Samstag, 31. August 2013

Ein Bild von einem Berg ( Sommerpost IV )



"Der Niesen - Ägyptische Nacht" heißt ein Aquarell von Paul Klee, entstanden 1915, also nach der legendären Tunis-Reise von 1914 mit den Künstlerfreunden August Macke und Louis Moilliet
Die Erfahrung der lapidaren Landschaft Nordafrikas hatte die drei Künstler zu einer radikal neuen Auffassung der Abstraktion geführt. Paul Klee war besonders mutig darin, Natureindrücke in abstraktere Kompositionen umzuformulieren. Das zeigt sich in besonderem Maße bei diesem Aquarell, welches zu seinen berühmtesten Arbeiten überhaupt gehört. 


Seinen Bekanntheitsgrad verdankt das Bild der gehäuften Reproduktion als Poster, denn im Original  konnte man es lange Zeit gar nicht betrachten, da es 1976 aus dem Studienraum der grafischen Sammlung des Kunstmuseums Bern gestohlen worden & bis 2001 verschwunden war. Durch finanzielle Unterstützung der Sammlerfamilie Rupf konnte die ausgezahlte Versicherungssumme rückerstattet & das Werk wieder dem Kunstmuseum zugeführt werden.


"Der ist doch nicht echt, oder?" lautete es in Kommentaren zu meiner Sommerpost. Das habe ich auch lange beim Anblick des Aquarells gedacht, bis ich Fotos vom Niesen auf Simones Blog sah.
Der sieht aus wie der Berg schlechthin, besonders vom Seeufer in Gunten aus. Genau so, wie ihn Kinder zeichnen: einen Schrägstrich hoch, einen runter - und fertig. So hat ihn Paul Klee gemalt, aber auch Ferdinand Hodler und andere Künstler.


Einen "Paradeberg" nennt ihn auch die "Neue Züricher Zeitung". 2362 Meter hoch ist er. Touristisch beworben wird er neuerdings auch als "Swiss Pyramide". Erklimmen kann man ihn mit Hilfe der Niesenbahn, einer Standseilbahn von 1910, oder über Wanderwege, einmal im Jahr sogar über die längste Treppe der Welt beim Niesentreppenlauf.
Der Ausblick dort droben auf die imposanten Berner Alpen mit Eiger, Mönch & Jungfrau, den Thuner- und Brienzersee & der Stadt Interlaken dazwischen, das Berner Mittelland bis hin zum Jura ist einfach fantastisch!



Die Städte Thun und Spiez betrachten den Niesen als ihren Hausberg. Der Ort Aeschi nennt ihn "seine Pyramide", der Ort Wimmis nennt sich "Das Dorf am Niesen",  obwohl ihm der Berg im Winter die Sonne nimmt - mich wundert es nicht, dass diese auffällige Landmarke von allen gerne vereinnahmt wird...


2011 habe ich endlich diesen Berg persönlich in Augenschein genommen bei einem Urlaub in Ringoldswil, auf dem gegenüberliegenden Seeufer gelegen, in einem alten Bauernhaus auf 1000 m Höhe & war völlig beeindruckt von seiner Magie. 


In diesem Sommer habe ich ein Ferienziel direkt unterhalb des Berges in Faulensee gewählt & die Chance genutzt, gleich am ersten Tag mit der Bahn auf die Bergspitze zu fahren, um die von mir so geliebte Landschaft aus der Vogelperspektive zu bewundern:





























Außerdem habe ich eine ganze Woche lang zu jeder Tages- und Nachtzeit, auf der Veranda unseres Feriendomizils sitzend,  die imposante Berggestalt betrachtet, fotografiert & mich faszinieren lassen.



Ein bisschen davon habe ich versucht, mit meiner Sommerpost - Schachtel & den Posts dazu weiterzugeben.
;-) Astrid


9 Kommentare:

  1. ein unglaublich schöner berg und ein spektakulärer ausblick! das bild von klee habe ich wohl schon gesehen, aber der titel hat mir nichts gesagt. jetzt bin ich schlauer!
    ich sollte vielleicht auch mal wieder ins gebirge statt ans meer fahren...
    dir liebe grüße, mano

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  2. Fantastische Bilder, einsehr informativer und spannender Sommerpost.
    So eine wunderschöne Landschaft und dieser Berg hat so was eigenes und das versuchen die Künstler einzufangen und hier mit diesen Bilder einfach toll, gefällt mir sehr.
    Paul Klee finde ich auch prima.
    Danke und ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Ingrid

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  3. Wie toll! -
    Ich habe vor Jahren eine Geschichte für Kinder über die Tunisreise geschrieben und eine ganze Projektwoche mit Schülern dazu gearbeitet, gemalt usw. Mich faszinieren diese Maler sehr.
    LG



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  4. Ganz tolle Bilder - die machen richtig Lust dort hinzureisen.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Astrid

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  5. Liebe Astridka,
    was für beeindruckende Bilder,der Berg strahlt soviel Ruhe,Kraft und Zuversichtlichleit aus ;o)!Und das Bild mit dem Blick auf alles ist einfach atemberaubend schön, herzlichen Dank für´s zeigen!Ganz viele, liebe Grüße,Petra

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  6. Das ist alles unwirklich schön und du hast ein bisschen von der Magie rübergebracht. Mit der Niesenbahn sind wir nicht gefahren, beide Male nicht, aber mit der Standseilbahn nach Beatenberg.
    Jetzt würde ich am liebsten gleich auch wieder dahin fahren.
    LG, 'Franka'

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  7. Unglaublich, aber wahr - das ist das, was mir jetzt spontan dazu einfällt. Ich werde Deine wundervollen Fotos einfach noch ein wenig nachwirken lassen...
    Viele Grüße Synnöve

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  8. Dahin würde ich auf jeden Fall auch mitkommen ;)!

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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