Nachdem ich bei der letzten Adventspost nicht mitgemacht hatte, trotz alledem aber etliche schöne Karten bekommen und bei einigen Teilnehmerinnen ansprechende Sammlungen gesehen hatte, habe ich mich entschieden, diesmal wieder dabei zu sein. Das ( gewichtige ) Pro - Argument war die Technik: Kleisterpapiere. Contra Teilnahme: Siebenundzwanzig Briefumschläge falten - das ist nicht so mein Ding. Nun ja, ich hab mir eine Schablone dafür besorgt.
Als ich die Teilnehmerliste per Mail bekam, habe ich mich fast auf den Hintern gesetzt: Ich war als Zweite dran! Das passte wahrlich nicht in meine persönlichen Planung, denn ich hatte intensiven Familienbesuch bis zum 9. März. Aber tauschen wollte ich auch nicht, denn ich kenne mich: Da würde ich wieder ordentlich prokrastrinieren. Und das muss nicht sein.
Bevor ich mit dem Projekt starten konnte, musste ich allerdings wieder die Schubladen an meinem doofen I*KEA- Schubladenschrank von ihren Blockaden befreien, um überhaupt an das vorgesehene Papier zu kommen. Fluchen war da inbegriffen.
Dank Christine und ihrer Anleitung und dank Ghislana, die mir bei ihrem Besuch bei mir ihre tollen Ergebnisse aus dem Workshop im alten Kloster von Inzigkofen vorgeführt hatte, habe ich mich entschieden - wie das so schön heißt - meine Komfortzone zu verlassen: Seit Beginn meiner Lehrerinnentätigkeit vor 44 Jahren habe ich nämlich immer mit Tapetenkleister gearbeitet. Jetzt wollte ich Reismehl verwenden, weil Ghislana Papiere haptisch einfach eine Offenbarung für mich waren.
Farblich habe ich mich an einer Blumenstudie im Rahmen der "Freitagsblümchen" orientiert. Sowohl Acryl-, Gouache- wie Flüssig -Aquarellfarben in diesen Tönen waren vorhanden.
Auf meinen "Kreativtisch" ( mit einer Glasplatte ) passten genau zehn Din A 2 - Bögen eines 90g- Papieres. Die habe ich mit Tesakrepp auf der Platte fixiert und einem Acrylbinder grundiert.
Als der getrocknet war, habe ich die Bögen mit der ersten Farbe meiner Wahl lasiert. Nach dem weiteren Trocknungsprozess legte ich dann mit den Kleisterfarben los: Die erste Farbschicht habe ich mit einem Zahnspachtel in Querrichtung "gestreift". Mit einer zweiten Farbe habe ich mit einem breiten Pinsel Wellen in Längsrichtung aufgemalt. Und in diese bläulichen "Frühlingsbänder" habe ich mit einem Pinselstil in Schreibschrift das Wort Frühling aufgebracht ( auf dem Foto rechts sind alle drei Stadien zu ahnen ).
Über Nacht war das Papier getrocknet, und ich habe die ersten Sets für meine Gruppe zugeschnitten und geklebt. Teilweise hatte ich vorher den Schriftzug mit einem Ecoline Brush Pen in hellgrün nachgespurt.
Für das zweite Set wollte ich mich in der klassischen Verdrängungstechnik versuchen. Dafür habe ich das Papier erst einmal in Nass-in-Nass-Technik mit Aquarellfarben eingefärbt ( unten links ). Am nächsten Tag habe ich dann die Kleisterfarbe flächig aufgetragen und mit einem grobzinkigen und einem extrem feinen Läusekamm konzentrische Kreise gezogen.
Bei dieser Technik zeigten sich die Grenzen des auf Pastelle beschränkten Farbspiels. Die feinen Spuren wirken viel besser bei einem Hell - Dunkel - Kontrast, finde ich. Auch die Kleistermasse aus Reismehl ( nach einer Anleitung aus dem Netz, nicht die von Christine ) war auch nach längerem Stehen zu dünnflüssig, da stimmte das Verhältnis Wasser zu Pulver wohl nicht. Das nachträgliche Einrühren von Reispulver führte dann zu einer zu grisseligen Masse- für das unbefriedigende haptische Erlebnis bitte ich meine Gruppenmitglieder um Entschuldigung!
Für das letzte Kartenset griff ich doch wieder auf Tapetenkleister zurück. Die fixierten Papierbögen habe ich zuerst mit einer Mischung aus Acrylbinder und der Farbe Kobalttürkis ( mit eher unpastelligem Charakter ) grundiert, aber leider nicht fotografiert.
Am nächsten Tag habe ich mich dann in der sogenannten Abzugstechnik ausprobiert: Auf einen Papierbogen habe ich Kleisterfarbe in einem quietschigen Hellgrün, auf einem zweiten Kleisterfarbe in den Resten von "Morgentau" ( aus der Frühjahrspost vom letzten Jahr ) aufgetragen, sie aufeinander gelegt, mit dem Handballen aufeinander gerieben und dann vorsichtig auseinander gezogen. Die Bögen sind sehr unterschiedlich gelungen. Auch hier fand ich die Beschränkung auf aufgehellte Farben für den schönen Effekt eher hinderlich. Zumindest sieht man ihn nur, wenn man genauer hinguckt.
Am nächsten Tag habe ich dann auf den getrockneten Bögen noch ein bisschen "gedoodelt" und habe mit weißem Gelstift Perlenschnüre aufgezeichnet, bevor Briefumschläge und Karten daraus wurden. Die Karten wurden dann noch mit Schmetterlingen nach alten Kupferstichen v ersehen.
Eine Woche war ich nun jeden Tag immer wieder mit ein, zwei, drei Arbeitsgängen beschäftigt. Lust, wieder mit Kleisterfarben zu experimentieren, habe ich durchaus bekommen, aber nach meinen eigenen Farbvorstellungen.
Nachdem ich noch an den Karten ein bisschen "herumgespielt" habe, habe ich die Sets "eingetütet" und letzte Woche auf den Weg gebracht.
Jetzt hoffe ich, dass sie gefallen und die Karten auch beschrieben und verschickt werden.
Michaela & Tabea gilt wieder ein Extra - Dankeschön fürs Organisieren der PostKunst.
Bei solchen Aktionen fällt immer genug ab, um über die Mitglieder der eigenen Gruppe hinaus andere Bloggerfreundinnen mit den kleinen Werken zu erfreuen - diesmal war das nicht so, denn von jedem Papiermuster habe ich nur zehn Bögen geschafft, weil so viele auf einmal auf meinen Tisch passten. Neun Mitglieder hat allerdings meine Gruppe. Aus einem Bogen konnte ich einen Briefumschlag und drei Karten schneiden. Mein zweites Manko war die fehlende Zeit, die wenig Raum für Experimente und eine weitere Produktion zuließ.
Aber es gab jede Menge Schnipsel. Und aus denen habe ich zusammen mit meinem Inspirationsfoto anderen Buntpapierschätzchen aus meiner Sammlung noch Postkarten geklebt, die jetzt auf dem Weg zu netten Frauen sind, mit denen mich das Bloggen verbindet:
Das alles hat mir noch einen vergnüglichen Nachmittag beschert...
Was für eine kreative Fleißarbeit! Ich bin schwer beeindruckt.
AntwortenLöschenAuch von den Ergebnissen. Schaut wunderschön aus und birgt den Frühling in sich.
Die Empfängerinnen werden begeistert sein.
Grüne Grüße schickt Sieglinde
Toll experimentiert und mit Interesse habe ich deine Vorgehensweise gelesen, liebe Astrid, wie diese Karten entstanden sind.
AntwortenLöschenDa ist wirklich etwas Geduld angesagt, aber sie hat sich gelohnt und die Empfänger werden sich bestimmt über die jeweile Karte, echte Handarbeit, sehr freuen. :-)
Liebe Grüße und ich wünsche dir einen schönen Wochenteiler, heute scheint mal wieder die Sonne
Christa
ein ganz wunderbarer bericht von einer tollen kleisterpapieraktion. ich seh dich richtig in pastelltönen eingebettet und voller freude linien und kurven ziehen. gut, dass ich mich wg meiner op nicht angemeldet hatte - so viel arbeit (wenn auch sehr schöne!) hätte ich nicht geschafft.
AntwortenLöschendeine ergebnisse sind traumhaft schön,ich wüsste gar nicht, welche werke mir am besten gefallen. doch: alle!!
liebe grüße
mano
Diese Karten sind eine Augenweite. Man merkt am Ergebnis, was du für Freude beim Machen hattest.So sehr es mir in den Fingern krippelt, aber ich möchte meine Aktivitäten nicht auch noch auf noch mehr Kreatives ausdehnen. Vielleicht im nächsten Leben. Aber meine Augen laben sich an deinen frühlingshaften Farben auf den Fotos. Beste Grüße von Rela
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschendeine Kleisterpapiere sind wundschön geworden. Deine Farbkombination sind ein Traum. So eine schöne Karte bekommt man doch gern.
Liebe Grüße aus dem hohen Norden,
Lydia
Ein sehr schöner Bericht und noch viel schönere Kartensets! Ich wäre gerne in deiner Gruppe!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus der Schweiz.
Das ist ja unglaublich viel Arbeit. Ich finde das ehrlich hochinteressant und zugleich extrem abschreckend, was vermutlich daran liegt, dass ich schlicht Null Ahnung davon habe.
AntwortenLöschenDie Ergebnisse finde ich aber mehr als ansprechend.
Ich bräuchte eigentlich nur ein Zimmer dafür .... hm ....
Da geb ich dir unbedingt Recht. Das Chaos in meinem "Kunst-Camp" ( O-Ton "kleines M" ) ist immer noch beträchtlich...
AntwortenLöschenLG
Richtig, richtig schön!!! Und weißt du was? Das "nicht so gelungene" gefällt mir am besten!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Andrea
Großartig, liebe Astrid! Auf deine Lösung war ich wieder besonders neugierig... Du hast das Beste aus diesen Farbvorgaben herausgeholt und sprichst ja schon selbst an, wie hinderlich doch ausschließlich Pastelliges für einen besseren Effekt ist. Das finde ich persönlich auch sehr, sehr schade und hätte mir eine Kontrastfarbe für diese so attraktive Technik gewünscht.
AntwortenLöschenDie Collage-Karten zum Schluss sind absolut traumhaft geworden!
Liebe Grüße Ulrike
Da staune ich wirklich, wie Du solch feine und wirklich nicht unaufwändige Kunstwerke noch neben dem Nähen schaffst. Was für eine Freude für die Empfängerinnen!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Das sind tolle Ergebnisse. Die Farben gefallen mir gut und ich habe es z.T. ganz ähnlich gemacht. die Idee mit den Schmetterlingen ist nett. Ich muss jetzt auch fertig werden. Uff!
AntwortenLöschenMagdalena
...eine solche schöne Karte durfte ich heute aus dem Briefkasten holen, liebe Astrid,
AntwortenLöschenherzlichen Dank dafür...schön hier deinen Arbeitsschritten zu folgen,
liebe Grüße Birgitt
Liebe Astrid, was hast du dir für unendliche Mühe gemacht. Und ich habe eines deiner Ergebnisse vor mir stehen. Es macht mir den ganzen Tag Frühlingslaune, wie schön. Nochmal ein dickes Dankeschön! Sunni
AntwortenLöschenWunderbar anzuschauen, nach den Handy-Minis nun schön groß am PC-Bildschirm. Du bist echt Profi, auch aus (deinen...) kleinen Unzufriedenheiten wird dann doch so unglaublich Schönes... Zum Reiskleister, lieber zu dicken Pudding kochen als zu dünnen, denn verdünnen lässt er sich grisselfrei... Hach, deine Gruppe kann sich glücklich schätzen. Was die Pastelltonvorgaben angeht, bin ich auch noch nicht ganz im Reinen mit mir und meinen Farbvorstellungen... Ich lass mich überraschen ;-). Ich war auch sehr früh ausgelost, habe aber wegen Japan dann doch getauscht, sonst wäre es der pure Stress geworden. Und dafür ist die Technik ja echt viel zu schön. Liebe Grüße, nun wieder aus Sachsen, am Wochenende geht's dann wieder in den Brandenburger Wald. Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenOh wie schön, liebe Astrid!
AntwortenLöschenIch kann mir gut vorstellen, dasz der Prozesz manchmal schwierig und zeitweise unbefriedigend war, aber diese Ergebnisse sind einfach nur toll!
10 A2-Bögen - da hast Du aber einen feinen Arbeitstisch!
Forsythiengelbe Strahlegrüsze zum WE sendet Dir
Mascha
(die eine schlimme Krankheits-und Streszwoche hatte und erst jetzt zum Lesen kommt)
Du hast wunderschöne Karten-Sets geschaffen. Die Empfänger werden sich daran erfreuen.
AntwortenLöschenGruß aus der sonnigen Eifel
Klara
wow! das papier ist irre schön geworden. da werden sich die beschwerten aber sicherlich gefreut haben. sowas sollte ich auch mal als basis für meine siebdruckereien matschen...
AntwortenLöschenliebe grüße,
jule*
Liebe Astrid, auf diesem Wege einen großen Dank für die schöne Karte, die heute bei mir im Briefkasten lag und mich gefreut und getröstet hat, denn ich habe nach 50 Jahren meine erste und extrem fiese Mittelohrentzündung. Das ist eine 100% Bremse. Hatte wohl zu viel um die Ohren...:-(
AntwortenLöschenDeine Briefpapiere sind wunderschön und bestimmt machen auch sie große Freude.
Lieben Lisagruß aus der Tauchstation!
Respekt, Hut ab, für so was fehlen mir Platz, Inspiration und Geduld.
AntwortenLöschenApplaus!
Astrid rechtsrheinisch
ich dachte ich hätte schon geantwortet ;)
AntwortenLöschenaber manchmal lese ich noch sehr spät und schreibe dann nicht immer etwas dazu
ich finde deine Post sehr beeindruckend
auch die Farben gefallen mir sehr
liebe Grüße
Rosi