Als mein Bruder, ein großer Liebhaber österreichischer Musik, Literatur, Kultur und Küche, Verehrer der Stadt Wien, eben ein echter Nachfahre einer k.u.k. - Familie aus Mähren, noch lebte, hatte er mir einmal ganz begeistert von dieser Wiener Einrichtung erzählt: dem Friedhof der Namenlosen.
Ich, zwar ebenfalls Melancholikerin wie die Restfamilie, aber meist vom Alltagsrummel gefesselt, erinnerte mich bei der Planung der Reise daran, dass es ein Friedhof an der Donau war, alles andere hatte ich vergessen. Im Reiseführer des Herrn K. stand auch nichts von einem solchen Friedhof.
Ein paar Wochen vor der Reise stieß ich bei Dania/KrokodiLina auf einen Post: Das war er, der Friedhof, von dem er gesprochen hatte! Und mit Hilfe der allerbesten Susanne/mamimade, die uns den nicht gerade einfachen Weg wies, gelangten wir mit Bahn & Bus schließlich in den Alberner Hafen, dort, wo der Donaukanal wieder mit dem Fluss zusammentrifft:
Dort lag er, versteckt hinter den Hafenanlagen, einem Parkplatz, einem Deich..
Während des Hochwassers der vergangenen Wochen war auch dieser Friedhof betroffen, daher der graue Schleier auf den Taglilienblättern & Grabkreuzen und die vielen, vielen Gelsen*, die uns mit heftigster Aufmerksamkeit empfingen - an diesem Sonntag kein Ort für eine besinnliche Einkehr!
Auch der nahegelegene Gasthof nicht, denn seine Betreiber waren wohl auch Opfer des Hochwassers geworden & vor ihm geflohen.
Trotz dieser Widrigkeiten hat sich für uns der Ausflug gelohnt, denn er zeigte uns die andere, die morbide Seite der sonst so prächtigen Stadt, die, die auch immer wieder in Literatur & Musik & Bildender Kunst durchscheint und sie für uns so anziehend macht.
Wer mehr über den Friedhof erfahren will, dem sei diese Seite oder dieser kurze Film empfohlen.
Der Friedhof spielte auch im Film "Before Sunrise" eine Rolle. Ich nehme an, dass mein Bruder so auf ihn aufmerksam geworden war...
* = Stechmücken/ Der Tipp vom mrimage hier hätte uns sehr geholfen, wenn wir ihn vorher gekannt hätten ;-)
Dort lag er, versteckt hinter den Hafenanlagen, einem Parkplatz, einem Deich..
Während des Hochwassers der vergangenen Wochen war auch dieser Friedhof betroffen, daher der graue Schleier auf den Taglilienblättern & Grabkreuzen und die vielen, vielen Gelsen*, die uns mit heftigster Aufmerksamkeit empfingen - an diesem Sonntag kein Ort für eine besinnliche Einkehr!
Auch der nahegelegene Gasthof nicht, denn seine Betreiber waren wohl auch Opfer des Hochwassers geworden & vor ihm geflohen.
Trotz dieser Widrigkeiten hat sich für uns der Ausflug gelohnt, denn er zeigte uns die andere, die morbide Seite der sonst so prächtigen Stadt, die, die auch immer wieder in Literatur & Musik & Bildender Kunst durchscheint und sie für uns so anziehend macht.
Wer mehr über den Friedhof erfahren will, dem sei diese Seite oder dieser kurze Film empfohlen.
Der Friedhof spielte auch im Film "Before Sunrise" eine Rolle. Ich nehme an, dass mein Bruder so auf ihn aufmerksam geworden war...
Astrid
* = Stechmücken/ Der Tipp vom mrimage hier hätte uns sehr geholfen, wenn wir ihn vorher gekannt hätten ;-)
Ah, ich seh schon, wir haben - neben unserem Namen - noch eine Gemeinsamkeit: das Morbide ;o) Und wo kann man das besser finden als in Wien. Danke für diesen Tipp. Ich plane für nächstes Jahr meiner Familie meine alte Heimat zu zeigen (ich bin im Burgenland aufgewachsen) und Wien gehört da auf alle Fälle dazu. Und das Rijksmuseum in Amsterdam steht auch noch auf meiner Liste - aber ohne meine Männer ;o)
AntwortenLöschenLG Astrid
Oh, wie schön, Astrid aus dem Burgenland ( ich bin nur aus dem Bauland, das kennt keiner…). Wie hat es dich denn dann zu uns verschlagen?
LöschenEin hoffentlich aushaltbares Wochenende!
Was es alles gibt, so verwunschene Plätze, fast ein bisschen unheimlich. Das würde mich auch interessieren.
AntwortenLöschenLG aus dem verdunkelten Häuschen,
'Franka'
Unheimlich war es weniger, denn alle Leute dort machten lustige Verrenkungen, um sich der vielen Mücken zu erwehren. Deshalb haben wir auch nicht ruhig innehalten können, um an meinen Bruder zu denken ( dessen 10. Todestag an diesem Tag war, deshalb auch dieses Ziel ). Aber so wird man in der Trauer auch immer wieder ins Leben geholt ;-)
LöschenIch war heute Einkaufen - 29 Grad zeigte das Thermometer an der Apotheke. Glücklicherweise war es beim Terrassenfrühstück noch schön windig - frisch…
Pass gut auf dich aus!
so stimmig, was du hier beschreibst. morbid, ja, ich glaube, das ist schon sehr österreichisch.
AntwortenLöschenliebe grüße von ulma
Ja, wahrscheinlich sogar sehr bezogen auf die ehemaligen k.u.k. Regionen, denn da bin ich mütterlicherseits verwurzelt, ich spüre immer mehr…
LöschenLG
den friedhof besucht man am besten im november, da wird nach allerheiligen eine gedenkfeier abgehalten und ein geschmücktes floß zu wasser gelassen, das dann flussabwärts treibt. hab fest vor, diesmal dabei zu sein!
AntwortenLöschenüber friedhöfe (aber nicht nur, auch andere wiener platzerl) gibt es auf meinem blog auch immer wieder was zu lesen. ich liebe friehöfe, ganz besonders den marxer friedhof, den einzigen noch erhaltenen biedermeierfriedhof europas.
ich hoffe, dir hat dein wien-urlaub gefallen!
liebe grüße,
susi
p.s. der friedhof liegt übrigens in wien XI ;)
Liebe Susi,
Löschendie IX bedeutet, dass dies der 9. Post zum Thema Wien ist, hat also mit dem Bezirk nichts zu tun. ( Aber im 9. Bezirk war ich auch > Strudlhofstiege ).
Wie du an dieser Anzahl von Posts siehst, hat es mir SEEEHR gefallen & ich muss wiederkommen. Dann kommen die anderen Friedhöfe dran. Aber dieser war mir an DIESEM Tag halt persönlich sehr wichtig. Vom Novemberbrauch hab ich auch gelesen.
Und wenn ich es mir so recht überleg, schreib ich doch noch einen zehnten Wien -Post. Material hab ich noch…
LG
P.S. Hast du meinen Wiener - Wolkenatlas als Post gesehen?
Deine Wien-Posts machen richtig Lust, mal wieder hinzufahren - ich war erst einmal da - denn du zeigst so wunderbare, untouristische Schätze. LG Rebekka
AntwortenLöschenAch, er ist super! Ich war mal Anfang Oktober dort, das war total stimmig. Es hat noch alles geblüht und gelebt, aber NOCH, das Ende war schon ganz deutlich spürbar.
AntwortenLöschenDas Platzerl für den Eiskaffe schaut gut aus, da würd ich mich jetzt glatt dazusetzen!
Morbid, ein bisschen, ja, die Wiener Seele - ein Ort zum Schreiben und Sterben schön, nannte es mal ein Schriftsteller, vergessen wer es war.
AntwortenLöschenDas Hochwasser hat tatsächlich dort heftig zugeschlagen. Vor allem den Gasthof hat es schwer getroffen.
Es freut mich, dass ihr den Platz trotz kleinerer Widrigkeiten gefunden habt! Alles Liebe
Dania
merk ich mir. danke fürs teilen. jenseits. diesseits. immer auch ein thema in meiner malerei. und rate mal, welch friedlicher hof an unserem grundstück grenzt ...
AntwortenLöschenWow! Ich hab die Familie eines Schülers beneidet, die in einem Gründerzeithäuschen neben dem Haupteingang unseres Nordfriedhofes gewohnt haben… Hast du vielleicht auch Wurzeln in den ehemaligen k.u.k. Ländern?
AntwortenLöschenLG