Freitag, 10. Januar 2020

Zur Erinnerung: Fünf Jahre ist es her

... dass der saudische Blogger
Raif Badawi
öffentlich in Dschiddah ausgepeitscht worden ist.
Gestern jährte sich dieser Tag.
2786 Tage befindet er sich nun schon in saudischer Haft.

Sein Vergehen?

In seinem Blog hatte er sich 
zu den Verhältnissen  in seinem Land
Saudi - Arabien geäußert und mehr Rechte für die Menschen dort gefordert:
"Der Staat ist religionslos. Das heißt nicht, dass er ketzerisch ist. Ganz im Gegenteil schützt und pflegt der Staat das Recht aller Religionen, ohne sie zu diskriminieren, zu bevorzugen oder den Glauben der Mehrheit zu missionieren. Der Liberalismus ist die Vision eines freien und guten Lebens für alle. Und diese Vision steht im Einklang mit der göttlichen Religion, die immer und jederzeit zur Güte, Liebe und zum Frieden aufruft."

Seit fünf Jahren schreibe ich so gut wie jeden Freitag einen Post zu Raif, anderen Menschenrechtsaktivisten, Menschenrechten allgemein und Meinungsfreiheit im besonderen, zum Nahen Osten, zum Islam und verwandten Themen, und reihe mich damit ein in die Menge an Organisationen, Parteien, Medien, die sich unablässig für eine Freilassung Raif Badawis einsetzen. Ich muss gestehen, dass ich nie in meinem Leben so einen langen Atem gebraucht habe - und habe damals, als ich auf meinem Blog mit dem Thema angefangen habe, auch nie damit gerechnet - um einem politischen bzw. Gewissens- Gefangenen mit zur Freiheit zu verhelfen. Erfahrungen habe ich damit in den 1970er bzw. 1980er Jahren einige gesammelt und die Aktivitäten waren immer von  Erfolg gekrönt.

Ich sehe die Ursachen für die Probleme in dieser Weltgegend inzwischen sehr viel differenzierter als früher und die Causa Badawi als klitzekkleines Mosaiksteinchen in einem Gemenge von weitreichenden Konflikten zwischen den Weltanschauungen/Religionen, wie es ja auch wieder in den letzten Tagen rund um das Thema "Iran" deutlich geworden ist. Ich möchte aber auch nicht in der Aufmerksamkeit nachlassen. Dazu fühle ich mich als Europäerin und Verfechterin der Prinzipien der Aufklärung verpflichtet.

Übrigens haben die österreichischen Grünen heute ihre 150. Mahnwache vor dem König-Abdullah-Zentrum am Wiener Schottenring abgehalten. In diversen anderen Ländern protestierten Menschen vor saudischen Botschaften und Einrichtungen bzw. werden es am Montag tun, wenn Raif seinen 36. Geburtstag begehen könnte, wenn es nicht sein siebter hinter Gefängnismauern wäre...



5 Kommentare:

  1. Wie immer bin ich sehr bedrückt wenn ich bei Dir darüber lese...7 Jahre!
    Dennoch ist es tatsächlich wichtig ihn nicht zu vergessen.
    Liebe Grüße Tina

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  2. Fünf Jahre ... unglaublich. Wohin fliegt die Zeit. ABER, liebsten Dank für die Erinnerung. Hoffen wir das Beste für diesen mutigen Mann.
    Liebste Grüße
    Elisabeth

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  3. Einen langen Atem haben die Machthaber dort wahrlich.
    Vielleicht haben die österreichischen Grünen nun etwas mehr Einfluss als Regierungspartei(was mich persönlich ja besonders freut!)?
    Sie und Du haben auf jeden Fall auch einen bewundernswert langen Atem.
    Raif Badawi - und mit ihm viele andere - sind nicht vergessen! Das ist tröstlich.
    GlG Sieglinde

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  4. Liebe Astrid,
    dieser lange Zeitraum ist schon sehr bedrückend und wenn man sich vorstellt wieviel Leid,Angst,Demütigungen,... an so vielen Orten der Welt an der Tagesordnung sind,leider. Demütig schaue ich dann auf mein Leben.Danke für deinen langen Atem. Ich lese deine Informationen und Gedanken zu dem Thema sehr gern.Auch wenn der Anlasss traurig ist.
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Lydia

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  5. schlimm dass es immer noch andauert
    man kann nicht ermessen welches Leid dieser mensch erfahren und erdulden muß
    welche Anmaßung der Herrschenden
    gut dass du immer wieder daran erinnerst
    liebe Grüße
    Rosi

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