In der letzten Woche am Donnerstag hatte es am Abend gegen 22 Uhr in Berlin eine Protestaktion von wenigen Minuten mit gewisser medialer Reichweite gegeben:
Aktivisten der Organisation „PixelHELPER“ hatten eine IS-Flagge auf die Fassade der Botschaft von Saudi-Arabien projiziert, um dagegen zu protestieren, dass der sogenannte "Islamische Staat" mutmaßlich Geld aus dem arabischen Königreich erhält. Anschließend wurde auch an das Schicksal des saudischen Bloggers Raif Badawi erinnert. "10 Jahre und 1000 Peitschenhiebe fürs Bloggen", schrieben die Aktivisten auf Englisch mit Licht an die Außenwand an der Tiergartenstraße:
Aktivisten der Organisation „PixelHELPER“ hatten eine IS-Flagge auf die Fassade der Botschaft von Saudi-Arabien projiziert, um dagegen zu protestieren, dass der sogenannte "Islamische Staat" mutmaßlich Geld aus dem arabischen Königreich erhält. Anschließend wurde auch an das Schicksal des saudischen Bloggers Raif Badawi erinnert. "10 Jahre und 1000 Peitschenhiebe fürs Bloggen", schrieben die Aktivisten auf Englisch mit Licht an die Außenwand an der Tiergartenstraße:
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Ob der Botschafter "not amused" war, habe ich nicht erfahren ( die Botschaft von Saudi-Arabien war zu einen Kommentar nicht bereit ).
Ob es wegen dieser Aktion an der saudischen Botschaft zu einem juristischen Nachspiel kommen wird, wie seinerzeit bei einer ähnlichen Aktion 2013, ist fraglich, da diese unter den Begriff "Kunstfreiheit" fällt. Majestätsbeleidigung soll es ja nu auch nich mehr geben...
Was tut sich sonst noch weltweit?
"233 000 personnes demandent la libération de Raif Badawi et de son avocat!", meldet Amnesty France. Abgeordnete der Assemblée nationale stellen sich aus Anlass eines Besuches von Ensaf Haidar in Paris für ein Foto und die Forderung nach Freilassung des Bloggers am Mittwoch auf. "Les nouvelles sont toujours les mêmes, toujours en prison depuis 4 ans", äußert diese sich im französischen Fernsehen zum derzeitigen Kenntnisstand über den Zustand ihres Mannes.
In Wien haben die Grünen ihre 73. Mahnwache vor dem König Abdullah Zentrum am Schottenring absolviert, in London das englische Pen - Zentrum vor der saudischen Botschaft "a peaceful vigil" abgehalten. Amnesty Deutschland hingegen scheint Raif Badawi schon vergessen zu haben: Die Sektion Berlin-Brandenburg ist nicht in der Lage, alle 14 Tage ( geschweige denn jede Woche ) eine Mahnwache vor der saudischen Botschaft Berlin abzuhalten. Für einen Verein, der sich weltweit für Menschenrechte einsetzt, eine schwache Leistung, oder?
In Schweden hat die Sprecherin des Außenministerium, Anna Ekberg, verkündet, dass ihrem Land kein Schaden entstanden sei, nachdem es seine Waffengeschäfte mit Saudi - Arabien aufgehoben habe. "Wir haben keine wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund [der Kündigung] und unsere bilateralen Beziehungen zu Saudi - Arabien sind gut". Aha!
Zur Erinnerung ( und unseren Politikern hinter die Ohren geschrieben ):
Schweden hatte im März 2015 entschieden, seinen Waffen -Deal mit den Saudis nicht zu erneuern, nachdem die schwedische Außenministerin Margot Wallström eine Rede vor der Arabischen Liga auf Betreiben Saudi-Arabiens nicht halten durfte. In Riad fürchtete man offenbar, Wallström könnte die ständigen Menschenrechtsverletzungen in ihrer Rede aufgreifen - sie hatte vorher schon die Auspeitschung Raif Badawis kritisch kommentiert.
Kurz nach der Rückkehr von Wallström nach diesem politischen Eklat beschloss die schwedische Regierung, ein seit zehn Jahren laufendes Abkommen zur Rüstungskooperation mit Saudi-Arabien nicht zu verlängern. Ein Tag später rief Riad seinen Botschafter aus Stockholm zurück. Doch die Eiszeit zwischen Schweden und dem Wüstenstaat dauerte offensichtlich nicht lange. Innerhalb weniger Wochen haben sich die Beziehungen wieder normalisiert, denn Wallström gab sich versöhnlich und sagte, sie wolle das "Missverständnis, wir hätten die Religion des Islam beleidigt" klären, aber für ihre Kritik entschuldigte sie sich nicht. ( Quelle hier )
Geht doch, oder? Weg mit den selbst verordneten Maulkörben!
Was tut sich sonst noch weltweit?
"233 000 personnes demandent la libération de Raif Badawi et de son avocat!", meldet Amnesty France. Abgeordnete der Assemblée nationale stellen sich aus Anlass eines Besuches von Ensaf Haidar in Paris für ein Foto und die Forderung nach Freilassung des Bloggers am Mittwoch auf. "Les nouvelles sont toujours les mêmes, toujours en prison depuis 4 ans", äußert diese sich im französischen Fernsehen zum derzeitigen Kenntnisstand über den Zustand ihres Mannes.
In Wien haben die Grünen ihre 73. Mahnwache vor dem König Abdullah Zentrum am Schottenring absolviert, in London das englische Pen - Zentrum vor der saudischen Botschaft "a peaceful vigil" abgehalten. Amnesty Deutschland hingegen scheint Raif Badawi schon vergessen zu haben: Die Sektion Berlin-Brandenburg ist nicht in der Lage, alle 14 Tage ( geschweige denn jede Woche ) eine Mahnwache vor der saudischen Botschaft Berlin abzuhalten. Für einen Verein, der sich weltweit für Menschenrechte einsetzt, eine schwache Leistung, oder?
In Schweden hat die Sprecherin des Außenministerium, Anna Ekberg, verkündet, dass ihrem Land kein Schaden entstanden sei, nachdem es seine Waffengeschäfte mit Saudi - Arabien aufgehoben habe. "Wir haben keine wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund [der Kündigung] und unsere bilateralen Beziehungen zu Saudi - Arabien sind gut". Aha!
Zur Erinnerung ( und unseren Politikern hinter die Ohren geschrieben ):
Schweden hatte im März 2015 entschieden, seinen Waffen -Deal mit den Saudis nicht zu erneuern, nachdem die schwedische Außenministerin Margot Wallström eine Rede vor der Arabischen Liga auf Betreiben Saudi-Arabiens nicht halten durfte. In Riad fürchtete man offenbar, Wallström könnte die ständigen Menschenrechtsverletzungen in ihrer Rede aufgreifen - sie hatte vorher schon die Auspeitschung Raif Badawis kritisch kommentiert.
Kurz nach der Rückkehr von Wallström nach diesem politischen Eklat beschloss die schwedische Regierung, ein seit zehn Jahren laufendes Abkommen zur Rüstungskooperation mit Saudi-Arabien nicht zu verlängern. Ein Tag später rief Riad seinen Botschafter aus Stockholm zurück. Doch die Eiszeit zwischen Schweden und dem Wüstenstaat dauerte offensichtlich nicht lange. Innerhalb weniger Wochen haben sich die Beziehungen wieder normalisiert, denn Wallström gab sich versöhnlich und sagte, sie wolle das "Missverständnis, wir hätten die Religion des Islam beleidigt" klären, aber für ihre Kritik entschuldigte sie sich nicht. ( Quelle hier )
Geht doch, oder? Weg mit den selbst verordneten Maulkörben!
Ach Astrid, ich denke schon, dass die Schweden vertrauenswürdig in ihren Aussagen sind. Aber vielleicht sind es auch Lippenbekenntnisse und hintenrum werden doch wieder gute Geschäfte mit den Saudis gemacht. Manchmal habe ich das Gefühl man kann gar keinem mehr trauen.
AntwortenLöschenViele Grüße
Astrid rechtsrheinisch
Die Welt ist schlecht und ich selbst mach trotzalledem grad nur Blödsinn!Einen schönen Freitagabend noch, liebe Astrid...
AntwortenLöschenwünscht die Pippa
Ein Lichtprotest - sehr kunstvoll - sehr genial!
AntwortenLöschenWir werden ihn hier nicht vergessen, solange du uns daran erinnerst - danke.
AntwortenLöschenLiebe Grüße - Monika
Hallo Astrid,
AntwortenLöschenleider ist es ja oft so das sich voller Elan in eine Sache
gestürzt wird und ein paar Wochen später ist alles wieder vergessen.
Aber ich ärger oder wunder mich darüber nicht mehr.
Ich mache das, was ich hier persönlich vor Ort machen kann.
Und hoffe, die Welt wird dadurch ein bisschen besser.
Dank deines Einsatzes hier vergesse ich auch Raif Badawi nicht.
Liebe Grüße, Kerstin
Jetzt bekommt der Schottenring noch eine ganz andere Dimension, die uns nicht bewusst war, als wir ihn ein Stück lang streiften... Danke dir, und liebe Grüße Ghislana
AntwortenLöschenschade, dass das lichtband nicht jeden abend dort leuchtet!! ich hoffe doch, dass der botschafter not amused war und es wenigstens in berlin durch die medien in die öffentlichkeit getragen wurde.
AntwortenLöschenich glaube nicht, dass man raif bei amnesty vergessen hat. ich denke, es ist dort wie überall, wo sich zu wenige menschen für zu viele probleme engagieren: zeit und menschen fehlen, um all das zu machen, was man möchte.
liebe grüße, mano