Den Machtwechsel in Washington scheint das saudische Regime als Rückschlag zu empfinden, darauf lassen die jüngsten Entscheidungen im Land schließen. Joe Bidens erste außenpolitischen Äußerungen scheinen schlimmste Befürchtungen des Königshauses zu bestätigen:
Der neue US-Präsident hat zum Beispiel die Unterstützung der US-Armee bei Offensiven im Jemen-Krieg gestoppt, das Land, in dem der Kronprinz Mohammed bin Salman vordergründig die Houthi-Rebellen, aber eigentlich den diese unterstützenden Iran bekämpfen lässt. Auch die US-Waffenlieferungen an Saudi-Arabien wurden vorerst eingestellt. Eine weitere Befürchtung ist zwar noch nicht Realität, aber realistischer geworden: Wenn der von Trump gekippte Atomdeal mit dem Iran von der neuen amerikanischen Regierung wieder aufgenommen würde, wäre das ein herber Rückschlag für Saudi-Arabien im Ringen um die regionale Vorherrschaft im Nahen Osten.
Ob sich Joe Biden von ihm mit diesen neuen Morgengaben einwickeln lässt, wird sich noch zeigen. Ein Signal echter Veränderung wäre - nicht nur in meinen Augen - die Freilassung des 2013 wegen "Beleidigung des Islam" zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilten Bloggers. Seine Ansicht, Muslime, Juden, Christen und Atheisten seien gleichwertig und gleichberechtigt, nicht mehr als Verbrechen zu behandeln und ihn freizulassen, wäre ein Indiz für eine liberalere Haltung in religiösen Fragen.
Loujain Al-Hathloul hatte auch einfach die besseren Karten: Ihre wohlhabenden Eltern hatten sich massiv für die Tochter eingesetzt. Raif dagegen wurde von seinem Vater verstoßen. Vor der alljährlichen Ramadan-Amnestie beteuerte der immer öffentlich, dass er eine Begnadigung seines Sohnes ablehne.
Ich bekomme immer Gänsehaut wenn ich die TV Werbung für Urlaub in Saudi Arabien sehe. Und das sicher nicht weil ich dort Urlaub machen würde wollen. Jeden Freitag hoffe ich auf DIE Nachricht. 😉
AntwortenLöschenIch wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende, liebe Grüße Tina
Eine direkte Trendwende erwartet ich mir nicht, aber eine Art Aufweichung schon. Die Freilassung von Loujain al-Hathloul geht in diese Richtung. Ob allerdings Raif Badawi davon profitieren wird?
AntwortenLöschenDass sein Vater sich von ihm losgelöst hat, ist natürlich bitter. Aber vielleicht gibt es eine Art Sippenhaft und er bekam auch Repressalien zu spüren? Weißt Du da Näheres drüber?
Dass nun Martin Gehlen gestorben ist, ist ja traurig.
Verlässliche Quellen wie ihn gibt es nicht so oft.
Ein gutes Wochenende wünscht Dir herzlichst, Sieglinde
Danke, für deinen informativen Bericht. Der JEMEN WURDE TOTAL ZERSTÖRT; FÜR NICHTS UND WIEDERNICHTS.
AntwortenLöschenSEITDEM DIE Fluchtwege nach Europa zu sind, machen sich die Menschen aus Eritrea und Äthiopien auf nach Saudi Arabien, um dort Arbeit zu finden. Viele sterben auf dem langen Weg. Wenn sie dann sehen, wie schlecht sie behandelt werden, wollen sie nur noch nach Hause. Sie werden in große Camps untergebracht und können wegen der Pandemie nicht zurück.
LG Agnes
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendanke dir für deine immer aktuellen Berichte...da bist du meine Informationsquelle und es bleibt weiterhin unermüdlich zu hoffen, dass Raif freikommt. Aber bitter ist es schon, wenn er durch seinen Vater keine Unterstützung erfährt.
Ein schönes Wochenende und lieben Gruß, Marita
Leider erwarte ich da gar nichts. Und es wird vom Westen viel zu wenig Druck gemacht. Da Urlaub machen? Never!
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Das glaube ich leider nicht. Irgendwelche Interessen sind dann doch wieder wichtiger.
AntwortenLöschenLG Astrid rechtsrheinisch