Samstag, 8. Juli 2023

Meine 27. Kalenderwoche 2023


"Wir sind alle Scheuerzahler."
Netzfund
"'Unsere tägliche Empörung gib uns heute' 
ist zur Ersatzreligion geworden, 
mit der die meisten sich 
vor der Größe der Probleme ablenken."
Jagoda Marinić
 

Boah, so viel Spontaneität letzten Samstag! Die Schwester kam zum Übernachten nach Köln. Als wir beim obligatorischen Eiskaffee auf dem Plätzchen saßen, kam zufällig das "Nichtenpaar" vorbei. Schließlich haben wir uns entschieden, uns ihnen anzuschließen, um in einem vietnamesischen Restaurant zu essen.


Sehr lecker & vergnüglich und sehr sonnig dank viel gelber Farbe.




Mit einem Tag Verspätung gelangten wir Geschwister doch noch in den Wald in der Eifel,... 

... um dort den Baum unseres Bruders zu besuchen.

Wir sind sozusagen in Ehren ergraut und stellen das auch am Wald fest, den wir ja nun auch schon seit zwanzig Jahren kennen. Fichten sterben massenhaft ab, einige Buchen haben ihre Kronen verloren & Baumpilze besiedeln sie. Viele kleine Buchen bedecken aber auch schon den Laubboden - alles so, wie sich die Förderer ( damals der rührige & inzwischen allbekannte Peter Wohlleben ) des Ruheforstes es sich vorgestellt haben. 


Der Bruder wollte dann noch den Stand der Dinge im vor zwei Jahren von der Erft überfluteten Städtchen Bad Münstereifel eruieren. Ein Eis hat es dort für uns auch noch gegeben und zu Hause für mich dann ein Päckchen von Sieglinde/ da sempre mit einem Souvenir aus ihrem Zeeland - Urlaub: eine kleine Vase, geformt wie eine Tulpenzwiebel. Ich danke dir dafür!








Nächster Höhepunkt der Woche: der Mittwoch! Da habe ich mich nämlich nach etlichen Jahren mal wieder mit Ghislana/jahreszeitenbriefe getroffen. Trotz Sturmtief "Polly" haben wir uns am Nachmittag in meinem Stammlokal draußen in die Sonne gesetzt. 

Der Stoff für die Unterhaltung ist uns nicht ausgegangen, zu viel erlebt in den letzten Jahren, zu viele gemeinsame Anschauungen zum Zustand unserer Gesellschaft. Es war wieder so schön, sich zu treffen!


Und am Freitagabend gab es ein weiteres highlight: Ich musste nicht kochen! Die lieben & anregenden Nachbarn von gegenüber hatten mich mal wieder zum Abendessen eingeladen. Auch das ein interessanter & fröhlicher Austausch!


Ich verfüge ja über eine lückenlose katholische Erziehung in entsprechenden Einrichtungen bis zu meinem Abitur. Moral bzw. moralisches Verhalten nach christlichen Normen spielte im Alltagsleben wie in Gedanken, Überlegungen & Entscheidungen täglich eine Rolle und darüber wurde immer kommuniziert. Das Weltbild, das damit vermittelt wurde, war ein konservatives, und zielte darauf ab, das Handeln des Einzelnen oder von Gruppen zu steuern, damit Selbstsucht nicht aufkam und ein soziales Zusammenleben möglichst reibungslos funktionierte. In meinen jungen Jahren bestimmte die Partei mit dem großen C im Namen die Politik und das, was als richtig gehalten werden sollte. Auch wenn ich einen Monat nach dem Abitur die Treppe im Amtsgericht zum Oberstübchen hinaufgestiegen bin und meinen Kirchenaustritt bekundet habe - viele der moralischen Vorstellungen von damals prägen mich heute noch, auch wenn ich vieles kritisch hinterfragt habe.


Inzwischen muss ich feststellen, dass die Leute, die sich selbst als konservativ deklarieren, weit von den Prinzipien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfernt haben. Jetzt empören sie sich über Mitmenschen & fallen verbal über sie her, die die Lebensmöglichkeiten auf der Erde bewahren wollen und Bereitschaft zum Verzicht und zur Fürsorge in einer Gesellschaft zeigen, zum Beispiel im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder. ( Der Abgeordnete Sven Rosomkiewicz z.B. gebrauchte für sie die Bezeichnung "Ökofaschisten". Er hat sich jetzt entschuldigt, aber für ausdauernd Pöbelbereite ist der Begriff mal wieder aufgewertet & wird fleißig verwendet. ) Weitere Aspekte sind Klimaschutz, Tierwohl, Flüchtlingshilfe, Antirassismus, Antifaschismus, LGBTQIA-Rechte und Feminismus, die als Hypermoral diskreditiert & attackiert werden. Da ist regelrecht ein Kulturkampf ausgebrochen, und das Wort Gutmensch wird diffamierend gebraucht. 

Das Schaubild von Katja Berlin ( "Die Welt von heute in satirischen Grafiken" ) traf für mich in dieser Sache den Nagel auf den Kopf & entlockte mir ein schallendes Gelächter. Besser so, als der Brechreiz, der sich bei vielen Äußerungen in den social media gerne mal einstellt. Ansonsten geht es mir gut.



Verlinkt mit Andrea Karminrots Samstagsplausch, mit der Gartenwonne und Niwibo sucht...Blau 

 

19 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,
    deine Woche war wirklich ereignisreich. Das Bild von deiner Schwester ist total klasse und strahlt sehr viel Fröhlichkeit aus.
    Die Grafik brachte auch mich zum Lachen und trifft den besagten Nagel auf den Kopf.
    Dir ein schönes Wochenende und eine gute Woche - mögest du mit den Temperaturen gut klarkommen.
    Ganz liebe Grüße aus dem kleinen Dorf zwischen den Meeren
    Lydia

    AntwortenLöschen
  2. Geniess deine treffen mit den Geschwister, es kann so schnell anders sein. Wir Geschwister mussten sich diese Woche von unserem Bruder, ganz Überraschend verabschieden. Das strahlende Gelb muss sicher deine Schwester sein. Erfreuliche Überraschungen sind mir auch lieber.
    L G Pia

    AntwortenLöschen
  3. The politics of how people think has changed so much here from when I was young. It's quite depressing at times.. Anyway... There is so much happiness in your photos with your sisters. Such a gift to still have your siblings. It was a joy looking through all your photos and reading about your day. .

    AntwortenLöschen
  4. Eine Woche voll schöner Begegnungen und mit Tiefgang. Deine Schwester ist in gelb so fröhlich anzusehen! Und ein Treffen mit Ghislana gab es auch noch. Unter Blog-Kolleginnen gibts ja immer soviel auszutauschen.
    Ich freue mich, dass die kleineTulpenzwiebel-Vase Dir gefällt und bin schon gespannt, mit was sie mal gefüllt wird.
    Die Grafik ist ja so treffend und enthüllt die ganze Scheinheiligkeit.
    Mir ist manchmal auch ganz schlecht davon.
    Herzlich, Sieglinde

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Astrid,

    deine Fotos im Eifeler Wald strahlen Kühle aus, die ich sehr gut gebrauchen kann wegen Hitze heute.

    Ebenso wie die prächtigen Hortensien, eine Augenweide.

    Gelb wie die Sonne das Auto und das Oberteil deiner Schwester.

    Schön, dass du es dir hast gutgehen lassen im Kreis deiner Familie und deinem Freundintreffen und dem Abendessen mit den Nachbarn.

    Viele Grüße
    Claudia

    AntwortenLöschen
  6. Ich mag die Tortengrafiken in der Zeit, die sind manchmal auch einen Schmunzler wert.
    Schön, dass der Geschwisterausflug noch stattfinden konnte und du noch andere schöne Kontakte hattest. Beim sonnigen, gelblastigen Bild ging auch bei mir die Sonne auf. Es ist Tochters Lieblingsfarbe von ganz klein auf, entsprechend sah der Blumenstrauß aus, den ich ihr diese Woche im Auftrag, mit Verzögerung, besorgte. Ein peinlicher Vergesser meinerseits, doch Tochter verzieh.
    Schönes Wochenende mit vielen lieben Grüßen,
    Karin

    AntwortenLöschen
  7. Was für eine schön und bewegte abwechslungsreiche Woche! Da gab es ja viele Möglichkeiten zum Austauschen, Erinnern und Lachen. Das ist auch nötig, wenn einem öfters der Brechreiz überfällt. Das geht mir ähnlich...
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  8. Eine schöne Woche liebe Astrid,
    aber sag mal, läufst Du mit Stock?
    Was ist denn da los?
    Das viele Gelb macht fröhlich und viel Leckeres hast du die Woche bekommen.
    Heute musste ich öfter an Dich denken, im Buchladen von Maria Laach gab es ein Tisch nur mit Frida...
    Das hätte Dir gefallen.
    Hab einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Meine Schwester hatte den Stock unserer Mutter mitgenommen, weil ihr am Tag vorher schwindelig war. Er hat sich dann auf dem extrem unebenen Waldboden als hilfreich für mich erwiesen. Ja, die Arthrose schreitet voran. Ich werde doch im Herbst das Problem angehen müssen...
      GLG

      Löschen
  9. Was für eine schöne Woche mit vielen geselligen Momenten!
    Liebe Grüsse Augusta

    AntwortenLöschen
  10. Ein wenig traurig auch nach so langer Zeit. Aber es ist schön, so zusammen zu gedenken.
    Deine Woche war schön und voller lieber Menschen. Schöne Gespräche!
    Liebe Grüße und schönes Wochenende
    Nina

    AntwortenLöschen
  11. Eine tolle Woche, liebe Astrid,
    es ist doch schön, wenn so vieles spontan funktioniert. Spontanität finde ich ist im Leben wichtig.
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    AntwortenLöschen
  12. Liebe Astrid,
    danke für deine Schlussanmerkungen. Ich stimme Dir voll und ganz zu.
    LG Agnes

    AntwortenLöschen
  13. Liebe Astrid,
    eine schöne Woche mit Eindrücken, die gute Laune machen und die Freude über die gemeinsame Zeit und Unternehmungen mit den Geschwistern ist viel wert.... auch wenn es ein bedrückender Anlass war.
    Ich wünsche dir eine gute neue Woche und hoffe, ihr seid vom Unwetter verschont geblieben...zumindest sah es erstmal im TV so aus.
    Lieben Gruß von Marita

    AntwortenLöschen
  14. Eine schöne, kommunikative Woche hattest du und ich freue mich sehr für dich.
    Deine kleinen Bonmots am Anfang deiner Wochenrückblicke finde ich immer sehr gut, mal regen sie sehr zum Nachdenken an, mal bleibt einem das Lachen im Hals stecken, aber immer sehr gut gewählt.
    LG, Monika

    AntwortenLöschen
  15. Über die Grafik musste ich sehr schmunzeln - und übrigens auch über die kleine am Rand "Worüber Frauen sich rechtfertigen müssen". Was Werte, Moral und Konservatismus angehen, da hat sich einiges "verschoben", das stelle ich immer wieder fest.
    Sieht aus, als hättest du die letzten Tage wirklich gut mit liebem Besuch und lieben kochenden Nachbarn verbracht...! Bei mir bleibt die Küche gerade kalt, es ist viel zu heiß, um zu kochen :-)
    Herzliche Grüße, Maren

    AntwortenLöschen
  16. es freut mich dass du so eine abwechlungsreiche Woche hattest..
    meist muss man ja selber für seine "Belustigung" aufkommen ;)
    im Moment ist es aber viel zu heiß
    ja.. die Moral.. Hilfsbereitschaft .. Zuneigung geht leider immer mehr verloren
    der abscheuliche Höhepunkt ist dann erreicht wenn Menschen die Hilfe leisten angegriffen werden und sogar getötet werden..
    wo sind die Werte geblieben die wir doch als Kinder von den Eltern vorgelebt und im Unterricht geleert bekamen
    ich bin eigentlich froh dass ich schon so alt bin und Vieles nicht mehr mitbekomme und erleben werde :/
    hab eine schöne Woche
    Rosi

    AntwortenLöschen
  17. Ich finde es einfach nur schön, wie sich Deine Lieben um Dich versammeln, liebe Astrid. Deine Woche sieht wunderbar aus. Auch bei mir war wieder ein Besuch auf dem Waldfriedhof nötig, meine Mama hätte Anfang Juli Geburtstag gehabt. Achja...! Das Gelb steht Deiner Schwester übrigens total gut. Dir einen lieben Gruß, dat Nikölleken

    AntwortenLöschen
  18. Eeeendlich komme ich ml wieder zum Lesen und freue mich sehr an deinem Resümee zu unserem Treffen. Ich habe es so genossen, mal wieder in Köln unterwegs gewesen zu sein und dir zu begegnen 🧡🧡🧡 . Liebe Grüße Ghislana

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.