Montag, 9. Juni 2014

Meine 23. Kalenderwoche




Was es bedeutet, in einer überlaufenen Großstadt zu leben und dort doch über einen eigenen "hortus conclusus" zu verfügen, das ist mir in dieser Woche wieder überdeutlich geworden, als ich nach Alltagstrott & -stress Zeiten der Ruhe & Kontemplation in meinem Garten fand.



























Zwar sind die typischen "Blümelein" eines solchen Hortus - Akelei, Maiglöckchen, Veilchen - längst verblüht bei mir, aber ich habe noch eine ganze Reihe von anderen Blüten- & Pflanzenschönheiten vor die Linse bekommen, an denen ich mein neues Objektiv erproben konnte.

Szenenwechsel dann - wie schon einen Monat zuvor - am Pfingstwochenende:




























Wieder ging es nach Badisch - Sibirien ins Dorf meiner Kindheit, um von dort aus meine Mutter in der Reha - Klinik und meinen Vater im Pflegeheim zu besuchen. Am Samstagabend war es nach unserem Abendessen noch hell genug für einen Spaziergang hinaus auf die Felder.




Am frühen Sonntagmorgen habe ich länger unter der Linde an meinem Elternhaus gesessen & dem Summen der vielen,vielen Bienen im blühenden Baum gelauscht & meine Gedanken schweifen lassen in Richtungen, die dem strahlend blauen Himmel an diesem Tag nicht unbedingt angemessen waren ( aber das im Pflegeheim Geschaute & Erlebte machte mir die Begrenztheit unseres menschliches Tun überdeutlich ): 


























Wer wird die Früchte der von meinem Vater gepflanzten ( über hundert! ) Obstbäume ernten, wer im Schatten seines Lindenwaldes sitzen oder unter den Erlen am Dorfweiher angeln ( von denen einige schon wieder für ein fragwürdiges Unternehmen gefallen sind )? 
Werden die von ihm und meinem verstorbenen Bruder angelegten & gepflegten Magerwiesen auf dem Berg oberhalb seines Gartens Bestand haben und die Pflanzen- und Tiervielfalt bewahren, die ihnen so wichtig war? 
Was wird aus den Buntsandstein- und Muschelkalkmauern, die die diversen Ebenen auf dem steilen Hanggrundstück abstützen? 
Schon liegen die bewahrten uralten Eichenstämme aus abgerissenen Häusern ( vorletzte Bildcollage unten rechts ), die mein Vater für die Renovierung der alten Darren seines Heimatdorfes gesammelt hatte, ungenutzt herum, denn die alten Mitglieder des Heimatvereines sind bereits tot oder, wie er, hinfällig. 

Das sind alles Aufgaben, die wir, alle im Rheinland lebend, so nicht wahrnehmen können. Und es war doch alles von ihm für eine Ewigkeit gedacht...

Klare, strahlend blaue Himmel machen mich oft melancholisch...


24 Kommentare:

  1. Nein, liebe Astrid...es ist nichts für die Ewigkeit gemacht...die Welt unterliegt einem ständigen Wandel...gerade in der heutigen Zeit...damit müssen wir leben...zumindest noch...aber ich glaube, es tut sich was hinsichtlich Nachhaltigkeit...LG Lotta.

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  2. Wie gut ich solche Gedanken kenne... Liebe Astrid, versuche nicht allzutraurig zu sein. (Das sagt die Richtige, ich weiß...). Liebe Grüße, M.

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    1. Danke dir! Ich versuche tagtäglich im Regen zu tanzen ( wobei der hier, bei 26 Grad, meilenweit entfernt ist :-D )
      GLG

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  3. ... und es findet sich immer jemand der es weiterführt, anders zwar, weil jeder Mensch anders ist, aber es wird jemand kommen. Nur durch Veränderung entsteht Vielfältigkeit, neue Perspektiven, neue Ideen ... vertraue dem Leben.

    LG Doris

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  4. Loslassen - eine wohl der schwersten Übung unseres Lebens!
    Die Endlichkeit, sie holt uns leider immer wieder ein
    Da kann es sein, dass für den Augenblick das Blau zu Blau ist - aber zum großen Glück gibt es auch das Werden, das Wachsen, das nach Vorne blicken...

    deine Worte verstehe ich nur zu gut - sind wir doch im gleichen Prozess

    ganz liebe Grüße

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    1. Liebe Doris, liebe Frau Rotkraut,
      vielen lieben Dank für die aufmunternden Gedanken & die anderen, aufgezeigten Blickwinkel!
      Tröstlich, dass wir diese Wege nicht alleine gehen müssen!
      Einen schönen Pfingstmontag!

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  5. Das klingt wirklich sehr melancholisch und ich kann es wirklich mehr als nachempfinden. Mir ginge es ähnlich... Ich und mein Mann sind auch gerade am Bauen und Schaffen, Pflanzen und Gestalten. Wir lieben unsere bunten Wiesen, auf denen gerade das Heu raschelt und ich freue mich jedes Jahr über das Wachstum der gepflanzten Wildsträucher und die Früchte der Bäume. Und wer weiß-vielleicht schneidet irgendjemand mal alles entzwei und pflanzt schnöde Koniferen...aber allein das Jetzt, was bei dir gerade Vergangenheit ist, entscheidet. Wir fühlen uns damit eins, wie sicher auch dein Vater vor Jahren- nichts ist für immer. Aber wer weiß, vielleicht findet sich einer, der das Werk deines Vaters zu schätzen weiß? Die Zeichen der Zeit sind sicher nicht die Schlechtesten... Liebe Grüße von Nicole

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    1. Liebe Nicole, das ist es ja: Dass man selber auch dabei ist so ewige Werte zu schaffen, wo doch gar nicht klar ist, was daraus wird... Aber ich versuche jetzt immer mehr in den Tag hinein zu leben und zu genießen ( was momentan aufgrund des hohen Arbeitsdrucks nicht immer gelingen will ).
      Ich wünsche euch allen einen schönen sonnigen Pfingstmontag!

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  6. So gut kann ich deinen Gedanken und Gefühlen folgen, die wohl doch erst kommen, wenn die Eltern in ihren Lebensabend eingetreten sind.Vorher nimmt man sie nicht so wahr oder verdrängt sie, weil doch alles fein klappt.
    Ich hoffe auch immer, dass es Ggleichgesinnte gibt, die anknüpfen können. sonnige Grüße von kaze

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  7. Ach liebe Astrid, wenn ich das hier lese und sehe wird mir klar, wie wichtig es ist im Hier und Jetzt zu sein. Und das das am schwierigsten ist...
    Ich wünsche Dir, dass Dir das gelingt und Du es schaffst den Focus auf das was Dir gut tut zu lenken, damit Du weiterhin Kraft hast für die Herausforderung, die das Leben gerade an Dich stellt!
    Ganz liebe Grüße,
    Kerstin
    Ps: Marienkäferlarven sind tatsächlich supergute, brave Models...

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  8. Ich könnte mir vorstellen, dass das Loslassen leichter fällt, wenn man das Erarbeitete und Geliebte in Hände weitergeben kann, die es im gleichen Geist, mit neuen Ideen, Perspektiven und Elan weiterführen, erweitern, verwandeln. Jedenfalls würde es mir so gehen.
    Alles schwere Gedanken, die ich immer vor mir her schiebe und lieber nicht dran rühre, bevor es die Notwendigkeit nicht erzwingt...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  9. gott sei dank sind meine eltern noch selbstständig, aber längst auch nicht mehr so fit wie sie gerne wären! ich komme grade von einem besuch bei ihnen und deine gedanken sind meinen ähnlich ... drum nehme ich mir jetzt mehr zeit, sie zu besuchen und ihnen zuzuhören!
    ich wünsche dir eine nicht allzu anstrengende woche!

    lieben gruß, susi

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  10. Liebe Astrid,
    dies ist jetzt der 5. Versuch einen Kommentar zu schreiben, aber mir fallen einfach nicht die passenden Worte ein...

    Jedenfalls kann ich Dich sehr gut verstehen!

    Fühl Dich gedrückt
    Astrid rechtsrheinisch

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  11. Ich lasse dir einen Gruss hier, sozusagen über die Hauswurze. Deine und deiner Leserinnen Gedanken sind interessant und nachdenkenswert.

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  12. gott sei dank ist meine mutti mit 76 noch richtig, richtig fit...aber gedanken, wenn auch noch nicht so akut, mach ich mir hin und wieder auch schon....rostock ist ja auch nicht mal eben so um die ecke....
    hab eine schöne woche :-) lg mickey

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  13. du liebe, wie gut verstehe ich deine gedanken - und die schwere des loslassens... bei uns war es bei meiner großmutti auch als erstes das haus, das wir verloren, für mich ein großes stück heimat und kindheit, von dem ich immer dachte, dass meine kinder dort ebensolche sommer genießen könnten wie einst ich...ich denke, die trauer darüber war so groß, weil es der anfang vom loslassen müssen war, die erkenntnis, dass auch großmütter nicht ewig leben.
    liebe astrid, ich wünsche euch, dass ihr jemanden für das hart erarbeitete wunderbare land und haus findet, der es ebenso ehrfürchtig und aus dem herzen heraus weiterführt!
    und - wenn nicht dieser himmel, genau diese landschaft - wer wäre besser geeignet, deine gedanken aufzunehmen und fortzutragen...
    fühl dich gedrückt!
    herzlichst
    dania

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  14. Liebe Astrid !
    Wie gut kann ich dich verstehen wird doch auch mein Elternhaus in einigen Monaten abgerissen . Ein Haus das meine Großeltern nach dem Krieg kauften und liebevoll pflegten und kurze Zeit sogar vier Generationen dort lebten . Doch nach und nach wurde die Strasse verbreitert und unsere Obstbäume vielen zum Opfer . Es ist sehr traurig , aber alles ist eben ständig im Wandel - gut oder schlecht ... Die Bilder deiner Heimat sind wunderschön , gerne würde ich dort einmal Urlaub machen . Ich wünsche dir viel Kraft !
    Liebste Grüße , Ursula

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  15. ...schön hast du diese unterschiedlichen Welten einer Großstadt dargestellt,
    liebe Astrid,
    und dein Blick über die Felder gefällt mir auch gut...

    lieber Gruß Birgitt

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  16. ach, wie gut ich deine Stimmung, deine Gedanken verstehe...
    alles Liebe von
    Christine

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  17. Wie wunderbar deine Bilder deine Gedanken begleiten!
    Trotz allem 'Fortschritt' und Kurzlebigkeit, glaube ich, doch auch einen starken Trend zu Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein wahrzunehmen. Ich glaube daran, dass das, was unsere Eltern gesäht haben, was wir selber säen, Früchte (süsse, knackige, saure, bittere, würmstichige...) trägt und geerntet wird.
    Eine hoffnungsvolle kurze Woche wünsche ich dir! mo(nika)

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  18. deine letzten worte haben mir echt die tränen in die augen getrieben. hier in der nahen umgebung wird so viel schindluder mit alten häusern, gärten und alten obstwiesen betrieben, dass man nur wütend werden kann. aber im kleinen tut sich auch einiges, denn viele haben doch begriffen, dass sich von gelecktem rasen keine biene mehr ernähren kann. ich hoffe auf einen umbruch im denken!
    du hast eine jetzt schwere zeit, ich wünsche dir viel kraft, aber auch viel freude zum auftanken! der ort deiner kindheit ist unglaublich schön und vielleicht findet ihr irgendwann jemanden, der das zu schätzen weiß!
    ganz liebe grüße von mano

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  19. So ist das ganze Leben: immer wieder Veränderung und loslassen müssen. Wenn man Glück hat, kommen Haus und Garten in andere gute Hände, aber wie auch immer, man kann es nicht ändern und vielleicht ein wenig als Anstoß empfinden, mehr 'das Heute zu leben'. Und das ist wohl eine lebenslange Übung ...
    Liebe Grüße,
    'Franka'

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  20. Ich habe das alles schon hinter mir. Das Haus und der Garten meiner Kindheit sehen jetzt steril und modern aus - schlimm. Aber weißt du was: Ich habe die Erinnerung an eine wunderbare Zeit tief in meinem Herzen verankert. Auch meine Eltern sind in einem Altenheim. Es tut weh, sie so zu sehen. Meine Mutter (geistig noch recht fit-im Gegensatz zu meinem Vater) hat meinem Sohn das schönste Geschenk überhaupt gemacht: Sie hat ihm das Buch Oma erzähl mal... geschenkt. Mit viel Liebe und interessanten Gedanken gestaltet. So wird auch er sie immer bei sich haben.
    Wir alle müssen loslassen, so schmerlich es auch ist. Ich genieße sehr intensiv die Zeit, die mit mit meinen Eltern noch bleibt und bin sehr dankbar dafür, in der Nähe zu leben.
    Biggi

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  21. Liebe Astrid, du hast deine Melancholie in so wunderbare Bilder gefasst, diese Bilder und die dabei erinnerten werden bleiben in dir... Wandel ist, permanent..., und in all diesem Wandel tauchen manchmal auch alte Werte wieder auf. Und dennoch möcht man ein bisschen dran drehen... Mein Gefährte überlegt allen Ernstes für die Bäume in seinem Haus-Garten ein Fällverbot zu vererben, solange die Bäume gesund sind... Und euer kleiner Hortus - das ist ein Segen so mitten in der Stadt ;-) Lieben Gruß Ghislana

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