Mittwoch, 27. November 2013

Jahreszeitenbriefe: Lichter im Dunkel



Auf den Blog von Ghislana/ Jahreszeitenbriefe bin ich durch meine Teilnahme am "12tel Blick" gestoßen, verfolge ihn also als regelmäßige Leserin vom ersten Post an.

Mit Ghislana teile ich die Liebe zu den Bäumen, der Natur, den kreativen Techniken, die Freude an den Enkelkindern. Im beruflichen Bereich gibt es Berührungspunkte und gemeinsame Prinzipien & Anschauungen.

Ghislana erfreut mich immer wieder mit ihren herrlichen Fotos der einzigartigen Landschaft, in der sie lebt, aber auch von den Exkursionen in andere Gegenden des deutschen Ostens, die immer noch darauf warten, von mir entdeckt zu werden. 
Und ich mag sehr, wenn sie die Gedanken, die in ihr beim Betrachten der Natur ausgelöst werden, in Worte, Gedichte, Geschichten fasst, an denen sie ihre Leser im Blog Anteil nehmen lässt. Aber auch Menschen, denen das internet verschlossen bleibt, können ihre "Jahreszeitenbriefe" per Post abonnieren...

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Die meisten Laubbäume stehen bei uns jetzt kahl und grau, blattlos, ein wenig wie Scherenschnitte anmutend. Wir sehen sie an der Straße oder hinterm Haus und in der Landschaft stehen. Scheinbar leblos stehen sie da, nur bewegt von Wind oder Sturm.


























Die wunderbar grafischen Bilder, die die Baumkronen in dieser Zeit in den Himmel zeichnen, faszinieren uns sehr. Ganz können sie uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass so ein Baum ohne Grün auch trostlos auf uns wirken kann, und dass wir uns schon jetzt wieder sehnen, nach Leben und Licht. 






















Wir sehnen uns, auch wenn wir wissen, wie wichtig diese Zeit des Rückzugs, der Ruhe, für die Natur in den Jahreszeiten-Kreisläufen ist, auch für uns selbst. Kann doch gerade dieser Rückzug in uns selbst, das Zurückgeworfensein auf unser Selbst, auch Türen öffnen, in uns selbst. 



















Wer sind wir? Wer bin ich? Wer bin ich noch, wenn um mich her oder bei mir selbst vielleicht gerade Chaos herrscht, Ärger, Verlassenheit, Krankheit, eben Stress, in dem mir die Lichtfünkchen entgehen können, die doch auch in dunklen Monaten und Zeiten aufleuchten. Da kann eine Suche nach diesen Lichtfünkchen draußen und in mir selbst gut tun. Denn es ist schon so, in all der Dunkelheit und Angst in mir, tief verborgen und doch vorhanden, vielleicht für mich nur noch nicht sichtbar, ist ein Keim für etwas Neues, vielleicht auf für etwas Anderes, als ich mir vorgestellt habe. 













Ein Keim, er ist da, immer, auch wenn er noch ruht, so wie an den kahlen Bäumen jetzt, wo schon die Knospen wieder sichtbar sind, aus denen im Frühjahr neues Grün sprießen wird, für einen neuen Kreislauf der Jahreszeiten. Dies ist ein schönes Bild für Hoffnung und für die Zuversicht, dass möglicherweise nicht immer alles wieder so werden kann, wie es war oder wir es haben wollen und auch nicht einfach "alles wieder gut", aber vielleicht anders und neu gut werden kann.

















Doch das kann Zeit brauchen, Zeit, die wir in unseren hastig eilenden Zeiten kaum haben, uns nicht gönnen wollen, an Nichtigkeiten verschwenden... Wie die Bäume jetzt mit ihren Frühlingsknospen den langen Winter noch ruhend überdauern müssen, können auch wir uns Zeit nehmen, alle Zeit der Welt, um danach zu schauen, was in uns wohnt und keimen kann oder aufbrechen will. 













Die Lichtfünkchen im Novemberwald, die Kerzen auf unseren Tischen und all die Lichter um uns her in der Advents- und Weihnachtszeit können dafür Boten sein, Signale an uns, Signale dafür, dass auch in uns zarte Lichter wohnen, die wir behutsam schützen und entzünden können, immer wieder, immer wieder neu, auf dass wir leuchten können auf unserem Weg, in unserem Sein.











(Die Bilder sind fotografiert im November 2010, 2012 und 2013 in Prieros)

5 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,
    ich sehe, es geht hier weiter. Hoffe sehr, dass du die OP gut überstanden hast. Alles Gute und gute Genesung von hier.
    LG
    Astrid

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Liebe Astrid,

    wie wunderbar, dass Ghislana den Auftakt für deine Gastblogreihe macht. Geduld gehört nicht zu meinem Wortschatz, daher bin ich dankbar für Ghislanas Anregungen und Denkansätze. Vielleicht lerne ich ja doch noch, Geduld zu haben. Im Moment wäre das eine nützliche Tugend, denn meine Ungeduld legt mir große Hürden in den Weg und bereitet mir gerade diese Woche großen Schmerz.

    Am besten gefällt mir "dass" (...) "auch nicht einfach "alles wieder gut", aber vielleicht anders und neu gut werden kann." Eine wunderbare Einstellung, die ich verinnerlichen werde. Zumindest werde ich es versuchen, bin ich doch tief im Innern, ganz gleich, was geschieht Optimist.

    Ganz liebe Grüße an euch beide und dir, Astrid, gute Heilung

    Rebekka

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  4. liebe ghislana,
    so schön und treffend hast du diese zeit beschrieben. ja, der kleine kein, er ist da, und braucht zeit.
    alles liebe dir und auch dir astrid!
    dania

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  5. Liebe Ghislana,
    Deine Worte ruhen nun in mir und klingen bestimmt noch ein kleines Weilchen nach!
    Danke dafür.
    Herzliche Grüße sendet Dir, Cora

    Liebe Astrid, ich hoffe Dir geht es den umständen entsprechend gut. Ich grüße Dich sehr herzlich, Cora

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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