einem Brief an Lise den Einsatz dieser Gifte als Kriegsmittel. Ihre Antwort: "Alle Mittel, die diesen schrecklichen Krieg verkürzen könnten, sind gerechtfertigt."

Als Hahn in einem Brief die Befürchtung äußert, das gemeinsame Labor im Kaiser-Wilhelm-Institut könne für militärische Zwecke genutzt werden, wenn es noch länger verwaist bliebe, kehrt Lise Meitner im September 1916 nach Berlin zurück.

1921
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Die beiden setzen erst ab 1917 ihre Zusammenarbeit fort. Durch ihre Forschungsergebnisse ( z.B. entdecken sie das Element Nr. 91 Protactinium ) macht sich Lise in der Physik einen Namen und lernt unter anderen Marie Curie und Albert Einstein kennen. 

Als geachtete, hervorragende Forscherin nimmt langsam auch ihre Universitäts - Karriere Fahrt auf: 1918 wird sie Leiterin der physikalisch-radioaktiven Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts, 1922 habilitiert sie - Frauen werden erst in der Weimarer Republik zu einer Hochschullaufbahn zugelassen - und kann jetzt als Dozentin lehren. Und 1926 wird sie endlich außerordentliche Professorin für experimentelle Kernphysik an der Berliner Universität (und damit Deutschlands erste Physik-Professorin).

1925 beweist Lise Meitner, dass die Gamma-Strahlung immer nach der Emission von Alpha- und Beta-Strahlung vom Tochterkern ausgesandt wird. Die 1920er und 30er Jahre sind die goldene Ära der Physik, und Lise ist ein bedeutender Teil davon. Einstein nennt sie "unsere Madame Curie" und Wolfgang Paul, Nobelpreisträger von 1989, erkennt in ihr "eine wirklich große Wissenschaftlerin", die Hahn überlegen ist. 

Solvay-Konferenz im Jahre 1933: Lise Meitner ist die zweite von rechts sitzend. Die beiden anderen Frauen auf dem Foto sind Irene Joliot-Curie, zweite von links sitzend, und Marie Curie, in der Mitte.
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Während dieser Jahre arbeiten Hahn und Lise in erster Linie getrennt. Im Jahr 1934  nimmt sie aber Experimente auf, die das Know - How eines Chemikers erforderlich machen, und so kommen sie wieder zusammen. 

Die Nationalsozialisten haben der renommierten Wissenschaftlerin zwar aufgrund ihrer jüdischen Abstammung im September 1933 die Lehrerlaubnis entzogen, ihre Forschungen kann sie zunächst noch fortsetzen. Und so kommt es zu der gemeinsamen Arbeit zur Erzeugung von Elementen mit höheren Atomgewichten als Uran. Hahn, der inzwischen Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie ist, nimmt noch seinen Stipendiaten Fritz Straßmann dazu, und gemeinsam beginnen sie, Uranproben mit Neutronen zu beschießen. Andere Wissenschaftler bezweifeln, dass sich auf diese Weise Transurane gewinnen lassen. Auch Lise Meitner kann sich das erst nicht vorstellen.

Die Physikerin und der Chemiker ergänzen sich bei ihrer Forschung aber auf kongeniale Weise: Der gesellige und meist gut gelaunte Hahn löst Probleme eher intuitiv, Lise traut dagegen nur dem logischen Denken. Straßmann respektiert sie wie Elternfiguren und fügt sich ein. Doch das gut funktionierende Team wird 1938 auseinander gerissen:

1938
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Obwohl Jüdin, ist Lise protestantisch getauft und hat einen österreichischen Pass. Das und die Tatsache, dass das Wilhelm-Institut keine öffentliche Einrichtung ist, bietet einen gewissen Schutz, der endet, als Hitler in Österreich einmarschiert und das Institut unter Druck gerät, nazitreue Forscher einzustellen. Lise befindet sich nun in der misslichen Lage, ohne Pass & Arbeit da zu stehen. Otto Hahn - in Sorge um ihre Sicherheit - bereitet zusammen mit dem holländischen Chemiker Dirk Coster ihre illegale Emigration vor, die am 13. Juli 1938 erfolgt. Über Holland flieht Lise nach Schweden, wo sie eine bescheidene Anstellung am Nobel-Institut für Physik findet. In der Freundin aus Berliner Tagen, Eva von Bahr, findet sie eine wichtige Stütze.

Im Dezember des gleichen Jahres entdecken Hahn und Straßmann die Kernspaltung von Uran und Thorium. Lise hat mit ihren Anregungen in ihren Briefen maßgeblich dazu beigetragen.

Seine experimentellen Ergebnisse veröffentlicht Hahn, ohne Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und ohne Lise Meitner zu erwähnen. Sein Motiv kann sie nachvollziehen: Er kann nicht offiziell mit einer Jüdin kooperieren. Sie und ihr Neffe Otto Robert Frisch liefern dann 1939 die erste theoretische Deutung der Kernspaltung. In ihrem Papier prägt sie dabei den Begriff Spaltung, um zu beschreiben, was passiert ist. Ihre Anerkennung des Prinzips der Spaltung hat eine gewisse Tragweite: Als Frisch die Theorie dem dänischen Physiker Niels Bohr beschreibt, schlägt der die Hände über dem Kopf zusammen: "Oh, was für Idioten wir alle waren!"

Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki
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Hahn und Meitner haben also die Kernspaltung entdeckt! Lise rechnet auch sofort aus, das dabei jede Menge Energie frei werden muss (Einsteins berühmte Formel zur Äquivalenz von Masse und Energie ist ihr natürlich bekannt gewesen). Was das bedeutet, erfährt sie allerdings erst 1945, als in Japan die erste Atombombe abgeworfen wird.

Den Gegnern Hitlerdeutschlands ist diese Bedeutung jedoch sofort klar und sie umwerben Lise & locken sie mit Angeboten. Doch Lise zieht vor, während des Zweiten Weltkrieges in Stockholm zu bleiben und weigert sich standhaft, an US-amerikanischen Forschungen über die Atombombe teilzunehmen - ganz im Gegensatz zu ihrem Neffen Otto Robert Frisch, der in Los Alamos am Bau einer der verheerendsten Massenvernichtungswaffen der Geschichte mitwirkt. Ironie des Schicksals: Lise entgeht trotzdem nicht - obwohl aus den Erfahrungen des 1. Weltkrieges nun überzeugte Pazifistin - der Etikettierung durch US-amerikanische Journalisten als "Mutter der Atombombe".


1946
1944 wird Otto Hahn der Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Kernspaltung verliehen.  ( Der Preis kann ihm allerdings, da er sich im Dezember 1945 noch in englischer Internierung befindet, erst ein Jahr später in Stockholm überreicht werden. ) Lise Meitner findet keine Erwähnung.

Kurz nach Kriegsende wird sie in den USA und in Großbritannien vorübergehend berühmt, weil man in ihr die jüdische Emigrantin zu sehen meint, die den Nazis mit dem Geheimnis der Bombe entwischt sei. Sie wird dort 1946 als “Frau des Jahres” ausgezeichnet, trifft den Präsidenten und wird von den Medien regelrecht belagert. Sie - eine von Natur aus stille, bescheidene Person - verabscheut diese Publicity ( und wird weder eigene Lebenserinnerungen veröffentlichen, noch eine Biographie autorisieren ).

Trotz entsprechender Angebote nach dem Krieg kommt sie nicht mehr nach Deutschland zurück. Sie ist entsetzt darüber, wie ihre deutschen Kollegen den Horror des Holocaust verdrängen und komplett zu vergessen scheinen, was sie während des Krieges getan haben. Sie bleibt in Schweden, setzt ihre eigene Forschung fort & engagiert sich nun verstärkt in der Friedensbewegung und für die Gleichberechtigung der Frauen in der Wissenschaft.

Mit Studentinnen (1959)
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In den späten Vierzigerjahren wird sie zur Leiterin des Instituts für Kernphysik an der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm ernannt. Zahlreiche Gastprofessuren führen sie zudem immer wieder in die Vereinigten Staaten. 1959 wird in Anwesenheit beider Namensgeber in Berlin-Wannsee das Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung (seit 2009 Helmholtz-Zentrum Berlin) gegründet.

Im Jahr 1960 emeritiert sie und übersiedelt nach Cambridge zu ihrem Bruder Walter und ihrem Neffen Otto Robert Frisch. In der Bundesrepublik erhält sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Otto-Hahn-Preis.

Otto Hahn & Lise Meitner (1962)
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1963 erscheint unter dem Titel "Wege und Irrwege der Kernenergie" ihre letzte Publikation. Und 1964 - nunmehr 86 Jahre alt - kommt sie zum letzten Mal nach Berlin, um an einem physikalischen Kolloquium der Physikalischen Gesellschaft der DDR teilzunehmen.

Vor 48 Jahren, am 27. Oktober 1968, wenige Tage vor ihrem 90. Geburtstag ( und drei Monate nach ihrem berühmten Kollegen Otto Hahn, den man in Göttingen zu Grabe getragen hat ) stirbt Lise Meitner in Cambridge.




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Es ist traurig sagen zu müssen ( und verrät viel über die Haltung gegenüber Frauen in der Bundesrepublik ), dass nach ihrem Tod noch Jahrzehnte vergehen müssen, bis ihr Werk gebührend gewürdigt wird. Lise Meitner steht für mich exemplarisch für die Benachteiligung von Frauen in Wissenschaft und Forschung und der Negierung ihrer bedeutenden Leistungen in unserem Land.

Das Deutsche Museum, in dem heute der Arbeitstisch zu besichtigen ist, an dem sie mit Hahn damals geforscht hat, ist erst 1990 bereit und in der Lage, neben Hahns Namen auch den von Lise Meitner auf das Schild zu schreiben.

Bemerkenswert hingegen, dass bereits 1969 das Städt. neusprachliche und sozialwissenschaftliche Mädchengymnasiums mit Gymnasium für Frauenbildung in Leverkusen in "Lise-Meitner-Gymnasium - Neusprachliches Gymnasium für Jungen und Mädchen mit sozialwissenschaftlichem Gymnasium für Mädchen und mit Gymnasium für Frauenbildung" umgetauft wurde. Zweiundzwanzig weitere Schulen folgen ab 1970, wie hier nachzulesen ist.

Seit Juli 2014 erinnert im Ehrenhof der Humboldt-Universität zu Berlin ein Denkmal an eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen.


Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist”, so soll sich Lise Meitner als Jugendliche geäußert. Das traf auf ihr Leben in ganz besonderem Maße zu.









16 Kommentare:

  1. Oje, außer dem Namen und dass sie Physikerin war, wusste ich mal wieder nichts... Das war jetzt gewissermaßen ein Intensiv-Studium zu ihr hier bei dir. Das Foto aus den 50ern mit den Studentinnen auf der Treppe finde ich sehr berührend, da blitzt etwas von dem auf, wie sie als Mensch war... Und dass es im Ehrenhof meiner geliebten Uni was neues zu sehen gibt - ich muss da mal wieder hin ;-) Lieben Gruß Ghislana

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  2. Man stelle sich nur vor, wo wir heute sein könnten, hätte die Menschheit nicht auf die Hälfte ihres intellektuellen Potentials verzichtet.
    tut sie ja immer noch.
    Sauerei.
    Lise Meitner ist wie so viele eine Inspiration!
    Danke für diesen Beitrag

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    1. Und Wienerin ist sie auch noch ;-)
      Ja, es ist schon Ignoranz & Anmaßung. Aber im Moment gewinnt ja auch auf politischer Ebene männliche Beschränktheit zu viel Gehör, da laut & brutal.
      LG

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  3. Hallo Astrid,
    ich habe die Biografie von Lise Meitner von Charlotte Kerner gelesen.
    Eine der bedeutendsten Naturwissenschaftlerinnen des vergangen Jahrhunderts. Bis ins hohe Alter trat sie für die friedliche Nutzung der Atomenergie ein.

    Meine Cheffin war Schülerin im Lise-Meiter-Gymasium in Remseck und dort wurde von Lise Meinter auch erzählt. Mein Sohn wohnte vor langer Zeit in der Lise-Meitner-Straße in Bietigheim. Ich glaube aber inzwischen, dass viele Menschen gar nicht wissen, wer das war, der diesen Namen getragen hat. Da muß ich aber sagen, vielfach sollten die Eltern das den Kindern auch sagen. Vieles liegt auch an den Eltern, was die Kinder nicht wissen.

    Danke für deinen Beitrag heute.

    Mit lieben Grüßen Eva
    die eigentlich mit der Maschine etwas anderes bezwecken wollte und keine Diskussion hervorrufen wollte. Ich werde da aber irgendwann dazu etwas schreiben.

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    1. Es ist sehr verdienstvoll vom Beltz - Verlag, dass er damals diese Reihe über bedeutende Frauen herausgebracht hat. Ch. Kerner gewann 1987 mit "Lise, Atomphysikerin" zum ersten Mal den Deutschen Jugendliteraturpreis. Was die Bildung der Eltern anbelangt, bin ich aus langjähriger Erfahrung ziemlich desillusioniert, aber auch, was Kinder & Jugendliche von Lehrern annehmen. Wenn es keinen Bezug zu ihrem Leben hat, fällt alles durch ein Sieb und ist weg. Neugierig & aufgeschlossen sollte man Kinder machen, das können die Eltern schon tun.
      LG

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  4. Liebe Astrid,

    ich fand Lise Meitners Leben seit meiner Schulzeit fazinierend und war empört, wie lange sie bloß als Mitarbeiterin von Otto Hahn dargestellt während ihre Entdeckungen und ihre Forschung beinahe gänzlich unerwähnt blieben. Über deine Biographie heute habe ich mich sehr gefreut!

    Liebe Grüße,
    Veronika

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    1. Das hat auch meinen Mann immer empört, der übrigens Anfang der Sechziger Jahre in Berlin Physik studiert hat, als die Rehabilitierung der Lise Meitner noch nicht angefangen hatte.
      LG

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  5. liebe astrid,
    bei physik und chemie ging es mir ähnlich wie dir, leider hatte ich in den prägendsten jahren auch einen unfähigen lehrer in physik und mathematik. vmtl. aus diesen und den üblichen die-leistung-von-frauen-nicht-anerkennenden gründen kannte ich lise meitner nur von der briefmarke...
    eine interessante biografie (und wieder absolut ins schema ihrer zeit passend, bis hin zur flucht). und ich frage mich: was geht in einem menschen vor, der den einsatz von giftgas in wk1 zur raschen beendigung zunächst noch verteidigt, dann jedoch aufgrund der erfahrungen zur pazifistin wird, wenn eine ihrer wichtigsten entdeckungen dann den grundstein zur weiteren entwicklung einer der schrecklichsten kriegs- und massenvernichtungswaffen überhaupt legt? mit nachdenklichen grüßen, heike

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    1. Das ist ein Punkt, der mich auch interessiert hätte, zu dem ich auch gerne mehr erfahren hätte. Solche Äußerungen sind auch nur aus Briefen an Freunde, die öffentlich zugänglich sind, zu erschließen. Das Problem ist bei jeder wissenschaftlichen Forschung, dass sie mehrere Aspekte & Folgen hat. Nach Aussagen meines Mannes ist es ihr klar gewesen und sie hat sich ja dann auch verweigert. Wie es sie belastet hat, kann ich nicht sagen. Ich bin ja auch keine, der Primärquellen zur Verfügung stehen. Aber es kommt ja immer wieder vor, dass man sich der Geister, die man rief, nicht mehr Herr wird.
      In diesem Sinne liebe Grüße!

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  6. ...sehr interessant, liebe Astrid,
    von dieser beeindruckenden mutigen Frau zu lesen, deren Namen ich nicht kannte...oder wieder vergessen habe? an Physikunterricht in der Schule habe ich so gar keine Erinnerung,

    liebe Grüße Birgitt

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  7. Danke, liebe Astrid, für Ihre immer wieder spannenden, berührenden und lehrreichen Schilderungen von Frauenleben.

    Viele Grüße
    Elena

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  8. Wie schwer sich die Gesellschaft - eben immernoch männlich geprägt - tut, die Arbeit und Lebenswerke dieser Frauen zu würdigen.
    Es sind immer die Biographien solcher Frauen, die ich meinen Töchtern in die Hände gelegt habe.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  9. ein bemerkenswertes Leben!!! Mich lässt es immer wieder aufs Neue erschaudern was durch Ignoranz verhindert wird - damals wie heute!!!

    herzliche Grüße

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  10. sehr, sehr eindrucksvoll - und wieder mal ein bestes beispiel für die nicht-anerkennung (oder reichlich verspätete) von frauen in der wissenschaft. ich war schon immer empörtd darüber, dass allein otto hahn den nobelpreis erhalten hat - auch wenn diese erfindung so viel leid über die menschheit gebracht hat.
    liebe grüße
    mano

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  11. Sehr beeindruckend das Leben von Lise Meitner.
    Es ist schon der Wahnsinn, was alles entdeckt wird,
    um dann in falsche Hände zu geraten. Damals wie
    heute. Eine tolle Biografie wieder, liebe Astrid.
    Viel zum Nachdenken.
    Liebe Grüße von Urte

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  12. Ach, was haben diese Frauen kämpfen müssen und vieles davon gibt es heute auch noch. Aber immerhin wissen heute junge Leute meist nicht mehr, was ein Blaustrumpf ist. Auch schon ein Fortschritt.
    LG
    Magdalena

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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