"Die Redefreiheit ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie,
und wir müssen wachsam sein,
auch bei unseren Verbündeten,
um sicherzustellen,
dass Inhaftierung und Folter nicht dazu benutzt werden,
den öffentlichen Diskurs oder die Unzufriedenheit zu ersticken."
Chris Palmeri, Präsident des Los Angeles Press Club
Das äußerte Palmeri aus Anlass der Verleihung des "Daniel Pearl Award für Courage and Integrity in Journalism" an den saudischen Blogger Raif Badawi, den seine Ehefrau Ensaf Haidar am 24. Juni 2018 stellvertretend für ihn angenommen hat.
Der Preis wird in Erinnerung an den Reporter des Wall Street Journals, Daniel Pearl, verliehen, der 2002 von islamischen Radikalen in Pakistan entführt und ermordet wurde, als er über die Verbindung zwischen dem 2002 gescheiterten britischen "Schuhbomber" Richard Reid und al-Qaida recherchierte.
Auch mit dieser Preisverleihung verknüpft waren viele Hoffnungen, König Salman oder den zur Zeit der Veröffentlichung der Nominierung in den USA weilenden Kronprinzen Mohammed Bin Salman zu beeindrucken. Aber es werden wohl noch viele Preise für Raif ausgelobt werden, ohne dass sich da etwas tut.
Viel lieber streut "MBS" westlichen Verbündeten weiterhin Sand in die Augen, zum Beispiel indem er ein neues Ferienresort an der 200 Kilometer langen Korallenküste des Roten Meeres gegenüber der ägyptischen Baderegion als scharia-freie Zone errichten lässt. Eine weitere Retortenstadt soll dort auch entstehen - "Neom" - 500 Milliarden Dollar schwer und als Hightechzone Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien zusammen bringen. "Hier entsteht ein Platz für die Träumer einer neuen Welt", soll er das Projekt kommentiert haben. Hier das offizielle Promotionvideo:
Wetten, dass für Träumer wie Raif und schon gar nicht für die Träume von der Umsetzung der allgemeinen Menschenrechte dort Platz sein wird? Für wie blöd hält der Kronprinz einen eigentlich?
Geleitet wird das Projekt übrigens vom deutschen Manager Klaus Kleinfeld, der bis 2007 Vorstandsvorsitzender der Siemens AG war & während der Aufdeckung der Korruptionsaffäre zurücktrat, als eine von ihm geforderte vorzeitige Vertragsverlängerung nicht stattgegeben wurde...
Ja, Kleinfeld mischt gern mit beim großen Geld.
AntwortenLöschenWieder ein Preis für Raif Badawi, der ehrenvoll ist, aber ohne Auswirkung und wieder keine Souveränität beim Souverän.
Aber dafür Alpträume einer neuen Welt.
Fröhliche Kinderzeichnungen und romantische Kerzen aber werden noch gebraucht dabei... na, dann!
GlG Sieglinde
Mein Schreiben ist on the road. Es mag wenig oder nichts bewirken, es macht mich trotzdem froh. Sunni
AntwortenLöschenDas Filmchen ist richtig gruselig und erweckt bei mir eher Albträume. Klar, wer seine Seele schon längst verkauft hat, scheut auch davor nicht zurück und übernimmt einen Managerposten.
AntwortenLöschenDie Preise für Raif Badawi scheinen bedauernswerterweise rein gar nichts zu nützen. Aber auch das hat leider auch Geschichte.
Liebe Grüße
Andrea
Das passt alles gut zusammen. Wir erleben hier ja auch, wie Politiker die Verbindung zu dem Begriff "Anstand" verlieren.
AntwortenLöschenLG
Magdalena