bietet allen, die Blumenschmuck lieben,
auch heute wieder ein Forum in ihrem Blog.
Tulpen -
seit Jahrzehnten gehören sie für mich zum Januar wie mein Geburtstag,
seit ich meine ersten fünf, Anfang der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts,
Das war schon etwas Besonderes,
denn die finanzielle Situation meiner Familie war damals nicht so,
dass Geld für Schnittblumen übrig war.
Aber ich schließe daraus, dass es nichts Ungewöhnliches war,
Deshalb klingt es für mich auch irgendwie befremdlich,
wenn sich beim letzten Flower - Friday
so viele für den Kauf dieser Schönen entschuldigten.
Warum?
Gut - ich bin sicher jemand, der gerne Geld für den häuslichen Blumenschmuck ausgibt
und andere Ausgaben eher überflüssig findet, das gebe ich ja zu.
Manche Investitionen lohnen sich, denn sie bleiben über Wochen in der Vase
Zusammen sieht das so aus:
Doch bevor ich euch allen wieder ein schönes Wochenende wünsche, möchte ich doch noch ein paar Worte zum Stand der Dinge bezüglich des saudiarabischen Bloggers Raif Badawi ( siehe diesen und diesen Post ) verlieren:
Heute soll - nach Aussage seiner im kanadischen Exil lebenden Ehefrau - die nächste Auspeitschung in Dschiddah in aller Öffentlichkeit stattfinden.
Es braucht wenig Phantasie, sich die Qualen des feingliedrigen jungen Mannes vorzustellen. Mit Sicherheit wird er dies auch keine zwanzig Wochen durchhalten. Die Aussetzung am vergangenen Freitag ist fern der Barmherzigkeit und Gnade, die doch die Formel «B'ismi Allah al-Rahman, al-Rahim» betont. Sie bietet uns als Weltöffentlichkeit aber die Chance, weiterhin mit massivem öffentlichem Druck dem entsetzlichen Treiben Einhalt zu gebieten.
Inzwischen haben auch 18 Nobelpreisträger diese Chance ergriffen und einen öffentlichen Brief an ihre saudiarabischen Wissenschaftskollegen der "König - Abdullah - Universität" gerichtet, in dem sie diese auffordern gegen die Auspeitschung zu protestieren.
Ich selbst habe inzwischen auf meine Mail an den Bundesaußenminister eine Antwort der Stellvertretenden Referatsleiterin, Referat 311 (Mittlerer Osten, Arabische Halbinsel) erhalten mit ( unter anderem ) diesem Statement des Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechte & Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt vom 9.1.2015:
"Ich verurteile die heutige öffentliche Auspeitschung von Raif Badawi aufs Schärfste. Diese grausame Art von Bestrafung, dazu noch in aller Öffentlichkeit, ist menschenunwürdig, stellt eine Menschenrechtsverletzung dar und widerspricht den internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen, die Saudi-Arabien eingegangen ist. Raif Badawi hat lediglich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht, indem er eine Webseite für öffentliche Diskussion geschaffen hatte. Dafür wird er nun so entsetzlich bestraft.Ich appelliere an die Regierung von Saudi-Arabien, die grundlegenden Menschenrechte zu wahren und die verbleibende Strafe nicht zu vollstrecken.'"
Ich erwäge, auch an den Bundeswirtschaftsminister Gabriel zu schreiben, der im März nach Saudi - Arabien reisen wird. Bereits morgen wird der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), begleitet von 39 Vertretern der niedersächsischen Wirtschaft, nach Riad fliegen. Er wird also der erste prominente SPD-Politiker sein, der Gelegenheit hat, öffentlich gegen die Auspeitschung von Raif Badawi zu protestieren. Daran habe ich ihn schriftlich erinnert ( Mailvorlage bei mir erhältlich ).
Für mich gilt: Mit der Parole «Ich bin Raif» kämpfe ich nicht für das Leben dieses jungen Mannes. Das fände ich überaus anmaßend, denn von mir wird wahrscheinlich nie solcher Mut gefordert werden, den er mit seiner prononcierten Stellungnahme in seinem extrem repressiven Land bewiesen hat.
Aber die Stimme für ihn zu erheben, sehe ich als meine Pflicht.
Aber die Stimme für ihn zu erheben, sehe ich als meine Pflicht.
In diesem Sinne, trotz alledem ein schönes Wochenende!
Nachtrag: Bei meiner Frühstückszeitungslektüre fand ich folgende Nachricht:
"Der saudische Botschafter in Berlin, Ossama bin Abdul Majed Shobokshi hat mitgeteilt: 'Die Bestrafung von Herrn Raif Badawi wurde, wie ich verstanden habe, gestoppt. Er wird keine Peitschenhiebe mehr erhalten. Ich nehme an, dass Herr Badawi, nachdem die Auspeitschung gestoppt wurde, nicht zehn Jahre in Haft bleiben wird.'“
Für eine Entwarnung ist es nach Ansicht von Amnesty International jedoch zu früh, Raif Badawi sei nach wie vor in Gefahr.
Nach ausgiebiger Beschäftigung meinerseits mit der subtilen Selbstdarstellung des Staates Saudi - Arabien als Kulturträger & Anhänger westlicher Werte hier bei uns, und dem Wissen um den Umgang mit der eigenen Bevölkerung aufgrund einer fundamentalistischen Interpretation des Koran, schließe ich mich diesen Bedenken an und werde mich in diesem Fall nicht erleichtert zurücklehnen. Dazu gibt es zu viele Raif Badawis, nicht nur in Saudi - Arabien. Außerdem entsteht nach dem Tod des Königs Abdullah heute ein Machtvakuum, und die weitere Entwicklung im Land ist nicht abzusehen.
"Wir sind alle eine Welt", meint Dania.
Ich schließe mich an mit den Worten des Verteidigers von Raif, Waleed Abu al-Khair, der ebenfalls in Saudi - Arabien inhaftiert ist:
"Trotz aller Schikanen, ich bereue meine Entscheidungen nicht. Ich bin immer noch auf dem richtigen Weg. Wenn du ein Ziel im Leben hast, werden die Dinge einfacher. Meine Ziele sind Gerechtigkeit, Rechte, Meinungsfreiheit und das Recht aufzustehen und zu sagen, die Regierung ist unfair.“
Ich schließe mich an mit den Worten des Verteidigers von Raif, Waleed Abu al-Khair, der ebenfalls in Saudi - Arabien inhaftiert ist:
"Trotz aller Schikanen, ich bereue meine Entscheidungen nicht. Ich bin immer noch auf dem richtigen Weg. Wenn du ein Ziel im Leben hast, werden die Dinge einfacher. Meine Ziele sind Gerechtigkeit, Rechte, Meinungsfreiheit und das Recht aufzustehen und zu sagen, die Regierung ist unfair.“
Wunderschön, liebe Astrid! Ein wahrer Augenschmaus.
AntwortenLöschenUnd was ist das für ein interessanter Glaskerzenleuchter, der sich da ins Bild geschmuggelt hat?
Diese Taten sind für mich immer wieder unfassbar. Man fühlt ich um Jahrhunderte zurückversetzt.
Mehr kann ich dazu gerade gar nicht sagen.
Liebe Grüße
Jutta
Oh, das ist wirklich heute ein Wechselbad der Gefühle, liebe Astrid !!!
AntwortenLöschenErst diese zartfarbenen Blüten und wunderschönen Fotos, ich war gerade auf einer rosaroten Wolke...dann der Absturz: diese unfassbaren Gräueltaten . Ich kann nur hoffen, daß der Druck der Öffentlichkeit groß genug wird, um etwas zu bewegen...
Ganz herzliche Grüsse, helga
wir haben auch diesen brief vom referat 311 bekommen - schade, dass sich der herr bundesaußenminister nicht deutlichst in gleicher form geäußert hat. oder habe ich da etwas verpasst? ich bin sehr gespannt, wie sich "mein" ministerpräsident verhält. deine vorlage hätte ich sehr gern, dann erreicht sie ihn vielleicht noch...
AntwortenLöschenzu deiner wunderschönen frühlingshaften dekoration: ich habe auch manchmal ein schlechtes gewissen, weil diese tulpen ja alle aus dem gewächshaus stammen und dadurch sicher sehr viel energie verbraucht wird. nichtsdestotrotz kann ich aber nicht an ihnen vorbei gehen, weil sie mir auch so viel freude bereiten.
herzlichst, mano
die stimme erheben - durch blumen gesprochen und doch so eindeutig ein appell - die schönheit der blumen wird dadurch nicht geschmälert, das ausmaß der gräuel ebenso wenig. wir sind alle eine welt (magst du verlinken?) - das unfassbare gehört dazu genauso wie das wunderbare.
AntwortenLöschenherzliche grüße
dania
Respekt, liebe Astrid. Ich finde es nur schade, dass weiterhin mit Vertretern solcher Regierungen Geschäfte gemacht werden, die Abhängigkeit vom Öl lässt so manchen Geschäftsmann und Politiker wohl so einiges übersehen....
AntwortenLöschenIch beobachte derzeit größtenteils fassungslos, wie die Welt auseinander driftet.
Trotzdem ein schönes Wochenende wünscht Dir
Karin
Das Auseinanderdriften ist nicht verwunderlich, wenn ein Prozent der Weltbevölkerung mehr besitzt als die restlichen 99 Prozent zusammen ( Oxfam in Davos ). Hier u.a. zu lesen:
Löschenhttp://www.zeit.de/wirtschaft/2015-01/oxfam-armutsbericht-ein-prozent-der-weltbevoelkerung-reicher-als-der-rest
GLG
Ja! Vom Stopp habe ich auch gehört!
AntwortenLöschenAuch wenn ich mir seine nächsten 10 Jahre in einem saudischen Gefängnis gar nicht vorstellen mag...
Die Ranunkel ist mein Liebling in deiner wundervollen Blumenpracht!
... und die "westliche 'abendland'-welt + nordamerika" 80 % der weltweit erzeugten güter verbraucht - und verbraucht ist noch das falsche wort, denn wie vieles wir nur gekauft, weil man es eben haben muss, es trend ist usw..., dann steht's rum und beim nächsten trend fliegt es weg... - seit gestern abend stehen auch bei mir tulpen, fresien und rosen, von lieben freundinnen zu einem gemeinsamen abend mitgebracht ;-). bei den tulpen liebe ich, wie sie in der vase weiterwachsen... ich kaufe selber ja selten blumen. was für mich aus nachhaltigkeitsgründen gar nicht geht, sind die überseetransporte von blumenplantagen, wo die arbeiter/innen auch noch ähnlich wie in der industrieellen landwirtschaft und bekleidungsindurstrie unter unsäglichen und gesundheitsschädlichen bedingungen arbeiten müssen. fair und bio hat sich bei blumen leider noch nicht durchgesetzt... bei dir sieht es wunderschön aus ;-). und danke fürs dranbleiben an den menschenrechten! (die mail-antwort hatte ich so auch bekommen). lieben gruß ghislana (die heute überaus zufrieden aus der schule kam und gar keine gedankenschleifen "wegsingen"" musste ;-))
AntwortenLöschenDie wunderbare Tulpe, mit bekanntem Migrationshintergrund und wirtschaftskrisenerfahren (verursachte sie doch den ersten Börsenkrach in der Geschichte), uns ans Herz gewachsen und gerade im Frühjahr für unser Seelenheil fast unentbehrlich. Alles ist miteinander verwoben... Angesichts der verschlungenen Fäden und menschlicher Verstrickungen bedarf man immer wieder dieses Trostes.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Deine Blumenkomposition mag ich sehr...und ich liebe Tulpen! Ich finde es zehnmal weniger verwerflich, sich ein paar schöne Tulpen im Januar für das eigene Glück zu besorgen, als jedes Jahr Unmengen an Deko-Artikeln zu kaufen, um diese im darauffolgenden Jahr zu entsorgen, weil der Trend wieder woandershin geht...! Dass du im Moment wenig Zeit zum ausführlichen Kommentieren hast, kann ich mir lebhaft vorstellen...und das, für was du deine Zeit derzeit verwendest, ist wesentlich wichtiger als jeder Kommentar...Ich bin beeindruckt über dein Engagement! LG Lotta.
AntwortenLöschengut dass du den Mut hast per blog deine Meinung zu sagen, ich bin mehr zurückhaltend. höre jeden tag von grausamkeiten die der mensch auf andere ausübt. die schöne heile Welt die man den Kindern zeigen möchte gibt es leider nicht. *l'homme est un loup pour l'homme*. habe deinen Post gelesen und auch die sehr schöne rosa-Blumen gesehen - Freude brauchen wir um aktiv zu bleiben und meine Mama hatte immer zu ihrem Geburstag im Januar einen Mimosastrauss oder grosse bunte Nelken von Südfrankreich und deshalb kaufe ich auch Blume. heute ist *un bouquet d'anémones* die Sonne in meiner Küche bringt.
AntwortenLöschenbeau week-end ***
liebe Astrid,
AntwortenLöschenwunderschöne sind Deine Blumen heute!
Ich war heute erstmal ein bisschen beruhigt, als ich über den "Stop" gelesen habe, aber Dein sehr interessanter heutiger Post lässt einen doch nicht aufatmen.
Sehr bewundernswert Deine Zeilen!
viele liebe Grüße
Gerti
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendeine Blumen sehen einfach nur schön aus, besonders mit den Zweigen.
Grüße ins Wochenende von Stine
Schön, deine farbigen Tulpen und schön, dass in deinem Nachtrag doch Hoffnung aufkeimt. Ich finde deinen Einsatz bewundernswert und wichtig.
AntwortenLöschenliebe Grüße, Dani
Wie schön, dass Du uns an Deiner privaten Inszenierung jeden Freitag teil haben lässt. Deine Blumen erheitern den Tag.
AntwortenLöschenSchlimm, dass parallel auf der Welt, so viel Leid passiert!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Cora
liebe astrid, einmal mehr: danke für deine worte! wir treffend deine ausführungen wieder sind, wie gut du dich informiert hast!
AntwortenLöschenleider schaffe ich es nicht, mich in diese sehr komplexen themen fundiert einzuarbeiten. ich halte es kaum aus, von all den gräueln zu lesen und zu wissen, dass es so viele orte auf dieser welt gibt, so viele themen bei denen gewaltig was schief läuft... und so beschränke ich mich dann darauf, in meiner kleinen, ziemlich heilen welt das zu tun, was mir möglich ist: nachhaltig einzukaufen (so gut das halt geht...), petitionen zu unterschreiben und andere darauf aufmerksam zu machen, gemeinnützige institutionen zu unterstützen, an wahlen und abstimmungen teilzunehmen... und zu versuchen, das schöne, das sich zum positiven verändernde zu sehen. denn nur so können wir uns die vision von einer besseren welt erhalten!
♥ monika