an die
ukrainische Künstlerin & Modedesignerin
an ihrem 84. Geburtstag am 2. Februar dieses Jahres Source |
Lyubov Mykhailivna Panchenko
( Любо́в Миха́йлівна Па́нченко )
die am 30. April
an den Folgen der russischen Aggression
in Butscha in der Oblast Kiew
gestorben ist.
Lyubov ist 1938 im Dorf Yablunka ( heute Teil des Bezirks Butscha )
auf die Welt gekommen,
hat sich schon in jungen Jahren
von der Kunst angezogen gefühlt und entgegen dem Wunsch der Eltern
und ohne finanzielle Unterstützung
zunächst an der Kiewer Schule für Angewandte Kunst (Abt. Stickerei) studiert,
dann die Abendkurse der Grafischen Fakultät der Ukrainischen Druckakademie
besucht.
Sie beherrschte diverse grafische Techniken wie den Linolschnitt,
fertigte Aquarelle und Wandmalereien, Stoffcollagen
und entwarf Stickereien wie Mode:
Lyubov ganz rechts auf dem Foto mit irrsinnig langem Zopf Source |
Lyubov strotzte vor farbenfrohen Ideen und hatte in jedem Medium,
das sie verwendete, einen großen produktiven Output.
Ihre Mission:
die ukrainische Sprache und Kultur zu erhalten & zu feiern.
Ukrainische Motive finden sich in jedem ihrer Kunstwerke wieder
und waren die Highlights ihrer Kleiderentwürfe und Zeichnungen.
Als Verfechterin ukrainischer Traditionen malte sie Pysanky (Ostereier)
und half bei der Wiederbelebung von Weihnachtsliedern
und der ukrainischen Vertep (Krippe) in Kiew
und
bestickte traditionelle Kostüme für Chöre.
Aufgrund ihres Engagements für die Erhaltung der ukrainischen Volkskunst
wurde Lyubov verfolgt und ihre Arbeit während der Sowjetzeit zensiert.
Sie durfte niemals ausstellen.
Von der Breite ihres künstlerischen Schaffens erfuhr die sowjetische Öffentlichkeit
aufgrund der Beschränkung auf ihre Stickerei- und Modeentwürfe in der Zeitschrift
"Sowjetfrau" ( Советская Женщина ) also kaum etwas.
Lyubov lebte von den Einnahmen ihrer Tätigkeit in der Modebranche.
"Going to a party" (1973) |
Sie gehörte zu einer Gruppierung von Intellektuellen,
die die 1950er und 1960er Jahre
während des Chruschtschowschen "Tauwetters" in der gesamten UdSSR prägte,
den Sixtiers,
die aber anschließend wieder in der Versenkung verschwunden sind.
Sie widmete ihr ganzes Leben der ukrainischen Kultur
und reiste in verschiedene Teile des Landes,
um die Traditionen ihres Volkes zu sammeln
und sie in ihren Werken zu bewahren.
"In a starry space" ( Stoffcollage, 1960er Jahr ) |
Aus den Trümmern ihres Hauses in Butscha
konnte sie nach Abzug der russischen
Besatzer nur noch sehr erschöpft geborgen werden,
dass ihr Leben im Hospital nicht mehr zu retten war,
wie der Bürgermeister der kleinen Stadt
am 1. Mai bekannt gab.
"In die Welt" ( Collage aus Mantelstoffen, 1960er Jahre ) |
Ich wollte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen,
euch mit ihrer Kunst,
die mich sehr anspricht
- slawische Stickerei liebe ich seit Jugendzeiten-
bekannt zu machen
und ihr Vermächtnis ein wenig zu feiern.
"Kozak Mamai" ( Stoffcollage, 1960er Jahre ) |
Denn es macht deutlich,
dass entgegen putinscher Verlautbarungen
das angegriffene Nachbarland
wohl eine ganz eigene Tradition & Kultur hat,
von der wir nichts wissen.
Vielen Dank! Sowohl für das Aufmerksam machen, als auch für den Nachruf und damit für so wunderschöne Stickereien und Bilder und Modeentwürfe!
AntwortenLöschenImmer wieder geht durch Krieg so viel verloren
Man hätte Ihr noch viele Jahre gewünscht und vor allem keinen Krieg!
Liebe Grüsse
Nina
Wie traurig. Und wie gut, dass du darüber schreibst.
AntwortenLöschenLG Christine
Meine Mail hast du erhalten? Ich kann gerne vorbeikommen, nicht nur bei Oxfam werden die Lager leerer, auch in der Kleiderkammer im BÜZE....
AntwortenLöschenoh nein... :(
AntwortenLöschenwie tragisch .. wunderschöne Arbeiten hat sie kreirt
schlimm so sterben zu müssen
wie viele Kriegsverbrechen soll es denn noch geben
traurige Grüße
Rosi
Wie gut, dass du sie und ihren Namen so bekannter machst und welch trauriger Anlass. Ich habe bei Reisen nach Russland, Abchasien und Georgien vieles an Kunst gesehen, öffentlich und "hinter vorgehaltener Hand". Abchasien ist übrigens im Krieg mit Georgien großteils zerstört worden. Krieg lässt immer furchtbare Wunden zurück. Herzlich, Sunni
AntwortenLöschenDanke für diesen sehr berührenden Beitrag. Ja, dort soll ein ganzes Volk mitsamt seiner Kultur ausradiert werden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
danke für das erinnern an diese frau. sie musste leider unter umständen sterben die ich sehr bedauere. ihre arbeiten werden sicher nicht vergessen, so bunt und lebensbejahend. lieben gruß, roswitha
AntwortenLöschenVielen Dank, dass du sie bekannter machst mit ihren farbenfrohen Werken, die mich sehr ansprechen.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita
Dieser Angriffs-Krieg ist einfach nur schrecklich. Ein Angriff auf Menschen und ihre Kultur, die oft von Frauen durch ihre (Handwerks-)Kunst repräsentiert wird. So wie durch diese großartige Künstlerin, deren Namen ich noch nicht kannte und deren wunderbare Malereien und Entwürfe du uns heute zeigst, auch damit sie nicht vergessen werden.
AntwortenLöschenDanke sagt Sieglinde
wunderschöne arbeiten! und wie schrecklich, dass ihr leben so beendet wurde.
AntwortenLöschendanke für's zeigen!!
Ich bin doch sehr betroffen von diesem eigentlich doch sehr bunten und schönen Post.
AntwortenLöschenAm 2. Februar blickte das Geburtstagskind noch so fröhlich in die Kamera, da hat sie von den schlimmen Ereignissen auch noch nichts gewusst.
Und dann kam alles so schnell...
Ihre Entwürfe sind wunderschön, die farbenfrohen und positiv wirkenden Collagen gefallen mir sehr gut.
Ich schicke Dir sonnige Grüße
Nicole
Liebe Astrid, vielen Dank für das Zeigen ihrer wunderbaren Werke, wenn auch zu so einem traurigen Anlass. Sie berühren mich sehr. Vielleicht auch eine Kandidatin für einen Great Women Post? Hört sich nach einem spannenden Leben an. Liebe Grüße Laura
AntwortenLöschenDanke für diesen Beitrag. Viele zu wenig wissen wir über die ukrainischeKultur.
AntwortenLöschenund welchen Rückschlag Krieg für die kulturelle Entwicklung hat, steht außer Frage.
lieben Gruß, Karen