Morgen wird zum zweiten Mal der von der UN eingerichtete Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung begangen. Auch wenn uns momentan so viele andere Themen unter den Nägeln brennen, nutze ich diese Gelegenheit an diesen Missstand im Allgemeinen zu erinnern, habe ich mir doch vor fünf Jahren anlässlich der Auspeitschung von Raif Badawi diesem Problem verschworen...
Im vergangenen Jahr kam es wieder zu zahlreichen tragischen, von Extremisten verübten Anschlägen auf Menshen mit anderer Anschauung. In vielen Teilen der Welt leiden Gläubige und Nichtgläubige nach wie vor unter Gewalt und Verfolgung. Sie sehen sich Aufstachelung zu Hass und Gewalt und Hassverbrechen durch staatliche oder nichtstaatliche Akteure – oder beides – ausgesetzt. In Staaten, in denen Menschenrechtsverletzungen ohnehin an der Tagesordnung sind, werden solche Menschen in immer größerem Ausmaß wegen ihrer Religion bzw. ihrer Nicht- Religiosität verfolgt, festgenommen, diskriminiert oder gar getötet, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) anlässlich des Internationalen Gedenktages. Besonders viele Klagen über Einschränkungen der Meinungs- und Religionsfreiheit kommen aus Pakistan, Iran, Saudi-Arabien, Ägypten, China, Vietnam und Nordkorea.
"Religionsfreiheit ist ein essentielles Menschenrecht, das wir in Europa oft gar nicht mehr zu schätzen wissen. Denn viele Menschen weltweit können ihren Glauben nur mit der Angst ausleben, dafür verhaftet oder ausgegrenzt zu werden. Erschreckend ist, dass es einfacher wäre die Länder aufzuzählen, in denen Religionsfreiheit respektiert wird als die Länder zu nennen, in denen Gläubige unterdrückt und diskriminiert werden. Die IGFM erinnert daher an diesem wichtigen Gedenktag an alle, die wegen ihres Glaubens weltweit verfolgt werden", so der Vorstandssprecher der IGFM.
Schrein des Bab in Haifa Source |
Besonders eklatant ist der Verstoß gegen dieses Menschenrecht in der Volksrepublik China: Religionsfreiheit gibt es schlichtweg überhaupt nicht, denn hier steht die Partei über allem und duldet keine Autorität neben oder über sich. Angehörige von Glaubensgemeinschaften, die sich dem nicht anpassen, werden drangsaliert, verfolgt und willkürlich verhaftet.
Über die Situation in Saudi - Arabien berichte ich hier ja regelmäßig und möchte mich von daher nicht wiederholen, aber heute mal einen Blick auf die Lage im Lande des großen Gegenspielers der Saudis werfen: den Iran.
Dort werden die Bahai gnadenlos verfolgt. Die Bahai sind mit mehr als 300.000 Mitgliedern die größte religiöse Minderheit im Iran, die ihre Religion nicht praktizieren, keine eigenen Schulen betreiben und keine höhere Bildung haben dürfen. Gerade in den vergangenen Wochen wurde gegenüber den Bahai ein besonders hoher Druck ausgeübt. Auch wurden zuletzt zum Christentum konvertierte Menschen im Iran dutzendweise verhaftet.
Immer wieder wird ja unter den verschiedensten Vorwänden auch hierzulande versucht, uns rassistische Theorien und Ideologien unterzujubeln, zu reaktivieren und sie in unseren Hirnen zu implementieren, und Glaubensunterschiede werden für gegenseitige Feindeligkeiten und Anschuldigungen genutzt. Unsere in dieser Hinsicht bedrückende Vergangenheit können wir nicht ändern, aber wir können aus ihr lernen und immer wieder den Finger in die Wunde legen und daran erinnern. Was ich hiermit tue.
Immer wieder wird ja unter den verschiedensten Vorwänden auch hierzulande versucht, uns rassistische Theorien und Ideologien unterzujubeln, zu reaktivieren und sie in unseren Hirnen zu implementieren, und Glaubensunterschiede werden für gegenseitige Feindeligkeiten und Anschuldigungen genutzt. Unsere in dieser Hinsicht bedrückende Vergangenheit können wir nicht ändern, aber wir können aus ihr lernen und immer wieder den Finger in die Wunde legen und daran erinnern. Was ich hiermit tue.
Das mit dem Glauben ist so eine Sache. Auch im Katholizismus ist zwischen Theorie und Praxis ein bissl Luft.
AntwortenLöschenDie Unterschrift ist neu... fein!
AntwortenLöschen"Religionsfreiheit ist ein essentielles Menschenrecht, das wir in Europa oft gar nicht mehr zu schätzen wissen....."
AntwortenLöschenJa, das empfinde ich auch so und bin froh, dass Du uns heute diesen Tag vorstellst.
Religionsfreiheit bedeutet ja nicht nur, dass man die Religion ausüben kann, die man möchte, sondern auch, dass man keine ausüben m u s s.
Wie oft hast Du hier schon darüber geschrieben, dass Menschen verfolgt werden, weil sie nicht die vorgeschriebene Religion ausüben möchten?!
Von dem neuen UN-Gedenktag: "Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung" wusste ich bisher gar nichts. Auch wenn solche Tage ja nicht die riesige Wirkung haben, aber es gibt sie und das ist mehr als nichts. Raif Badawi ist hier miteingeschlossen im Gedenken und auch das ist mehr als nichts.
Danke, dass Du uns erinnert hast.
Herzlichst, Sieglinde
liebe Astrid das ist auch gut, dass du das tust, ich bewundere dich um deinen Mut und deine unermüdliche Geduld diese Themen zu verfolgen damit ruft man die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein wach oder hält sie wenigstens in manch Köpfen fest, deren Inhalte bei diesen Themen gerne leer wären.
AntwortenLöschenes gibt wenige Blogs/Homepages oder seiten in denen davon zu lesen ist, lieber verlässt man sich auf unverfängliches worüber sich wohl kaum oder wenig diskuttieren lässt.
somit ist dein Blog eine überaus interessante und rühmliche Seite, die Mut beweist, Durchhaltevermügen, auch viel Interesse für brisante Themen ohne direkt journalistisch zu sein.
Tage - deren Bedeutungen sowie besondere interessante Menschen vorzustellen und in ERinnerung zu rufen finde ich persönlich sehr wichtig, sie entfleuchen zu gern manch Köpfen...
lieben Gruß in deinen Tag
angelface