Den letzten Sonntag habe ich viel in Gedanken an jenen Tag vor einem Jahr, als ich endgültig elternlos geworden bin, verbracht. Damals habe ich übrigens den Gehstock meiner Mutter als Souvenir mitgenommen, als stete Mahnung für mich, dass ich etwas für mich tun muss. Ein Jahr später habe ich es nun endlich geschafft, der Gehstock war bis Donnerstag nur durch zwei Krücken ersetzt...
Nachdem der Sommer uns noch einmal eingeheizt hat ( 27° - 31° an den ersten Tagen der Woche ), versuchte ich meine täglichen kleinen Spaziergänge in die frühen Abend- oder Morgenstunden zu verlegen. Ein Eis habe ich mir doch bei so viel Einsatz verdient, oder?
Die Tochterfamilie hat sich unterdessen noch einmal in den sonnigen Süden verzogen und vermeldete ein gutes Ankommen - schön!
Von der Krankengymnastik bin ich auch wieder zu Fuß nach Hause gegangen:
Und nach wie vor erreicht mich liebe, aufmunternde Post von euch: Magdalena/ Farbmagie hat mir neben einer tollen Hamburg - Ansicht eine vielversprechende Lektüre geschickt. Und aus Geringswalde kam ein Tabea - Vogerl geflogen. Ich habe mich sehr gefreut und danke euch dafür, dass ihr an mich gedacht habt!
In der Nacht zum Donnerstag kam dann auch der Regen. Es half alles nichts: Ich musste mich Donnerstagfrüh meinem Operateur vorstellen - also auf ins Severinsviertel! Das erste Mal nach der OP wieder mit der KVB durch die Stadt gefahren. Der Herr K. trug mir den Regenschirm.
Alles gut! Ich brauche keine Krücken mehr, darf eine aber noch ein, zwei Wochen zu meiner Beruhigung im Stadtgetümmel benutzen. Nach der Untersuchung in der Cafeteria der Klinik im 6. Stock ein paar Grüße in Richtung Oberbergisches Land geschickt und gedacht, dass ich doch so eine Art Schutzengel gehabt habe, der mich durch diesen ganzen Prozess der Wiedermobilisierung geleitet hat.
Mich überkam das Bedürfnis, trotz sanfter Regenschauer hinüber zur Severinskirche zu gehen. Und dort liefen ordentlich die Tränen, aus vielerlei Gründen: Das letzte Mal habe ich den Kirchenraum während der Renovierung gesehen und bin damals schon mit Ach und Krach über die Gerüste geklettert & gelaufen. - Schön & schlicht ist es geworden!
Und dann spielte noch jemand wunderschön Orgel...
Ein Gefühl von Dankbarkeit dafür, dass ich das alles gut überlebt habe, überwältigte mich. Deshalb musste ich dann eine Kerze für die Madonna anzünden ( so viel zur Agnostikerin ).
Am Freitag meinte es das Wetter wieder gut mit uns ( 20° ). Da habe ich doch gleich in der autofreien Siedlung geübt, ganz ohne Krücken zu laufen - noch ein sehr komisches Gefühl!
Es lässt sich nicht verleugnen: Die Gleditschie vor unserem Haus wirft ihre Blätter ab. Und wenn es immer mal regnet & stürmt, wie am Ende der Woche, landen immer mehr auf der Erde ( und im Haus ).
Immer, wenn ich denke: Schlimmer geht nimmer, muss ich mich eines besseren belehren lassen. In einer Zeit, in dem dem Präsidenten der führenden Großmacht alleine 1.057 Falschaussagen in 214 Regierungstagen nachgewiesen werden können und der sich auf die Seite von Faschisten geschlagen hat - ein Tabubruch in seinem Land - ohne dass es für ihn Folgen hat, ist eben nach oben keine Grenze gesetzt.
Ein "Höhepunkt" menschlicher Abgründe war am vergangenen Dienstag für mich erreicht, als die US-Kolumnistin Ann Coulter, glühende Unterstützerin des Präsidenten und Autorin des Buches "In Trump we trust", folgenden Tweet zu der Katastrophe in Houston absetzte:
Die Tochterfamilie hat sich unterdessen noch einmal in den sonnigen Süden verzogen und vermeldete ein gutes Ankommen - schön!
Von der Krankengymnastik bin ich auch wieder zu Fuß nach Hause gegangen:
Und nach wie vor erreicht mich liebe, aufmunternde Post von euch: Magdalena/ Farbmagie hat mir neben einer tollen Hamburg - Ansicht eine vielversprechende Lektüre geschickt. Und aus Geringswalde kam ein Tabea - Vogerl geflogen. Ich habe mich sehr gefreut und danke euch dafür, dass ihr an mich gedacht habt!
In der Nacht zum Donnerstag kam dann auch der Regen. Es half alles nichts: Ich musste mich Donnerstagfrüh meinem Operateur vorstellen - also auf ins Severinsviertel! Das erste Mal nach der OP wieder mit der KVB durch die Stadt gefahren. Der Herr K. trug mir den Regenschirm.
Alles gut! Ich brauche keine Krücken mehr, darf eine aber noch ein, zwei Wochen zu meiner Beruhigung im Stadtgetümmel benutzen. Nach der Untersuchung in der Cafeteria der Klinik im 6. Stock ein paar Grüße in Richtung Oberbergisches Land geschickt und gedacht, dass ich doch so eine Art Schutzengel gehabt habe, der mich durch diesen ganzen Prozess der Wiedermobilisierung geleitet hat.
Mich überkam das Bedürfnis, trotz sanfter Regenschauer hinüber zur Severinskirche zu gehen. Und dort liefen ordentlich die Tränen, aus vielerlei Gründen: Das letzte Mal habe ich den Kirchenraum während der Renovierung gesehen und bin damals schon mit Ach und Krach über die Gerüste geklettert & gelaufen. - Schön & schlicht ist es geworden!
Und dann spielte noch jemand wunderschön Orgel...
Ein Gefühl von Dankbarkeit dafür, dass ich das alles gut überlebt habe, überwältigte mich. Deshalb musste ich dann eine Kerze für die Madonna anzünden ( so viel zur Agnostikerin ).
Es lässt sich nicht verleugnen: Die Gleditschie vor unserem Haus wirft ihre Blätter ab. Und wenn es immer mal regnet & stürmt, wie am Ende der Woche, landen immer mehr auf der Erde ( und im Haus ).
Wohl dem, der jetzt ein gemütliches Zuhause hat - frei nach Nietzsche. Und dazu Kirschplunder!
Immer, wenn ich denke: Schlimmer geht nimmer, muss ich mich eines besseren belehren lassen. In einer Zeit, in dem dem Präsidenten der führenden Großmacht alleine 1.057 Falschaussagen in 214 Regierungstagen nachgewiesen werden können und der sich auf die Seite von Faschisten geschlagen hat - ein Tabubruch in seinem Land - ohne dass es für ihn Folgen hat, ist eben nach oben keine Grenze gesetzt.
Ein "Höhepunkt" menschlicher Abgründe war am vergangenen Dienstag für mich erreicht, als die US-Kolumnistin Ann Coulter, glühende Unterstützerin des Präsidenten und Autorin des Buches "In Trump we trust", folgenden Tweet zu der Katastrophe in Houston absetzte:
Das hat was von Onkel A.'s Erklärungen der Gewitterereignisse in der deutschen Provinz der 1950er Jahre...
Das weiteres "Highlight" lieferte jener Spitzenkandidat der Partei, die ihr Braun mit blauer Farbe übertüncht hat. Ein deutscher Politiker, der öffentlich bekundet, dass "wir" Personen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit bald "entsorgen" und aus Deutschland entfernen können ( um die Aussage noch mit dem Zusatz "dann kommt die nie wieder hierher" zu steigern ), setzt sich in Beziehung zu den Mördern des NSU, die türkischstämmige Menschen als wertlosen Abfall betrachtet haben. Das ist Volksverhetzung, keine "Geschmackssache", Alice in Brownie -Land!
Dass sich der im Land der unbegrenzten Möglichkeiten übliche Wahlkampfstil nun auch bei uns ausbreitet - dafür ist die amerikanische Werbeagentur Harris Media von den Blauen engagiert worden, und zwar für den Onlinewahlkampf, der ja junge Wähler eher erreicht als die übliche Plakatekleberei. "Germany for Germans" - der Slogan hat sich für alle Älteren, die sich noch mit der jüngeren Geschichte unseres Landes auskennen, erledigt ( und ist dann letztendlich auch noch einmal aussortiert worden ). Aber solche Geschmacklosigkeiten fanden den Beifall der Auftraggeber.
Kostproben dafür, was eine "bürgerlich - konservative Partei" ausmacht, hat auch der ( inzwischen ehemalige ) Vizefraktionsvorsitzende der Blauen im Landtag von MeckVop in Chats zum Besten gegeben:
Das ist nur eine der harmloseren Auslassungen, weitere erspare ich gerne euch & mir - die kann man im Netz nachlesen. Dass es Mitmenschen gibt, die in allem Ernst meinen, bei solchen Personen an der Regierung wären Frauen & Kinder in sichereren Händen als unter der derzeitigen...
Und inzwischen heißt es ja schon wieder, da sei eine Maus über die Tastatur gehuscht und hat die Kommentare verfasst. Immer die gleiche Masche.
Immer besser kann ich nachvollziehen, was der Historiker Wolfgang Wippermann in diesem Interview noch einmal wiederholt hat, nämlich "dass die Demokratie nicht von den linken oder rechten Rändern beseitigt wird, sondern aus der Mitte der Gesellschaft. Das ist die Gefahr, vor der Faschismusforscher schon immer gewarnt haben und die sich jetzt bewahrheitet. Und zwar in einer rapiden Geschwindigkeit, die ich nicht für möglich gehalten habe."
Optimismus ist in diesen Zeiten einfach nicht angebracht, da halte ich es mit dem Satiriker Nico Semsrott, der sagt: "Wenn man davon ausgeht, dass es schon nicht so schlimm wird, dann tut man nichts und ebnet den Rechtspopulisten so nur weiter den Weg." Von dem lass ich euch - wenn auch schon etwas älter - noch ein Video hier:
Verlinkt mit Andreas Samstagsplausch und Lottas "Bunt ist die Welt" - gibt ja genug Spätsommereindrücke heute bei mir...
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenMenschen zu "entsorgen", es ist schon recht heftig, was dieser Mensch hier von sich gibt. Entsorgen = Müll, also .....!!
Ja, man sollte sich schon recht gut überlegen, wer diese Partei nun aus Protest wählt, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
Ich habe gewählt und zwar eine Partei, die mir auch nicht so recht passt, ich mag den Parteivorsitzenden nicht so, manches, was er von sich gibt, ist schon recht agressiv. Aber hier gebe ich ihm eine Chance. Frau Merkel niemals und nie wieder, obwohlich diese Frau doch bewundere, wie sie hier in der Weltpolitik ihren "Mann" steht. Aber wählen würde ich sie niemals.
AfD usw. sind für mich aber auch keine Option und selbst, wenn es Herr Schulz nicht schaffen sollte, dann ist eine gute Opposition auch wichtig.
Schön, dass es dir besser geht und ich kann schon verstehen, wie es dir zumute ist, ich gehe auch immer wieder gerne in die Kirche.
Schön, dass es aufwärts geht, man muß halt Geduld haben.
Alles Gute und einen lieben Gruß Eva
Liebe Astrid,
AntwortenLöschennach längerer Blog-Abstinenz melde ich zurück, so schön zu lesen, dass Du die Gehhilfen schon bald in die Ecke stellen darfst.
Bei der Weltpolitik denke ich immer: "Dümmer geht nimmer" und werde leider immer wieder eines besseren belehrt.
herzlich Margot
Deine Fotos des Wochenrückblicks, froh und traurig zugleich.
AntwortenLöschenDie darunterstehenden Berichte aus der nahen und fernen Welt machen mich einfach sprachlos.
Dir wieder mal einen herzlichen Dank für das Finger-in-die-Wunde-legen!
Und gleichzeitig Dir Ermunterung für den weiteren Reha-Verlauf.
Die liebsten Grüße,
Monika
Danke für den Schutzengel, ja den brauchen wir immer mal wieder und darum sollten wir auch gut zu ihm sein.
AntwortenLöschenHoffentlich findest du dich auch ohne Gehhilfen schnell wieder ganz sicher unterwegs.
L G Pia
Liebe Astrid, ich freue mich sehr für Dich, dass alles einen so guten Verlauf genommen hat und Du nun ohne Krücken unterwegs sein darfst. Wie schön das ist!
AntwortenLöschenglg Susanne
achachach. was wollte ich sagen? kerzen als agnostikerin anzünden ist doch vollkommen in ordnung. es braucht symbole. gute symbole. symbole der dankbarkeit, der aufmerksamkeit, der politischen gesinnung, der sozialen haltung. da schließt sich in diesem deinem beitrag doch ganz wunderbar der kreis. ach, und die sache mit den arabischen zahlen hast du wohl auch mitbekommen und leise gekichert, was?
AntwortenLöschenliebst,
jule*
Claro! Ich tu mich nur schwer, Menschen mit mangelnder ( Schul-) Bildung vorzuführen. Boshaftigkeit oder Gemeinheit ist was anderes.
LöschenLG
Liebe Astrid, ich bin positiv über Deinen Heilungsprozess erfreut. Super, dass alles so toll geklappt hat, da kann man dann auch mal ein Kerzchen anzünden - hilft vielleicht nicht, schad aber auch nix.
AntwortenLöschenAlles andere was Du berichtest hat mich in der vergangenen Woche auch geschockt. Sind wir Menschen doch nicht schlauer geworden? Hat alles mahnen nichts genützt oder sind wir immun dagegen (geworden), taub und blind oder doch eher leichtsinnig (wird schon nix passieren...).
Und die Nachrichten aus Nordkorea sind auch nicht doll ...
Lasst uns aufpassen und die Ohren spitzen und gut durch diese Zeiten kommen.
Ganz liebe Grüße
Astrid rechtsrheinisch
Damit darf ich mich gar nicht näher beschäftigen, sonst gibt es einen üblen Flashback in meiner Sechziger- Jahre-Kindheit...
LöschenLG
Das Private hört sich so ermutigend und positiv an, das Politische leider absolut gegenteilig.
AntwortenLöschenIch freue mich so für Dich, dass Du die Krücken bald ganz zur Seite legen kannst!
Liebe Grüße
Andrea
Du hast ganz feine spätsommerliche Eindrücke für uns gesammelt.. wunderbar! Doch ganz besonders gehen mir Deine Kirchenbilder ans Herz, Astrid. Ganz herzliche Sonntagsgrüße, Nicole (die nur bis zum Kirschplunder gelesen hat. Weiter mag ich nicht lesen, ich versinke sonst noch in einem schwarzen Loch.)
AntwortenLöschenGroßartig, dass alles so gut gelaufen ist. Was die grauenhaften Äußerungen angeht, bin ich genauso erschüttert wie Du. Die weit verbreitete Dummheit macht mir Sorge.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Hallo, freue mich das Severin Ihnen so gut gefallen hat.
AntwortenLöschenEine gute Woche wünscht Maria H.
Es war ein sehr ergreifender Besuch, in vielerlei Hinsicht! Und an unsere Bekanntschaft habe ich dabei auch gedacht...
LöschenHerzliche Grüße!
P.S. Das Buch hat mir Freude gemacht! Noch nicht m Klösterchen gelesen.
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenwie schön, bei dir auf Nico Semsrott zu stoßen. Den schätze ich sehr. (Im Gegensatz zum Rest der im unteren Bereich von dir zitierten. "Germany for Germans" wäre zumindest ehrlich gewesen und stünde in genau der Tradition, in der man offenbar gerne stehen möchte. Widerlich.)
Umso mehr freue ich mich, dass du auch Positives zu berichten hast: Dass deine Krücken nun nach und nach immer seltener bemüht werden, gefällt mir richtig gut. Herzlichen Glückwunsch, dass du dich da so erfolgreich durch die Wiedermobilisierung gekämpft hast.
Liebe Grüße
Sabrina
Ich liebe einfach deine Wochenrückblicke liebe Astrid. Ich freue mich, dass du deine Krücken weg hast.... es geht stetig aufwärts <3
AntwortenLöschenZur Weltpolitik.... eine Katastrophe im Moment... und überall Krisenherde. Was ganz schlimm ist, die Dummheit so vieler Politiker, allen voran Nordkorea, Amerika und Türkei und auch hier macht sie leider nicht halt..... Ich hoffe halt immer noch das Beste und lasse mich nicht unterkriegen im Optimismus!
Liebste Grüße, drück dich
Christel
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenDeine WRB sind immer so schön vollgespickt mit interessanten Dingen.
Die "neue" Kirche kenne ich noch gar nicht, ein Punkt für den nächsten Besuch in meiner Lieblingsstadt. Das Innere schaut sehr ansprechend aus.
Und wie schön, dass Du nun wieder ohne Krücken laufen kannst. Auch das wird noch besser und geschmeidige werden.
Und zur Politik, ich mag ja schon gar nicht mehr morgens in die Nachrichten schauen, eins schlimmer als das andere.
Aber diese Woche musste ich doch herzhaft lachen:
Hast Du das Wahlplakat der braunen bzw. blauen Partei mit dem Matterhorn gesehen, auf dem steht, "Hol Dir Dein Land zurück"?
Interessant, was diese Partei doch für ein Deutschlandwissen hat....
Sagt doch alles.
Ganz liebe Grüße und bis zum nächsten WRB,
Nicole
Ja, das ist auch wieder so ein Beispiel, genau wie die Geschichte mit den Hausnummern in arabischen Ziffern...;-)
LöschenLG
Es ist wirklich schön, das es dir so gut geht. Das die Tränen fließen, musste wohl sein.
AntwortenLöschenDeine Woche war doch schön!
Was die Politik und das Wählen angeht, habe ich gestern Abend noch einen Bericht auf dem Ersten gesehen. Es hat mich geschüttelt. So doof kann man doch gar nicht sein! Aber scheinbar sind diese Leute es wirklich. Blind und verblödet, traben sie, wie die Lemminge auf den Abgrund zu.
Ich freue mich schon auf deinen nächsten Wochenbericht.
Liebe Grüße
Andrea