Samstag, 19. März 2016

In Heaven 58: Blau



Nach der schockierenden Erkenntnis am letzten Sonntag, dass so viele Mitbürger eine Partei wählbar finden, die in ihren öffentlichen Auftritten das Gedankengut aus Deutschlands düsterster Vergangenheit wiederaufleben lässt, habe ich mir in dieser Woche erst einmal Buntheit verordnet, um der Ratio wieder zur Oberhand in meinem Kopf zu verhelfen...

Dass Braun inzwischen mit dem wunderschönen Himmelblau übertüncht wird, ist ärgerlich, aber die Farbe ist - wie alle anderen auch - demokratisch, sie gehört nach wie vor allen Menschen, so wie der Himmel über der Erde. 

Und mit diesem Blick kann ich mich nun auch dem absurden Programm der AfD zuwenden, das hier endlich nachzulesen ist. Dieser Entwurf soll Ende April auf dem Parteitag in Stuttgart verabschiedet werden. Darin stehen Forderungen, die darauf hinauslaufen, unser Gemeinwesen in diesem Land in seiner jetzigen Form abzuschaffen.

Auf dieser Basis sollte ab nun die Diskussion mit den Vertretern der Partei stattfinden, besonders natürlich auch in den Parlamenten, in denen nun ihre - demokratisch gewählten - Vertreter zeigen können, was sie wirklich wollen. Mit der Kraft guter Argumente sollte es den anderen Abgeordneten gelingen, deutlich zu machen, welch Geistes Kind die Partei in Wirklichkeit ist. Eine demokratische Auseinandersetzung scheint mir die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass diese Protestpartei noch mehr Menschen unseres Landes Schritt für Schritt in eine fremdenfeindlichere, nationalistische und selbstzerstörerische Einstellung treibt...



Wie alle meine Farbspielereien in dieser Woche, habe ich das Foto mit einer Applikation bearbeitet.
Und da der Himmel eine Rolle spielt, verlinke ich mit der Raumfee



22 Kommentare:

  1. Ach Astrid,
    ja, was soll man machen? Es sind ganz Protestwähler, vielleicht sieht es bald wieder ganz Blau aus. Ich mag diese Partei auch nicht, du weisst ja.
    Dein Blau überstrahlt auf jeden Fall alles und der Kölner Dom passt sich so wunderbar ein.

    Im Moment habe ich aber mit meinem Knie soviel zu tun und fühle mich einfach am ärmsten dran. :-))
    LG Eva

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  2. Volker Pispers hat mal gesagt, wir sollen unsere Kaberett-Karten aufheben, dann kann man evtl. später mal behaupten, man seie im Widerstand gewesen (man muss es von ihm hören) - wer aber gleich was tun möchte, der kommt vielleicht auch mal auf Abwege, oder wählt aus lauter Verzweiflung und Protest etwas, was er eigentlich auch gar nicht will ...
    Es ist - so oder so - schlimm, was im Moment auf der politischen Bühne geboten wird - und der Deal mit der Türkei stinkt auch weiter als zum Himmel.

    Wir bräuchten wohl alle noch mehr Blau, liebe Astrid.

    Herzlichst - Monika

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    1. Ich kenne das Programm von ihm ( hab die Karten aber nicht aufgehoben ;-))
      Ja, es ist sehr deprimierend, was da momentan abgeht. Und wir sitzen hier & haben es doch trotz alledem gut!
      Dir auch herzlichste Grüße!

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  3. Tut mir leid, aber den einen oder anderen Punkt im Wahlprogramm finde ich durchaus vernünftig. Das heißt noch lange nicht, dass ich diese Partei grundsätzlich für wählbar halte, aber vielleicht sollte die eine oder andere etablierte Partei ihr Wahlprogramm und ihren derzeitigen Kurs mal überdenken...und nicht im eigenen Saft schmoren...Ich sehe das übrigens genauso wie Monika...der Deal mit der Türkei stinkt zum Himmel...LG Lotta.

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    1. Ich freue mich sehr, wenn ich immer wieder ein Feedback bekomme hinsichtlich meines Blogs...nur so kann ich Veränderungen schaffen...;-). Ja, nun sind die Bilder wieder größer...ich freue mich auch (habe das richtige Plugin dafür entdeckt...;-)). Lieben Dank nochmal für all die Anregungen...und schönes Wochenende!

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    2. Das Gesamtpaket ist für mich "ungenießbar". Da steht in der Präambel: "Wir
      stellen uns gegen die Kontrolle, Überwachung und Reglementierung aller Lebensbereiche. Wir stellen uns gegen jeden ideologisch motivierten Eingriff in die Privatsphäre und das Familienleben." Und in den Ausführungen werden genau dem widersprechende Forderungen aufgestellt. Von wegen keine "ideologisch motivierte Eingriffe in die Privatsphäre", zum Beispiel.
      Ich bin die letzte, die nicht, seit sie denken & urteilen kann, die Regierungen kritisch begleitet, egal welcher Couleur, auch die jetzige. Ich habe mich immer in diesem Land als freier Bürger, nie als Untertan gefühlt.
      Da lasse ich mir nicht gerne sagen, dass ich da eine gestörte Wahrnehmung habe, schlimmer noch mit "Gutmensch" verunglimpfen oder als 68er Terrorist...

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  4. Hallo Astrid,
    ich bin überzeugt, dass 90 % der AfD-Wähler keine Ahnung vom Programm dieser Partei haben. Sich damit zu beschäftigen würde bedeuten, man müsste seine Gehirnzellen zumindest ansatzweise aktivieren, was aber mangels solcher meist nicht möglich ist, oder aus Trägheit nicht getan wird. Schlagzeilen genügen offenbar! Traurig!
    Liebe Grüße
    Renate D.

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  5. liebe astrid!
    ich bewundere dich masslos dafür dass du weise worte bei solchen themen findest - mir verschlägts vor wut und zorn jedesmal die sprache.
    und wenn ich das schon höre - "es gibt punkte in deren programm die sind ganz vernünftig"!!!!
    genau diese argumente haben schon hitler an die macht geholfen - all die kleinen spiessbürger, die nicht weiter gucken können als bis zu ihrem gartenzaun, fallen schön auf "diese punkte" rein. und warum sollten sie sich sorgen machen - das was dir und mir sorgen macht - das betrifft sie ja gar nicht in ihrer kleinbürgerlichen selbstgerechtigkeit!
    bis wieder "der russe" vorm gartenzaun steht. oder so.
    grrr.
    alles liebe! xxxxx

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    1. Ich denke schon, dass ich weiter gucken kann als bis zum Gartenzaun. Und ich bin vor allem in der Lage, Dinge nicht nur unbesehen zu verurteilen, sondern sie auch zu hinterfragen. Wenn wir nicht anfangen, Dinge zu hinterfragen, sehe ich für die Wahl 2017 schwarz....rabenschwarz.

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  6. Liebe Astrid, vielen lieben Dank für deine Mühen!!! Ich schätze deinen gesunden Menschenverstand sehr und möchte mich heute ganz bewußt nicht weiter zu diesem Thema aüßern.
    Herzlichst, M.

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  7. Liebe Astrid, vielen Dank für Deine klare Stellungnahme. Ich bin schlichtweg fassungslos, dass man auf die Parolen einer solchen Gruppierung hereinfallen kann. Kritik kann helfen, aber mit dumpfen und rückwärtsgewandten Parolen, die eindeutig von Fremdenhass geprägt sind, muss und möchte ich mich nicht beschäftigen.
    Magdalena

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  8. Danke, liebe Astrid, für den herrlichen blauen Himmel über den Kölner Dom - ich bewundere immer deine ehrlichen & weisen Worte zur momentanen politischen Lage.
    LG,Gerda

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  9. Vorgestern sah ich über FB ein Interview mit einer Hallenser Listenkandidatin der AfD zu Kunst und Kultur. Grauenvoll, Null-Ahnung von Kunst, es war so was von peinlich, dass mir die Dame schon fast leid tat. Es läuft so viel auf Instrumentalisierung und Gleichschaltung hinaus für Zwecke, die mich kalt grausen... Freiheit der Kunst, das war einmal. In Dresden ist die Semperoper angezeigt worden, weil sie auf einer Außenleinwand Texte gegen rechtes Gedankengut abspielt, wenn davor rechts demonstriert wird, weil die Semperoper nicht als "Bühnenbild" dafür erscheinen möchte. Nun kommt die Denkmalpflege... Danke fürs Stimme-Erheben. Ich versuche weiter die Spuren von Aufrechten zu finden, wie heute morgen das Freiberg-Kolleg. Ich studiere viel Regionalzeitungen, denn die kleinen guten Nachrichten schaffen es ja nicht in die Medien-Rundumschläge. Und das ist auch ein Problem. Liebste Grüße zu dir - Ghislana

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    1. Da hast du Recht: Die Lokalzeitungen sind nicht zu verachten!

      Hier gibt es täglich Artikel, in denen z.B. kleine Initiativen kritisch aufzeigen, wo und durch was die Behörden die ehrenamtliche Arbeit und die Integration der Menschen erschweren - es wird also nicht "glatt gebügelt" in der Information der Medien.
      Dann gab es ein Interview mit Rafik Schami, dem syrischen Dichter, der seit 1970 hier im Exil lebt. Dessen Aufforderungen an seine Landsleute gibt es jetzt auch in arabischer Übersetzung ( hier: http://www.ksta.de/kultur/arabische-uebersetzung-rafik-schami--diese-zehn-erwartungen-habe-ich-an-fluechtlinge-23748172 )
      Das Miteinanderleben kann also auch durch produktiven Auseinandersetzung gestaltet werden…

      Richtig aufregen kann ich mich momentan über die Aussagen im Parteiprogramm zum sog . Genderwahnsinn, gerade nach dem Equal Pay Day gestern, der wieder gezeigt hat, dass Frauen schlechter bezahlt werden bei gleicher Arbeit. Da muss ich mich anstrengen, sachlich zu bleiben.

      Leider habe ich momentan zu viel (Warte-)Zeit, um mich damit zu beschäftigen, mehr als mir gut tut.
      GLG

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  10. Ob ich das Programm bis zum Ende lese? Immer fein ein paar nette Köder dazwischen mischen, die der Normalbürger ja bestimmt auch unbedarft ganz gut findet (Abstimmen wie die Schweizer) und gerne schluckt. Wir wissen ja, was man mit Fischen macht, die die Köder schlucken...
    Natürlich, man würde gern den Politikern auf den Wahlzetteln ein "Nein, so nicht!" reinschreiben. Aber der Pest dafür ein Kreuz zu setzen, ist der falsche Weg.

    Dann hoffe ich mal mit Dir, dass das Blau keiner Partei gehören wird. Und auch keinem Volk allein.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Ich habe auch länger gezögert, ob es mir die 72 Blatt Papier wert ist, die es für den Druck benötigt. Aber so kann ich mich besser damit auseinandersetzen ( obwohl es reichlich "Seelenfett" verschlingt ).
      Ich habe übrigens auch schon den Wahlzettel ordentlich voll geschrieben, wenn ich es mal nötig fand. Inzwischen bevorzuge ich aber die Mailschreiberei…
      GLG

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  11. Das Braun tarnt sich mit Blau, die Wölfe mit Schafpelzen und alle schreien: KRISE!
    Wo ist sie eigentlich, die Krise, die alle so herbeireden wollen? Dazu diese Rede im EU Parlament:
    https://www.facebook.com/NewsSpecial/videos/869613299804563/?pnref=story
    Wir haben eine Demokratiekrise, eine Intelligenzkrise, eine Hetzer-und Heuchlerkrise, eine einfache-Lösungen-Krise, eine Krise geboren aus Dummheit, Geschichtsunwissenheit, Horizontverengung. Und wer wirklich eine Krise hat, sind ja wohl die, die gezwungen sind zu fliehen, die festsitzen in Schlamm, im verachtet- sein, in Lagern ohne einen Funken Hoffnung.
    Ich bin so wütend manchmal- besonders über diese alles übertönende Dummheit, die sich in diesem festgefahrenen Vokabular ausdrückt. Auch in den öffentlich rechtlichen Medien. Danke für Deine Worte, ich freue mich immer so, wenn die Seelen auf den gleichen Wellen schaukeln...:-)
    Lieben Lisagruß!

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  12. Ich habe vorige Woche das Programm der AfD in Rheinland-Pfalz in Kurzform gelesen (Flyer online) und war erschreckt, denn: es klang beim ersten Lesen nicht schlimm. Wenn man dann aber genauer hinguckt und weiter denkt ... da steckt schon einiges drin :-( Außerdem: erst mal an der Macht, wer hält sich da an Parteiprogramme und Versprechungen?
    Ich könnte jetzt noch viel schreiben, wie die etablierten Parteien keine Lösungen haben, sich nur zanken, keine wirkliche Alternative bieten, den Bürger nicht für voll nehmen, ... Kein Wunder, dass manche einfach zum Protest 'die da' wählen und sich der Gefahren nicht bewusst sind.
    LG, Ingrid

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  13. Also dein blauer applizierter Himmel strahlt wunderschön.
    Was da bei euch im entstehen ist sieht eher rabenscharz aus.
    Wir kämpfen ja schon lange mit den schwarzen Schafen!
    L G Pia

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  14. Das hast du schön gesagt auf deinem Blau liebe Astrid. Genau so ist es.
    Lieber Gruss Nica

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  15. Astrid, Du hat wieder auf den Punkt gebracht.
    Dir einen feinen Sonntag
    Lieben Gruß
    Katala

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  16. Der Sonntag bringt die Zeit für mich das Bloggerland ausgiebig zu besuchen und die Freunde des Himmels zu kommentieren...

    ...interessant ist der Himmel - immer wieder! Eindrucksvoll das Blau!!!

    Weniger bzw. überhaupt nicht das Braun. Wie hier stellenweise bereits erwähnt, sind sehr viele Mitbürger frustriert, enttäuscht und wütend und versuchen durch solche Verzweiflungswahlen dem Ausdruck zu verleihen. Was die Afd eigentlich macht, für was sie sind, hinterfragen und wissen nur zu wenige. Eine gefährliche Situation, in meinen Augen.

    Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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