Sonntag, 28. September 2014

Mein Freund, der Baum: Exoten aus Asien



Heute geht es um Bäume, die ich in den vergangenen Wochen unterwegs entdeckt und bis dahin meist selbst nicht gekannt habe. 

Es hat mir irrsinnig viel Spaß gemacht, anhand meiner Fotos diese Bäume im Nachhinein zu identifizieren. Neben meinen Baumbestimmungsbüchern ( die meist nur die heimische Flora berücksichtigen ) hat mir diese Website dabei geholfen.



Den Anfang macht die Samthaarige StinkescheTetradium daniellii ). Dieser hübsche Baum ist eigentlich in China heimisch, fiel mir aber in Alkmaar am Singel ins Auge. So besonders fand ich, dass der Baum noch spät im Jahr (August ) blühte - ein Grund, weshalb er auch gerne als Bienenweide bei uns in Mitteleuropa gepflanzt wird.


Auch dieses imposante Baumexemplar wächst an Alkmaars Singel. Es handelt sich um eine Kaukasische Flügelnuss ( Pterocarya fraxinifolia ), die - wie der Name schon sagt -  im Kaukasus und Nord - Iran verbreitet ist & dort entlang von Flüssen wächst, also auch zeitweilige Überschwemmungen verträgt. An feuchten Standorten - wie hier - ist der Baum auch durchaus gut fürs städtische Klima geeignet.


Bei uns in Mitteleuropa ist die Kaukasische Flügelnuss als Parkbaum beliebt wegen ihrer goldgelben Herbstfärbung. Geschätzt wird auch ihr besonders schönes Furnierholz ( Interessierte finden hier eine ganz tolle Sammlung an Furnieren ). 
Die Blätter enthalten ein Gift, das bei der Fischjagd verwendet wird.

Im Botanischen Garten in Köln fiel mir dieses eigenwillig gewachsene Exemplar des Bauglockenbaumes (Paulownia tomentosaSyn.P. imperialis), auch Kaiserbaum genannt,  auf:


Auch dieser Baum ist in West- und Zentralchina beheimatet. Die großen violetten Blütenstände, die nussförmigen Kapselfrüchte sowie die samtige rotbraune Behaarung der Zweigspitzen machen den Blauglockenbaum unverwechselbar - leider sind die Blüten im Spätsommer nicht zu fotografieren, aber hier gibt es ein schönes Beispiel zu sehen. 

Ein wahrhaft imperialer Baum!  Trägt er doch in seinem botanischen Namen den der niederländischen Königin Anna Pawlowna, einer Tochter des russischen Zaren, und war auch der Lieblingsbaum des österreichischen Kaisers Franz Joseph, der ihn überall in seinem Reich pflanzen ließ - mich stört das nun gar nicht, den ich mag den Blauglockenbaum sehr. Er trägt zudem meinen Mädchennamen...

Auf den letzten Baum für heute wurden wir eigentlich nur aufmerksam, weil unter ihm unzählige, etwas zermatschte Früchte auf dem Boden lagen:



Von der Konsistenz erinnerte die Fruchtmasse an Maulbeeren - aber die Farbe? 

Und tatsächlich handelt es sich um den Papiermaulbeerbaum ( Broussonetia papyriferia ), dessen ursprünglicher Standort ebenfalls in Asien, insbesondere China und Südostasien,  liegt. Interessant ist nicht nur die Frucht, sondern auch die Tatsache, dass der Baum ganz verschiedene Blattformen haben kann, also nicht nur die ovalen wie auf dem Foto, sondern auch drei- bis fünflappige Blätter ( beim ganz jungen Baum ). 
Der Name des Baumes rührt daher, dass die Fasern seiner Borke in China früher Grundlage für den Faserbrei zur Papierherstellung bildeten.


Das hatte heute was von einer Unterrichtsstunde. Ich hoffe, es hat euch trotzdem nicht gelangweilt. Ich vergesse über MEINEM Spaß am Forschen & Recherchieren leicht, dass es anderen bei meinen Themen nicht so gehen könnte...

Baumfreunde treffen sich heute wieder bei Jahreszeitenbriefe. Schaut mal vorbei!



11 Kommentare:

  1. Ich habe ganz begeistert an deiner Unterrichtsstunde teilgenommen! Vielen Dank für die vielen Informationen! Ich wünsche dir einen schönen Sonntag! LG Lotta.

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  2. Liebe Astrid, allein die Bilder sind schon so wunderschön, da könnte bei mir nie Langeweile aufkommen. Ich kann mich nicht sattsehen an den Formen, in denen die Bäume wachsen, diese wundervollen alten Rinden und die schönen Farben der Blätter und Früchte. Danke Dir ganz herzlich dafür. glg Susanne

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  3. Also alleine diese Namen!
    Besonders gefallen mir die Blüten/Fruchtstände (??) der kaukasischn Flügelnuss.
    Tolle Idee übrigens diese Bäume vorzustellen.
    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
    Jutta

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  4. Solche Unterrichtsstunden lasse ich mir ja gern gefallen ;-), bei den exotischen rätsele ich auch immer herum, da kenne ich mich viel zu wenig aus..., ganz liebe Sonntagsgrüße, und wenn's die Zeit erlaubt, bitte noch verlinken ;-) Ghislana

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  5. Total spannend! Einen Blauglockenbaum habe ich in diesem Jahr in der Blüte gesehen, der ist sooo schön!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Liebe Astrid,
    und genau für diese Unterrichtsstunde bedanke ich mich ganz herzlich bei dir! Ich bin immer glücklich, wenn ich wieder etwas lerne (oder zumindest weiß, wo ich nachschauen kann ... ;)
    Hab eine wundervolle Woche
    Elisabeth

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  7. sehr spannend! einige kannte ich, den papiermaulbeerbaum aber gar nicht. und kennen und erkennen - das sind wieder zwei unterschiedliche dinge ;))
    hab dank fürs genaue dokumentieren und recherchieren, spannend ist das!
    alles liebe
    dania

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  8. ...das ist wieder sehr interessant, liebe Astrid,
    außer dem Blauglockenbaum kenne ich keinen...muß mal Ausschau halten, in unserem Kurpark wurde kürzlich ein Baumweg eröffnet, den muß ich mir mal genauer anschauen...und du erinnerst mich, dass ich in den Park, wo der Blauglockenbaum wächst, auch schon lange mal wider schauen wollte...

    lieber Gruß Birgitt

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  9. die früchte des mûrier à papier haben eine sehr schöne farbe. deine bilder geben mir lust sie in ihrem ursprungsland zu entdecken- sehr schöne bilder !

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  10. LANGWEILIG.. naaaaa nie und nimmer
    i lieb selle POST,,, wo ma ah no wos lerna kann,,,
    bin echt begeistert;;
    WOS bei DIR do soooo wachst,, mhhhh
    bei uns gibt's glaub i nit soooo EXOTEN,,,,
    hob no an gaaaanz feinen TOG
    und DANKE für de liaben WORTE
    bei mir
    bussale bis bald de BIRGIT

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  11. Oh, ganz wunderbar Astrid! Ja, bei den Bäumen lernt man echt nie aus! Ich gehe immer noch achtlos an manchen vorbei und schaue gar nicht drauf, um welche Art es sich handelt. Eigentlich jedesmal schade. Wir haben es auch nciht gelernt, nur die Fachleute auf diesem Gebiet. Gut ein paar der heimischen Hauptbäume natürlich schon, dabei könnte man praktisch jedesmal etwas Neues über Bäume lernen, wenn man das Haus verlässt. Mit tun sie jedenfalls gut :-)
    Schön, dass du ihren Zauber auch sehen und vermitteln kannst. Werde mir nach und nach deine ganze Liste vornehmen, freu mich auf die Fotos und danke!
    Liebe Grüße
    Elisabeth

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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