Den heutigen Baum habe ich schon einmal vor fünf Jahren vorgestellt, nehme aber zum Anlass, dass er nun auch ein treuer Begleiter neben dem Grab meines Mannes geworden ist, das noch einmal zu tun. Es ist so ein schönes Gewächs und dabei recht unbekannt, wie ich feststellen konnte, dass ich dem zumindest an dieser Stelle Abhilfe schaffen will.
Der Seidenbaum/ Albizia julibrissin trägt auch den Namen Schlafbaum, weil sich seine sehr filigranen Blätter in der Nacht oder bei Trockenheit zusammenfalten und am nächsten Morgen wieder auf, um dann wohltuenden Schatten zu spenden. In der persischen und der japanischen Sprache weisen die Namen des Baumes auch auf diese Eigenschaft hin: Schabkhosb, d.h. Nachtschläfer, bzw. Nemunoki, gleich "Schlafender Baum". Das latinisierte Wort "Julibrissin" stammt ebenfalls aus dem Persischen und bedeutet übersetzt in etwa "Flockseide".
Der Seidenbaum gehört zu einer Gattung von Bäumen, den Schirmakazien, die eine Unterart der Mimosen bilden. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Iran bis ins östliche China. Bei uns ist er ein geschätzter Parkbaum, in den Vereinigten Staaten inzwischen ein invasiver Neophyt und im Mittelmeerraum schon lange als Gartenpflanze beliebt und verbreitet.
Der Baum benötigt einen gut durchlässigen, humosen Boden und vor allem einen sonnigen bis halbschattigen Standort. In Weinbauregionen übersteht er in der Regel die kalte Jahreszeit ( bis ca. -15°C ) ohne Winterschutz unbeschadet. Junge Pflanze benötigen diesen eher, denn erst mit dem Alter nimmt die Frosthärte zu. Sollte der Baum dennoch zurückfrieren, treibt er immer wieder im Frühjahr durch. Dennoch sollte man ihm bei einer Pflanzung im heimischen Garten einen geschützten Platz, etwa vor der Südwand des Hauses, gewähren. Es handelt sich beim Seidenbaum übrigens um einen sehr kurzlebiges Gewächs, das kaum mehr als dreißig Jahre alt wird.
Im Wuchs sowie durch seine Blätter und Früchte ist der Baum einer Robinie ähnlich, allerdings im Ganzen zierlicher. Die Krone wächst breit ausladende und schirmförmig sehr schnell in eine Höhe von drei bis sechs, maximal bis zehn Metern und benötigt von daher eine recht große Nährstoffmenge.
Die Borke des Stammes ist dunkelgrau. Ihr wird nachgesagt, "glücklich machend" zu sein, weil sie Angstzustände, Stress und Depressionen lindern kann. Sie schmeckt allerdings bitter, wirkt adstringierend und beruhigend, auch harntreibend und schmerzlindernd sowie anregend auf Kreislauf, Uterus und Appetit. Geerntet wird die Rinde im Frühling oder Spätsommer.
Die Borke des Stammes ist dunkelgrau. Ihr wird nachgesagt, "glücklich machend" zu sein, weil sie Angstzustände, Stress und Depressionen lindern kann. Sie schmeckt allerdings bitter, wirkt adstringierend und beruhigend, auch harntreibend und schmerzlindernd sowie anregend auf Kreislauf, Uterus und Appetit. Geerntet wird die Rinde im Frühling oder Spätsommer.
Das Holz des Baumes ist sehr leicht und zerbrechlich und hält Stürmen oft nicht stand.
Besonders auffallend am Seidenbaum, auch oft Albizie geheißen, sind die zart duftenden ( nach reifen Pfirsichen ) hellrosa Puschelblüten, die irgendwie an Puderquasten erinnern. Der duftige Eindruck wird unterstützt durch die zierlichen, doppelt gefiederten Blätter des Baumes, die sich leicht im Wind wiegen. Diese Fiederblätter besitzen eine Mittelrippe von ca. 20 cm Länge und haben das für Akaziengewächse typische Aussehen.
Die zahlreichen Blüten öffnen sich vom Juni bis in den August. Sie stehen einzeln, zu zweit oder zu dritt angeordnet auf einem 3,5 bis 7 cm langen Blütenschaft und sehen zuerst kugelig oder köpfchenförmig aus. Es sind die 2,5 bis 3,2 cm langen, weiß bis rosa gefärbten Staubblätter, die der Blüte das spektakuläre Aussehen verleihen und in der Sonne wie kostbare Seide glänzen. Die Blüten sind zwittrig.
Die Frucht des Seidenbaums ist eine 15 cm lange, behaarte, erbsen- oder bohnenähnliche Schote von hellbrauner oder gelblicher Farbe, die die Samen enthält. Herausgelöst und trocken und dunkel gelagert kann man die Samen selbst zur Keimung bringen ( noch nach 5 Jahren Samenruhe! ). Es empfiehlt sich aber vorher das Einweichen über Nacht in lauwarmem Wasser.
In den Fruchtkörpern und Samen sind allerdings giftige Stoffe enthalten, und man sollte entsprechende Vorsicht walten lassen, wenn Kinder oder Haustiere mit diesen in Berührung kommen.
In China wurde der Seidenbaum in der dortigen Medizin im "Shen Nong Ben Cao Jing" ( vermutlich 200- 300 nach unserer Zeit ) erwähnt.
1749 wurde er von Filippo degli Albizzi, einem Adligen aus Florenz, der die Pflanze über Konstantinopel nach Europa einführte, in einer Gartenanlagen das erste Mal gepflanzt.
Neben der grünblättrigen Variante gibt es auch eine dunkellaubige mit dem Namen "Summer Chocolate" .
1749 wurde er von Filippo degli Albizzi, einem Adligen aus Florenz, der die Pflanze über Konstantinopel nach Europa einführte, in einer Gartenanlagen das erste Mal gepflanzt.
Neben der grünblättrigen Variante gibt es auch eine dunkellaubige mit dem Namen "Summer Chocolate" .
ein sehr interessanter Baum
AntwortenLöschengesehen habe ich wohl noch keinen davon
er wirkt schön licht und nicht so kompakt
liebe Grüße
Rosi
l'arbre à soie a une floraison très belle et particulière * elle fleurit merveilleusement en ce moment * merci pour tes posts sur les arbres cela me permet d'être plus curieuse et de les observer davantage !
AntwortenLöschenbon après midi
mo
Im Vorgarten eines Hauses in meiner Nachbarschaft steht ein schon recht stattlicher Seidenbaum. Die Hauseigentümerin hat mir mal erzählt, dass sie den Setzling von einem Verwandtschaftsbesuch aus Australien mitgebracht hat. Mir gefällt er und einen Schlafbaum am Grab zu haben, finde ich tröstlich. Liebe spätsommerliche Grüße, Margit P.
AntwortenLöschenBei uns in der Nachbarschaft steht auch ein Seidenbaum. Er wird gehegt und gepflegt. Das er auch Schlafbaum genannt wird wusste ich nicht, liebe Astrid. Ganz liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche, Deine Nicole
AntwortenLöschenDa fallen mir doch wieder die Kolibris ein, die ich vor fast 20 Jahren an den Blüten eoness Seidenbaums mitten in Buenos Aires beobachten konnte.... Mein Bruder und seine Freundin stellten ihn mir als Lampenputzerbaum vor...Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenLiebe Astrid, ja, das ist wirklich ein schöner Zufall, dass wir beide derzeit Seidenbäume zeigen - es passt aber auch wunderbar zu deren Blütezeit. Ich war ziemlich angetan von diesen hübschen Bäumen auf dem Weg nach Schönbrunn, denn bis vor kurzem standen hier (noch junge) rot-blühende Kastanien, die dann aber einer Pilzerkrankung zum Opfer fielen und gefällt werden mussten, was mir sehr weh tat. Deshalb freute ich mich, dass so attraktiver Ersatz gefunden wurde. Dass diese Bäume in den USA als Neophyt gelten, habe ich auch gelesen und fand ich iriitierend. Ich hoffe, in Schönbrunn halten sie sich gut und werden auch nicht zu "Problembäumen". Und möge der Seidenbaum auch weiterhin ein treuer Begleiter beim Grab deines Mannes sein!
AntwortenLöschenDanke für deinen lieben Blogbesuch. Hab eine gute Woche und einen guten Start in den September!
Traude
🌻🌺❤️🌺🌻
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendanke für die Vorstellung des Schlafbaumes. Ich hatte einer Floristin mal gegenüber den Taschentuchbaum erwähnt( von dir vorgestellt ), sie erzählte mir daraufhin vom Schlafbaum.
Ich finde das so interessant, wie gesagt, danke.
Übrigens sind wir heute durch einen schönen Buchenwald spaziert, mittlerweile gar nicht mehr so oft zu sehen.
Viele Grüße
Claudia
Was für ein toller Baum liebe Astrid, wie schön diese Blüten aussehen. Aber 30 Jahre ist wirklich kein langes Leben für einen Baum.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Kerstin und Helga
Was für ein eigenwilliger und wunderschöner Baum, liebe Astrid. Die Blüten sehen so zart und filigran aus - und dann noch in der Farbe Rosa, ein Baum ganz nach meinem Geschmack. Der Name Schlafbaum gefällt mir auch gut. Schade, dass er nur 30 Jahre alt wird...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ingrid
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenSeidenbaum...Schlafbaum...noch nie habe ich davon gehört; gesehen vielleicht und dem keine Beachtung geschenkt!? Er ist wunderschön mit seinen Blüten, Blättern und der Farbe. Es ist schade, dass er nur eine Lebenserwartung von 30 Jahren hat.
Lieben Dank, dass ich wieder einen "neuen" Baum kennenlernen durfte.
Herzliche Grüße
Monika