Freitag, 13. November 2015

Raif Badawi, der fünfundvierzigste



"No Flogging Today For #RaifBadawi The Laureate The Sakharov Prize 2015 From The @Europarl_EN", lautete - heute überraschend früh - die Twitternachricht von Ensaf Haidar.


Heute Abend wird in Berlin Ali Anouzla der Raif-Badawi-Award für couragierten Journalismus verliehen. In seiner Heimat Marokko drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft aufgrund seiner kritischen Recherchen. Hier ist ein Interview mit ihm zu lesen.






























Wer Interesse daran hat, sich über die hirnrissige Konstruktion des UN - Menschenrechtsrates zu informieren, in dem Saudi - Arabien eine Schlüsselposition innehat, dem sei dieser österreichische Artikel empfohlen.

Aufschlussreich fand ich auch diese Info, die ich über den Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung in seiner wöchentlichen Mail erhalten habe:

"Visar Duriqi floh vor einem Jahr aus Kosovo. Er ist 27 Jahre alt, stammt aus einer muslimischen Familie und ließ sich zunächst zum Imam ausbilden. Weil er neugierig ist, fiel ihm – kaum dass er sein Amt als Imam einige Zeit versah – auf, dass viele seiner Imam-Kollegen in der Hauptstadt Pristina ziemlich schnell ziemlich reich wurden. Er fragte nach, wie das sein könne, erhielt aber keine Antworten. So begann er zu recherchieren, gab sein Imam-Dasein auf und wurde Journalist. Als solcher fand er heraus, dass viele der Imame und ihre Gemeinden großzügig von Stiftungen aus arabischen Ländern, vor allem aus Saudi-Arabien, alimentiert wurden – und dabei offenbar auch immer wieder Geld für sich selbst abzweigten.  
Als er darüber schreiben wollte, wurde Duriqi bedroht. Und als er wenig später eine Geschichte zusammentrug, die nachzeichnen sollte, wie radikale Islamisten, zum Beispiel des Islamischen Staats, in Kosovo junge Männer rekrutieren, die später in Syrien oder im Irak kämpfen sollen, wurden die Bedrohungen massiver: Man werde ihn umbringen, wenn er nicht mit seinen Schnüffeleien aufhöre. Duriqi ging zur Polizei, um die ihm namentlich bekannten Bedroher anzuzeigen und um Schutz zu bitten. Doch die half ihm genauso wenig wie die Justiz. 
Duriqi lebt nun seit Herbst vergangenen Jahres in Deutschland."


Auf die Zusammenhänge mit dem derzeitigen Schlamassel in good old Europe kann man nicht oft genug hinweisen...


 




5 Kommentare:

  1. Geld regiert die Welt - kann man hier wieder mal sagen. Das gilt ebenso für die religiöse Welt.

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  2. Danke für deine wöchentliche Führung durch den Informationsdschungel und fürs Zusammenfügen der Einzelheiten! Lieben Gruß Ghislana

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  3. ... es ist zum Haareraufen ...

    Liebe Grüße - Monika

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  4. wie gut, das duriqi in deutschland asyl gefunden hat!
    lg, mano

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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