Beim Monatsspaziergang des Januars am Ufer des Starnberger Sees sprangen mir eine ganze Reihe relativ junger Platanen ins Auge, weil deren Rinde doch recht auffallend und dekorativ ist. Da ich - laublos, wie sie momentan sind - keinen neuen Baum entdecken konnte, habe ich meinen zehn Jahre alten Post noch einmal ausgegraben.
Die Platane, vom altgriechisch πλάτανος plátanos abgeleitet, ist ein riesiger Baum mit großen Blättern, die denen des Ahorn ähnlich sind.
Es war tatsächlich in Griechenland, als ich den Baum im Sommer schätzen lernte, das erste Mal inmitten der Stadt Nafpaktos, einem westgriechischen Hafen am Golf von Korinth. Völlig überhitzt von der Halbinsel Peloponnes kommend, bot der ausladende Schirm des Baumes auf der Platia des hübschen Städtchens erholsamen Schatten.
Später habe ich einige Sommerurlaube auf der Halbinsel Pelion verbracht, wo die Plätze der zauberhaften Orte nicht nur von einer, sondern oft von mehreren Platanen umstanden wurden. Kein Wunder, dass man in Griechenland den Ortsnamen Platanos oder Platania öfter findet, denn die Bäume dominieren oft das Zentrum!
Die sommergrünen Platanen sind in Mitteleuropa eigentlich nicht beheimatet gewesen, auch wenn sie wie selbstverständlich unser Stadtbild prägen. Wahrscheinlich sind die Exemplare in unseren Straßen, Parkanlagen und Friedhöfen ein Kreuzungsprodukt aus der Nordamerikanischen Platane Platanus occidentalis L. mit der der Morgenländischen Platane Platanus orientalis. Sie wurde zum ersten Mal im Jahre 1650 in Südeuropa dokumentiert.
Ein ausladendes, schattenspendes Exemplar habe ich einst auf dem Dr.-Karl-Lueger -Platz in Wien entdeckt, mit richtigen Schaukelästen, lichtem, dichten Laub und ausreichenden Bänken zum Verweilen darunter. Das Platanen aber auch ganz anders wachsen können, wenn sie nicht in Form geschnitten werden, kann man an diesem Exemplar einer Platane sehen:
Bei mir zu Hause gibt es sozusagen um die Ecke auch eine ganze Reihe Platanen, die in der Naturdenkmalliste der Stadt Köln aufgeführt sind, so imposant sind sie. Dort sammle ich im Herbst immer wieder gerne die heruntergefallenen Blätter & Früchte:
Die Bäume werden sehr groß und können einen Stammdurchmesser von zwei Metern erreichen. Sie werden außerdem recht alt. In Dessau soll es ein Exemplar geben, das 230 Jahre alt ist. Hier bei uns in der Stadt werden die Bäume aber immer häufiger von einer Pilzerkrankung, Massaria genannt, befallen, verursacht durch zu trockene, heiße Sommer. Dadurch sterben Äste schnell ab und stellen eine Gefahr dar, weil sie dann auch ohne Wind & Sturm einfach herunter fallen.
Der Austrieb der Platane erfolgt im April/Mai. Die Blattspreiten sind meist handförmig gelappt bis geteilt (selten ungelappt, sonst drei- bis siebenlappig) und zwölf bis 25 Zentimeter groß und bleiben bis in die Herbstmonate grünlich. Die Blütezeit der Platane ist ebenfalls zu dieser Zeit. Die nussartigen, kugeligen Früchte trägt der Baum bis ins Frühjahr. Erst dann fallen die harten Früchte zu Boden. Es sind meist zwei, seltener drei Früchte an einem Fruchtstand.
Platanen sind Herzwurzler, und haben dementsprechend ein herzförmiges Wurzelwerk mit starken Wurzeln in die Breite und Tiefe. Das macht den Baumriesen sehr wind- und wetterbeständig. Auch gegenüber Luftverschmutzung ist die Platane widerstandsfähig. Aus diesem Grund ist diese Art häufig an viel befahrenen Straßen als Alleebaum zu finden. Meine Lieblingsplatanenallee befindet sich an der route N100 in der französischen Provence.
Platanenholz ist übrigens schwer, ziemlich hart, zäh und elastisch und hoch verformbar. Es muss allerdings gut getrocknet werden, weil es leicht reisst oder sich verzieht. Witterungsfest ist es nicht, deshalb wird es im Innenausbau verwendet, für Möbel und Furniere oder auch als Brennmaterial.
Zum Schluss noch etwas Mythologie:
Der Göttervater Zeus soll seine Frau Hera unter einer Platane geehelicht haben, aber auch mit der von ihm entführten Europa den Minos, jenen sagenhaften König von Kreta, gezeugt haben.
Auf der griechischen Insel Kos habe ich einmal eine Platane besichtigt, unter der angeblich der antike Arzt Hippokrates seine medizinischen Kenntnisse weitergegeben haben soll. Da dieser im 5. Jahrhundert vor der Zeit auf Kos geboren worden ist, dürfte die Geschichte allerdings ins Reich der Phantasie gehören.
Und jetzt seid ihr wieder dran, liebe Baumfreund*innen, eure Fotos, Beobachtungen, Geschichten rund um unsere großen Freunde, die ihr in diesem Monat in eurem Blog veröffentlicht habt, hier bei mir zu verlinken. Zeit habt ihr dafür wieder bis zum 22. Februar/ Mitternacht. Viel Spaß beim Entdecken & Fotografieren!
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendeine Baumprotäts,gefallen mir sehr,überhaupt lese ich deinen Blog gerne
und freue mich immer wieder deine Freitagsblümchen anzusehen.
Bei uns in Dortmund auf dem Hauptfriedhof steht eine alte Platane die ihre Äste bis zum Boden liegen hat.Rund um den Stamm gibt es eine Bank,im Sommer sitzt man dort versteckt und kann darunter in Ruhe sitzen.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünscht
Elisabeth
les jours d'été c'est un merveilleux endroit pour profiter de son ombre et j'ai la chance de vivre à côté d'une allée de platanes * merci de nous rappeler l'importance des arbres !
AntwortenLöschenlieber gruss
mo
hier gibt es auch viele Platanen
AntwortenLöschenzu meist auch entlang der Straßen und in den Anlagen
sie sind schon beeindruckend
werden aber alles paar Jahre auch geschnitten
im Moment habe ich wohl nichts mit Bäumen
ich komme wenig raus
LG
Rosi
liebe astrid, wir wohnen bei einer riesigen platane in mosbach, leider hat sie inzwischen weniger blätter, ihr fehlt wasser. darunter ist ein gepflasterter parkplatz, vorher stand da eine gaststätte. lieben gruß, roswitha
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschenwie schön, dass du diesen alten Post ausgegraben hast und nochmals zeigst. Er ist es wirklich wert und ich habe deine Informationen sehr gerne gelesen! Es ist schon beeindruckend, unter einer alten Platane zu sitzen.
Hab ebenso eine gute neue Woche!
Liebe Grüße
Ingrid
Wow, welch ein Exemplar dort in Wien...schön, dass du diesen und andere Posts nochmal zeigst, liebe Astrid...wir können nicht genug auf unsere Bäume aufmerksam machen, sie sind u.a. auch unser aller Lebenselixier.
AntwortenLöschenIch erkenne nur die jungen Platanen an ihrer Rinde, bei den älteren bin ich nicht absolut sicher.
Lieben Gruß von Marita
Wir haben an den Landstrassen Kilometerweit solche stehen.Im Sommer wenn es heiss ist spenden diese Bäume viel Schatten dort.Ich finde sie so schön! Danke für diesen Interessanten Beitrag!
AntwortenLöschenSchöne Woche wünsche ich dir!
Lieben Gruss Elke
Ich liebe die Platane sehr, ihre Rinde, die selbst interessante Zeichnungen bildet durch die hellen Stellen, wenn ein Stück abblatzt, die dichten Kronen und die kullrigen Früchte. Sie sind halten schon viel aus, aber auch das hat sicher grenzen. Vor 2/3 Jahren, als hier der Sommer extrem trocken war, haben sie ihre Rinden in Bergen abgeworfen, so als wenn sie sich entkleiden wollten.Das war erschreckend. der letzte Sommer war, Gott sei Dank, nicht so extrem.
AntwortenLöschenbaumfrische Grüße, Karen
Hier bei uns gibt es eine Platanen-Allee, die schon über 100 Jahre alt ist. Es handelt sich um die Straße vor den Toren der ehemaligen Zeche Friedrich-Heinrich. In jedem Sommer wirft sie ihre Rinde ab und besteht so schon eine ganze Weile (allerdings will jetzt die Stadt die Straße ausbessern und ich hoffe von ganzem Herzen, dass sie das ohne Fällungen machen wird!). Vielen Dank für die vielfältigen Informationen! Liebe grüne Grüße, Deine Nicole
AntwortenLöschenBei uns in der Nähe gibt es in einem alten sozialen Wohnungsbau-Viertel eine wunderschöne Platanen-Allee. Dorthin radeln wir im Sommer besonders gern. So ein schönes Schattenreich mitten im Viertel.
AntwortenLöschenEin sehr interessanter und ungewöhnlicher Baum. Danke für den schönen Post über ihn. <3
Herzlichst,
Sieglinde
Ich bin begeistert von diesem Bericht über die Platanen, wurde ich doch gleich an die Morgenländische Platane in Side/Türkey erinnert, vor der ich erst im Oktober wieder gestanden und sie bewundert habe. Schon einmal hatte ich in meinem 'Zaunwickenblog' (2019) darüber berichtet und damals den Beitrag zu 'Mein Freund der Baum' verlinkt. Ja, ich musste den Beitrag jetzt suchen und habe ihn auch gefunden, mächtig dick und alt muss der Baum sein, unzählige Touristen maschieren dort jeden Tag vorbei, in Nähe des Amphitheaters, anscheinend gefällt ihm das? Doch mein Lieblingsbaum ist der Baum daneben, es muss sich dabei um eine Eukalyptusart handeln.
AntwortenLöschenLG Heidi
Dein Beitrag hat mich an die alten 'Morgenländischen Platanen' in Side erinnert, die mich 2019 sehr beeindruckt haben, genauso wie der Baum daneben, dick, mächtig, es muss sich dabei um eine Eukalyptusart handeln? Erst letzten Oktober stand ich wieder davor, die Bäume haben nichts von ihrer Ausstrahlung verloren und verdienen meine ganze Bewunderung, weil jeden Tag unzählige Touristen an ihnen vorbeilaufen, aber anscheinend gefällt den Bäumen gerade das? Damals hatte ich den Beitrag auch hierher verlinkt, aber bestimmt erinnert sich niemand mehr daran. Ich habe ihn mir sofort noch einmal angeschaut, von einem 'Osagedorn', war darin auch die Rede.
AntwortenLöschenLG Heidi
platanen habe ich bewusst das erste mal während eines seminars für meine erste arbeitsstelle nach dem studium wahrgenommen. das war nämlich in tübingen und ich habe mich in die wunderbaren platanen auf der neckarinsel verliebt. da wäre ich am liebsten gar nicht mehr weggegangen!
AntwortenLöscheninzwischen kenne ich viele, auch sehr alte platanen, die ich nach wie vor liebe. ihre blätter, die rinde, die früchte - ich mal alles an ihnen. und das licht- und schattenspiel ist bei ihnen im sommer ganz besonders.
danke, dass du sie nochmal aufgegriffen hast! vielleicht lege ich mal eine sammlung meiner platanen an (wenn ich denn die fotos wiederfinden würde...).
liebe grüße von mano
Uuupsii.. irgendwie hat es heute nicht richtig geklappt.. 😅 Grüne Grüße, Nicole
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