Dienstag, 20. März 2018

Bäume { Tell a story }


"Wenn ich Bäume verehre, bin ich keine Ausnahme, 
Menschen haben das seit unvordenklichen Zeiten getan, 
und das Empordringen des Stammes aus dem Erdreich, 
wo sich die Wurzeln befinden, 
über unsere mittlere Dimension, bis hinauf zum Himmel, 
wo sich die Blätter wiegen, 
gab immer deutliche Kunde davon, 
daß die Teilung des Seins in drei Sphären richtig sei. 
Der Baum schrieb stets eine Göttliche Komödie darüber, 
aus den Höllen zu den höchsten Himmelskreisen aufzusteigen, 
lange bevor Dante seine Dichtung verfaßte."

Czesław Miłosz
polnischer Dichter  
Nobelpreisträger für Literatur 1980 


Eigentlich erzähle ich jeden Monat von Bäumen auf diesem Blog. Vierundvierzig Baum - Porträts kann man bei mir inzwischen "nachschlagen".

 Und ich habe immer noch große Lust, weitere zu formulieren.



Meine Sonntagsausflüge plane ich oft schon so, dass ein Park, ein Wald, ein Garten mit schönen Baumfreunden das Ziel ist.



Besonders wichtig ist mir auch mein Hausbaum, eine inzwischen dreißigjährige riesige Magnolie. Bald wird sie sich wieder von ihrer wundervollsten Seite zeigen.

Der zweite Baum in meinem Stadtgarten wird ihr mit seiner Blüte stande pede folgen:


















Ich trauere um jeden gefällten Baum in meinem Häusercarrée: Seit ich hier wohne, sind zehn schöne große Bäume gefallen: zwei Birken, ein Birnbaum, zwei Hainbuchen und fünf diverse Nadelbäume.

Zu viel Arbeit, ist oft die Begründung. Wir nehmen das als Fitnesstraining, dieses Laubaufsammeln im Herbst ( bei der Magnolie im Frühjahr auch das der Myriaden von Blütenblättern ).

Ehrlich gesagt habe ich kein Verständnis dafür, dass Menschen der Zusammenhang zwischen unserer guten Atemluft und den Bäumen nicht klar ist. Solches Wissen gehört für mich zur Basisbildung.
















Ich gehöre nicht zu denen, die mit Bäumen sprechen, sie umarmen - das ist irgendwie nicht meine Art - aber ich verehre sie grenzenlos.




Und das Schönste für mich ist, wenn wir über Land kommen, egal zu welcher Jahreszeit, all die Bäume, wie alte Bekannte in meinem tiefsten Innern zu begrüßen.

Am Samstag heißt es übrigens wieder bei mir: mein Freund, der Baum....





Verlinkt mit "Frühstück bei Emma"

27 Kommentare:

  1. Schöne Fotos - oh ja, Baumfreunde habe ich auch, überall, wo ich mal hinkomme.
    Hab grad versucht, den Czesław Miłosz im Original zu finden, weil ich den Sprachklang so genieszen kann, auch wenn ich nicht jedes Wort verstehe... aber gibts wohl nicht im Web. Dafür ein andres Baumgedicht von ihm noch gefunden....
    Schneeflockengrüsze aus einem Landstrich, wo Baumblüte heut ferner scheint denn je -
    Mascha

    AntwortenLöschen
  2. Dem ist nichts hinzuzufügen und die Bilder sprechen auch für sich.
    Lieben Gruß

    AntwortenLöschen
  3. Die Liebe zu den Bäumen und die (Vor-)Freude über die Magnolienblüte teilen wir! Und auch die Trauer um den Verlust guter Baumfreude, das Erschrecken, über die abnehmende Wertschätzung.
    Ich nehme jetzt den Hund und schaue, was von dieser Morgenrunde am Waldrand noch übrig ist (denn hier wird wieder fleißig gefällt, seufz.)
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Astrid,
    du sprichst mir aus dem Herzen! Um jeden Baum, der fällt, könnte ich weinen und um unseren bei "Friederike" habe ich es getan. Ich war viel trauriger über den gefallenen Baum als über unser kaputtes Dach! Und die vielen, die sinnlos, "weil sie Arbeit machen", fallen müssen. Ich kann das gar nicht oft genug beklagen. Herzlich, Sunni

    AntwortenLöschen
  5. Guten Morgen liebe Astrid,
    doch ich weiss schon, dass Bäume und Luft zusammenhängen und ich umarme sie auch mal und verehre so manchen Baum und freue mich auch an ihnen.
    So gehört der Wald auch zu meinem bevorzugten Aufenthaltsort.
    Aber ich mag auch die Bäume, die außerhalb des Waldes sind und das sind dann auch meine Lieblingsbäume.

    Leider wurde bei uns hier in der Anlage die Blutpflaume gefällt, weil sie in den 40 Jahren zu groß geworden ist. Mein Einwand des Zurückschneidens wurde leider nicht beachtet. Schade drum, denn es war ein schöner Platz für die Vögel.

    Nun ist er tot, meine Freundin die Blutpflaume.

    Ich hoffe aber, dass die Türkenkirsche dort am Rand noch weitere Jahre verbringen darf.

    Mit lieben Grüßen und danke für deinen Bericht, ich habe ihn gerne gelesen.

    Eva

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Astrid,
      bei aller Liebe für unseren Wald vergessen wir immer wieder,
      wie es z.B. in polnischen Wäldern aussieht. Hier kommt meist das Holz her, das der Schwede verkauft und bei dem wir so gerne kaufen. Das Holz kommt nicht aus Schweden auch wenn der Schwede so gerne auf naturnahe Waldwirtschaft pocht.

      Was man man an Holz z.B. für den Papierbedarf usw. verbraucht, habe ich hier gefunden.

      https://www.regenwald-schuetzen.org/fileadmin/user_upload/PDF/Arbeitsblaetter/Papier/7.4_LI_wievielinbaeumen_mai_2013.pdf

      Schon erschreckend.

      Lieben Gruß Eva

      Löschen
  6. Hach, was für schöne Bilder. Umarmen ist auch nicht so meins - allein schon, weil man da unversehens Raupen zerquetscht, in Weberknechte greift oder am Wachs kleben bleibt - aber sonst bin ich ebenfalls ein großer Baumfreund und betrauere jede unnötige Fällung als großen Verlust.

    AntwortenLöschen
  7. "sie" tot liebe Astrid, die Blutpflaume,
    grrrr! ;-)

    AntwortenLöschen
  8. In den 34 Jahren, in denen ich hier am selben Ort lebe, sind auch etliche Bäume gefällt worden. Die meisten in Privatgärten ringsum und ob alle wieder eine Neupflanzung gemacht haben (so wie wir)und wie es bei uns Vorschrift ist - naja?! Aber zum Glück sind auch mindestens 10 Bäume auf öffentlichem Grund bei uns im Umkreis von 100 m gepflanzt worden. Das hat mich sehr gefreut.
    Deine Baumportraits sind immer einmalig schön und so gut recherchiert und bebildert, das machst Du wirklich ganz wunderbar.
    Es macht immer Freude, sie zu lesen und manchmal ganz neue Bäume kennenzulernen.
    Freu mich schon auf Samstag!
    Herzlichst, Sieglinde

    AntwortenLöschen
  9. ...deine Verehrung ist aus jedem Wort und Bild zu spüren, liebe Astrid,
    und natürlich aus jedem deiner informativen Baumporträts...

    liebe Grüße Birgitt

    AntwortenLöschen
  10. Auch mir kommen immer die Tränen, wenn Bäume gefällt werden! So auch, als hier direkt vorm Haus vor 2 Jahren die uralte riesige Magnolie brutalst gestutzt wurde. ... nur wegen der vielen Blätter im Herbst, hieß es auf mein Nachfragen hin... und jetzt ist die Frau, die es veranlasst hat auch noch ausgezogen! Aber die Magnolie treibt tatsächlich wieder aus, so freu ich mich auf neue rosa Pracht, wenn der Frost jetzt nicht noch zu stark war.
    Liebe Grüße Ulrike

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Leider ist beim Beschneiden die schöne Baumgestalt bei Magnolien unwiderruflich hin, finde ich. Hier gibt es ähnliche Beispiele...
      LG

      Löschen
  11. Ich verstehe es eigentlich auch nicht.... und dann zieht man an den Stadtrand und meckert übers Rasenmähen und natürlich das Laub..... echt furchtbar!
    Um deine Magnolie beneide ich dich. Wir möchten auch eine setzen....vielleicht schon etwas größer ��
    Liebste Grüße
    Christel

    AntwortenLöschen
  12. Der Gipfel der Baumfällbegründungen war mal, dass der Baum mit seinem ganzen Licht und Schatten und Gewehe den Star im Auge des Besitzers hervorgerufen hätte...
    Manchmal, ganz manchmal, da umarme ich auch einen Baum. Wenn keiner guckt und ich so ganz ergriffen bin von einem dieser großen Wesen.
    Lieben Lisagruß!

    AntwortenLöschen
  13. 44 Porträts sinds schon? Na bumm. Freu mich schon so auf deinen baldigst zu erwartenden Blüh-Exzess!

    AntwortenLöschen
  14. Damit sprichst du mir aus der Seele, Astrid! Vollinhaltlich! Ich umarme Bäume schon mal, wenn ich den Impuls dazu verspüre und sie sprechen immer wieder mal mit mir, oft ganz unerwartet oder unvermutet...

    AntwortenLöschen
  15. Bäume sind lebenswichtig für die Welt, ich verspüre jedes Mal einen Stich wenn Bäume aus der Stadt verschwinden.
    Deine Baumfotos sind wunderschön und sind Ei guter Vorgeschmack auf den Frühling, der ja sicherlich bald losgeht.
    Liebe Grüße
    Susa

    AntwortenLöschen
  16. Es tut mir auch immer leid, wenn ein Baum gefällt werden muss, weil er meistens nämlich nicht gefällt werden müsste!
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
  17. liebe astrid, 44 deiner spannenden aum-portraits sind es nun schon? was für eine leistung! ich melde mich dann schon mal an, für ein oder zwei exemplare deines buches ;-)
    ♥ monika

    AntwortenLöschen
  18. Magnolienbäume sind ein Traum!!! Leider blühen sie nicht so lange. I
    GLG, Geraldine

    AntwortenLöschen
  19. Liebe Astrid,

    als große Baumverehrerin bin ich eine begeisterte Leserin deiner Baumportäts (und ein heimlicher Fan deiner schönen Magnolie). Schon als Kind kannte ich die Namen fast aller Bäume und erkannte sie schon von Weitem. Diese Baumliebe habe ich, glaube ich, von meiner Mutter geerbt. Wenn ich wieder mehr Zeit habe, möchte ich auch fortfahren, regelmäßig über verschiedene Bäume und ihr Holz zu schreiben. Attila sammelt ja bei Spaziergängen abgebrochene Äste aller Art und entdeckt immer wieder Holzarten, die er noch nie gesehen hat.

    Liebe Grüße,
    Veronika

    AntwortenLöschen
  20. Liebe Astrid,
    gerade habe ich zu dem selben Thema bei Eva einen Kommentar abgegeben. Ich finde Bäume sooooo wahnsinnig faszinierend. Und wenn ich bei dir lese, dass bei euch in der Nachbarschaft Bäume aus nichtigen Gründen gefällt wurden, trauere ich gleich mit. Bei uns in der Stadt wurden in der Fußgängerzone alle Bäume wegrasiert, nur weil wir dieses Jahr Hessentag Stadt sind. Eine echte Schande!!!! Irgendwie müsste es verboten werden, gesunde Bäume aus nichtigen Gründen zu fällen. Diese imposanten "Wesen". Wenn ich vor so einer uralten Eiche stehe, dann denke ich oft: Was hat die wohl alles schon gesehen und erlebt! Leider gedeiht bei uns hier keine Magnolie. Gerne würde ich ihr Laub wegkehren, wenn sie hier überleben würde. Aber das Klima ist zu rauh.
    Danke für diesen wundervollen Post!
    Liebste Grüße,
    Dani

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na ja, Gründe haben die Leute schon. Und wenn sich die Nachbarn von den nicht mehr gut verwurzelten Bäumen bedroht fühlen. Die Angst, für Sturmschäden aufkommen zu müssen, ist ja nicht ganz unberechtigt.
      LG

      Löschen
    2. Ja gut, Baum auf Haus ist nicht gut. Aber bei uns ist es immer das Argument der Arbeit und der Blätter :o(

      Löschen
  21. Offenbar ist die Begründung überall dieselbe. Das macht mich wirklich traurig...

    Liebe Grüße
    Sabrina

    AntwortenLöschen
  22. Jeder Baum der fällt ist der Verlust eines Lebewesens, das oft so viel älter ist, als die, die es fällen. Das tut weh. Und die strotzende Dumpfheit, den Zusammenhang von guter Atemluft und Bäumen nicht zu wissen/absichtlich zu vergessen, ist grade in der Stadt zum Draufhauen.... Dass unsere Altvorderen Bäume als heilig ansahen, ist mir schon als Kind vollkommen logisch gewesen. Danke für all Deine Baumportraits und die tollen Fotos! Liebe Grüße, Eva

    AntwortenLöschen
  23. Danke für deine Worte und Gedanken und ich gehöre zu den Menschen die Bäume gerne berühren... sie sind Stärke und Verbundenheit und noch soviel mehr für uns.. alles liebe Emma

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Ich setze allerdings voraus, dass am Ende eines anonymen - also von jemandem ohne Google- Account geposteten - Kommentars ein Name steht. Gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werde ich nicht veröffentlichen.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.