Mein heutiges Baumporträt plane ich schon seit mehr als zwei Jahren, nachdem ich die Blüten bei einem hochsommerlichen Zoobesuch mit der Enkelin entdeckt und fotografiert habe. Immer wieder habe ich mir vorgenommen, über das Jahr verteilt den Baum für Fotografien aufzusuchen. Und immer wieder habe ich es vergessen, weil mich andere Bäume oder Tiere mehr interessiert haben. Und so habe ich entschieden, mich in diesem Post mit ein paar fremden Federn zu schmücken, um euch endlich mit diesem typischen Baum des Monats bekannt zu machen.
Der Seidenbaum/ Albizia julibrissin trägt auch den Namen Schlafbaum, weil sich seine sehr filigranen Blätter in der Nacht oder bei Trockenheit zusammenfalten und am nächsten Morgen wieder auf, um dann wohltuenden Schatten zu spenden. In der persischen und der japanischen Sprache weisen die Namen des Baumes auch auf diese Eigenschaft hin: Schabkhosb, d.h. Nachtschläfer, bzw. Nemunoki, gleich "Schlafender Baum". Das latinisierte Wort "Julibrissin" stammt ebenfalls aus dem Persischen und bedeutet übersetzt in etwa "Flockseide".
Der Seidenbaum gehört zu einer Gattung von Bäumen, den Schirmakazien, die eine Unterart der Mimosen bilden. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Iran bis ins östliche China. Bei uns ist er ein geschätzter Parkbaum, in den Vereinigten Staaten inzwischen ein invasiver Neophyt und im Mittelmeerraum schon lange als Gartenpflanze beliebt und verbreitet.
Der Baum benötigt einen gut durchlässigen, humosen Boden und vor allem einen sonnigen bis halbschattigen Standort. In Weinbauregionen übersteht er in der Regel die kalte Jahreszeit ( bis ca. -15°C ) ohne Winterschutz unbeschadet. Junge Pflanze benötigen diesen eher, denn erst mit dem Alter nimmt die Frosthärte zu. Sollte der Baum dennoch zurückfrieren, treibt er immer wieder im Frühjahr durch. Dennoch sollte man ihm bei einer Pflanzung im heimischen Garten einen geschützten Platz, etwa vor der Südwand des Hauses, gewähren. Es handelt sich beim Seidenbaum übrigens um einen sehr kurzlebiges Gewächs, das kaum mehr als dreißig Jahre alt wird.
Im Wuchs sowie durch seine Blätter und Früchte ist der Baum einer Robinie ähnlich, allerdings im Ganzen zierlicher. Die Krone wächst breit ausladende und schirmförmig sehr schnell in eine Höhe von drei bis sechs, maximal bis zehn Metern und benötigt von daher eine recht große Nährstoffmenge.
Die Borke des Stammes ist dunkelgrau. Ihr wird nachgesagt, "glücklich machend" zu sein, weil sie Angstzustände, Stress und Depressionen lindern kann. Sie schmeckt allerdings bitter, wirkt adstringierend und beruhigend, auch harntreibend und schmerzlindernd sowie anregend auf Kreislauf, Uterus und Appetit. Geerntet wird die Rinde im Frühling oder Spätsommer.
Die Borke des Stammes ist dunkelgrau. Ihr wird nachgesagt, "glücklich machend" zu sein, weil sie Angstzustände, Stress und Depressionen lindern kann. Sie schmeckt allerdings bitter, wirkt adstringierend und beruhigend, auch harntreibend und schmerzlindernd sowie anregend auf Kreislauf, Uterus und Appetit. Geerntet wird die Rinde im Frühling oder Spätsommer.
Besonders auffallend am Seidenbaum, auch oft Albizie geheißen, sind die zart duftenden ( nach reifen Pfirsichen ) hellrosa Puschelblüten, die irgendwie an Puderquasten erinnern. Der duftige Eindruck wird unterstützt durch die zierlichen, doppelt gefiederten Blätter des Baumes, die sich leicht im Wind wiegen. Diese Fiederblätter besitzen eine Mittelrippe von ca. 20 cm Länge und haben das für Akaziengewächse typische Aussehen.
Die zahlreichen Blüten öffnen sich vom Juni bis in den August. Sie stehen einzeln, zu zweit oder zu dritt angeordnet auf einem 3,5 bis 7 cm langen Blütenschaft und sehen zuerst kugelig oder köpfchenförmig aus. Es sind die 2,5 bis 3,2 cm langen, weiß bis rosa gefärbten Staubblätter, die der Blüte das spektakuläre Aussehen verleihen und in der Sonne wie kostbare Seide glänzen. Die Blüten sind zwittrig.
Die Frucht des Seidenbaums ist eine 15 cm lange, behaarte, erbsen- oder bohnenähnliche Schote von hellbrauner oder gelblicher Farbe, die die Samen enthält. Herausgelöst und trocken und dunkel gelagert kann man die Samen selbst zur Keimung bringen ( noch nach 5 Jahren Samenruhe! ). Es empfiehlt sich aber vorher das Einweichen über Nacht in lauwarmem Wasser.
In den Fruchtkörpern und Samen sind allerdings giftige Stoffe enthalten, und man sollte entsprechende Vorsicht walten lassen, wenn Kinder oder Haustiere mit diesen in Berührung kommen.
In China wurde der Seidenbaum in der dortigen Medizin im "Shen Nong Ben Cao Jing" ( vermutlich 200- 300 nach unserer Zeit ) erwähnt.
1749 wurde er von Filippo degli Albizzi, einem Adligen aus Florenz, der die Pflanze über Konstantinopel nach Europa einführte, in einer Gartenanlagen das erste Mal gepflanzt.
Neben der grünblättrigen Variante gibt es auch eine dunkellaubige mit dem Namen "Summer Chocolate" .
1749 wurde er von Filippo degli Albizzi, einem Adligen aus Florenz, der die Pflanze über Konstantinopel nach Europa einführte, in einer Gartenanlagen das erste Mal gepflanzt.
Neben der grünblättrigen Variante gibt es auch eine dunkellaubige mit dem Namen "Summer Chocolate" .
Verlinkt mit Ghislana / Jahreszeitenbriefe, die ab sofort die Baumfreunde jeden ersten Donnerstag im Monat auf ihrem Blog um sich schart.
Guten Morgen liebe Astrid,
AntwortenLöschendanke, dass du uns diesen Baum so umfassend vorgestellt hast. Mir gefallen die zarten Blüten sehr und auch deren Farbe.
Dir ein angenehmes Wochenende und
liebe Grüsse
Eda
Ein traumhaft schönes Gewächs, das man in unseren Breitengraden nicht erwartet.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Wie wunderschön ist das denn. Ich habe diese Bäume noch nie blühend gesehen, weiß aber wenigstens, wo ein paar Exemplare stehen. Da muss ich unbedingt jetzt mal schauen. Danke für den Tipp!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Ich kenne diesen Baum auch nur ohne Blüten. Dabei sind die ja der Clou.
AntwortenLöschenMuss auch gleich nochmals nachschauen im Park, ob es auch wirklich dieser Baum ist....
Ein wunderschönes Exemplar hast Du uns da jedenfalls mal wieder vorgestellt. DANKE!
GLG Sieglinde
Interessant, der Schlafbaum ist also eine Unterart der Mimosen, der Gedanke daran kam mir gleich beim Betrachten deines ersten Fotos! Ich habe nämlich einen kleinen Mimosenbaum, der auch gerade blüht und abends, pünktlich um 19:00 Uhr 'schlafen geht'!
AntwortenLöschenDoch diese Pracht in groß ist ja eine Augenweide, unglaublich schön! Vielen Dank für die Information zum Baum!
Liebe Grüße Ulrike
Nie gesehen bis jetzt (auszer bei einem australischen Blogger) - ein schöner Baum! Hier im Harz sicher zu rauhes Klima...
AntwortenLöschenDanke für die Vorstellung und einen schönen Sonntag mit kühlender Brise
wünscht Dir
Mascha
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenvielen Dank für diesen sehr informativen post über den doch außergewöhnlichen Baum. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn hier schon bei uns gesehen haben. Aber ich werde meine Augen mal nach ihm offen halten.
Wirklich bezaubernd sind die Blütenpuschel.:-)
Liebe Grüße, ein schönes Wochenende und vielen Dank für die tollen Fotos.
Christa
Ein sehr schöner Baum mit ungewöhnlichen Blüten. Ich wüsste nicht das ich ihn schon mal irgendwo gesehen hätte. Von weitem (wenn er nicht blüht) hätte ich ihn wahrscheinlich auch für eine Robinie gehalten. LG
AntwortenLöschenSigi
Ich besitze noch eine Schote, sie stammt aus der Dominikanischen Republik. Vielleicht, aber nur vielleicht stammt sie von einem solchen Seidenbaum? Ich finde Deinen gezeigten Baum wunderhübsch, seine Blüten sind fantastisch, ja sehr originell! Der Name "Puschelbaum" wäre auch passend?
AntwortenLöschenLG Heidi
"
Was für eine Schönheit, dieser Seidenbaum..., so graziös... Ich freue mich sehr, dass er zur heutigen Premiere von "Mein Freund, der Baum" beim Naturdonnerstag seinen Auftritt hat! Herzliche Abendgrüße Ghislana
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