Samstag, 12. Februar 2022

Meine 6. Kalenderwoche 2020

"Das ist schwer: ein Leben zu zwein.
Nur eins ist noch schwerer: einsam sein." 
Kurt Tucholsky
... dass unsere Achillesferse nicht, 
wie der eine oder andere behauptet,
 das verweichlichte Immunsystem ist, 
sondern etwas ganz anderes:
 Hochmut."
Mela Eckenfels 
"... Veranstaltungen, 
die Demokratieverachtung 
und schlecht gefälschtes Märtyrertum 
zum Freizeitsport machen."
Joachim Hentschel


Der Sonnenschein hielt letzten Samstag den ganzen Tag über an, und wir staunten über den Hauch von Südfrankreich, den die zahlreichen Boulespieler am Heinrich-Pachl-Platz verbreiteten. Was war das früher auch ein geschätztes Freizeitvergnügen. Die Kugeln sind mir jüngst beim Aufräumen im Keller in die Hände gefallen.





Regen fotografieren - das könnte auch im Februar ein Wochenthema werden. Auf jeden Fall hatte der Wetterbericht uns für den Sonntag nichts vorgemacht. Ich wäre lieber fünfhundert Kilometer Richtung Süden beim Ausflug der Tochterfamilie dabei gewesen.




Wechselhaftes Wetter auch am Montag, allerdings mit längeren Sonnenscheinanteilen - das Richtige, um in der Nähwerkstatt am Ball zu bleiben.




Wenn die Nachtruhe nicht ausreichend gewesen ist, dann muss frau/man auch mal einen sonnigen Nachmittag mit Vorfrühlingsanmutung verschlafen.




Das war ein bisschen blöde, denn am nächsten Tag: Ja klar, es regnete wieder! Als Ersatz für die Stubenhockerei gab es von der lieben Sunni schöne Fotos von der Wartburg, darunter diese Lieblingstaube.

Geburtstagsnachwehen gab es auch noch ( bzw. einen Vorgriff auf den Valentinstag ): Christa schickte mir diesen Roman mit meinen Lieblingsvögeln im Titel, etwas Nervennahrung und eine Karte mit sehr lieben Worten. Ich danke dir von Herzen! Kam grade zum richtigen Zeitpunkt, deine Aufmunterung!


Nach dem Dunkelwerden hat es wieder lange und ausgiebig geregnet ( Anmerkung für mich: Regenmesser wieder aufstellen! ). Dafür war am Freitagmorgen der Himmel blank geputzt und ein frischer Wind aus Nordwesten trieb die Wolkenschiffe vor sich her.


Das Wort zum Sonntag:

"Krieg ist Frieden", "Freiheit ist Sklaverei" und "Unwissenheit ist Stärke" lauten die Parolen der Partei, angebracht am Wahrheitsministerium in Georg Orwells Zukunftsroman "1984". Die Methoden der Sprachmanipulation und Gehirnwäsche hat der Autor nach dem 2. Weltkrieg mit satirischem Unterton beeindruckend dargestellt. Inzwischen, nur eine Generation nach dem Kriegsende, werden diese beschriebenen Mechanismen wieder aufgegriffen und perfektioniert, von T*ump und seiner Partei, von der blaunen Alternative hierzulande, von den "Spaziergängern" in deutschen Städten, aber auch in manchen Blogs.

Bei vorletzterem kann man/frau die nächste Stufe der Diskurspiraterie und der Umdeutung von Begrifflichkeiten auf manchen präsentierten Plakaten bereits studieren. Da gibt es welche, da steht der Nazi für Liebe, Geborgenheit, Frieden, ( weil man ihn endlich überzeugt hat, so die Behauptung ) und eine antifaschtische Einstellung wird gleichgesetzt mit Hass und Terror.  Das wird dann gerne noch angereichert mit faden Tabubrüchen, üblen Assoziationen und gefälschten, suggestiven Zitaten. Irre könnte frau/man da werden ob dieser manipulativen Versuche. 

Dass Frieden laut propagiert wird, aber das Gegenteil praktiziert, kann frau/man diversen Meldungen entnehmen. Opfer von Attacken werden zuletzt auch immer wieder Impfärzte - hier hat es Briefe mit Buttersäure bzw. einer schädlichen Substanz, die Übelkeit usw. auslöste, gegeben - aber auch Kassiererinnen, Bahnbegleiter, Kontrolleure in Övis, Journalisten bei Demonstrationen, mitreisende Fahrgäste usw. sind betroffen. Eine Gruppe von Journalisten hat alle entsprechenden Meldungen recherchiert und ist auf 308 Verletzte gekommen, die den Friedenswillen der Maskenverweigerer und Impfgegner hautnah erfahren und mit mehr oder weniger schweren Blessuren bezahlt haben. Bei Telegram werden Adressenlisten von ca. 25.000 Personen weitergegeben ( bzw. gibt es eine interaktive Onlinekarte, in einschlägigen Q*erdenker-, C*ronaleugner- und Foren der Verschwörungsfantasten dutzendfach geteilt. ) und durch die Parole "Die Jäger werden nun zu den Gejagten" mit Gewaltaufforderungen verknüpft. Dabei handelt es sich bei dieser Liste um eine bereits 2015 gehackte Kundendatenbank des Onlineshops Impact Mailorder, die immer wieder im Internet verbreitet wird, die also beliebige Menschen willkürlich möglicher Gewalt preisgibt. Muss ich hinzufügen, wann und durch wen wir das schon mal hatten?

Glaubwürdigkeit sieht anders aus. Und weil es jetzt gleich wieder einschlägigen Kommentator*innen in den Fingern juckt, vorab eine Bemerkung:

Alle Kommentare hier im Blog unterliegen immer der Moderation. Das dient u.a. auch der Eindämmung und als Schutz gegen Spam, Fake Fakts und Hate-Speach. Kommentare, die sich der Q*erdenker -, C*ronaleugner-, Impfgegner- und der Verschwörungs-Narrative bedienen, wissenschaftliche Erkenntnisse nicht anerkennen und einem faktenbefreiten Denkuniversum entspringen, gebe ich hier grundsätzlich keine Plattform. Whataboutism und andere Tricks aus der Mottenkiste der Rhetorik haben hier auch keine Chance. Ich kann es mir nicht mehr leisten, viel Zeit im Netz damit zuzubringen, mich mit Menschen herumzustreiten, die mir egal sind.

That's my policy.


 


 

 

Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Andrea Karminrot und dem Winterglück der Gartenwonne.

 

13 Kommentare:

  1. Liebe Astrid, sehr gern kamen die Fotos von einem einsamen Ausflug auf die von wildem Wind umtoste, sehr stille (wir waren die einzigen Gäste) Wartburg. Jedesmal erfreut der Blick, wenn man sie so hoch oben trohnen sieht. Mich tröstet immer zu ahnen, was diese Mauern schon alles überstanden haben...Danke für deine Schlussworte, die ich gern mit unterschreibe. Für Bosheit, Dummheit, Frechheit und Verleugnung aller wissenschaftlichen Erkenntnis fehlen einfach Kraft und Zeit!Und was da noch ist, an Kraft und Zeit, ist viel zu schade, um es damit zu vergeuden! Herzlich, Sunni

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  2. Love your policy! Aus dem Reich des Poundshop-Trumps voll und ganz unterschrieben. GLG nic

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  3. Ja, love your policy, kann ich nur unterschreiben... Man kann irre werden, wollen wir aber nicht! Also doch genug Selbstschutz einschalten. Hach ja, und Regen gibt es momentan wirklich gefühlt andauernd...; egal was ist, dein Rückblick auf die letzten Tage enthält immer so treffgenaue Fotos zur Stimmung, also ein Genuss. Habt's fein ihr zwei ;-)
    Liebste Grüße Ghislana

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  4. Da hast du mit deinem Wort zum Sonntag mal es mal wieder punktgenau formuliert. Regen ist hier unten Mangelware. Es ist viel zu trocken. Ich stelle stets Behälter zum Sammeln von Regenwasser auf, aber sie bleiben leer. Auf die Suche nach Schneeglöckchen und Schlüsselblumen muss ich mich mal begeben. Bislang habe ich noch keine gesichtet. Aber meist bin ich mit den Hunden im schattenreichen Wald unterwegs, während die Massen gerade am Wochenende in die Sonne strömen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  5. Liebe Astrid, ja viel Grau und Regen. Hier auch. Heute scheint jetzt mal die Sonne und ich habe überhaupt keine Lust rauszugehen. Das darf man auch mal haben. Ich mache gemütlich Hausarbeit und lese Blogs. Der Blumenstrauß erfreut mich immer noch sehr.
    Deine Policy kann ich völlig nachvollziehen. Jawoll. 👍
    Ich wünsche Dir und dem Herrn K ein schönes Wochenende, liebe Grüße Tina

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  6. Ohje, soviel Regen. Das muss ja aufs Gemüt schlagen. Zum Glück hast Du eine fein-bunte Welt in Deinem Zuhause und nette Menschen außerhalb, die freundliche Gaben senden. Das tut gut.

    Super Policy!

    Herzlichst, Sieglinde

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  7. Liebe Astrid,

    George Orwell, liest den noch jemand? Animal Farm, daraus mein Lieblingszitat und vielfältig anwendbar: "All animals are equal, but some are more equal than others."

    Ein wunderschönes Taubenbild, eine reinweiße habe ich noch nie in natura gesehen.

    Schneeglöckchen sprießen hier auch schon und Krokusse, wobei ich mir jetzt unsicher bin, ob ich das mit den Krokussen nur geträumt habe. Aber jede Menge Winterlinge habe ich gesehen.

    Viele Grüße
    Claudia

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  8. Ja, diese Woche war es wettertechnisch eher April als Februar liebe Astrid.
    Mir tun bei den Regengüssen immer unsere Gärtner leid, aber da müssen sie durch und werden hier ja auch bestens versorgt mit Kaffee und Kuchen...
    Heute war das Wetter doch gleich viel besser. Hast Du es genossen?
    Lieben Gruß
    Nicole

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  9. die regenfensterbilder könnten auch von mir sein. aber gestern endlich strahlend blauer himmel - welche freude!
    deiner policy kann ich im übrigen nur voll zustimmen!
    liebe grüße
    mano

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  10. Liebe Astrid,
    von deinen Regenfotos bin ich begeistert! Soo schön! Auch deine Schneeglöckchen. Und das Foto von Sunni mit der weißen Taube ist super! Dann noch Herzen, Mauersegler und blauer Himmel - eine wunderbare Woche.
    Liebe Grüße
    Ingrid

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  11. viel Regen und wenig Sonne
    aber trotzdem hast du schöne Bilder gemacht
    und ihr habt es euch gemütlich gemacht ;)
    schön das Bild von der Taube
    es erinnert mich an das Lied .. die weißen Tauben fliegen nicht mehr..

    dein Wort zum Sonntag kann ich wieder voll unterschreiben

    liebe Grüße
    Rosi

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  12. Ich mag besonders Deinen letzten Abschnitt sehr gerne. Es ist DEIN Blog. Deine Regeln. Man muss nicht immer überall allem Raum geben. Schließlich liest hier jeder freiwillig.

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  13. Regen, Regen, Regen und nur ein bisschen Sonnenschein.
    Da können schöne Bücher und Nervennahrung gut darüber helfen.
    Immer wieder staune ich, wie sehr du es auf den Punkt bringst, mit deinen letzten Sätzen.
    Danke, dass es dich gibt!
    Andrea

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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