Lotta hat für den September eine Blogaktion ins Leben gerufen, bei der sie uns auffordert, zehn Fragen zum Thema Mode zu beantworten. Hier meine Antworten:
1. Die Frage, welchen Stellenwert das Thema Mode in meinem Leben einnimmt, kann ich heute nur mit "keinen" beantworten.
Yves St. Laurent Source |
Das war nicht immer so, denn es gab Zeiten in meinem Leben, da bedeutete Mode alles für mich. Sie war der Grund, weshalb ich als Teenager mit dem Nähen begonnen habe, denn ich konnte mir die modischen Extravaganzen meiner gutbürgerlichen Mitschülerinnen auf dem elitären Privatgymnasium, auf dem ich war, nicht leisten. Damals kamen die kleinen Boutiquen auf, die die bis dahin üblichen Modehäuser ablösten und einen mit Kleidungsstücken der aktuellsten Trends versorgten, wenn man das nötige Kleingeld dafür hatte. Das hatte ich nicht, stattdessen genug Kreativität, Neugier, Chuzpe, um modisch aufzutrumpfen. Mein großes Plus: Ich hatte für den Zeitgeist jener Jahre genau die richtigen Haare: polang und ganz glatt.
Kämpfen musste ich in jenen Jahren allerdings auch aus anderen Gründen um das, was ich anziehen wollte: Hosen waren absolut nicht erlaubt in meiner Schule, und das Tragen eines Unterhemdes Pflicht. ( Es ist also auch hierzulande noch nicht so lange her, dass es Bekleidungsvorschriften für Frauen gab... )
Kämpfen musste ich in jenen Jahren allerdings auch aus anderen Gründen um das, was ich anziehen wollte: Hosen waren absolut nicht erlaubt in meiner Schule, und das Tragen eines Unterhemdes Pflicht. ( Es ist also auch hierzulande noch nicht so lange her, dass es Bekleidungsvorschriften für Frauen gab... )
Vivienne Westwood Source |
Als Studentin pflegte ich den angesagten Hippie - Look und erntete dafür auf der Straße sehr viele verständnislose Kommentare ( "Han mer ad widder Karneval?" ). Als Junglehrerin gab es dann einen gepflegteren Stil mit Jeanskostümchen usw. Minirock war dabei in Ordnung, Hosen weniger gewünscht. Als junge Mutter nahm ich das Selbernähen wieder auf ( und von 1985 bis 1991 habe ich sogar semi - professionell Kindermode für ein kleines Label entworfen und bin damit auf Messen vertreten gewesen ).
Später habe ich für den Beruf eher praktische Bekleidung wie Hosen ausgesucht und mich nur noch zu besonderen Anlässen intensiv mit meinem modischen Auftritt befasst und Kleider & Röcke getragen. Und irgendwann bin ich bei völlig schwarzer Kleidung im Alltag gelandet, denn da musste ich mir morgens keine Gedanken machen, was zusammen passt, und konnte so eine halbe Stunde länger im Bett bleiben...
Davon habe ich mich befreit, seit ich nicht mehr arbeiten muss. Jetzt muss Kleidung vor allem angenehm zu tragen sein. Bunter ist sie auch wieder geworden. Da habe ich auf meine Enkelkinder gehört, die alle an mir lieber Farbe mögen...
Dolce & Gabbana Source |
2. Mein derzeitiger Kleidungsstil ist geprägt von dem Wunsch, dass mich nichts zwackt und drückt und einengt. Und deshalb bevorzuge ich Jersey und nochmals Jersey als Material. Stilistisch komme ich meinem Hippie - Ideal von einst wieder näher, liebe ich doch als Akzente folkloristische Momente, Strick in Jacquardmusterung und Tuniken über Hosen.
3. Vorbilder in puncto Mode & Stil? Viele bzw. niemand fällt mir dazu nur ein. Ich kann mich für toll gemachte Mode aber immer noch begeistern ( und wer meine Pinterest - Boards durchstöbert oder meine Great - Women - Posts liest, wird da einen Eindruck davon bekommen ), aber kopieren, wie als Teenager, tu ich niemanden mehr.
Susanne Bisovsky Source |
4. Beim Kleiderkauf achte ich auf Originalität, ausgefallene Details, ob es zu meinen anderen Sachen passt und fair hergestellt worden ist. Das meiste stelle ich aber selbst für mich her: Shirts, Hosen, Tuniken, Schals. Und da bevorzuge ich Jersey in uni oder Muster, die mir gefallen. Inzwischen wird es auch immer leichter, GOTS - zertifiziertes Material dafür zu finden.
Lena Hoschek Source |
5. Ich liebe alles aus Jersey. Und wenn mir ein Schnitt, ein Material gefällt, dann kaufe oder nähe ich mir nicht nur ein einziges Exemplar. Das ist sowieso mein ultimativer Tipp: Hat man eine gut sitzende Hose gefunden, dann sollte man sich sofort mehrere Exemplare davon sichern. Denn ein paar Jahre später, wenn das Teil völlig abgetragen ist, hat sich dann schnitttechnisch wieder viel zu viel geändert und frau muss wieder ein Ersatzmodell suchen.
6. Niemals tragen würde ich Miniröcke und Shorts. Das war in den Sechziger Jahren schon traumatisch genug.
Christian Lacroix Source |
7. Ich liebe Accessoires aller Arten. Die machen den individuellen Auftritt erst möglich. Entsprechend gefüllt sind meine Schatullen und Schrankfächer. Und Hüte finde ich großartig, aber eine Mütze habe ich nur weit nördlich des Polarkreises auf dem Kopf. Ach ja: Und dann habe ich eine Schwäche für farbige Schuhe, gerne auch mehrfarbig.
8. Ich bin ja eh nicht der Typ für Regeln. Aber nützlich finde ich eine Orientierung an den Farbtypen, wie sie in entsprechenden Beratungen vermittelt werden. Sie helfen einfach, dass man gut, gesund und strahlend aussieht und farbliche Fehlkäufe vermeidet. Chromophobikern rate ich, sich in der Natur oder Bildenden Kunst nach möglichen Farbkombinationen umzuschauen & sich ermutigen zu lassen.
Marieke Olsthoorn/Oilily Source |
9. Vorbilder? Ich mochte die eklektizistische Mode von Yves St. Laurent in den Siebziger Jahren, die weibliche à la sizillianische Mama von Dolce & Gabbana, die Farben- und Musterfreude eines Christian Lacroix oder einer Marieke Olsthoorn in den Achtzigern, die unkonventionellen Ideen der Vivienne Westwood in den Neunzigern und zuletzt den Stil von Lena Hoschek oder Susanne Bisovsky.
Sehr spannend, und genauso wie ich mir das bei Dir vorgestellt oder schon in deinen Beiträgen erfahren habe.
AntwortenLöschenDa bin ich ja froh, dass auf dem Mädchengymnasium (Spitzname Klosterschule), das ich besuchte, Hosen erlaubt waren. Aber meine erste Jeans habe ich mir auch erst mit 15 Jahren erkämpfen müssen.
Toll, wenn man so gut für sich selber nähen kann, da bin ich neidisch!
Liebe Grüße
Andrea
...ja so habe ich mir das vorgestellt, liebe Astrid,
AntwortenLöschenund du zeigst ja auch regelmäßig deine genähten Sachen...ich finde das so toll, wenn man sich selber nähen kann, was man tragen möchte, dafür habe ich leider gar keine Ader...und bei der momentanen Hosenmode?!? richtig Schwierigkeiten, überhaupt eine zu finden, die mir passt und gefällt...besonders aber freue ich mich, dass ich bald deinen Stil persönlich in Augenschein nehmen kann,
dir einen guten Tag,
liebe Grüße Birgitt
Ganz Vieles was du schreibst könnte ich unterschreiben
AntwortenLöschenModevorlieben verändern sich in unserem Leben aber sehr schön ist es wenn sie die eigene Persönlichkeit unterstreichen und ausdrücken
Ich denke ich muss mich in einem Nähkurs anmelden... Ich stricke aber ganz viele kreative Tücher die immer eine Geschichte enthalten und das ausdrücken was mich beschäftigt
Feine Information und beste Unterhaltung :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße - Monika
Das ist ja mal wieder ein spannender, unterhaltsamer Post! :-))))
AntwortenLöschenIch würde Dich echt gerne mal in natura treffen!
Lieben Gruß
Gisi
Astrid im Hippie-Look, irgendwie passt das zu Dir. Und Du hast so recht, wenn einem etwas gefällt und dazu auch noch passt, dann sollte man immer gleich mehrere Exemplare davon kaufen. Leider vergesse ich das immer wieder.
AntwortenLöschenLieben Gruß und einen schönen Abend
Katala
Hallo Astrid,
AntwortenLöschenja, so kennen wir dich, jedoch ich bin ja kein so "bunter Hund" ist nicht böse gemeint. Aber wem es gefällt. Doch bei Lola Paltinger da freue ich mich auch und ich habe ein Paltinger Dirndl, zwar kein so exqusites aber immerhin. Das habe ich mir mal zu einem Volksfestbesuch gekauft.
Hosen, ich mag ja die Skinny und die passen immer, habe da keine Schwierigkeiten beim Kauf.
Einen schönen Sonntag wünsche ich und
sende dir einen lieben Gruß ich habe so Probleme mit der Blogroll, vielleicht kann mir Jemand helfen.
Eva
oh wie schön :). du hast lottas fragen schon beantwortet. bei mir steht der text, aber es gibt noch keine bilder dazu. genau so habe ich mir das bei dir vorgestellt. und schön finde ich den kurzen einblick in deine frühen junglehrerinnenjahre. einen kurzen moment saß ich auf einen der bänke mit blick zur tafel und der lehrerin im jeanskostümchen ;). in der realschule hatte ich auch eine kunstlehrerin, die trug ausschließlich schwarz. ich denke, wenn man sich morgens immer einen haufen schüler präsentieren muß, wäre das genau meine farbe. so meine art schuluniform ;). liebe grüße in den sonntag, sabine
AntwortenLöschendie hippie mode hatte mir auch gefallen ... aber bei mir selten was selber genähtes * habe nicht gold in den finger zum nähen wie du!* dafür auch buntes in den letzten jahren nach der triste grau/schwarze modezeit - darf man endlich wieder fröhliche kleidung tragen ohne zuviel aufzufallen ;) liebe sonntagsgrüsse !
AntwortenLöscheninteressant!
AntwortenLöschendass du deinen stil gefunden hast ist ja nicht zu übersehen :-) die farbenliebe teile ich mit dir!
jersey finde ich so schwierig zu tragen - wie machst du das dass sich bei jersey nicht alles abzeichnet? selbst wenn ich die sachen lose schneide fühle ich mich wie eine leberwurst im naturdarm - da finde ich gewebe wesentlich "charmanter". am besten noch gefüttert!
frage: hast du schlechte erfahrungen gemacht während du kurze röcke/hosen getragen hast? (wenn ich fragen darf!) weil - ich fand miniröcke/kleider tragen immer super für mein selbstbewusstsein - die konnten gar nicht kurz genug sein ;-) "hotpants" sind ja immer noch meine lieblingshosen (auch wenn ich sie nichtmehr fürs selbstbewusstsein brauche) - fast die einzigen hosen in meinem schrank.
schöne beispielbilder :-)))
xxxxx
Sehr interessant dein Einblick.
AntwortenLöschenHerzlichst Ulla
je öfters ich bei dir herein-blicke ..je mehr sehen wir uns ähnlich!
AntwortenLöschenso finde 'ich' es ..:)))
Ja, das passt zu Dir, Nicht so mainstream und dem Trend ergeben... Skinny-Hosen sind in.. und ponchos,,, ethno-Stil nur weil es gerade in ist... nee, das ist für mich auch nichts. Nun bin ich alles andere als schlank... aber ich fühle mich in meinen "Klamotten" wohl, das ist die Haußtsache. Ich achte darauf, dass Kleidung möglichst aus Naturmaterialien ist und nicht so trullig, trutschig. Denn die Damen über 60 sehen fast alle gleich aus... T-shirt von Gerry W... Schuhe von R*eker... nein auf keinen Fall.
AntwortenLöschenIch mag Deinen individuellen farbenfrohen stil sehr! Gudrun S. lässt grüßen!
Viele Grüße
Marita