Donnerstag, 1. März 2018

Great Women # 132: Giulietta Masina


Da kommt sie schon wieder mit ihren Erinnerungen an jene seligen Filmclubzeiten ihrer Jugend in den Sechzigern, höre ich einige aufstöhnen! Aber tut mir leid: Nie war Filmegucken für mich schöner, als in leeren, muffigen Schulzimmern am Nachmittag nach dem Unterricht, mit dem Knistern und Knastern des Projektors, dem flirrend - tanzenden Staub in seinem Lichtstrahl, den seltsamen Gebilden, die der Blankfilm auf die Projektionsfläche zauberte... Außerdem waren es Filme, die wir selbst uns ausgesucht und besorgt hatten ( manchmal auch unter Umgehung der Alterszulassung der Bundesprüfstelle ) und nicht Lehrer, Eltern oder eben Kinobetreiber, die immer einen kommerziellen Blick bei ihrer Auswahl walten ließen. Klar, dass ich auch meine heutige großartige Frau an einem solchen Nachmittag kennen gelernt habe: Giulietta Masina.



Giulia Anna Masina erblickt am 22. Februar 1921 in San Giorgio di Piano, 16 km nordwestlich von Bologna gelegen, das Licht der Welt. Ihre Eltern sind Angela Flavia Pasqualin, aus dem Veneto stammend, und der Berufsviolinist Gaetano Masina, dessen Familie in San Giorgio ansässig ist und der seine spätere Frau in einem Nachbarort kennen gelernt hat, wo sie als Lehrerin tätig ist.

Nach der Heirat wird Gaetano Kassierer in der Kunstdüngerfabrik Montecatini. Giulietta ist das erste von vier Kindern: Eugenia wird 1922 geboren, die Zwillinge Mario und Maria 1928.

Im Alter von vier Jahren macht sie bei einem mehrmonatigen Aufenthalt bei ihrem mütterlichen Onkel Eugenio und seiner Frau Giulia Sardi in Rom Bekanntschaft mit dem Theater, wo sie auch "backstage" den Dramatiker Luigi Pirandello vorgestellt wird. Als der Onkel später 46jährig stirbt, und seine Witwe sich vereinsamt fühlt, macht sie den Masinas den Vorschlag, die Nichte, die sie sehr mag, zu sich zu nehmen. 

Die Tante ist eine außergewöhnliche Person, attraktiv, begeisterungsfähig und eine unabhängige Denkerin, die das Mädchen nicht in die Schule schickt, sondern selbst unterrichtet. In den Sommerferien ergänzt die Mutter zu Hause die schulische Ausbildung ihrer ältesten Tochter, die so alle staatlich vorgeschriebenen Prüfungen besteht. Als es an der Zeit ist, auf eine Mittelschule zu wechseln, wird sie von der Tante auf die private Schule der Ursulinen geschickt, die viel progressiver ist, als sie später in dem Film "Julia und die Geister" gezeichnet wird. 

Die acht Jahre an dieser Schule intensivieren die Begeisterung des jungen Mädchens für das Theater. Sie nimmt Gesangs- und Klavierunterricht, aber weder ihre Stimme - ein Alt - noch  ihre Fingerfertigkeit reichen für eine professionelle Karriere auf diesen Gebieten. Ihr letzter Auftritt im Schultheater in Goldonis "Die Familie des Antiquars" ist hingegen ein großer Erfolg.

Doch erst einmal schreibt sie sich an der Universität in Rom in moderner Literatur, Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie ein. Bald schließt sie sich der studentischen Theatergruppe "Gruppo Universario Fascista" an ( die anders, als ihr Name vermuten lässt, keine politischen Intentionen hat ). Schnell wird sie an die Studentenbühne der Universität verpflichtet und debütiert in einem Programm mit drei Einaktern von Thornton Wilde, Rabindrahnat Tagore und natürlich Luigi Pirandello. Ihre Vielseitigkeit stellt sie sogleich unter Beweis als mittelalte Mutter bei Wilder, als vierzehn Jahre alter Junge bei Tagore und als Prostituierte bei Pirandello.

1942 übernimmt sie eine Rolle in "Eustachios Trompete" des Sizilianers Vitaliano Brancati, und nach dessen Nervenzusammenbruch sogar seinen Lehrauftrag in einem Lyzeum ( was ihr die Erfahrung ermöglicht, dass Lehrerin kein Beruf für sie ist ). Ein bedeutender Theaterkritiker jener Jahre, Silvio d'Amico, ermuntert sie zu einer Schauspielausbildung, doch Tante Guilia greift ein und besteht darauf, dass Giulietta einen akademischen Abschluss macht ( den sie dann aber erst 1945 erwerben wird: Sie wird ein Dr. phil.  ).

Fellini in den
1940er Jahren
Giulietta, etwas frustriert, dass sie nicht all die schönen Möglichkeiten, die sich ihr doch so bieten, nutzen kann, tritt erst einmal in diversen Radio - Spektakeln auf, unter anderem in der Show "Terziglio", in den Abenteuern von Cicio & Pallina, geschrieben von einem gewissen Federico Fellini.

Als sie das erste Mal im Herbst 1942 im Büro des Chefs der Show aufeinandertreffen, macht der große, dünne, junge Mann keinen Eindruck auf Giulietta. Doch der ruft sie bald an und bittet um eine Porträtaufnahme, arbeitet er doch für den ACI, der Filmfirma eines Duce - Sohnes ( und könnte ihr dort doch eine Rolle verschaffen ), und nennt sie die Duse der Studentenbühne. Man verabredet sich zum Mittagessen. Und damit beginnt nach einer kurzen Phase des Umwerbens eine lebenslange Beziehung & Ehe...

Es wird erzählt, dass Giulietta die Tante nichts wissen lassen will von der Verabredung mit dem Jungen vom Film. Also isst sie schnell zu Hause, eilt zum verabredeten Ort, einem durchaus luxuriösem Restaurant. Sie glaubt, sich in der Adresse geirrt zu haben, denn so ein junger Mann konnte unmöglich genug Geld haben, um die Rechnung zu bezahlen. Sie bestellt für sich nur vorsichtigerweise eine Minestrone, während er ordentlich zulangt und schließlich das Geld passend aus der Tasche zieht: In dem einen Jahr, welches Fellini bis dato in Rom verbracht hat, hat er genug mit dem Schreiben von Drehbüchern fürs Radio und den Film verdient...

Im Film "Lo sceicco bianco" (1950)
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Anfangs scheint es, gibt es mehr Differenzen zwischen ihnen als Gemeinsamkeiten. Vor allem hat Giulietta all diese bürgerlichen Eigenschaften, die der junge Fellini so verworfen hat. Aber in gewisser Weise ist die Wohnung der Tante auch ein sicherer Hafen für ihn, und Giulietta bietet ihm gefühlsmäßig eine Zuflucht. In seinem anarchischem Leben bedeutet sie Bürgerlichkeit und Dauer, in seiner Phantasiewelt repräsentiert sie die Frau, vor der er sich nicht fürchtet.

Was sie auch von Anfang an teilen: Sie sind unermüdliche Perfektionisten. Und das betrifft vor allem ihre Einstellung zu ihrer Arbeit.

Am 30. Oktober 1943 heiraten sie in einer geheimen Zeremonie in der Wohnung der Tante, in der Fellini sich tagsüber versteckt, um den allgegenwärtigen Razzien der Deutschen zu entgehen, die junge Männer für ihre Dienste zusammentreiben. Giulietta ist bereits schwanger, erleidet aber eine Fehlgeburt.

Im März 1945 kommt ihr Sohn Pierfederico zur Welt. Doch das Kind wird nur wenige Wochen alt. Nach einer zweiten Fehlgeburt wird das Paar konfrontiert mit der Diagnose, dass es keine Kinder mehr bekommen könne. Fortan stürzen sie sich in Arbeit. "Meine Filme sind meine Kinder", wird Fellini später sagen, seine Frau sieht das ähnlich.



Noch spielt sie vorrangig Theater ( ihr letzter Bühnenauftritt ist 1951 ). Doch schon 1946 gibt sie ihr Filmdebüt in Roberto Rossellinis "Paisà". Doch weder ihr Name taucht im im Abspann auf noch der ihres Mannes als Drehbuchschreiber. 1948 ist sie in Alberto Lattuadas "Senza pietà", ebenfalls nach einem Fellini - Drehbuch, zu sehen. "Luci del varietà", eine Koproduktion Lattuada - Fellini von 1950 und "Lo sceicco bianco", der erste Fellini - Film mit ihm als Regisseur, folgen.

Doch erst die Gelsomina ist die Rolle, die die Schauspielerin Guilietta Masina berühmt, und "La Strada" der Film, der den Regisseur Fellini unvergesslich macht.

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Von allen Rollen, die er für sie schreiben wird, ist "der Charakter von Gelsomina (...) der, den ich am meisten auf den Charakter von Giulietta aufbaue." Selbst Ihre karottenblond gefärbten Haare soll er eigenhändig mit einer Gartenschere gestutzt und mit einer kräftigen Portion Fixativ verunstaltet haben. Die so zur Clownswehmut verrutschte Physiognomie der jungen Schauspielerin fordert geradezu einen ( herablassenden ) botanischen Vergleich heraus, den Il Matto ( Richard Basehart ) im Film laut Drehbuch aussprechen darf: "Du siehst eher wie ein Rettich aus."

Doch man sollte nicht den Fehler begehen zu glauben, in Gelsomina die ganze Giulietta Masina erkennen zu können, denn diese Clownin ist kindlich mit einer bis zu einem gewissen Punkt geistigen Beschränkheit. Einige ihrer expressiven Gewohnheiten sind tatsächlich auch Bildern abgeschaut, die Fellini von der acht- bis zehnjährigen Giulietta gesehen hat: Diese Körperlichkeit, das Ungestüm des Ausdrucks und die schelmische Freude an kleinen Wundern und kleinen Triumphen, aber auch der Moment, wenn sie einen dunklen Raum betreten oder durchqueren muss, mit zusammengekniffenen Augen erst einmal hineinzuschauen...
"Als Person war sie immer noch dieses behütete Mädchen, das die Geheimnisse des Lebens ehrfürchtig betrachtete ... Sie war offen für Freuden, ihre eigene Natur blieb jung, unschuldig und vertrauend", so schildert er sein Bild von der Frau an seiner Seite. "Sie blickte in jeder Hinsicht zu mir auf, nicht nur in körperlicher Hinsicht."
Dass für die Darstellung von Verwundbarkeit und Lebendigkeit ein großes Maß an Selbstreflexion und Selbstbewusstsein gehört, übersieht der Ehemann gerne ( und auch mancher ihrer Verehrer im Kinopublikum ). Sie selbst mag die Gelsomina nicht so sehr, denn sie sieht in der Figur ein "prädestiniertes Opfer", ein "Aschenputtel".

In Wirklichkeit ist "die Masina" nämlich "eine schauspielerisch eigendynamische Kraft, die über Film und Regisseur hinausweist" ( Imke Lode ), eine fähige Beraterin ihres Mannes, auf die er hört und die nicht zuletzt die Rollen für seine Filme entwickelt.  "Wenn er an einer Sache arbeitete, habe ich ihn nie gefragt, weil er sehr eifersüchtig seine kreativen Ideen hütete. Nachher aber kam er immer zu mir, um mir seine Ideen, seine Schriften, seine Zeichnungen zu zeigen, und fragte mich, was ich davon hielt", erzählt sie in einem Interview.

Sie ist also Muse, Freundin, Mutter-Ersatz und Vertraute - Fellini dankt es ihr, indem er sie mit seinen vollbusigen Darstellerinnen betrügt: Die erste in dieser Reihe ist Lea Giacomini, mit der er eine Affäre beginnt, als er während der Arbeit an "La Strada" in eine Depression verfällt...

Der Film gewinnt auf dem 15. Festival von Venedig den Silbernen Löwen, kommt im März des darauf folgenden Jahres in Paris in die Kinos und bei der Oscarverleihung wird erstmals die Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" eingerichtet, um ihn 1957 an "La Strada" zu vergeben. Er spielt übrigens die zwanzigfache Summe seiner Produktionskosten ein und wird damit einer der raren internationalen Großerfolge.



Beim  übernächsten gemeinsamen Film des Gespanns Masina - Fellini - "Die Nächte der Cabiria" - von 1957 schreibt das Gros der Filmkritiker es dem Talent der Masina zu ( allerdings auch der meisterlichen Filmtechnik Fellinis ), dass aus der wenig originellen Fabel um eine römische Dirne, die sich nach Geborgenheit und Liebe sehnt und reumütig in die Ordnung der kleinbürgerlichen Gesellschaft zurückkehren will, was immer wieder misslingt, ein künstlerisch achtbares Werk und nicht das übliche Schauerdrama oder gar eine religiöse Schnulze geworden ist.

Die französische Filmzeitschrift "Cinmonde" kommt zu dem Schluss: "Giulietta Masina ähnelt keiner der bestehenden Starpersönlichkeiten." Sie erhält selbstredend den Preis für die beste Darstellerin in Cannes, den David di Donatello, den bedeutendsten italienischen Filmpreis, und die Goldene Muschel als beste Darstellerin beim Filmfestival San Sebastián. Ihr Ehemann gönnt sich derweil eine neue Liebe zu der Apothekerin Anna Giovannini ( die ihm bis zu seinem Tod verbunden bleiben wird ) und bekommt wieder den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.

In Italien gilt die Schauspielerin als alleiniges Produkt ihres Mannes, er sozusagen als ihr Pygmalion, was ihr Fortkommen etwas behindert. Außerdem behandelt er sie auf dem Filmset grob und ungeduldig, unterbricht sie immer wieder in ihren Darstellungen, während er mit den anderen freundlich umgeht. Gründe genug, ihr Glück in anderen Produktionen zu suchen:

1959 spielt sie in einer deutsch - italienischen Produktion wieder zusammen mit ihrem Partner aus "La Strada", Richard Basehart, neben etlichen namhaften deutschen Schauspielern wie Carl Raddatz, Agnes Fink und Karin Baal in "Jons und Erdme". Die Bewertungen dieses Films fällt alles in allem eher durchwachsen bis schlecht aus, gelobt wird aber ihre Schauspielleistung. Auch ihr nächster deutsch - französisch- italienischer Film, eine Adaption des Romanes "Das kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun, unter dem Titel "The High Life" wird ein Flop, was nicht nur an ihr liegt, deren Spiel als "blass" beschrieben wird, sondern vor allem an der missglückten Übertragung der Berliner Verhältnisse der Goldenen Zwanziger Jahre in die muffigen Fünfziger. Ihre Karriere erhält dadurch einen Dämpfer, und sie macht sich rar.

Sandra Milo, Federico Fellini, Giulietta Masina
bei der Oscarverleihung 1963
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Und während ihr Ehemann seinen Ruf durch solche Filme wie "La Dolce Vita" (1960) und "Achteinhalb"(1963) steigert, widmet sie sich nun ihrem Privatleben und seiner Person, verlässt am frühen Morgen das Haus, um für ihren Mann auf dem Markt die frischesten Lebensmittel einzukaufen, oder legt ihm abends vor dem Ausgehen die Kleidung aus, die er tragen soll - so beschreiben es jedenfalls ihre Nichten später. Dass es eine glückliche Zeit für sie gewesen sein soll, wage ich zu bezweifeln, scheint sie doch die neueste Liebesaffäre ihres Mannes mit seiner Darstellerin in "Achteinhalb", Sandra Milo, so zu verunsichern, dass sie ihm einen Privatdetektiv hinterherschickt - eine Episode, die in ihrem nächsten gemeinsamen Film von 1965 "Julia und die Geister" dann auch Eingang findet. Der Filmplot kann die Inspiration durch das reale Leben des Paares nicht verleugnen:
"Unmittelbar nach ihrem 15. Hochzeitstag merkt Giuletta, dass ihr Mann Giorgio sie betrügt. Die Entdeckung löst Verunsicherung, Angst vor dem Alleinsein und Schuldgefühle bei ihr aus, aber sie erkennt auch, dass ihr Mann sie niemals als gleichberechtigte Partnerin akzeptiert hat und ringt sich dazu durch, ihn zu verlassen." ( Quelle hier )
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"Nimmt man den Film beim Wort, dann ist alles, was man sehen wird, dem subjektiven Blick der Heldin gedankt. ... Im Überbordenden von Dekor und Ausstattung bleibt Julia/ Giulietta Masina stets gekleidet wie die Direktorin in diesem ihrer Kontrolle entzogenen Traumzirkus: in Hose und knappem Kostüm, die Frisur immer korrekt, die Züge fest zusammengenommen und nur gelegentlich einen nicht zu großen Hut auf dem Kopf. " ( Quelle hier )
"Der Film ist ein Rausch... Und doch bleiben einzig unvergesslich, denkt man an all die Bilder und Szenen zurück: das Gesicht, die Augen, der Körper von Giulietta Masina", findet Ekkehard Knörer noch 2006.

Fast 20 Jahre entzieht sie sich dann dem internationalen Rampenlicht, schreibt eine wöchentliche Kolumne für die Zeitung "La stampa", widmet sich vor allem ihrer Aufgabe als Botschafterin der UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, wirkt aber noch in italienischen Fernsehproduktionen mit und ist Gastgeberin der Radiosendung "Lettere aperte a Giulietta Masina" (1966-69) lief. Eine Ausnahme ist auch ihr einziger englischsprachiger Film "Die Irre von Chaillot" (1969), in dem sie an der Seite von Katharine Hepburn, Charles Boyer, Yul Brynner, Richard Chamberlain u.a. spielt.

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1985 erfolgt ihr Comeback in einer tsche­cho­slo­wa­kisch-deutschen Mär­chen­produktion, in der Giulietta Massina die Frau Holle verkörpert.

Dann, 1986, tritt sie noch einmal mit Marcello Mastroianni in einem Fellini-Film, "Ginger und Fred", auf. Darin verkörpert die nunmehr 65jährige den weiblichen Teil eines Tanzpaars, das in den Vierzigerjahren mit der Imitation einer Steppnummer von Ginger Rogers und Fred Astaire Erfolge gefeiert hat, seither getrennte Wege gegangen ist und nun für eine Fernsehshow wieder zusammen kommt. Der Film, als Satire auf die Unkultur der Fernsehunterhaltung gedacht, erhielt gemischte Kritiken, die Schauspielleistungen der Masina werden aber als "brilliant" bezeichnet.

1990 übernimmt sie noch die Hauptrolle in der französischen Produktion "Aujourd'hui peut-être" ( auf Deutsch "Benjamin" ), eine mäßig erfolgreiche Komödie, die zu wenige witzige Momente hat, dafür aber viele Klischees überstrapaziert, in der sie aber wieder glänzt.

In ihren letzten Lebensjahren arbeitet Giulietta Masina hauptsächlich als Autorin für Fern­seh­programme.

Filme dreht auch ihr Partner ab 1990 nicht mehr.

Dafür brechen bei beiden fast zeitgleich die zwei Krankheiten aus, die ihnen den Tod bringen werden: Langsam und erschütternd für sie, schnell und heftig für Federico. Am 31. Oktober 1993, genau einen Tag nach ihrem 50. Hochzeitstag, stirbt er an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine Frau erfährt davon im Radio auf der Heimfahrt vom Krankenhausbesuch bei ihm. Fünf Monate nach ihm, am 23. März 1994, erliegt sie ihrem Krebsleiden. Sie wird im gemeinsamen Grab in Rimini begraben, in dem Abendkleid, das sie in der Oscar-Nacht getragen hat, in ihren Händen ein Bild von Federico und eine Rose. Auf ihren Wunsch spielt der Trompeter Mauro Maur "La Strada" von Nino Rota...

Noch Jahrzehnte wird sie all jenen, die sie in dem Film gesehen haben in Erinnerung bleiben als das strubbelköpfige Clownsmädchen.
Doch sie ist auch immer eine eigenständige, erwachsene Frau gewesen, die mit Recht von sich sagen konnte: "Eine wirklich emanzipierte Frau braucht ihre Emanzipation nicht zu plakatieren. Sie ist für sie so selbstverständlich wie Pulsschlag und Atemluft."








19 Kommentare:

  1. Ein schöner Blogpost! Da nehme ich mir immer gerne die Zeit - und habe auch wieder einmal Deinen Post über Frida Kahlo gelesen! Weißt Du, dass ich Dich total um das Buch Fridas Kleider beneide.......wenn es nicht so unglaublich teuer wäre, hätte ich es auch schon längst!
    Lieben Gruß
    Gisi

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  2. In Dresden empfing man ja nur DDR-Fernsehen. Wir hatten zwei Programme und einen SW-Fernseher. Im zweiten Programm liefen in den 70igern und 80igern aber regelmäßig alle wichtigen italienischen und französischen Filme (da staune ich heute noch drüber).
    Und ich habe die alle eingesogen. Mich hat dein heutiges Portrait deshalb sehr erfreut.
    Das letzte Zitat ist für mich ganz selbstverständlich, entspricht aber gerade so gar nicht dem Zeitgeist.
    Liebe Grüße

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  3. Liebe Astrid
    Ach da kommen Erinnerungen auf, danke für diesen tollen Post. Mich haben immer ihre tollen Augen fasziniert. Die konnten so viel ausdrücken.
    Liebe Grüsse
    Barbara

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  4. Hach, diesen schönen Post habe ich heute morgen auch schon gelesen, auf dem Handy, im Bett, nach dem Weckerklingeln ;-). Und nun komme ich wieder zum noch mal drüber "Fliegen" und kommentieren. Danke für dieses Vergnügen und Erinnern... Lieben Gruß Ghislana

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  5. So schön- ich bin fasziniert von dieser großen Frau- ihr Gesicht zeigt ihr Leben, auch jetzt noch.
    Gruß zu dir
    heiDE

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  6. Wieder ein Genuss dein Portrait!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Ach, sie mag ich so gerne und komme morgen nochmal wieder zum lesen, freu mich drauf! Hach, Astrid, wir beide treffen uns in der Walzengruppe, fein!
    LG Ulrike

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    1. Habe ich auch mit Freuden zur Kenntnis genommen!
      LG

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  8. Eine interessante Lektüre einer tollen Frau zum Tagesende - das hat mitr gut getan. Danke.
    Viele Grüße,
    Karin

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  9. Wunderbar. Tolles Porträt. Gefällt mir wirklich sehr! Ja - und das letzte Zitat ist wohl wahr. Verwunderlich, dass wir Frauen doch oft untertauchen....

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  10. Liebe Astrid,
    das ist wieder ein beeindruckendes Portrait einer ebenso beeindruckenden Frau.
    Ich finde es schön und gut, dass Du Dir die Mühe machst und all diese Posts über Great Women schreibst, was sicher auch viel Arbeit ist. Dafür sage ich jetzt einfach mal: Danke.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Dank dir! Ist mir inzwischen ein liebstes Hobby....
      LG

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  11. Einfach nur: Herzlichen Dank! Die Women-Posts sind immer inspirierend. Ein schönes Wochenende wünscht Petra

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  12. Jetzt habe ich sie hinter ihrem einprägsamen Gesicht ein wenig kennengelernt. Danke dafür! LG Ulrike

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  13. oh danke für alle Erinnerungen, die das hochpoppen lässt. Wieder viel gelernt. Grins. Späten Schneegruß, Eva

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  14. wieder mal ein tolles portrait, das ich mit genuss gelesen habe, auch wenn mir bei manchen passagen (diese männer...!!) die galle hochkam. ich fand übrigens "ginger und fred" zum weinen schön und würde ihn gern noch einmal anschauen.
    liebe grüße
    mano

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  15. ihre stimme ihr wesen ihren "auftritt" in den filmen und ihren fleiss und arbeit im "normale leben" (in anderen zeiten) ... zauberhafte Giulietta ! danke für das résumé des lebens dieser künstlerin !

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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