Freitag, 13. Dezember 2019

Raif Badawi - erneuter Hungerstreik

Wie ich aus verschiedenen Quellen am Mittwoch erfahren habe ( darunter Irwin Cotler vom Raoul-Wallenberg-Zentrum für Menschenrechte, kanadischer Abgeordneter und dortiger Anwalt Raifs ), ist Raif Badawi ebenso wie sein Anwalt Waleed Abulkhair aus der allgemeinen Abteilung des Dhahban-Gefängnis in der Nähe von Jeddah in Handschellen gelegt und in Einzelhaft gesteckt worden. 

Daraufhin sind Raif als auch Waleed in einen Hungerstreik getreten, um gegen diese Behandlung zu protestieren. Diverse Nichtregierungsorganisationen haben wieder einen Aufruf gestartet, sich an König Salman zu wenden und ihn aufzufordern, einzugreifen und diese Verstöße gegen die Menschenrechte zu stoppen. 

Die Angelegenheit illustriert wieder einmal die Oberflächlichkeit der Reformversprechen des Kronprinzen Mohammed bin Salman, die nichts anderes sind als PR - Aktionen zwecks Verdummung möglicher oder tatsächlicher westlicher Partner. Wes Geistes Kind die Saudis tatsächlich sind, zeigt eine andere PR - Aktion im November:

Da veröffentlichte der saudische Sicherheitsdienst ein Video auf Twitter, in dem Feminismus, Homosexualität und Atheismus laut saudischem Königshauses eines gemeinsam haben: Alle drei stünden für eine extremistische Haltung.  

Inzwischen distanzierte sich die Behörde, so die britische BBC, von dem Video. Es sei fehlerhaft gemacht gewesen, und die Produzenten hätten ihre Aufgabe nicht angemessen erledigt.

Wer's glaubt wird selig... 

Unglaubwürdig ist mir auch die Veränderung in den Verlautbarungen des neuen Generalsekretärs der der Islamischen Weltliga, Mohammed Al-Issa, der als eine Art religiösen Botschafter Saudi Arabiens fungiert: 
"Wir haben einen Koranvers, der lautet: Kein Zwang im Glauben. Wie kann ich also jemandem den Islam aufzwingen oder meine Meinung mit Macht aufdrängen? Wer das tut, siegt vielleicht zeitweise, aber verliert am Ende."
Je mehr Worte und Taten auseinander gehen, umso mehr schwindet mein Vertrauen...



4 Kommentare:

  1. Hungerstreik ist ja mit die letzte verzweifelte Möglichkeit von Selbstbestimmtheit und politischem Druck. Dass Raif Badawi und sein Anwalt diese ergriffen haben, zeigt den Ernst und die Verzweiflung ihrer Lage.
    Ich befürchte angesichts dessen, was Du schreibst und man sonst liest, dass sie nicht besser werden wird.
    GlG Sieglinde

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  2. je mehr ich darüber nachdenke um so wütender werde ich. Und je lauter werden meine Fragen. warum treten nicht andere Beführworter in Saudi Arabien gegen den Kronprinzen an, warum kann die Menschenrechtsorganisation nicht habhaft werden. Warum tritt keiner der anderen Staaten für Badawi ein.
    Ich muss mich `runterzählen`, um ein bisschen < Adventruhe< zu finden.
    Ein lieben Gruß zu dir
    heiDE

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  3. ich gebe die worte jetzt lieber nicht wieder, die ich gerade laut gesagt habe. danke für die info, ich hoffe gewisse deutsche politiker kümmern sich mal darum...
    liebe grüße
    mano

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  4. man kann sich gar nicht vorstellen was diese Menschen und ihre Angehörigen durchmachen ..
    wann wird dieser Herrscher endlich als da behandelt was er ist..
    ein Verbrecher ..
    da hilft auch kein scheinheiliges Geschwafel seiner Vasallen

    liebe Grüße
    Rosi

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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