Mittwoch, 10. Februar 2016

Die Heinzelmännchen von Köln { MMi 142 }





Das Frollein Pfau aus dem höchst geschätzten Nachbarstadtteil sammelt heute wieder ein, was andere mögen, und ich, ich mag mich heute - am Aschermittwoch - gerne erinnern an die seeligen Zeiten, als es in Köln so ganz kommod zuging, weil Heinzelmännchen den Kölnern die Arbeit abnahmen...

August Kopisch hat es einst aufgeschrieben:

Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul,... man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
        Da kamen bei Nacht,
        Ehe man's gedacht,
    Die Männlein und schwärmten
    Und klappten und lärmten,
            Und rupften
            Und zupften,
    Und hüpften und trabten
    Und putzten und schabten...
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,...
War all sein Tagewerk... bereits gemacht!
 
Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Spän' und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
Und sah was da zu zimmern war.
        Nahm Meißel und Beil
        Und die Säg' in Eil;
    Und sägten und stachen
    Und hieben und brachen,
            Berappten
            Und kappten,
    Visierten wie Falken
    Und setzten die Balken...
Eh sich's der Zimmermann versah...
Klapp, stand das ganze Haus... schon fertig da!
 
Beim Bäckermeister war nicht Not,
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich –
        Und ächzten daher
        Mit den Säcken schwer!
    Und kneteten tüchtig
    Und wogen es richtig,
            Und hoben
            Und schoben,
    Und fegten und backten
    Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brot,... das neue, vor!
 
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
        Das ging so geschwind
        Wie die Mühl' im Wind!
    Die klappten mit Beilen,
    Die schnitzten an Speilen,
            Die spülten,
            Die wühlten,
    Und mengten und mischten
    Und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf,...
Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!
 
Beim Schenken war es so: es trank
Der Küfer bis er niedersank,
Am hohlen Fasse schlief er ein,
Die Männlein sorgten um den Wein,
        Und schwefelten fein
        Alle Fässer ein,
    Und rollten und hoben
    Mit Winden und Kloben,
            Und schwenkten
            Und senkten,
    Und gossen und panschten
    Und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht,
War schon der Wein geschönt und fein gemacht!
 
Einst hatt' ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
        Das schlüpften sie frisch
        In den Schneidertisch;
    Da schnitten und rückten
    Und nähten und stickten,
            Und faßten
            Und paßten,
    Und strichen und guckten
    Und zupften und ruckten,
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock... bereits gemacht!
 
Neugierig war des Schneiders Weib,
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht,
Die Heinzelmännchen kommen sacht:
        Eins fähret nun aus,
        Schlägt hin im Haus,
    Die gleiten von Stufen
    Und plumpen in Kufen,
            Die fallen
            Mit Schallen,
    Die lärmen und schreien
    Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch husch husch husch! – verschwinden all!
O weh! nun sind sie alle fort
Und keines ist mehr hier am Ort!

Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
Man muß nun alles selber tun!
        Ein jeder muß fein
        Selbst fleißig sein,
    Und kratzen und schaben
    Und rennen und traben
            Und schniegeln
            Und biegeln,
    Und klopfen und hacken
    Und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!





























Wenigstens auf dem "Peblum" - Shirt ( Ottobre 1/2015 ), welches ich gestern für meine Enkelin selbst genäht habe, sind sie noch alle versammelt ( Jersey von hier, natürlich selbst bezahlt )...



18 Kommentare:

  1. die heinzelmännchen, wie fleissig ! aber da hätten wir nichts mehr zu tun ;)

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  2. zum putzen wünsche ich sie mir auch immer sehnlichst!!
    der stoff ist absolut goldig!!
    lieben gruß, mano

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  3. Da hast du mich mit den Heinzelmännchen von Köln doch geradewegs in meine Kindheitstage katapultiert. Ich hatte nämlich ein sehr liebevoll illustriertes Bilderbuch des Gedichtes, die Farbigkeit des niedlichen Stoffes erinnert mich sehr daran.
    Da muss ich mich doch gleich mal auf die Suche machen, denn irgendwo habe ich dieses Buch noch.
    Habe einen schönen Tag und danke für den kleinen Exkurs in die Kindheit,
    Monika

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  4. Ich bin auch in die Kindheit gesegelt, meine Mutter hat es uns manchmal "aufgesagt", sie konnte es auswendig... ;-), jetzt werde ich mir das mal "mitnehmen". Das Shirt lasse ich dann mal da, sonst ist mir's Enkelkind böse ;-). (Melde mich heute Abend mal per Mail wegen März ;-)) Lieben Gruß Ghislana

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  5. Wie hübsch. Vor allem die Glitzersteine! Die kommen sicher gut an. Hach, Heinzelmännchen zum Putzen wären fein. LG

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  6. Herrlich :-)
    Ich hatte als Kind eine Casette mit dem Hörspiel, das habe ich rauf und runter gehört *lach*
    ... und ich, ich mag mich heute. Punkt. Hihi, ehrlich, ich dachte, danach kommt die Erklärung, warum Du Dich heute so magst, vielleicht weil Du so fleißig warst vor Karneval, Du Heinzelmännchen?! Liebe Grüße

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  7. Ich könnte derzeit auch ein, zwei, drei, vier, viele Heinzelmännchen gebrauchen. Die Tage rasen vorbei und abends denke ich mir, uff ich wollte doch noch soviel heute erledigen.

    LG Verena

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  8. herzig, dein peplum-shirt.... :-)
    lg kathrin

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  9. Die Heinzelmännchen würde ich in den Garten schicken - die ganze Truppe - sofort ...
    Wenn du nix zu tun hättest - nun - das würde dich wohl stören - ich sehe dich nicht 24 Stunden tatenlos aus dem Fenster gucken :-)

    Herzlichst - Monika

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    1. :-D
      Da hast du wohl Recht! Es gibt so viel schönere Dinge zu tun als Arbeit und so....
      GLG

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  10. Schon als Kind war ich ziemlich sauer auf des Schneiders Weib. Hätte sie doch bloß nicht, weil, was hätte ich dann alles...
    Lieben Gruß
    Katala

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  11. Also ein kleines Heinzelmännchen-Gen hast du aber doch abbekommen, so fleißig, wie Du beim Nähen bist...
    Das Shirt spricht Bände.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  12. Meine Güte! DAS knallt!
    Ein, zwei würd ich gerne nehmen! Für so viele geht ja glatt auch mir die Arbeit aus. Obwohl... wenn ich die mal in die Schule mitnähme...

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  13. Was für ein süßes Shirt! Heinzelmännchen könnte ich hier auch gebrauchen...für quasi jede Lebenslage...;-). LG Lotta

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  14. Na, wenn das keine lustige Truppe ist...
    Ein so zauberhaftes Shirt, genau richtig fürkleine verspielte Mädchen!
    Ab und an hätte ich auch gerne mal ein paar Heinzelmännchen hier...
    Liebe Astrid,
    ich wünsche dir noch einen gemütlichen Abend!
    Liebe Grüße zu dir schicke,
    Britta

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  15. So hin und wieder so ein Heinzelmännchen, das wäre schön was ;)) Tolles Shirt! ❤️
    Ganz liebe Grüße
    Christel

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  16. Liebe Astrid,

    das Shirt, der Stoff und die Näherin -- der Knaller schlechthin.
    Einfach toll.:-)
    LG Klara

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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