Freitag, 3. November 2017

In Gefangenschaft




So lange ist der saudische Blogger Raif Badawi inzwischen eingesperrt, weil er von seinem Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung auf seinem Blog Gebrauch gemacht hatte. Sein Schicksal hat mich erschüttert - und tut es bis heute - als ich im Januar 2015 von ihm erfahren habe.

Bestraft sind mit ihm seine Frau und seine drei Kinder, die im Exil in Kanada leben.

Die deutsche Journalistin Meşale Tolu-Çorlu sitzt seit April 2017 in der Türkei im Gefängnis, ebenso ihr Mann Suat Çorlu. Ihr gemeinsamer zweijähriger Sohn Serkan hat eine Zeit lang bei der Mutter im Gefängnis gelebt. Das hat mich ebenso erschüttert wie das Schicksal der Familie Badawi. Noch mehr die Reaktion des kleinen Kindes, als es seine Mutter im Gefängnis wieder traf:



Ich bin Lehrerin, Mutter und Großmutter und habe Zeit meines Erwachsenenlebens mit Kindern zu tun gehabt. Ich weiß, was hinter einer solchen Frage steckt. Meine Wut auf das türkische Regime war selten so groß: Ein kleines Kind in eine solche emotionale Lage zu bringen, finde ich menschenverachtend und durch nichts gerechtfertigt. 

Der Brief, den Meşale Tolu an ihren Sohn - er ist inzwischen bei Verwandten in Deutschland - geschrieben hat, ist mir sehr nahe gegangen. Man kann ihn hier nachlesen und sich eine eigene Meinung bilden. Meine zu den Zuständen, verursacht durch das autokratische Regime in der Türkei, wird sich durch solche menschlich & juristisch fragwürdige Verhaltensweisen erst Recht nicht ändern...


8 Kommentare:

  1. Der Brief ist ein tieftrauriges Dokument. Es ist mir unvorstellbar, wie sich Mesale Tolu fühlen muss, neben der eigenen Ungewissheit und Angst die Sorge um ihren kleinen Sohn auszuhalten.
    Was für ein menschenverachtendes Regime!!

    Und leider nur ein Fall unter so Vielen.

    Ich bleibe ratlos zurück.

    LG, Monika

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  2. Mir ist jetzt richtig schlecht! Trotzdem... danke, Astrid!

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  3. Als ich Deinen Beitrag und den erschütternden Brief las, kamen mir sofort dein Post vom Donnerstag über Carola Neher und die Parallelen zu ihrem Schicksal und dem ihres Sohnes in einer anderen Tyrannei in den Sinn.
    Erschreckend.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Warum müssen einige Fehler immer wiederholt werden,egal welche Nation und Generation....schlimm,wenn es DICH trifft....
    Danke für Deinen Blog,der über solche Zustände mitteilte!
    Grüße,Doro

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  5. Ein sehr anrührender Brief. Kinder sollten soetwas nicht erleben müssen.
    Lieben Gruß
    Katala

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  6. erschütternd.mir fließen die tränen.
    lg,mano

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  7. Mir ging es auch so, dass ich sofort an Carola Neher denken musste.
    Als Mutter will man doch nur Gutes für sein Kind. Und wie schrecklich entwickeln sich manchmal Lebensläufe.
    Dieses Kind hat derzeit keine Mutter und keinen Vater in seiner Nähe und so viel Schlimmes schon erlebt. Gut, dass sich Verwandte um ihn annehmen.
    Ich hoffe, dass für Meşale Tolu-Çorlu und ihren ja ebenfalls inhaftierten Mann Suat bald eine Haftentlassung möglich ist durch die politischen Kontakte aus Deutschland.
    Es ist traurig, dass sich die Türkei so entwickelt hat. Ich war noch nie da, aber es war ja bis vor kurzem ein Urlaubsland, das sich in der Werbung mit Kultur und Unbeschwertheit geschmückt hat.
    Scheint mir Jahrhunderte her zu sein...
    LG Sieglinde

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  8. Eigentlich ist es unfassbar und doch passiert das heute. Schrecklich... Liebe Grüße Ghislana

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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