Mittwoch, 25. Oktober 2017

Les feuilles mortes { MMi 210 }


"Les feuilles mortes se ramassent à la pelle, 
Les souvenirs et les regrets aussi 
Et le vent du nord les emporte 
Dans la nuit froide de l'oubli. 
Tu vois, je n'ai pas oublié 
La chanson que tu me chantais."




Das ist ein Ausschnitt aus dem Chanson, das Joseph Kosma auf ein vorhandenes Gedicht von Prévert 1945 komponierte, und zwar für den Film "Les Portes de la nuit" von Marcel Carnés von 1946. In diesem wurde es von Yves Montand gesungen ( am Sonntag im Post zu hören ), wurde jedoch bald von anderen Chansonniers aufgegriffen und 1949 ins Englische übertragen von Johnny Mercer. Aber dort blieben die "Autumn Leaves" als Gesangstitel eher erst einmal ein Ladenhüter, wohingegen die Jazzinterpretationen genau den Nerv des Chansons und der Zuhörer trafen. Eine erste Fassung stammte von Artie Shaw, weitere folgten von Oscar Peterson und Erroll Garner ( hier allerdings in einer Fassung von 1967 ):


In der Folge wurde "Autumn Leaves" zu einem beliebten Jazzstandard des Great American Songbooks. Ich selbst habe über die Jahre hundertfünfzig verschiedene gesungene bzw. instrumentale Fassungen gesammelt und immer wieder in anderen Zusammenstellungen auf CD gebrannt und verschenkt.



Darauf kommt auch immer die geniale Aufnahme mit einer Meisterin des  "swooping" und des Scat, Sarah Vaughan, von 1982 vor:



Mir gefällt auch die Version von Bobby McFerrin & Chick Corea ( Achtung, acht Minuten lang! ), von Bill Evans von 1957, von Ray Bryant von 1988 oder die von Cal Tjader von 1954 im Latino - Rhythmus. 

Hach, ich mag eigentlich gar nicht aufhören mit dem Schwärmen, habe aber zum Schluss noch eine konventionellere Fassung für euch, die von Coldcut von 1993:



Es gibt natürlich noch viele, viele Versionen, die auch von mir noch entdeckt werden müssten. Eine solche Sammelwut, wie ich sie bei diesem Jazzstandard an den Tag gelegt habe, ist nicht Jedermanns Sache - ich habe dabei furchtbar viel über Jazz, seine Geschichte, seine Richtungen und seine Stilelemente gelernt und einen großen Spaß daraus gezogen.



Und den kann man auch an verregneten Herbsttagen in den vier Wänden mit dieser Musik haben, finde ich...




Verlinkt mit dem MMi des Frollein Pfau

20 Kommentare:

  1. so viele sänger haben dieses lied interpretiert, die version von Françoise Hardy 1965 gefällt mir auch gut *
    schöner tag !

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  2. 'se ramassent à la pelle'... bin seit 2 wochen mit meinen schaufeln, besen , rechen..:))) bises

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  3. Ich mag Jazz nicht und habe deshalb bei Feuilles mortes sofort Debussy im Kopf. Danke für das In-den-Kopf-setzen, habe ich schon lange nicht mehr gehört.
    Liebe Grüße von Frau Frosch

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  4. Heute gibts was auf die Ohren bei Dir! Man hört die Blätter förmlich fallen in den Versionen dieses Stückes. Soviele kannte ich natürlich nicht. Eigentlich kannte ich nur die von Oscar Peterson. ;-)
    Schon toll, wozu diese Melodien die Musiker angeregt haben und Du hast alles gesammelt - wow!
    So kann Herbst richtig Spaß machen und einem Energie bringen.
    Wie sagte schon Karl Valentin: Der Herbst, der hat so was Eignes, gibt Mut uns und Kraft :-).
    Und die wunderhübschen Blätter-Fotos sind ein Augenschmaus.
    Danke für den Energieschub am Morgen sagt Sieglinde.

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  5. Danke für die Anregung! Und hier eine Erinnerung für den Herbst von dem sagenhaft schönen gestrigen Abend: https://www.youtube.com/watch?v=u8w4aEV3kZg

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    1. Vielleicht liegt es an den vielen Sommern, die ich schon erlebt habe, dass ich inzwischen in jeder Art von Musik das Besondere erleben kann: Reinhard May neben Belcanto - Opern neben Jazzstandards oder Gustav Mahler. Und alles trifft mitten ins Herz.
      Dank dir, du Liebe!

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  6. Über 150 Versionen - Donnerwetter! Ich suche auch ab und zu bei meinen Lieblingsliedern nach Coverversionen im Netz, aber natürlich nicht so akribisch.
    Als Laie hätte ich bei vielen Versionen gar nicht mitbekommen, dass es sich um dasselbe Stück handelt, z.B. beim Vergleich von Coldcut und Sarah Vaughan.
    Liebe Grüße

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  7. Danke für die Anregung, die meinen Geschmack aber leider wieder bestätigte: ich kann Jazz leider kaum etwas abgewinnen, meistens macht er mich nervös.
    Allerdings habe ich mich wieder auf einige ältere - französische Platten besonnen, lege jetzt direkt mal Juliette Grèco auf, passt zur herbstlichen melancholischen Stimmung im Garten und zu meiner Erkältung...
    Beste Grüße - Brigitte

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    1. Oh, nervös gemacht hat mich in meiner Jugend auch Opernmusik oder später der Herr K. mit seinem Gustav Mahler! Nur Mut, sich einzulassen! Während ich diesen Post geschrieben habe, habe ich eine Mahler - Symphonie gehört und bis gerade jede menge Ausschnitte aus Belcanto - Opern für einen neuen Post. Und ich habe alles sehr genossen und bewundern können.
      LG

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  8. Danke für die Horizonterweiterung. Jazz ist jetzt nicht so die Nummer eins meiner Musikvorlieben, aber ich bin trotzdem immer offen für Neuentdeckungen...;-). LG Lotta.

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  9. Danke für deine Antwort, liebe Astrid. Ich versuche es ja immer wieder mit dem Jazz, aber das scheint eine der Musikrichtungen zu sein, die bei mir keinen Anreiz auslösen.
    Generell mag ich alle Musik, außer Rap und Electrozeugs, für mich muß sie aber handgemacht sein.

    Oh, Mahler - dagegen ist die wagnersche Musik (dessen Klänge ich mögen gelernt habe)ja sozusagen eher Popart, :).
    Den schönen Gesang mag ich sehr seit ich vor Urzeiten in jungen Jahren den Film "Farinelli" sah (ok, der Schauspieler sah auch ein wenig wie Freddy Mercury aus, das hat geholfen), Montserrat Caballé, und vor allem Maria Callas, bei ihrer Aufnahme "un bel die vedremo" aus Madame Butterfly kann ich hemmungslos flennen. Was mitunder auch sehr befreiend ist.
    Ich freue mich auf deinen Beitrag, vielen Dank schon mal im Voraus, Brigitte

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    1. Ah, ich merke, da gibt es etliche Unterschiede in den Geschmäckern ( nur in puncto Rap stimmen wir überein ). Meine Versuche mit Wagner sind alle gescheitert. Und Puccini, na ja, da werde ich auch nicht so recht warm mit. Zum Weinen gebracht hat mich die Callas auch, aber mit "Il Sonnambula". Und unter den Countern Philippe Jaroussky ( der Farinelli - Film hat mir aber auch gefallen ).
      Beim Jazz gefällt mir eben auch das Handgemachte, diese Virtuosität & Flexibilität der einzelnen Musiker, besonders wenn sie im Trio spielen. Nun bin ich auch mit einer Jazzsängerin befreundet und der Herr K. spielt Saxophon, da bekomme ich natürlich auch immer noch viel mit. Hier in Köln kann man in der Musikhochschule viele kostenlose Konzerte mit jungen, fantastischen Musikern erleben. Da habe ich auch viel gelernt. In meinem nächsten leben werde ich auf jeden fall Jazzsängerin...:-D

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  10. Was für ein erhellender Post, eine ganze Lektion sozusagen, über Jazz, über dieses Lied... (schon diese verschiedenen Geschwindigkeiten...) und über dich: Im nächsten Leben Jazz-Sängerin, wie toll. Aber die Gewänder schneiderst du dir selber! (Wagner höre ich übrigens am liebsten in Häppchen, im Auto, mit den Kommentaren von Loriot... ;-)). Hier auch verregnete Tage, der Ahorn wird immer lichter. Das richtige Rückzugswetter. Habe alles Termine abgesagt und mir heute vom Arzt doch ein scharfes Geschütz besorgt. Mal schauen. Lieben Gruß Ghislana

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    1. Na klar, diese Gewänder habe ich mir im Geiste schon oft geschneidert ;-)
      Oh je, es geht dir also noch immer nicht so gut! Hoffentlich hilft die Pharmazie jetzt. Gute Besserung!

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  11. Dann werde ich - im nächsten Leben - auf jeden Fall versuchen, früher zuzuhören beim Jazz und dir dann sowieso.
    Ich glaube, der Geschmack, oder die Richtungen, die unsere Vorlieben nehmen, werden in jungen Jahren geprägt.
    Meine Tante, die im Haus wohnte, mochte Operetten und Opern und Zarah Leander, die zweite Tante mochte Hildegard Knef und die Callas sehr, meine Großeltern alles bayerische (meine Oma wurde in Meran geboren), aber die wirkliche handgemachte Volksmusik, meine Eltern, vor allem meine Mutter schwärmte für Liszt und Wagner und hat uns Bayreuth und Weimar schmackhaft gemacht - und ich, ja ich und später meine 12 Jahre jüngere Schwester mochten Queen, Led Zeppelin und Deep Purple.
    Diese ganzen Musik- und Stilrichtungen kann ich heute noch sehr gut hören, besuche Konzerte, zu Jazz hatten wir nie einen Zugang.
    Aber ich werde mich bemühen, als Erstes lege ich jetzt mal Benny Goodman "stompin´at the Savoy" auf - DAS z. B. höre ich sehr gerne, mit all seinem Geknistere und Geknacker auf der Originalaufnahme auf einer Platte. :)
    Angenehmen Abend noch - Brigitte

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    1. Wie das bei mir aussah, habe ich ja im August beim Aufruf zur Linkparty beschrieben, vielleicht hast du es ja gelesen. Bei mir ist immer alles im Fluss, ich bleibe nicht gerne stehen...
      LG

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    2. Guten Abend Astrid,

      ich habe gerade noch einmal nachgelesen, ich habe zwar deine August-Posts alle gelesen, aber mit dem Fokus auf die Hüft-Tep, hab ja selber seit 1,5 Jahren eine.

      Deine musikalische Entwicklung, da ähnelt manches der Meinen, vor Allem an den grauenhaften Flötenunterricht in der Sexta (wir mußten immer den Rhythmus klatschen und sofort auf Noten spielen) kann ich mich auch noch gut erinnern, das hat mir die Freude am Selberspielen gründlich ausgetrieben. Aber immerhin kann ich noch heute "Wer nur den lieben langen Tag" immer noch auswendig spielen, ohne Noten.
      Wie viel doch von einer guten oder schlechten Lehrkraft abhängt...
      Ich wünsche noch einen angenehmen Abend, ich lese jetzt noch einige weitere Farben aus dem fantastischen Farbenbuch, das du empfohlen hast, solch ein gut recherchiertes und liebevoll gestaltetes Buch ist die 25 Euronen mehr als wert!- Brigitte

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  12. So vielfältig wie das Herbstlaub selber.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  13. 150 versionen?? das klingt für mich als absolute musiklaiin (komisches wort!)unglaublich, aber auch bewundernswert. ich hab mir deine ausgewählten angehört und bin am ehesten noch mit coldcut warm geworden.
    liebe grüße
    mano

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  14. Es gibt Momente, da liebe ich Jazz. Eine schöne Zusammenstellung. Das du so viel zusammengesucht hast, unglaublich. Aber schön.
    Liebe Grüße
    Andrea

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